7

Einseitige Liebe! kann man Liebe 'abgewöhnen'?

S
Hallo Ihr Lieben,möchte hier mal eine bewußt provokante Frage stellen:

Kann man sich Liebe, bzw. Gefühle abgewöhnen? Bin gerade in der Trennungsphase und die Liebe ist nur noch auf meiner Seite vorhanden. Denke ich zumindest, auch wenn er immer wieder etwas anderes behauptet hat. Seine Taten haben dies jedoch widerlegt.

Das Ganze quält sich schon seit Wochen dahin. Mal geht es mir besser, aber seit gestern habe ich wieder einen 'Rückfall'. Ich kann an nichts anderes denken, als ihn anzurufen und zu fragen, warum es nicht mehr so sein kann wie es war. Ob es noch eine Chance gibt in der Zukunft.

Ich weiß, daß das falsch wäre, und keine Lösung darstellt. Aber was der Kopf verstanden hat muß ja der Bauch noch lange nicht umsetzen.Also, nun zu meiner Frage. Ich habe mir nach 20 Jahren starken Rauchens von heute auf morgen das Rauchen abgewöhnt. Unter schrecklichen Qualen, aber ich habe es geschafft. Immer wieder gesagt, nein jetzt nicht, vielleicht fange ich morgen wieder an, aber nicht heute.

Und so weiter.Ich vergleiche das Abgewöhnen nun mit dem Gefühl, ihn nicht anzurufen und sage mir, wenn nur genug Zeit vergeht, verläßt mich die Sehn-'SUCHT' nach ihm. Ist das möglich? Hat jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht?

Freue mich auf Eure Antwortenliebe Grüßeeine unter (Liebes-) Entzug leidende Sabine

09.01.2003 13:49 • #1


E
Hey Sabine,

ich finde Deine Frage keineswegs provokant.
Ich bin der Meinung, Gefühle/Liebe abgewöhnen geht nicht.Du kannst sie höchstens ausbauen und klarer sehen. Dann wirst du evtl. schnell feststellen, was alles falsch daran war, wie Du vorher geliebt hast.
Warum sollte man sich die Liebe abgewöhnen? Ich weiss Du sprichst von der Liebe zu deinem Ex, aber Du bist auf dem Weg die richtige Liebe kennenzulernen und die will nicht abgewöhnt werden, sondern nur verstanden werden.
Häng Dich rein und wachse!

Den Sinn erhält das Leben einzig durch die Liebe. Das heisst: je mehr wir zu lieben und uns hingeben fähig sind, desto sinnvoller wird unser Leben.

Die Liebe zu Deinem Ex übernimmt die Zeit und das Forum (hoffe ich, wünsche ich Dir). Die Liebe zu Dir, Deiner Hingabe, Deiner Fähigkeit zu lieben solltest Du Dir nicht abgewöhnen wollen, den Du wirst es nicht schaffen....aber du schaffst es besser zu sehen, was ich Dir sagen will! :-/

Irgendwann!...es ist auch für mich ein langer Weg, aber ich sehe ein Licht am Ende des Tunnels, schau mal genau hin..dieser kleine Punkt da...

LG
Timeless

PS: Wenn er weiss, dass Du ihn immernoch liebst und ich denke das weiss er, lässt sich bei Dir ja auch kaum verbergen, dann rufe nicht an! Warum auch?

09.01.2003 14:29 • #2


A


Einseitige Liebe! kann man Liebe 'abgewöhnen'?

x 3


E
Hallo sabine_z,

Kann man sich Liebe, bzw. Gefühle abgewöhnen?

Man kann. Der Grad des Könnens richtet sich nach der Stärke der (körperlich und seelischen) Abhängigkeit und nach der Wertigkeit der Beziehung. Ich verweise auf den Beitrag von Susa3 im Thread: Mythen der Liebe, und auf meine Beiträge bezüglich Sichtweisen, bzw. Kukis HP:

