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Entfernt man sich nicht voneinander in der KS?

I
Hallo an alle,

vor etwa einer Stunde bin ich zu ihm gefahren und habe den Brief eingeworfen. Das tat richtig weh, die altbekannte Strecke zu fahren, an unserem Bäcker vorbei und an der Eisdiele, wo ich im Sommer fast täglich ein Eis von ihm spendiert bekommen habe.
heute vor genau einer Woche hat unser letztes Gespräch stattgefunden. Ich weiß ich weiß, Kontaktsperre und so...aber für mich war es richtig, ihm diesen Brief so früh wie möglich zu überbringen. zwei jahre lang hat er sich an mir einen abgebrochen, um mal von mir so viel Zuneigung zu bekommen, wie er sie mir immer geschenkt hat. Nicht falsch verstehen, ich bin kein Eisklotz! Aber doch leider etwas blockiert. Jedenfalls denke ich, in dieser Situation wäre es nicht richtig gewesen, noch lange zu warten.
Mir ist in den letzten Tagen ganz vieles klargeworden und ein bisschen kann ich seinen Trennungsgrund jetzt verstehen. Doch so ganz hat sich noch nicht rauskristallisiert, ob es nun an fehlenden Gefühlen für mich lag oder an fehlender Nähe in der Beziehung. An letzterem kann man arbeiten, wie ich finde. ich habe durch die Trennung auch gelernt und wenn es mit uns nix mehr wird, dann habe ich eine Lektion fürs leben verpasst bekommen.
Wir waren beide immer so betont cool und unabhängig, da ist leider manches bei auf der Strecke geblieben. Doch meine Gefühle reichen so tief, ich glaube, wir können alles schaffen. Und eigentlich habe ich von ihm auch (von den letzten zwei, drei Wochen mal abgesehen) immer das Gefühl vermittelt bekommen, dass ich ihm sehr viel bedeute, dass er glücklich mit mir ist und mich toll findet. versteht Ihr, warum ich nicht aufhören kann zu hoffen?

ich bin mir sicher, dass es richtig war, den Brief zu schreiben.

Angel, ich weiß nicht, wie Deine Gesamtsituation ist...finde ich das hier irgendwo? Aber ich fühle mich sehr gut mit dem Wissen, dass er morgen meine Zeilen lesen wird. Obwohl mir evt. noch mal ein herber Rückschlag droht...eben, wenn er keine Chance mehr sieht. Doch mal kann so viel loswerden, was man im gespräch vielleicht vergessen würde oder sich dann doch nicht traut zu sagen.
sachlich war mein Brief nicht wirklich. Also ich habe schon nüchtern zusammengetragen, was mMn gefehlt hat bei uns, aber ich wollte auch nicht, dass es so klingt, als hätte ihn ein Briefegenerator geschrieben. Auf schnulzige Liebesgeständnisse hab ich verzichtet, aber ihm schon gesagt, was er mir bedeutet und wieso. Und dass ich sehr viel an ihn denke. Mir ist sogar der eine oder andere kleine Scherz gelungen, darauf bin ich besonders stolz habe aber große Angst vor der Reaktion.

ich denke, wie man einen solchen Brief aufsetzt, hängt stark von der Vorgeschichte ab. Für mich/uns fand ich die liebevolle variante sehr passend.

Oha, ist das wieder lang geworden!

Liebster Gruß!

26.05.2014 23:41 • #16


A
Oh dann drücke ich dir die Daumen, dass du ganz bald eine für dich erfreuliche Antwort bekommst

Ja, meine Geschichte findest du auch hier, du musst mal nach den Themen suchen, die ich gestartet habe, da hab ich das Wichtigste zusammengefasst.
Ich habe mir übrigens deinen Willen, doch einen Brief abzuschicken als Beispiel genommen und feile seit einigen Tagen auch an einer Variante, die ich abschicken will. Ich will da allerdings sachlich klingen. Ich will mir nicht nochmal vorwerfen lassen müssen, ich würde ihn weichlabern wollen, was auch damals definitiv nicht so war.
Nur ich merke langsam, dass er sich nicht melden wird von sich aus, um unsere Sachen zurückzutauschen und ich sehe, dass er online ist (ich weiß, das sollte ich nicht...), ich sehe, dass er ein neue FB-Profilbild hat (ich weiß, ich sollte ihn löschen, ich kann es aber nicht), kurzum, ich sehe, dass sein Leben weitergeht und ich male mir die allerschlimmsten Szenarien aus.
Ich will endlich Klarheit haben, um abschließen zu können und wenn wir niemals dazu kommen, Sachen zurückzutauschen...wie soll das gehen?

