Emotional Abhängig vom Ex-Freund / Getrennt trotz liebe

Hallo zusammen.

ich bin auf diese Seite gestoßen und kenne mich hier absolut nicht aus. aber ich weis nicht mehr weiter.
Mein Ex-Freund (Es tut so weh das zu sagen) hat sich Sonntag nacht am Telefon getrennt. Nach knapp 3 Jahren Beziehung.

Vielleicht sollte ich etwas ausholen. Wir haben uns damals in einer teilstationären Psychiatrie kennengelernt und kamen dort auch zusammen. Unsere Beziehung baute eigentlich auf stabilen Fundament. Ihm ging es besser, mir ging es besser, beide fast ohne Beschwerden.
Ich kam in die Klinik wegen eines Suizidversuchs, er wegen Traumata.
Alles lief toll. Es war wirklich die erste große Liebe. Wir waren füreinander da, hatten so viel Spaß zusammen und konnten einander auch ohne Worte verstehen.
letztes Jahr ging es bei mir Berg ab. Gesundheitlich bedingt musste ich mein soziales Jahr kündigen und war zuhause. Jeden Tag. Ich realisierte nicht, dass meine Situation zunehmend schlechter wurde.
Mein Ex Freund hat mich mehr als einmal drauf aufmerksam gemacht, dass ich etwas ändern muss. denn es ging an, dass ich mit emotional komplett abhängig von ihm gemacht habe. Mein Leben bestand aus ihm.
Und immer wenn ich bei ihm war, ging es um mich. Und darum wie doof doch alles ist. Ständig habe ich geweint.
- Es ist mir gerade auch unfassbar unangenehm all diese Dinge einzugestehen -
Ich habe aber nix geändert und rutschte immer tiefer in dieses Loch.
Mein größtes Problem ist wohl, dass ist unterbewusst manipulativ bin. Mir selbst war das nie wirklich bewusst. Immer habe ich bekommen was ICH will.
wenn er ein Treffen abgesagt habe, habe ich Zusammenbrüche gehabt bis er nachgegeben hat. das war quasi Routine.
Ich selbst habe nix gemerkt. Ich habe nicht gemerkt wie er darunter litt. Irgendwann habe ich einfach alles als zu selbstverständlich angesehen.
Dann kam der Tag, an dem er meinte, es geht nicht mehr. Es geht so nicht weiter. Er hat Angst, sobald er auf sein Handy schaut, dass mit mir etwas ist.
Er lebte täglich mit dieser Angst.
Und ich? Ich habe nur an mich gedacht.

Er hat sich also getrennt. und das ist mein Verschulden. Man kann es nicht schön reden. Ich habe viel zu wenig für diese Beziehung getan.
er sagt, er liebt mich noch, kann es aber psychisch nicht mehr. Das verstehe ich. Um gottes Willen, das ist absolut verständlich.
Jedoch fange ich erst jetzt an, alles zu reflektieren. Ich werde auch wieder in teilstationäre Behandlung gehen. Es kann nicht sein, dass ich mein Leben von einem Menschen abhängig mache.

Aber dennoch: Ich will diese Beziehung nicht wegschmeißen. ich weis, dass es anders laufen kann und das wir so so viel schöne Zeiten hatten. ICH bin die Person, die etwas ändern muss und die sich anstrengen muss.

Und hier brauche ich eure Hilfe oder zumindest mal die Sicht von Menschen die das neutral betrachten können.

Ich werde an mir arbeiten, alles umkrempeln. Aber ich weis nicht, ob er auf mich wartet. Ich will ihn damit nicht konfrontieren, er soll seine Ruhe haben.
Aber auf eine Nachricht von mir, dass ich hoffe, dass wir noch einmal zu einander finden können, wenn es mir besser geht, kam die Antwort: das wird man sehen.
Andererseits sagt er, dass er nur eine Freundschaft will.
Dann wiederum sagt er, dass er es nicht weis.
Ich weis nun absolut nicht, ob ich die Hoffnung beibehalten soll. Mir ist klar, dass er selbst absolut durcheinander ist und aktuell wahrscheinlich selbst nicht weis wo ihm der Kopf steht.
Aber diese Ungewissheit ob die Beziehung noch eine Chance hat. das macht mich einfach nur fertig.
Ich wünsche ihm nur das beste. aber ein Teil von mir hofft, dass er diese Trennung bereut. Oder zumindest, dass er uns noch eine Chance gibt - wenn es mir besser geht!