sicht-weisen.de/

Das Entlieben will gelernt sein. Der Anfang ist sehr schwer, denn die Bereitschaft, das Schicksal zu akzeptieren, ist bei den meisten Menschen (noch) nicht vorhanden. Der eigene Wille ist stärker, die Einsicht wird unterdrückt. Eifersucht belastet zusätzlich das Ego. Mein Weg war, die Sache Schritt für Schritt anzupacken, im alten Forum steht einiges über die Phasen nach der Trennung, es gibt auch Bücher darüber, Buchempfehlungen von Henry und anderen auf der Hauptseite.
Das Schreiben im Forum und per e-mail mit Betroffenen, bei dem sich die Gedanken im Kopf ordnen, hilft sehr, vielleicht nicht jedem, aber jeder sollte es mal versuchen. Die erste Ablösung passiert nämlich im Kopf, sobald die Einsicht da ist. Das Herz weigert sich dagegen standhaft gegen eine Beschleunigung des Entliebens, deshalb sage ich immer wieder: Lass den/die Ex im Herzen drin, im stillen Kämmerlein, bis er/sie von selbst auszieht. Mittlerweile kann ein neuer Mensch in Dein Herz eintreten oder neue Interessen. Sei Dir sicher, EX wird irgendwann von selbst ausziehen wenn es ihm zu ungemütlich wird:-)
Die Trennung von Kopf und Herz kann aber aktiv beschleunigt werden, z.B. durch Analyse des Partners, der Beziehung und Selbstanalyse. Wer das nicht selbst kann der hat die Möglichkeit, das mit Hilfe anderer zu machen, so wie das hier im Forum oft geschieht.

Ich kann nur sagen: So lange wie es bei meiner letzten großen Liebe gedauert hat wird es nicht mehr dauern, denn mit jedem Mal ist der Kopf schneller da. Das letzte Mal hat es gerade mal 2 Tage gedauert, aber da war ich auch nur verknallt. Übrigens, jemand im Chat hatte gemeint, wer sich mit dem Kopf entlieben kann, der könne sich ja auch verlieben. Das kann ich noch nicht unterschreiben, denn da habe ich noch nicht genug Praxis:-) Und für alle, die skeptisch sind, daß man seine Gefühle steuern kann, ohne total abzustumpfen: Es ist eine sehr schwierige Sache aber es kann funktionieren!

Was mich angeht, ich fühle mich alles andere als abgestumpft, im Gegenteil. Im Vergleich dazu, was ich jetzt erlebe, waren meine Gefühle 6-9 Monate nach der Trennung absolut tot. Ich dachte damals, daß ich nie mehr weinen, mich nie mehr verlieben könne, vor allem in meinem Alter. Das ist völliger Quatsch!

cu

09.01.2003 14:37 • x 2 #3


S
Hi Timeless,
ja ich verstehe was Du meinst.
Ich spreche auch nur vom abgewöhnen der Gefühle gegenüber diesem Mann.
Die Liebe und die Hingabe ist viel zu schön, als daß ich mir vorstellen könnte zu leben ohne sie.
Aber diese Liebe und Hingabe habe ich erst wieder durch IHN erfahren, meine 13 jährige Ehe, die letztes Jahr zu Ende ging, ließ mich eigentlich schon lange nicht mehr an dieses besondere Gefühl der Nähe und Geborgenheit glauben.
ER hat mir die 'Augen' dafür wieder geöffnet, ich habe mich ihm total hingegeben (obwohl ich eine 'starke Frau' bin *augenzwinker*) und dann hat er sich 'wegen zuviel Liebe' nach 8 Wochen zurückgezogen und mich auf Entzug gestzt.
Seitdem quälende Telefonate, Treffen, die mit ganz viel Emotion und weiterer Qual endeten, usw.
Er kann sich nicht binden, bin also auch in diesem 'beziehungswartezimmer' wie es hier ccl so schön genannt hat.
Um wieder frei zu sein, wie ich es vorher war, würde ich mir gerne diese Liebe zu ihm aus dem Herzen reißen.
Ich möchte nicht warten und hoffen. Ich möchte wieder glücklich sein. Aber ich kann keinen neuen Menschen an mich heranlassen, ohne daß ich das alte bewältigt habe.
lg
biene

09.01.2003 14:45 • x 1 #4


E
Hallo Timeless,

bei diesem Thread sehe ich das Entlieben als die Befreiung von körperlichen und seelischen Abhängigkeiten an, und die haben, nach meiner Auffassung, wenig mit der Liebe zu tun die Du meinst. Das Entlieben ist nötig, damit man wieder ein freier Mensch wird, um dann erst die Liebe erfahren zu können, die Du meinst. Oder nicht?