Ich hatte ursprünglich vor, ihm persönliche dann bei dem Tauschen einige Fragen zu stellen, aber ich will das jetzt lieber als Brief machen. Dann kann er es in Ruhe lesen, in Ruhe nachdenken und wird dann vielleicht auch ehrlich antworten. Deshalb schreibe ich es auch sachlich. Wenn ich da vor ihm sitze und mit den Tränen kämpfe, dann krieg ich eh wieder nur Halbwahrheiten und die feige Variante, die er so gut beherrscht

Ich hoffe, dass du, liebe Italiana, genau die richtigen Worte getroffen hast und auch eine Antwort erhältst, mit der du arbeiten kannst!

26.05.2014 23:56 • #17


A


Entfernt man sich nicht voneinander in der KS?

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I
Hey, hab mir jetzt auch mal Deine Story durchgelesen...ist ja bei Dir auch alles noch ganz frisch. Ach Mann, da hat es Dich ja echt in der totalen Verliebtheit zu Anfang getroffen, das tut mir leid. Man denkt, man hätte den ultimativen Jackpot erwischt und nach einem halben Jahr Beziehung ist man ja sowieso auf dem absoluten Höhepunkt. Und dann das!
Ich schreib morgen noch mal ausführlicher zu Deinem Text, muss jetzt mal schlafen gehen. Darf ich noch fragen, wie alt Du bist? Nur aus Interesse...ich bin 31

Gute Nacht!

27.05.2014 00:21 • #18


H
Was versprichst du dir denn jetzt davon? Du nimmst ihm ja die Luft zum atmen und zum nachdenken indem du ihm jetzt noch einen Brief hinterher schickst?
Ich hätte das nicht getan, vor allem nicht nach so kurzer Zeit!
Du machst Druck… jetzt sitzt du da und wartest auf ne Reaktion und er weiss auch das er jetzt im Zugzwang ist….und versucht dir dann noch mal schonend zu erklären das es over ist…. man man…

Das Ganze ist ja noch nicht mal zwei Wochen her…. und was hast du in dem Brief geschrieben? Emotionalitäten die mit hoher Wahrscheinlichkeit an ihm jetzt abprallen werden oder Mitleid dir gegenüber erzeugen werden… Sorry aber das war nicht besonders klug!
Du akzeptierst damit einfach nicht was er sagt… er meinte doch sogar dass es die Option gibt in ein paar Wochen noch einmal zu reden… Warum hast du das nicht abgewartet und die wie ne erwachsenen Frau mal in Geduld geübt?

Naja… dann warte mal ab….

27.05.2014 08:09 • #19


A
Hey Italiana,
Danke dass du dir meine Geschichte durchgelesen hast. Ich bin 26 und er wird bald 27. Bin schon gespannt deinen längeren Text zu lesen. Und natürlich auch ob du schon eine Reaktion bekommen hast.
Ich will meinen sachlichen Brief morgen abschicken wenn ich mich dann traue...

27.05.2014 13:11 • #20


A
Und um nochmal was hinterherzuschieben...

Habe heute erfahren, dass meine Postkarten, die ich vor 7 Wochen bei meiner Dienstreise losgeschickt habe, alle bei Familie und Freunden angekommen sind...ich habe natürlich auch eine an ihn geschickt...So ungefähr mit den Worten Hallo Schatz, wir sind ja täglich in Kontakt, also muss ich dir nicht aufzählen, was ich hier erlebe, sondern will dir nur sagen wie sehr ich mich darauf freue, wieder bei dir zu sein. Ich hab dich ganz doll lieb! und dann hab ich einen Kussmund draufgemacht -.-

Soviel zu keinen Brief schreiben...Jetzt kriegt er zumindest eine alte Aufmerksamkeit...Jetzt wüsste ich ja nur zu gern, wie er darauf reagiert hat...