Mir geht es nicht darum, jetzt aktuell zusammen zu bleiben. Ich muss mich auf meine Gesundheit konzentrieren, das sagt auch er. Er sagte, ich sei aktuell nicht ich selbst.
Aber ich frage mich ob er wartet. oder ob er ohne mich weiterleben will?

Diese Angst, dass er ohne mich glücklicher ist, die macht mich fertig. Ich kann diesen Gedanken nicht ertragen, dass er eine andere Frau an seiner Seite hat.
es tut einfach so weh. Und ich kann es auch einfach nicht sein lassen, zu schauen wann er das letzte mal auf WhatsApp online war. Normalerweise ist er vielleicht mal alles 2-3 Stunden online aber seit der Trennung fast minütlich. ich frage mich, ob er dauerhaft mit jemandem schreibt oder ob er nach mir schaut?
Ich weis einfach nicht damit umzugehen. Vor allem weis ich nicht, wie ich mich von ihm ablenken kann. Alles was ich angucke erinnert mich an ihn. Alles.

Es tut mir leid wenn dieser Text etwas wirr ist aber ich bin einfach nur fertig mit den Nerven.

Hallo und willkommen,

Zitat von mathu:

Jedoch fange ich erst jetzt an, alles zu reflektieren.

Und dafür solltest Du Dir auch die Zeit nehmen. Ihr wart drei Jahre zusammen, in denen Du Dir darüber keinen Kopf gemacht hast. Wenn Du jetzt innerhalb von drei Tagen alles eingesehen und begriffen haben willst, und Dich sofort ändern willst - das wirkt nicht sehr glaubhaft, sondern sehr verzweifelt

Zitat von mathu:

wenn er ein Treffen abgesagt habe, habe ich Zusammenbrüche gehabt bis er nachgegeben hat. das war quasi Routine.

Das ist echt nicht gut - ich hoffe, Du verstehst auch wirklich tiefgreifend, wie übergriffig ein solches Verhalten ist, wie erpresserisch.

Ich denke, er braucht Zeit. Und Abstand.
Nach Deinem Reden ging es in letzter Zeit in der Beziehung nur um Dich und Deine Probleme.
Ich vermute, er wird Zeit brauchen, um erstmal wieder zu SICH zu finden.
Und Du solltest Dir die Zeit nehmen, zu Dir zu finden. Dich mit Dir auseinanderzusetzen.
Warum bist Du so? Wie konnte es passieren, dass ein einzelner, anderer Mensch Dein Lebensinhalt werden konnte?
Warum konntest Du ihm keinen Freiraum lassen sondern musstest ihn manipulieren? Warum hast Du seine Hinweise in früheren Gesprächen nicht ernst genommen?
Finde zu Dir. Schau, dass Du mit Dir selbst ins Reine kommst.
Und erst danach kannst Du schauen, ob es mit ihm einen Neuanfang geben kann.
Ich würde Dir auch raten, zunächst jeglichen Kontak zu ihm abzubrechen. Social Media, whatsapp - ALLES.
Damit Du Dich auf DICH konzentrierst, und ihm (und seinen Online-Zeiten) nicht hinterherstalkst.

Man fühlt, dass es Dich mitnimmt, liebe Mathu. Das tut mir leid.
Einen besseren Weg für Dich und eventuell (!) auch für Euch wüßte ich allerdings nicht.

Hey,
Ist schon hart sowas zu hören aber..
Wenn er Schluss macht, dann sei fröhlich darüber. Du weißt nun, dass er anscheinend nicht der richtige war.
Ich weiß du willst gern was anderes lesen. Ich war auch jahrelang vor kurzem in der Beziehung aber du kannst Gefühle nicht nicht ein oder ausschalten. Du musst es leider so hinnehmen, besser so als nach 10 Jahren oder so.

Zeig ihn, dass du ohne ihn kannst das wird ihn früher oder später auffallen. Schreib ihm nicht, lösch seine Nummer und die gemeinsamen Bilder. Löse dich von ihm.