cu

09.01.2003 14:46 • #5


L
hallo zusammen,

ich bin durchaus der meinung, dass man sich entlieben kann. ich war im vorletzten jahr gezwungen, mich zu entlieben, denn die liebe galt damals einem anderen mann als dem meinen. es hat funktioniert es hat geaduert, aber es ging. durch die distanz ging es irgendwann. zugegeben - ich hatte eine besondere motivation: ich wollte meinen mann nicht verlieren. ich wollte mit IHM, meinen mann,glücklich sein. das war sicher ein guter grund, es mit dem entlieben zu versuchen.

inzwischen hat mich mein mann verlassen - jetzt bin ich erneut gezwungen, mich zu entlieben. meine motivation ist eine andere. eigentlich ist es mehr eine notwendigkeit, um die trennung akzeptieren zu können. ich weiss, dass es durch viel distanz und kontaktsperre funktionieren KANN. die frage ist nur, ob ich das möchte. ich weiss, es würde mir helfen - aber ich möchte mich nicht entlieben. das ist das absurde. bei unserer trennung sagte mir mein mann, dass er mich sehr liebe, er aber nicht mit mir leben kann, weil er jetzt eine andere frau liebt. wir zwingen uns also beide, einander nicht mehr zu lieben. das macht mich so traurig. warum zwingen wir uns dazu? warum leben wir unsere liebe nicht einfach und bauen sie wieder auf, damit sie noch fester wird?

aber bei unserem schmerz, den wir jetzt alle hier empfinden, frage ich mich manchmal auch, ob es nicht vielmehr die verletzung als die unerwiderte liebe ist, die uns so leiden läßt?
wir sind verlassen und damit verletzt worden. wir sind enttäuscht worden. ENT-täuscht. haben wir uns also täuschen lassen über die z.T. vielen jahre?

was ist es eigentlich genau, was so schmerzt?

fragende grüße
lotta

09.01.2003 16:42 • x 1 #6


S
Hi Lotta,
gute Frage, was tut eigentlich so weh?
Der Verlust eines geliebten Menschen und die Gewißheit,
dass diese schönen Stunden mit dieser Person für immer
verloren sind.
Das Wissen darum , wie schön es zu zweit sein kann und
wie einsam es ,meistens zumindest, alleine ist.
Der Verlust der Nähe und Geborgenheit, die man niemals alleine fühlen kann. Egal wie gut man alleine mit sich klar kommt und wie sehr man sich selbst Gutes tut uns sich selbst liebt. Das alles ist ok und auch wichtig, das lernt man leider auch erst durch die Trennung.
Jedoch dieses Gefühl, in den Arm genommen zu werden , gemeinsam einzuschlafen und wieder aufzuwachen... und die vielen kleinen Dinge, das alles kann man sich nicht selbst geben. (oder man verdrängt dieses Bedürfniss)
Und dieses Wissen, daß dies nicht mehr geschehen wird, zumindest im Moment nicht, und jeder Tag, der vorbei geht ohne Liebe, daß der unwiderbringlich verloren ist, das tut so weh.
Oder auch die Gewißheit zu haben, einen Menschen verloren zu haben, der ganz besonders gut zu einem gepaßt hat. Mit dem man Dinge erlebt hat, die man mit all den Anderen voher eben nicht erlebt hat. Woher soll man da die Motivation nehmen, es wird schon wieder, das Leben alleine ist doch auch ganz toll. Und der Nächste wird noch besser als der Alte!
Wieso habe ich dann nicht schon vor 20 Jahren einen Mann dieser Güteklasse getroffen, wenn es doch so viele davon gibt.
Ich kann nun mal nicht immer diesen Trennungphasen folgen und immer diese Selbstmotivation verinnerlichen.
Dies betrachte ich als eklatanten Rückfall und dafür mag ich mich nicht besonders.
Ich hatte geglaubt, wesentlich weiter zu sein.
Hat es doch in den letzten Wochen nicht so weh getan, wie gestern und heute. Weiß auch nicht warum, es gibt keinen Anlaß. Oder doch? Ich fliege morgen nach Mallorca und habe mir fest vorgenommen, die Tage und die Stille zu nutzen, um ihn zu vergessen und loszulassen. Da kriege ich ja jetzt schon Panik. Wie bei der letzten Zig. vor dem Aufhören.
Hoffe Ihr versteht was ich meine
liebe Grüße
Sabine

