Hallo,
ich bin ganz neu hier und einigermaßen Überrascht, wie viele traurige Seelen doch unterwegs sind .
Nun hat es mich auch getroffen...
Vor 2,5 Jahren verließ ich meinen Mann nach 13 Jahren, zwei Kindern (heute 8 + 10) für meinen Chef. Der trennte sich ebenfalls von seiner Frau und Familie. Er ist auch ein großartiger Mann.
Warum auch immer. Ich wurde nicht glücklich. Er bemühte sich zusehends, aber die Trennung setzte mir ganz schön zu, auch meinem Mann. Rosenkrieg ähnliche Zustände traten ein. Es war schrecklich, anstrengend und zum Verzweifeln.
Ich hatte zunehmend große Zweifel an meiner Entscheidung und kritisierte meinen neuen Partner immer mehr. Eigentlich kann man sagen, ich ekelte ihn aus unserer (eigentlich noch nicht wirklich vorhandenen ) Beziehung, war aber nicht in der Lage, mich von ihm zu trennen. Irgendetwas tief in mir band mich an ihn - und trotzdem: ich war oft ziemlich doof.
Wegen der psychischen Attacken meines Mannes hatte ich einen Nervenzusammenbruch, schnitt mir den Arm auf (Schmerz ablenken), trank zu viel Alk. (heimlich) und funktionierte so vor mich hin.
Ich war in einer handfesten Lebenskrise angekommen!
Der Druck auf die neue Beziehung war beachtlich. Und immer wieder betrachtete ich meinen neuen Partner zunehmend kritischer. Aber das auch nicht nur. Die Gefühle schossen hoch und runter. Es war völlig irre.
Irgendwann, erst von ein paar Wochen eigentlich, ist mir klar geworden, dass ich die Trennung noch nicht verarbeitet habe und das schleunigst nachholen muss. Damals war keine Zeit. Mein neuer Partner wollte gleich mit mir in die Follen, neue Beziehung und glücklich sein. Er war schwer verliebt und lange fest von uns überzeugt. Wir hatten Pläne, schauten schon nach Häusern, die Kinder verstanden sich prima. Freunde, Eltern, alle waren informiert.
Aber ich kam und kam nicht klar und wusste nicht, warum.
Wenn ich ihn nicht liebe. Ok. Aber warum kamen die Gefühle denn dann immer wieder? Irgendwas passte einfach nicht.
Nächste Woche beginnt nun endlich meine Gesprächstherapie bei einem Psychologen. Ich habe eingesehen, dass ich Unterstützung brauche, glaube immer noch, es ist die nicht verarbeitete Trennung.
Nur leider war die Zeit der Strapazen für meinen neuen Partner zu lang geworden. Montag teilte er mir unerwartet mit, dass er Sonntag zuvor seine Frau um einen Neuanfang gebeten hat.
Puh.
Sie starten also wieder mit ihrer Ehe. In vier Wochen wäre der Scheidungstermin gewesen.
Er war unglücklich in seiner Ehe, nur deshalb hatte er sich auch getrennt. Hat auch immer wieder
gesagt, dass er seine Frau nicht mehr liebt.
Er liebt sie auch jetzt noch nicht wieder. Er schätzt sie, und da sind halt auch die Kinder (14 + 16). Er vermisst so sehr sein Haus, seinen Teich....
Und sagt jetzt, sie wollen beide an sich arbeiten und er glaubt, dann kann die Liebe wieder entfachen.
Ja. Ich weiß, ich habe selber Schuld. Aber es zerreißt mich gerade. Noch vor vier Tagen zermatertet ich mir den Kopf über die Trennung von meinem Mann und jetzt habe ich großen Liebeskummer. Wow. Wie schnell sich sowas ändern kann.
Ich lasse ihn gehen, na klar. Was soll ich auch tun. Ich hab's ja selbst verbockt.
Nur blöd, ich seh ihn jedem Tag im Büro. Wir arbeiten eng miteinander.
Neue Jobsuche wird schwer. Aber ich werd's versuchen. Ich kann aber nicht einfach gehen, weil ich hier ein Haus zu unterhalten habe.
Ich fühle mich wie gelähmt. Hab alles riskiert und alles verloren. Ich war so unglaublich dumm und
hab nicht auf seine Bedürfnisse geachtet.
Ich frage mich nur: Woher nimmt er die Kraft, seine Gefühle für sie wieder aufzubauen, während er mir jeden Tag im Büro begegnet und wie kann sie ihm verzeihen? Das war echte Liebe zwischen uns und sie weiß, dass er morgens zu mir ins Büro fährt.
Ich brauche bitte Trost - bin so unglücklich und dachte eigentlich, ich war es vorher schon (wegen der Trennung), aber das hier tut jetzt noch mehr weh. Schon so lange bin ich traurig, wann hat das denn nur ein Ende?
Werd ich jemals wieder glücklich?
LG
I.
24.06.2015 21:06 •
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