27.05.2014 21:41 • #21


I
Hallihallo,

bin momentan nicht oft online hier, ich versuche einfach, so wenig Zeit wie möglich alleine zuhause zu verbringen. Wenn ich unter Leuten bin, gehts mir ganz gut (obwohl ich fast pausenlos an ihn denke) und ich hab schöne Momente, doch zuhause...oha, da fühle ich mich einfach so einsam.
Also zum Thema Brief: ab dem Tag, an dem ich ihm den Brief überbracht habe, gings mir deutlich besser. Einfach das Gefühl, ihm noch mal so vieles gesagt zu haben, das war sehr hilfreich und befreiend für mich. Und seine Reaktion war auch echt gut, nur leider inhaltlich nicht so, wie ich es mir in meinem hoffenden Herz gewünscht hätte...
Montag habe ich ihm den Brief eingeworfen und am Dienstag bekam ich eine Sms, in welcher er sich für den Brief bedankte und um etwas Zeit für eine Antwort bat. Diese Antwort kam gestern in Form eines sehr sehr berührenden Briefes seinerseits. Darin hat er unsere gesamte Kennenlernzeit und die Beziehung reflektiert undzwar komplett aus seiner Sicht und mir offenbart, wie er sich in den jeweiligen Abschnitten gefühlt hat. Tja, hätte er mal früher was gesagt! Er schrieb, dass er während des Schreibens gerade unglaublich viel Wein trinken würde, da er sonst nicht so offen sein kann. DAS war eben unser Problem, zwei Jahre lang.
Er war sehr sehr verliebt in mich und hat mich irgendwann auch geliebt, klar. Doch durch die Beschaffenheit unserer beziehung, unsere Coolness und überbetone Unabhängigkeit war irgendwie kein Platz fürs Äussern von tiefgreifenden Gefühlen. Er hat sich vieles verkniffen, was er eigentlich loswerden wollte und ich bin da einfach ein bisschen blockiert. Zeige meine Zuneigung sehr subtil - wenn Ihr wisst, was ich meine.

Eben durch diese Umstände sind seine Gefühle irgendwie auf Sparflamme geblieben bzw. er hat innerlich nicht mehr um die Liebe gekämpft. Und als er dann plötzlich von mir erfuhr, dass ich mir sehr wohl eine Zukunft mit ihm vorstellen könne und wieviel ich eigentlich für ihn empfinde, war er total überrascht. Das hätte er nicht erwartet...leider musste er sich dann eingestehen, dass er den Glauben an eine gemeinsame Zukunft schon aufgegeben hatte. Dann schrieb er viel darüber, wie groß diese Zeit trotzdem war und wie schwer es ist. Aber es fühle sich irgendwie richtig an mit der Trennung. Soweit die Kurzfassung.

Die Erkenntnis, dass wir den Karren gemeinsam an die Wand gefahren haben, ist bitter. Wir hätten es verhindern können, wir waren einander sehr viel wert und habens trotzdem irgendwie verbockt. Zum Glück war ich gestern Abend verabredet und hatte nur ne Stunde Zeit, mich mit dem Brief zu befassen. Das war sehr, sehr gut! jetzt sackt es langsam alles...mann, wieso haben wir es nicht geschafft? Wir waren wirklich so ein verdammt gutes team.

Briefe sind schön und gut, aber trotzdem werden wir uns in absehbarer Zeit noch mal treffen um über das Gelesene zu sprechen. Kontaktsperre hin oder her, ich kann nicht mit offenen Fragen leben.

Also, für alle, die mit dem Gedanken spielen, einen Breif zu schreiben: obwohl nicht das drinstand, was ich hören wollte, kann ich nur sagen, dass ich froh bin, es getan zu haben. Es hat mir geholfen und einige Antworten gebracht. Und er hat für mein Empfinden sehr gut auf den Brief reagiert.

Lieber Gruß!

01.06.2014 19:01 • #22


A
Danke Italiana, dass du das nochmal ausgeführt hast! Das hat mir auch nochmal Mut gemacht.
Ich habe meinen Brief heute an ihn verschickt und mir ist vorher fast schlecht gewordem. Jetzt heißt es auch abwarten, aber ich denke mir auch, dass ich am Ende davon profitieren werde und hoffentlich meine offenen Fragen beantwortet bekomme.
Wie du schon geschrieben hast, oftmals sind die Antworten sicherlich nicht das, was man lesen möchte, aber selbst, wenn er mir richtig blöd antworten wird, dann kann ich damit doch hoffentlich besser abschließen und einiges überwinden.