09.01.2003 17:07 • x 1 #7


L
hej sabine_z,

sicher hast du recht - es sind die vielen dinge des alltags, die uns so fehlen. und damit wir uns richtig verstehen - ich vermisse meinen mann auch und ich wünsche mir auch nach 4 monaten trennung nichts anderes, als dass er wieder zu mir zurückfindet. aber ich kann eben nur hoffen. genug zeit, alles auch mal zu hinterfragen: HABEN DENN UNSERE EX WIRKLICH SO GUT ZU UNS GEPASST? wenn sie so gut gepasst haben, warum ist es denn schief gegangen? an einer trennung sind ja immer zwei beteiligt, auch wenn wir uns nicht freiwillig getrennt haben. der trennung geht ja - auch wenn sie (wie bei mir) plötzlich und unerwartet kommt - einiges voraus.
das klingt vielleicht provokant, aber ich denke, diese frage sollten wir uns auch stellen.
ich verstehe dich gut, ich denke in meinem fall auch, dass wir schon recht gut zusammengepasst haben (auch wenn wir sehr unzerrschiedlich waren , so haben wir uns prima ergänzt). und daher will auch meine hoffnung nicht versiegen - ich hoffe noch immer, dass mein mann irgendwann erkennt, dass wir gut zusammengepasst haben.
damit bin ich wieder beim entlieben. ich habe die erfahrung gemacht, dass es klappen kann - auch wenn es nicht einfach ist. aber kann man sich auch hoffnung abgewöhnen oder muss man einfach nur oft genug auf die fresse fallen, damit sie stirbt?

auf jeden fall wünsche ich die einen entspannten urlaub. sicher wird auch das eine neue erfahrung sein - ist es der erste urlaub ohne partner?

gruß
lotta

09.01.2003 17:26 • #8


E
Hallo sabine_z,

Aber ich kann keinen neuen Menschen an mich heranlassen, ohne daß ich das alte bewältigt habe.

Das sehe ich anders. Es wäre möglich, wenn Du jemandem vertrauen könntest, der nicht nur hinter Deinem Hintern her ist... Aber wie schafft Mann es, das Vertrauen der Frauen zu gewinnen, wenn es vorher so zerstört wurde?

cu

09.01.2003 17:33 • #9


S
Hi Lotta,
ja das ist der erste Urlaub ohne Partner. Früher war ich allerdings sehr oft und sehr lang beruflich im Ausland, daher bin ich solche Auftenthalte ein weing gewohnt.
Aber es wird doch anders sein, denn früher bin ich nach
Hause gekommen und da hat mich jemand erwartet, (mein Mann, denn die neue Liebe war zu kurz, um solche gemeinsamen Erfahrungen zu machen)
Heute wird niemand da sein, der sich freut, daß ich wieder da bin. Seufz, was für negative Gedanken. Das ist ungerecht, meine Eltern, die sich sehr um mich kümmern, meine vielen Freunde, und ganz besonders guten Freunde, die mich alle lieb haben. Warum reicht diese Liebe nicht? Warum muß es immer genau derjenige sein, der einem dieses Zuwendung verweigert?
Ich empfange soviel Liebe um mich herum und doch kann ich nicht glücklich sein. Liegt es vielleicht an mir?
Vielleicht will ich immer nur das , was ich nicht haben kann. wie ein kleines Kind.
Na ja, wir werden sehen :-/
ich drücke Dir die Daumen, daß Du die Hoffnung nicht verlierst liebe Grüße Sabine

09.01.2003 17:35 • #10


L
hej sabine,

setzt dich nicht unter druck. dass du jetzt keine liebe für familie und freunde empfinden kannst - oder eben nicht so, wie du gerne möchtest, ist völlig normal. so geht es mir auch. ich komme mir so abgestumpft vor. ich empfinde so wenig, andreren, aberr auch mir selbst gegenüber. wie auch? unser herz ist besetzt von der person, die uns verlassen hat, unser herz ist ausgefüllt von kummer und schmerz, vielleicht auch angst, hoffnung, wut, trauer, rache, eifersucht, schuldgefühlen - halt die ganze palette, die wir gerade erleben.
aber das kommt wieder - vergiss das bitte nicht. und menschen, die dich lieben, werden verständnis haben, wenn du die liebe jetzt vielleicht nicth so sehr erwirdern kannst, wie du gerrne möchtest. das hat nicths mit egoismus zu tun - das ist völlig normal und das kann auch noch eine weile dauern.

