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Endlich muss ein Schlussstrich her

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KPeter: ganz große Klasse! Du gibst der Gemeinschaft ein neues Gesicht. Bitte mach weiter so. So wie Maike88, hänge ich zur Zeit auch in diesen Hätte-Wäre-Könnte Dilemma fest. Daher helfen mir deine Beiträge ungemein! Vielen Dank dafür.

07.03.2019 12:40 • x 1 #16


M
Zitat von KPeter:

Und daraus, wie du ihn dabei gesehen hast, ist ein Bild entstanden, das du möglichst lange bewahren wolltest. Dieses Bild geistert immer noch in deinem Herzen herum, hat aber nichts mit der Realität zu tun. Und mittlerweile glaube ich, dass du es auch als Projektionsfläche für all die wunderbaren Dinge benutzt, die man in der romantischen Vorstellung von Liebe erwartet.

Ja, und vor allem ein Bild von einem Leben, dass ich zeitweise mit ihm hatte. Er war auch der erste Freund, mit dem ich wirklich eine erwachsene Beziehung (also im Job, mit gemeinsamer Wohnung, mit gemeinsamer Lebensplanung) geführt habe und aktuell verbinde ich sowohl Romantik als auch eine Zukunft mit Familie und Kindern immer noch mit ihm. Und das tut grad auch so weh, dass er dieses mit jemand anderem lebt.


Zitat von KPeter:
Das ist normal aber nur in den ersten 2-4 Wochen nach einer Trennung. Nach so langer Zeit halte ich das wirklich für bedenklich. Du versuchst geradezu verzweifelt, DIR die SCHULD für die Trennung zu geben. Bei Trennungen hilft aber die Anwendung des Begriffes SCHULD überhaupt nicht. Es ist sinnvoll festzustellen, dass man selber zu den Ursachen beigetragen hat. Aber das sollte ein Teil des Abschließens sein und nicht ein Start in eine Orgie von Hätte-Sätzen:


Ja, das stimmt (leider, hast mich wirklich gut analysiert ) auch. Da ich die Gedanken an die Beziehung immer mit Schuld meinerseits in Verbindung gebracht habe, konnte ich mich nicht damit auseinandersetzen, was ich in der nächsten Beziehung ändern möchte und was mir aber wichtig ist. Das ist meine nächste Aufgabe, womit ich mich nun auseinandersetzen will.

Zitat von KPeter:
Jemanden zu finden, der dich nach zwei Jahren betrügt und wegen einer anderen verlässt, scheint mir gar nicht so attraktiv. Der Mann war nicht der Heilige, für den du ihn hältst. Und zu Beginn sind alle Beziehungen wunderbar.

Ja, ich versuche nun mich auch damit auseinanderzusetzen, welche guten und welche schlechten Seiten er hatte, damit ich lerne, was ich eigentlich will.

Zitat von KPeter:
Das ist nicht zu übersehen und ich wiederhole, dass das eine ungesund lange Zeitspanne ist. Es mag darum sein, dass auch die Akzeptanz und das Verarbeiten dessen, was da geschehen ist, jetzt länger dauert als im Normalfall. Das weiß ich aber nicht. Du wirst es heraus finden, wenn du endlich mal ernsthaft damit beginnst.

Ich habe wirklich in den letzten 1 1/2 Jahren gelitten und mich ganz viel abgelenkt, aber ich habe die Beziehung kaum verarbeitet und wenig daraus gelernt. Das will ich nun anstreben.

Es war einfach so, dass wir uns nach der Trennung kein mal mehr gesehen haben (einmal hab ich ihn von weitem gesehen, aber das wars) und wir auch nicht mehr miteinander gesprochen haben. (er weiß nicht mal, ob mein Vater noch lebt und auch nichts von der Fehlgeburt). Da war es irgendwie das einfachste ihn einfach aus meinem Leben und meinen Erinnerungen komplett zu streichen, aber irgendwie habe ich dennoch mein ganzes neues Leben um ihn herum aufgebaut (um deine Metapher zu benutzen: ich habe das Bild umgekehrt an die Wand gehängt und nicht mehr angeschaut, aber es war immer noch da und ich habe keinen Platz an der Wand für was neues).

Und dann jetzt nach so langer Zeit eine solche Nachricht zu erfahren und nun auch zu erfahren, dass er mich längst ersetzt hatte, als er sich getrennt hat, hat mich wirklich in einen Schockzustand versetzt. Aus diesem bin ich noch nicht raus, aber ich werde jetzt dran arbeiten. Aktuell kommen immer wieder Momente, in denen ich einfach nur vollkommen traurig und verzweifelt bin, aber im Vergleich zum Anfang der Woche ist es schon weniger geworden. Noch ist aber der Horizont nicht zu erkennen

08.03.2019 16:35 • x 1 #17


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Endlich muss ein Schlussstrich her