Es tut mir leid, dass du durch deinen Brief so eine bittere Erkenntnis bekommen hast, aber wie du schon gesagt hast...dadurch wird es sicherlich leichter, vorwärts zu kommen!
Ich drücke dir die Daumen, dass du es gut überwinden kannst!

01.06.2014 23:59 • #23


H
Naja…. aber ne gemeinsame Zukunft ist quasi ausgeschlossen, denn er will nicht mehr!
Ich möchte das nicht noch mal um die Ohren gehauen bekommen und es dann auch noch persönlich alles auseinander nehmen…. Klar er mag dich, aber mehr halt auch nicht… er merkt, dass du dich damit beschäftigst und möchte es dir erklären, damit du damit abschliesst und er Ruhe hat…. Er sieht keine Zukunft… willst du das wirklich noch mal ins Gesicht gesagt bekommen?

Gib die Hoffnung auf! Das Ding ist gelaufen… auch wenn er reagiert… er tut es aus Höflichkeit und um ehrlich zu sein, ich wäre mir zu schade dafür Mitleid zu bekommen. Dafür habe ich zu viel Stolz… je mehr du mit ihm lamentierst desto mehr wird er sich emotional von dir entfernen bzw. dich in die Kumpelschiene abrutschen lassen… ich mein wenn dir das reicht… ich würde das nicht wollen und das du dir jetzt einredest seine Reaktion wäre gut… naja… Galgenhumor würde ich sagen, denn seine Reaktion ist zwar nett… aber mehr eben auch nicht… wenn du der Realität mal ins Gesicht siehst… Ich weiss nicht was du dir davon versprichst jetzt noch alles aufdröseln und besprechen müssen, aber zurück bekommst ihn damit sicherlich nicht!

Hab doch mal n bisschen stolz! Dann hat er auch Achtung vor dir und vielleicht wieder Interesse!

02.06.2014 08:44 • #24


I
Hey!

Hanni, das, was Du sagst ist mir natürlich durch den Brief sehr klar geworden. Er will nicht mehr. Aus Gründen, die ich jetzt etwas besser verstehe, die man aber vielleicht auch nicht zu 100% begreifen kann, weils halt seinerseits so n Gefühlsding ist. Ich hab auch schon mal jemanden verlassen, der es nicht begreifen konnte, doch für mich fühlte es sich eben richtig an. Manchmal kann man es einfach nicht komplett erklären.

Ich fange an, mit der Sache abzuschließen und akzeptiere es so, wie es ist: wir sind nicht mehr zusammen und unsere tolle Beziehung ist Vergangenheit. Ich bin traurig darüber, aber das Leben geht weiter und Gott sei Dank habe ich auch so ein schönes Leben, bin viel unter Menschen und war auch als Single immer sehr zufrieden. Das permanente Gefühl, es würde etwas fehlen, kannte ich nie. Genau da will ich auch wieder hin. Und ich bin auf dem Weg.
Ein erneutes Treffen wird stattfinden, jedoch erst dann, wenn ich merke, dass ich ihm wieder als ich selbst gegenübertreten kann und nicht als das Häufchen Elend, welches ich in den letzten Wochen war. Und es soll dabei auch gar nicht in erster Linie darum gehen, dass wir alles noch mal durchkauen. Mir wäre es am liebsten, wir würden einfach darüber quatschen, wie es uns abgesehen von der Trennungskiste so ergangen ist, was wir so machen und erleben. Einfach nur labern über dies und das. Klar wird es noch ein zwei Dinge zur Trennung zu sagen geben, aber das soll nicht im Fokus stehen. Es erscheint mir (und das hat jetzt echt nix mit Trennung-nicht-akzeptieren zu tun!) und auch ihm irgendwie surreal, dass wir völlig den Kontakt einstellen. Das würde nicht passen. Aber wie die Zukunft aussieht, das weiß man nicht. Ne Freundschaft, erneutes Interesse, null Kontakt...we will see. Ich gebe mir so viel Zeit, wie ich brauche, um ihm unbeschwert und positiv gegenübertreten zu können. und ohne irgendwelche Erwartungen an das Treffen! habe mir am Samstag ein supertolles Sommerkleid gekauft. Das werde ich dann anziehen. Das wird ja wohl erlaubt sein

Und dass er nur aus Höflichkeit reagiert hat schließe ich mal aus. Ich habe ihm explizit geschrieben, dass er nicht antworten muss. Dass ich ihm all das nur sagen wollte, weil es mir wichtig war. Dass er es so lange sacken lassen kann, wie er will und wir einfach Kontakt aufnehmen, wenn wir uns beide bereit fühlen.

Gut ist vielleicht wirklich das falsche Wort für seine Reaktion. Vielleicht eher Freundlich oder so. Ich meine es gibt so viele, die werden nach so nem Breif einfach mit ner Sms abgefertigt oder hören nie wieder was von dem Menschen. Da bekomme ich lieber einen persönlichen Brief, auch wenn da nicht das drinsteht, was ich eigentlich hören wollte.

Tja, nun heißt es einfach weitermachen. Und schauen, was die Zukunft bringt. Ich kann leider nix mehr tun, außer mich wieder neu zu sortieren und glücklich zu werden. Was mit uns in der Zukunft passiert, wird sich zeigen. Es liegt nicht in meiner Hand.

Liebster Gruß!

02.06.2014 18:56 • #25


M
hallo Italiana,

dass mit der Coolness ist ein bittere ding. ging mir ja nicht anders.... sie und ich immer zu oft die wichtigen emotionen unterdrückt... dann... die folge... jeder schrie leise... der andere hörte nicht... vor allem, jetzt, wo man den grund weiß, ist es noch schlimmer... warum wacht man immer zu spät auf?

Mario

03.06.2014 10:10 • #26


I
Hallihallo liebes Forum,

ich hab mich ne Weile nicht blicken lassen, war fast permanent unterwegs um mich irgendwie abzulenken. Das Forum ist supertoll, aber ich habe gemerkt, dass es mich ziemlich runterzieht, wenn ich hier zu viel Zeit am Stück verbringe und die Gedanken dann ausschließlich um die Trennung kreisen. Doch nun möchte ich mal ein bisschen erzählen, wie es mir so ergeht. Quasi als Ersatz für ein aus Faulheit fehlendes Tagebuch

Morgen ist die Trennung schon ganze vier Wochen her...unglaublich. Vier Wochen, in denen kaum eine Stunde vergangen ist (wenn überhaupt), in der ich nicht an Ihn gedacht habe. Ich bin ein sehr eigenständiger Mensch, viel unterwegs, lerne oft neue Leute kennen, habe ein tolles Umfeld und eigentlich immer was um die Ohren. Kurzum, ich kann auch ohne einen Partner sehr gut und glücklich durchs Leben gehen. Der Gedanke daran hilft mir selbst sehr durch diese schlimme Zeit. Ich WEIß einfach, dass ich wieder glücklich sein werde. Nein, es fehlt mir nicht, irgendjemanden zu haben, der mir nachts die Füße wärmt oder mit mir ans Meer fährt. Für sowas gibts Wärmflaschen und Freunde.

ER fehlt mir. Undzwar so, wie er war. Mit den nervigen Macken und seinem liebevollen Wesen. Noch nie vorher hat mir ein Mensch so viel Liebe und Geborgenheit gegeben und mich gleichzeitig so zum lachen gebracht. Die letzten zwei Jahre waren so wundervoll, so geprägt von Liebe, Vertrauen und Spaß. Keine Verletzungen, keine Streiterei, dafür viel gegenseitiger Respekt und Loyalität. Ach, was für einen tollen Fang hatte ich doch gemacht. Und er auch. Das wusste er, wie ich hoffe, auch lange Zeit zu schätzen. Jedenfalls hat er mich die meiste Zeit über auf Händen getragen und mich spüren lassen, dass ich die tollste und schönste Frau der Welt sei.
Nun fehlt alldies, nun fehlt Er. Es geht mir insgesamt schon besser, doch die Stimmung schwankt auch ganz schön. Das Pfingstwochenende hab ich bei ner Freundin in ner anderen Stadt verbracht und es war wirklich schön. Wir waren viel draußen, haben die Sonne genossen und sind abends um die Häuser gezogen. Alles super, viele coole, befreite Momente. Doch am Montag Abend, als der Zug in meinen Heimatbahnhof einrollte, habe ich ihn so sehr vermisst, dass es wehgetan hat. Das Wochenende geht vorbei, die Arbeitswoche startet. Das war für uns immer Anlass, noch mal etwas besonders Nettes zu machen, nichts großes, ein leckeres Eis, ein Spaziergang oder es ging ab ins Kino. Nun war ich allein mit dieser furchtbaren Melancholie. Wenn ich mal für ein paar Tage ohne Ihn weggefahren bin (habe meine Freundinnen auf ganz Deutschland verteilt), dann bin ich immer so gerne wieder nach Haus gekommen, weil ich wusste, wer dort auf mich wartet. Jetzt ist dieses Heimkommen eine Rückkehr zur Traurigkeit. Oh mann, jetzt gerade kommts auch wieder hoch...verdammt, ich vermisse diesen Menschen einfach zu sehr.