Danke Wölkchen.. Nein, mir ist absolut klar, dass man in 3 Tagen nicht alles reflektieren kann.
Nur fange ich gerade an zu bemerken, was für ein Mist das war und wie ich so auf mich selbst bezogen sein konnte..
Ich weis, woher diese Verhaltensweisen kommen - aus meiner Kindheit.
Ich hätte nur nicht gedacht, dass es so extrem wird..
Ich habe mich so an ihn geklammert WEIL ich so Angst hatte dass er geht.. Und jetzt ist genau das eingetreten.
Ich habe bisher immer die Erfahrung gemacht, dass mich alle verlassen. Und diese Angst hatte ich auch bei ihm..
jedoch hätte es nicht sein müssen, dass diese Angst überhand annimmt.. ich hätte einfach früher in Behandlung gemusst..

Ja, ich gebe ihm Ruhe. Montag hatten wir uns noch auf Kontakt geeignet, weil er wissen will wie es bei mir weitergeht und wie es mir geht.. Aber ich glaube, dass er eigentlich Ruhe will.. deswegen habe ich ihm seit Montag auch nicht mehr geschrieben..



UnexpectedLove ich weis, dass er der Richtige sein kann. Unsere Beziehung war absolut harmonisch und wir passen wie ar*** auf eimer..
das Problem ist aber, dass ich es irgendwann als zu selbstverständlich angesehen habe und in meinen Problemen gesunken bin..

Zitat von mathu:

Nur fange ich gerade an zu bemerken, was für ein Mist das war und wie ich so auf mich selbst bezogen sein konnte..

Ja, eine solche Erkenntnis schmerzt, und man möchte das am liebsten alles wieder gut machen und manche verfallen darüber auch in einen ungesunden Aktionismus.

Bleibt die Frage:

Zitat von mathu:

Mein Ex Freund hat mich mehr als einmal drauf aufmerksam gemacht, dass ich etwas ändern muss.

Warum hat das auf Dich anscheinend keine Wirkung gehabt? (es reicht natürlich, wenn Du Dir das selbst beantwortest)

Zitat von mathu:

Unsere Beziehung war absolut harmonisch

Das hier klingt für mich nicht danach:

Zitat von mathu:

wenn er ein Treffen abgesagt habe, habe ich Zusammenbrüche gehabt bis er nachgegeben hat

Zitat von mathu:

immer wenn ich bei ihm war, ging es um mich. Und darum wie doof doch alles ist. Ständig habe ich geweint.

Zitat von mathu:

Er hat Angst, sobald er auf sein Handy schaut, dass mit mir etwas ist.

Manchmal idealisieren Menschen Beziehungen und den (Ex)Partner.
Besonders Menschen mit Verlustängsten scheinen das häufig zu tun - Du klingst ein wenig danach.

Zitat von mathu:

Diese Angst, dass er ohne mich glücklicher ist, die macht mich fertig.

Zitat von mathu:

habe mich so an ihn geklammert WEIL ich so Angst hatte dass er geht

Beantworte Dir die Frage, ob Du ihn jetzt unbedingt zurück willst, um nicht allein zu sein, oder ob es Dir tatsächlich um ihn als Menschen geht. Und beantworte sie nicht gleich - denn Dein erster Reflex wird sein, dass es Dir NATÜRLICH um ihn als Person geht.

Falls Du bei ihm noch eine Chance hast, dann in meinen Augen nur, wenn Du wirklich an Dir arbeitest (Taten! Keine Worte!) und ihm Zeit gibst. Garantien gibts aber natürlich nicht - der Status jetzt ist getrennt.

Nein nein, ich glaube das habe ich falsch ausgedrückt.
Es ging ja erst im Herbst 2018 bergab.
DAVOR war alles harmonisch etc.. Als wir beide eine stabile Beziehung führten.
Dass die Beziehung in letzter Zeit unharmonisch war würde ich nie anzweifeln..

Ich glaube, das hatte alles keine Wirkung weil ich es selbst einfach nicht so gesehen habe. Ich wollte nicht wahrhaben, dass es schon wieder bergab geht. Und vor allem dachte ich, dass ich dieses Tief nur habe, weil ich aktuell keine Beschäftigung habe. Dass es ab Sommer ja sowieso besser wird weil ich dann ja wieder etwas mache..

Und ja, ich kann ganz klar sagen, dass es mir bei ihm um die Person geht.
Natürlich spielt da aktuell extrem viel Abhängigkeit mit.. Aber ich erinnere mich ja noch an die Zeit davor..
und er als Person ist wirklich unbezahlbar..