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Das fiese ist, dass ich gerade dabei war, mir etwas neues aufzubauen. Ich habe am letzten Wochenende echt das erste mal nen Tag komplett alleine in meiner neuen Wohnung genossen, bin auf den Markt gegangen ohne Angst ihm zu begegnen und hatte Sonntag Abend noch ein Date, was echt schön war und bei dem ich mir keine Gedanken gemacht habe, ob der meinen Ex ersetzen kann sondern einfach gedacht hab: ach, einfach mal gucken.
Und jetzt kommt wieder der Druck und ich denke: oh Gott, ich bin 30, alle Freunde heiraten und kriegen Kinder. Der nächste Typ muss der richtige sein und soweiter. Habe echt Angst alleine in meiner Wohnung zu sein und grad das Gefühl ich fange nochmal ganz von vorne an.
Aber ich werde mir nun einen Plan machen, wie ich hoffentlich voran komme: Ich werde einfach noch ein paar Tage bei meinen Eltern sein und mir immer mal wieder Zeit zum trauern nehmen. Aber ich fahre auch zwischendurch wieder in meine Wohnung, mache es mir da schön und versuche wieder jeden Tag eine schöne Sache zu machen.
Und ich werde weiter hier mir Dinge von der Seele schreiben und hoffen, dass ich liebe Leute finde, die mir zuhören.

08.03.2019 16:48 • #18


K
Zitat:
Da ich die Gedanken an die Beziehung immer mit Schuld meinerseits in Verbindung gebracht habe, konnte ich mich nicht damit auseinandersetzen, was ich in der nächsten Beziehung ändern möchte und was mir aber wichtig ist. Das ist meine nächste Aufgabe, womit ich mich nun auseinandersetzen will.

Erst einmal bitte aufhören, die Schuld für die Trennung zu übernehmen.

Zitat:
Da war es irgendwie das einfachste ihn einfach aus meinem Leben und meinen Erinnerungen komplett zu streichen, aber irgendwie habe ich dennoch mein ganzes neues Leben um ihn herum aufgebaut

Gut geschildert. Du hast ihn also gar nicht aus dem Leben gestrichen, sondern du hast VERMIEDEN, an ihn zu denken. Wer aber vermeidet, setzt das Objekt seiner Vermeidung in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit.

Zitat:
Aktuell kommen immer wieder Momente, in denen ich einfach nur vollkommen traurig und verzweifelt bin, aber im Vergleich zum Anfang der Woche ist es schon weniger geworden. Noch ist aber der Horizont nicht zu erkennen

Dazu noch ein weiteres Bild. Wer von solch einem Ereignis getroffen wird, schildert es oft wie ein schwarzes Loch, in das man hineingezogen wird. Das ist falsch. Es ist ein Tal, in das man hinab rutscht. Aber ein Tal hat einen Boden. Und wenn man da angekommen ist, geht es in alle Richtungen bergauf. Man sammelt Kraft. Und dann geht man bergauf. Das ist anstrengend, aber man sieht mit jedem Schritt mehr von der Sonne und vom Horizont.

Und jetzt werde ich mal konkret.
Bevor du irgendetwas erreichen kannst, musst du dich erst einmal ENTSCHEIDEN, ob du mit diesem Mann wirklich abschließen WILLST oder nicht. Bisher war klar zu erkennen, dass du das nicht wolltest. Du wolltest verdrängen, ihn parken, vermeiden, wegschauen. Aber er sollte trotzdem bleiben.

Der Weg zum Abschließen geht aber über die Entscheidung, es zu WOLLEN. Und zwar ganz, mit allen Mitteln. Dazu gibt es eine schöne Methode.

Du schließt die Augen und stellst dir vor, dieser Mann klingelt an deiner Tür. Du öffnest und fragst, was er möchte. Er sagt: Es tut mir sehr leid, was ich da getan habe, ich habe mir das nicht gut überlegt. Ich bin jetzt für dich da, habe mich gestern getrennt und möchte keine andere Frau mehr als dich. Bitte lass mich rein zu dir!

Und nun kommt der Hammer. Du sagst ihm: Das tut mir leid, aber das ist nun zu spät. Schön, dass du noch mal da warst, aber komm bitte nicht wieder. Unsere Zeit ist vorbei. Tschau!

Ich vermute, dass du das noch nicht sagen könntest. Aber der Weg zum Abschließen fängt erst dann an, wenn du genau das in deinem Traumbild zu ihm sagst. Du wirst das etliche Male probieren müssen, du wirst ein paar Mal daran scheitern. Aber sobald du das sagen kannst, bist du FREI! Vorher nicht. Es kann auch nicht schaden, diese Aussage - natürlich mit deinen Worten laut auszusprechen. Und zwar mit kräftiger Stimme, überzeugend. Immer in der Vorstellung, er steht vor dir. Dazu gibt es viele bildliche Möglichkeiten.

Versuch es, es macht nichts, wenn es nicht gleich funktioniert. Aber gibt nicht auf, erst wenn du diesen Abschied und diese Zurückweisung an ihn deutlich und endgültig aussprechen kannst, ist die Entscheidung getroffen und du bist auf dem Weg in die Freiheit.

Wenn du das nicht kannst, ist jede Beziehung, die du beginnst, eine Beziehung auf Zeit. Denn eigentlich wartest du auf seine Rückkehr. Wenn diese Rückkehr VON DIR ausgeschlossen wird, findet sie auch nicht mehr statt.

Viel Kraft dazu wünsche ich dir.

08.03.2019 19:18 • x 3 #19




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