Bei der Arbeit kann ich mich super ablenken, doch ich merke, dass ich nicht so viel Kraft habe, wie vorher. Nach acht Stunden bin ich einfach ausgelaugt und meine Laune geht in den Keller. Dabei stehen bei uns öfter mal ein paar Überstunden an. Heute erst musste ich meinem Chef gestehen, dass ich privat gerade ein wenig neben der Spur bin, dabei kamen wieder die Tränen...

Doch es gibt auch wirklich wirklich schöne Momente! Ich lache, habe Spaß, rede Blödsinn mit meinen Leuten, eben wie immer. Sehe auch zu, dass ich meinen Bekanntenkreis erweitere und bin fleißig am Planen für den Sommer, unser geplanter Roadtrip fällt ja nun flach. Doch ich hab schon einige Ideen, was ich mit den drei Urlaubswochen anstellen könnte!

Vor einer Woche hatten wir kurzen Kontakt per Sms. Es ging um eine Party am vergangenen Samstag, auf welche wir gemeinsam eingeladen waren. Er wollte wissen, ob ich hingehe. Hab ihm gesagt, dass ich wirklich gerne hingehen würde, worauf hin er freiwillig zurückgetreten ist. Dann ging es noch kurz hin und her mit den Sms, ziemlich belanglos. Doch mich hat das sehr mitgenommen, ich hab echt nen Heulanfall bekommen. Hab ihn dann gebeten, sich bitte überhaupt gar nicht mehr in irgendeiner Weise bei mir zu melden erstmal. Wir hatten abgemacht nach der Trennung, dass wir nach ein paar Wochen noch mal sprechen. Hab ihm dann am besagten Abend mitgeteilt, dass ich mich melde, wenn ich soweit bin. Er hats geschluckt und seitdem herrscht absolute Kontaktsperre. Joa, ist echt hart. Verdammt hart sogar. Die Party war aber super!

Ja, ich will ihn zurück. Ich wünsche mir so, dass er mich vermisst und darauf kommt, dass die Trennung ziemlich voreilig war und wir noch eine Chance haben (wenn wir an uns arbeiten). Doch ich hoffe, dass ich das in den Griff bekomme. Dass der Tag kommt, an dem ich ihn nicht mehr haben möchte. An dem ich nicht mehr hoffe. Ich möchte ihn treffen an dem Tag, an dem ich damit leben kann, dass es tatsächlich überhaupt gar kein Zurück mehr gibt von seiner Seite. Ich möchte ihn nicht anflehen. Ich möchte mich anständig mit ihm unterhalten können! Er soll spüren und sehen, was er an mir verloren hat. Falls er zurückkommt - wunderschön. Falls nicht - auch gut, dann kommt jemand anderes in den Genuss, mich zu haben ! So möchte ich tief in mir drin aufgestellt sein, wenn wir uns sehen.

Weiterhin habe ich Angst, dass er sich während der Kontaktsperre in seinem Leben ohne mich so gut einrichtet, dass er mich am Ende gar nicht mehr vermisst. Dass er denkt die will auch nicht mehr, sonst würde sie sich ja wohl mal melden und somit mit mir/uns abschließt. Wobei es eigentlich bei uns zu viel Gutes gab(sagt er selber!), als dass er mich so schnell streichen könnte...aber ich weiß es eben nicht und bin mir furchtbar uneins, wie ich weiter verfahren soll.

Mein Gefühl sagt mir: Wenn Du ihn zurück willst, dann warte nicht mehr ewig, sonst vergisst er Dich! Wenn Du ihn nicht zurück willst, dann warte, von mir aus noch ein Jahr. Aber Entscheide Dich endlich!

Ich warte erstmal ab, hatte mir grob die zweite Juliwoche vorgenommen für ein Treffen. Davor ist erst er eine Woche lang weg und im Anschluss ich, deswegen bin ich auf dieses Datum gekommen. Mal sehen, wie es mir bis dahin geht...

Wow, was für ein langer Text! Ich danke jedem, der ihn liest und verstehe jeden, der es unterlässt

Wünsche allseits einen schönen Abend!

Italiana

PS: Gibt es hier jemanden, der nen simplen Tipp hat gegen dieses Gedankenkarussell? Wie schafft Ihr es, nicht permanent an diesen speziellen Menschen zu denken? Das kann ja zu nix führen...

11.06.2014 22:48 • x 1 #27


I
Auch, wenn das hier zum Selbstgespräch werden sollte, egal, hab gerade das übelste Bedürfnis, ein bisschen was niederzuschreiben.

Im Alltag geht es mir eigentlich gut, Arbeit läuft, Hobby ebenso, ich gehe aus, lache, habe Spaß. Aber eben gerade ist was Seltsames passiert: ich hatte ne Zufallsplaylist laufen und plötzlich kam ein Song, den ich seit Jahren nicht mehr gehört habe, der auch null mit IHM zu tun hat, der mich aber früher, lange vor der Beziehung, immer sehr berührt hat. Ich saß stinknormal am Rechner, hab nach Handtaschen gesucht, der Song kam und ganz plötzlich war ich so furchtbar traurig, dass ganz unvermittelt wieder die Tränen kamen. Und die Erinnerungen. Aber volle Kanne! Und jetzt sitze ich hier und fühle mich wieder so alleine. Er fehlt mir einfach so unvorstellbar doll. Es fühlt sich gerade wieder so surreal an, so unvorstellbar, dass wir kein Paar mehr sind, dass er mich nie wieder in den Arm nehmen und aufs Haar küssen wird. Dass ich nicht mehr über seinen für mich einzigartigen Humor lachen werde. Dass ich jetzt alleine einen Urlaub plane, anstatt mit ihm im Reiseführer zu blättern. Dass wir nicht mehr zusammen ausgehen und bis morgens durchfeiern.

Hey, Du bist mir eben aufgefallen!
Warum?
Weil Du hier die Schönste bist.

Das hat er immer gesagt, wenn wir ausgegangen sind. Ich werde es nie wieder hören. Warum will er das alles nicht mehr?

Hab heute schon tagsüber gemerkt, dass ich irgendwie angeschlagen bin. Bei der Arbeit hat ihn jemand erwähnt (ER ist ein Ex-Kollege, jetzt nur noch 1x im Monat bei uns) und ich hatte wieder nen Kloß im Hals. Das hatte sich in den letzten Wochen eigentlich schon gebessert.

Vor ner Woche hab ich auf einer Party einen total netten und interessanten Mann kennnegelernt, der auch Interesse an mir hatte. Ich fand ihn jedoch nicht anziehend, einfach nur nett. Doch es hat mir ein gutes Gefühl gegeben, von einem echt sympathischen Mann, der auch noch wirklich was zu erzählen hatte, angesprochen zu werden. Ich war total beflügelt und dachte Es laufen noch viele gute Typen rum, da kommt mit Sicherheit auch wieder einer für Dich. jetzt gerade erscheint mir dass alles fürn Ar..., es wird ihm keiner das Wasser reichen können. Niemand ist wie er. Und ich will doch nur ihn. Gleichzeitig weiß ich trotzdem, dass es besser werden wird und ich wieder nen Partner finde irgendwann, aber verdammt, ich will IHN!
Ab heute ist er für eine Woche weg und wenn er wiederkommt, bin ich ne Woche unterwegs. Wie viel wir beide erleben werden in diesen zwei Wochen! Ich will, dass er mir danach die witzigen Anekdoten von seiner Dienstreise erzählt, ich will ihm von meinem Seminar und vom festival berichten. Ich will wissen, wie es seinem Opa geht, will mit ihm Fußball schauen und ihn mitnehmen zur Familienfeier am Wochenende. Der Sommer kommt und wir hatten uns so auf die warme Jahreszeit gefreut, so viele Pläne gemacht. Es ist so schmerzhaft. Ich stecke noch mittendrin, dabei dachte ich, schon ein gutes Stück weiter zu sein. Das Wissen, dass wir jetzt zwei Wochen lang nicht gleichzeitig in der Stadt sind, macht es irgendwie schwer, keine Ahnung warum. Es ist wie, als wir noch ein Paar waren und einer mal länger weg war. Nur, dass ich mich damals wenigstens verabschieden konnte.