ich fürchte selber auch, dass ich nie wieder so werde lieben können. und das wird auch so sein! SO werde nicht wieder lieben können. denn jede liebe ist was ganz besonderes. aber wir werden wieder lieben können, nur anders - aber nicht weniger intensiv!

in diesem sinne
lotta

09.01.2003 17:44 • #11


S
Hi ,
wie erkenne ich denn, ob 'mann' nur hinter meinem Hintern her ist? Das merkt man doch erst später, wenn die erste Verliebtheit nachläßt. Erst dann stellt sich doch die Frage reicht es für mehr oder war es nur ein Strohfeuer?
Ich rede hier nicht von Affäiren, die geben mir schon lange nichts mehr.
Ich rede hier von einem Speigelbild Deiner selbst. Wenn Du soetwas gefunden hast und Du Dich ohne Worte verstehts. Die gleiche Wärme spürst, es genießt ,auch am Telefon zusammen zu schweigen. Den Anderen einfach nur zu spüren.
Bei solch intensiven Gefühlen kann ich doch nicht davon ausgehen, daß man nur hinter meinem Hintern her ist.
Also wie soll ich das in Zukunft erkennen können, ohne daß ich mich wieder so tief auf jemanden einlasse. Vorausgesetzt, das gelingt mir. Denn irgendwann ist auch mein Optimismus und Lebenshunger am Ende.
ciao
sabine

09.01.2003 17:44 • #12


E
Hallo Ihr,
Hallo Sabine,

mit Deinem Beitrag hast Du auch meinen *wunden* Punkt getroffen.

Entlieben, darum geht es bei mir nun auch schon seit Wochen.
Es fing an, als ich gemerkt habe, es wird nichts mehr.
Als ich bei ihm war, wir haben zusammen Drachen steigen lassen, es war ein wunderschöner Tag im Oktober. Da hatte ich noch Hoffnung. Er stand hinter mir,
ich die Drachenschnüre in der Hand, er hat sie mit mir gehalten und ich habe mich leicht angelehnt an ihn... nur ganz leicht, aber es war so, als fehlte nicht viel, und ich könnte mich einfach fallen lassen, es war doch so selbstverständlich...  Mein Gott, da waren wir aber schon 3 Monate getrennt, doch ich habe noch was gespürt... ich habe es mir wohl eingebildet, denn 4 Wochen später -- ich bei ihm --- er hat was Gutes gekocht für uns -- hab ihm mein Herz ausgeschüttet und ihm dabei in die Augen gesehen. Gesucht, gesucht und nichts gefunden, Leere statt Leben, Kälte statt Wärme ... wir waren doch eins. Wir haben uns doch ohne Worte verstanden. Wir waren doch einer des anderen Spiegelbild. Wir waren doch schon ANGEKOMMEN. NICHTS mehr da von alledem. Was ist passiert? Wie? Hat eine Weile gedauert, war ein Schock, ein Hieb, ein solcher Hieb.

Ent-Täuschung? Ja, Lotta, diese Frage kenn ich gut. Ein penetrantes Element in meinem täglichen Gedankenkarussel --immer noch. Ich denke, wir haben uns nicht getäuscht. Alles war so wie wir es erlebt haben, es war keine Täuschung nur kommt es uns jetzt so vor, weil es vorbei ist, weil wir traurig und verbittert sind, weil wir es nicht wahrhaben wollen.

Also jetzt? Nach dem es klar ist, dass die Liebe zu diesem Menschen nur noch ins Leere läuft, versandet... irgendwann regt sich der Wille, was dagegen zu tun. Ich will auch nicht verbluten daran, seit Monaten setze ich meine Energie damit in den Sand.
Also, ich will mich auch entlieben ... und ich merke, wie schwer das ist.
Es ist um so schwerer, je distanzierter und abweisender der Ex ist.
Denn absurderweise wollen wir ihn so nur noch unbedingter, noch dringender, wird der Schmerz nur noch grösser, die Verletzung, die Abweisung noch mächtiger. Und weil das so ist, werden unsere nächtlichen Albträume auch nur noch schlimmer, unser *ich* noch kleiner.