Zitat von mathu:

Natürlich spielt da aktuell extrem viel Abhängigkeit mit

Und die muss erstmal weg, wenn Du eine Beziehung auf Augenhöhe führen und ihm nicht am Rockzipfel hängen möchtest.
Ich bin kein Profi, kein Psychologe (ich finde es übrigens gut, dass Du Dir da Unterstützung suchst) - aus meiner Erfahrung heraus funktionieren Beziehungen mit solchen Abhängigkeiten nicht lange oder (für mein Verständnis) nicht gut.

Zitat von mathu:

Es ging ja erst im Herbst 2018 bergab.
DAVOR war alles harmonisch

Hm, wenn ich richtig gerechnet habe, wart Ihr da ein gutes Jahr zusammen - richtig?
Das ist die Zeit, in der die rosa Brille langsam dem Alltag weichn muss. Zumal Ihr Euch in recht jungen Jahren auch in Eurer Persönlichkeit noch schneller weiter entwickelt als ältere Semester.

Zitat von mathu:

dass ich dieses Tief nur habe, weil ich aktuell keine Beschäftigung habe. Dass es ab Sommer ja sowieso besser wird weil ich dann ja wieder etwas mache..

Ich war mit Anfang 20 in einer ähnlichen Situation, ich kann Dich da sehr gut verstehen: Ich habe mich dann damals auch als ich arbeitslos und emotional ziemlich down war von meinem Freund getrennt. Im Nachhinein war ich auch ganz schön nicht zum Aushalten weil ich mit mir und der Welt unzufrieden war. Voller Selbstzweifel, die ich mir nicht ganz eingestehen wollte, weil ich nach außen die Starke spielen wollte. Bin erstmal zu meinen Eltern zurück gezogen, hab einen Übergangjob gefunden und mich langsam berappelt.
Die Erkenntnis, wie schwierig ich damals (vermutlich) war, kam bei mir erst sehr viel später. Rücblickend würd ich sagen, ich hab mich nach und nach selbst an den Haaren aus dem Sumpf gezogen. Ein Schritt nach dem anderen. Manchmal nur kleine Schritte -aber hauptsache, überhaupt vorwärts. Ich hatte kurz nach meinem Auszug auch nochmal eine Phase, in der ich ihn unbedingt zurück wollte. wir hatten es auch kurz versucht, ich habe es dann wieder beendet. Bei uns hatte es einfach nicht gepasst - obwohl er ein netter Kerl ist. Ich habe dann den Kontakt zu ihm komplett abgebrochen, bis heute.

HI,

er hat die Reißleine gezogen, weil dein Abhängigkeitsverhalten und manipulatives Handeln für ihn nicht mehr tragbar war. Auch wenn er Dich hier und da darauf hingewiesen hat, doch dein eigenes Leben zu führen, so hast Du diese Botschaft nicht verstehen wollen, welch´ bedeutsamer Baustein für deine Persönlichkeit das für Dich ist.

Deine zwischenzeitlich gewonnenen Erkenntnisse sind Fortschritte der eigenen Einsicht und Ausgangspunkt, bisherige Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu ändern. Alles von Dir Geschriebene dazu sind aber erstmal nur Worte. Dein Freund wird Dich an wahrnehmbaren Änderungen an einem sich verfestigenden nachhaltigen Verhalten messen wollen. Nur dann könnte er bereit sein, die bisherigen sich rückbildenden emotionalen Belastungen mitzutragen.

Wenn Du diese angedachten Verhaltensänderungen anstrebst, kann sich eine Chance für eine Erneuerung eurer Beziehung ergeben. Der Ball liegt hierbei ausschließlich bei Dir.

Hab Mut, packe es - dazu brauchst Du viel Kraft und ausdauernde Energie. Viel Glück.

Im Herbst 2018 waren wir etwas über 2 1/2 Jahre zusammen..

Zitat von mathu:

Im Herbst 2018 waren wir etwas über 2 1/2 Jahre zusammen..

Kopfrechnen 6 - setzen - sorry.

Ich bin nur so unfassbar verwirrt, weil er selbst sagt, dass er nicht weis ob die Trennung richtig war.
Ich kann mir vorstellen, dass es einfach nur eine Art fluchtreflex war, bevor er sich selbst damit kaputt macht. Aber dass er die Beziehung dennoch nicht hinschmeißen will..
Keine Ahnung.. Er sagt halt immernoch, dass ich mich jederzeit melden kann. Das mache ich aber nicht. Ich weis, dass er das nicht gut gebrauchen kann