Ich weine den ganzen Abend. Du musst doch jetzt hier sein und mich in den Arm nehmen! Du konntest mich doch noch nie weinen sehen.

24.06.2014 01:41 • #28


N
Hallo Italiana,

Ich habe mir den Thread durchgelesen und es hat mich sehr betroffen gemacht was Du empfindest. Ich selbst bin gerade in der gleichen Situation nur eben als Mann. Ich wünsche Dir die Kraft das alles durchzustehen. Ich kann es nachfühlen und weiß das es immer wieder Einbrüche gibt und Erinnerungen hochkommen.man versucht die Fassade zu halten und dann spielen die Gedanken verrückt. So wie ich das bei Euch lese würde ich die Hoffnung noch nicht gänzlich aufgeben. Gerade auch in der zweiwöchigen beruflich bedingten Auszeit liegt vielleicht auch eine Chance für beide sich zu sammeln und den Blickwinkel auf die schönen Seiten der Beziehung zu lenken. Vielleicht ergibt sich im Anschluss die Möglichkeit sich unverbindlich zu treffen und einfach nur zu quatschen über das Erlebte. In dieser Unbeschwertheit liegt dann vielleicht der Schlüssel.

Ich wünsch Dir Viel Glück.

Alles Gute

Nordmann

29.06.2014 17:15 • #29


I
Hallo Nordmann, vielen Dank für Deine Antwort! Vielleicht hast Du ja Lust, Deine Story mal zu erzählen, geteiltes Leid und so...

Nun bin ich wieder zuhause nach einer ziemlich turbulenten Woche. Familienfeier, Fortbildung, Festival...eigentlich hatte ich null Zeit zum Nachdenken, dafür aber jede menge Spaß. Mir ging es gut in der vergangenen Woche, was natürlich der vielen Ablenkung und, auf dem Festival, auch dem nicht gerade geringen Alk.konsum zu schulden ist . Doch zuhause holt es einen dann doch wieder ein...es wäre so schön, wenn man etwas von diesem unbeschwerten Gefühl, welches sich in einer anderen Umgebung, unter neuen Menschen einstellt, mit in den Alltag nehmen könnte! Das fällt mir leider noch schwer.

Auch, wenn ich die Trennung ganz objektiv betrachte (soweit das überhaupt möglich ist), denke ich immer wieder, dass es falsch ist. Irgendwas in mir drin sagt mir auch, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Vielleicht rede ich mir das auch nur ein, keine Ahnung. Meine Freunde sind der Meinung, dass er irgendwann erkennen wird, dass es ein Fehler war. Das hört man natürlich total gerne, es unterfüttert die Hoffnung einfach. Andererseits will ich ja auch von ihm loskommen...ach, es ist echt schwierig. Tina Turner sagte mal Liebeskummer ist eine schreckliche Krankheit - recht hat sie.

Ich würde so gerne wissen, wie es ihm mit der Trennung ergeht, ob er mich vermisst, was er so treibt. Hab ihm ja verboten, mich zu kontaktieren, frage mich aber manchmal, was gewesen wäre, wenn ich das nicht getan hätte. Die Kontaktsperre tut mir gut, aber es schmerzt auch. Manchmal denke ich jetzt bist Du soweit, ihn zu treffen, am nächsten Tag merke ich wieder, dass ich noch viel zu labil bin. Ende der Woche hat er Geburtstag und ich weiß gar nicht, wie ich da reagieren soll...

06.07.2014 19:59 • #30


A


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