Was ist das nun nach Monaten, die wir schon getrennt sind?
Kann ich noch von Liebe sprechen?
Die Liebe lebt doch von der Wärme, vom Austausch, von dem guten Gefühl.
Das alles ist doch längst weg.
Ist es aktuell noch Liebe?
Oder nur Erinnerung daran?
Ja, die Erinnerung ist so intensiv, so plastisch... sie fühlt sich genauso an wie die Liebe. Aber sie lebt nicht die Erinnerung.
Und was ist es noch?
Neben der Erinnerung?
Natürlich der Schmerz dieser Abweisung.
Wir selber haben ja normalerweise ein gesundes Selbstbewusstsein.
Wir empfinden uns als wertvoll, nicht als wertlos.
Und wenn wir uns dann jemandem öffnen, jemandem schenken? Und wir werden nicht angenommen? Dort bei ihm brennt ein gemütliches Feuer, aber wir können uns nicht dahin zu ihm setzen und uns wärmen. Wir müssen uns umdrehen und gehen. Und draussen ist es sau-sau-kalt.

Ist doch klar, diese Abweisung hinzunehmen, zu akzeptieren - Das ist besonders schwer. Weil wir ja eine gute Meinung von uns selber haben. Warum wird unsere Liebe verschmäht von dem, der uns so Einzigartig und eigentlich MASSGESCHNEIDERT erscheint.

Also:
Erinnerung und verletztes Ego, verletzte Gefühle, zerbrochene Träume -- keine Liebe mehr.

Es hilft mir ein bisschen es so zu sehen.

Und es hilft mir auch, mir vorzustellen, wie meine Energie versiegt, weil sie fliesst und fliesst aber sie kommt nirgendwo an. Keiner hat was davon. Mein Ex nicht und ich schon gar nicht. Ich fühle mich nur immer leerer und kraftloser. DAS will ich nicht.

Also halte ich durch. Inzwischen ist es mir gelungen, wenigstens einen Teil meiner Energie (Liebe) *umzuleiten* .... nicht mehr für ihn, nicht mehr zu ihm. Es gibt andere Menschen ... die haben nicht DIE Bedeutung -- noch nicht.... aber desto besser mir die *Energieumleitung* gelingt, je öfter sie wieder fruchtbaren Boden findet, je mehr ich es schaffe, die Leere zu füllen, auch wenn es zuerst nur ganz kleine Lichtblicke sind ... um so weniger wird es irgendwann mal wehtun, um so mehr bekomme ich auch wieder etwas zurück. Und ich glaube, so können wir die Leere ganz langsam auch wieder auffüllen. So empfinde ich das im Moment.

Durchhalten!
Und wenn der Jammer kommt: Schauen, was ist es eigentlich?
Und dann nicht verzweifeln.
Hoffen!
Wir haben die Energie.
Wir haben die Liebe.
Unser Leben ist schön.
So VIELES haben wir noch NICHT entdeckt.

Ja, ja, ich weiss, so eine Sichtweise gegenüber diesem Hämmern im Herzen ... da müssen wir uns wohl auch ein bisschen zusammenreissen.


09.01.2003 19:43 • x 1 #13


S
Hallo Gia,
Du hast es viel besser formuliert, als ich es jemals könnte.
Danke Dir.
So kann ich beruhigt in Urlaub fahren, ich habe in der Zwischenzeit noch ein Abschiedsmail an IHN geschickt, in dem ich ihm erkläre, daß ich nicht mehr kämpfen und warten werde, sondern versuchen werde , ihn endgültig zu vergessen.
Mit Deinen Worten wird das noch ein bisschen besser gehen - hoffe ich.
Bis dann und auch Dir sei die Kraft gegeben durchzuhalten.
liebe Grüße Sabine

09.01.2003 20:17 • #14


E
Liebe Sabine,

ich wünsche Dir einen schönen Urlaub.
Auch wenn er anders ist.
Such Dir das Beste davon raus, es gibt was, musst es nur sehen wollen und dann zelebriere es.
Ich kenne das.
Weiss, dazu gehört auch Selbstüberwindung.
Aber es geht.
Und mal heulen ist nicht so schlimm.
Das befreit und nachher ist die Luft wieder klarer.

Befrei Dich und ruh Dich ein bisschen aus.
DU BIST.
Auch ohne ihn.

Liebe Grüsse
Gia

09.01.2003 21:48 • x 1 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag