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Er gibt mir das Gefühl ich bin ihm nicht wichtig

P
Hallo liebes Forum,

ich bin sehr traurig gerade und fühle mich auch sehr allein. Und ich brauche Rat. Ich hoffe, Ihr könnt mir ein vielleicht helfen.

Ich bin sehr glücklich mit meinem Freund, naja im Moment muss ich sagen ich bin sehr glücklich gewesen. In den letzten Wochen haben wir oft Stress. Eigentlich hat er Stress. Er ist dabei seine Selbstständigkeit aufzubauen. Ich liebe diesen Mann und deswegen unterstütze ich ihn, wo ich kann. Manchmal stecke ich dafür sehr zurück, was mir ansich nichts ausmacht. Es macht mich nur traurig, dass er das nicht sieht.
Wir verstehen uns toll, reden über alles. Ich helfe ihm beim Sortieren von Gedanken und Ideen, bin da wenn er mich braucht und ich tue das unendlich gerne. Ich sehe, ich tue ihm gut.
Bis er wegen einer Kleinigkeit an die Decke geht. Plötzlich wird er kalt und seine Einfühlsamkeit ist verschwunden. Er macht mich dafür verantwortlich, dass er überlastet ist. Ich würde ihn nicht verstehen, sonst würde ich ihn nicht nerven. Und nun hat er mir gesagt er kann keine Kraft mehr für unsere Streits aufbringen, für meine Art und Weise. Kurzum: er hat für meine Gedanken und Gefühle keinen Nerv.
Nun gehöre ich nicht zu den Frauen, die sich verbiegen und die sich klein machen, nur um es dem anderen Recht zu machen. Das weiß er. Das war sonst etwas, was er zu schätzen wusste. Nun ist es der Grund dafür, dass er ausflippt. Ich habe das Gefühl das Ventil zu sein. Und ebenso habe ich das Gefühl, dass er mich und meine Meinung nicht ernst nimmt. Vor Wochen sagte ich ihm schonmal, dass er mir manchmal das Gefühl gibt, als sei ich ihm nicht wichtig. Darüber ist er furchtbar wütend gewesen. Etwas geändert hat er aber nicht.
Gestern war er auf 180, weil ich ihm nicht die Antwort gegeben habe, die er erwartet hatte. Und dann hat er seinen ganzen Dampf abgelassen, bis ich so wütend war, dass ich nicht mehr mit ihm sprechen wollte.

Ich habe mich in diesen Mann verliebt, weil er sich für mein innerstes interessierte. Weil er mir das Gefühl gab ganz Besonders zu sein. Wir haben viele Schwierigkeiten überwunden, er hat sehr viel für mich getan was ich ihm hoch anrechne. Wir sind ständig wie Spiegel, lernen durch den anderen. Und bisher wusste ich immer was ich tun muss. Nur jetzt bin ich ratlos.

Ich bin keine Frau die abhaut weil er mal launisch ist und viel um die Ohren hat. Das ist alles in Ordnung. Aber ich denke immer, dass egal wieviel Stress man hat, die Menschen, die einem wichtig sind aufmerksam behandeln kann. Irre ich mich da? Verlange ich zuviel dass er trotz seines Stress meine Gefühle wahrnimmt und respektiert? Und vielleicht sogar mal wieder darauf eingeht?

Ich sehe den Wald vor Bäumen nicht mehr. So wie er gestern klang geht es ihm besser, wenn ich (stressige und anstrengende Person) aus seinem Leben verschwinde. Aber ich sehe ihn, sehe was er täglich durchmacht. Ich liebe ihn und möchte ihn nicht fallen lassen nur weil es mal schwierig ist. Ich möchte da sein. Und dann stößt er mich so weg weil ich meine Gefühle zeige. Und er entschuldigt dass damit, dass er seine Ziele erreichen will und ich doch bitte verstehen soll, dass das gerade alles zuviel für ihn ist. Ich weiß nicht was ich tun soll.
Natürlich habe ich Angst zu gehen. Die paar Stunden ohne Ihn waren schon ein immenser Kraftakt für mich. Ich kann ohne ihn leben, konnte ich vorher auch. Aber weil ich Ihn so liebe will ich ihn doch ausgerechnet jetzt nicht im Stich lassen. Was kann ich tun?

28.01.2016 12:38 • #1


Rüde
Hallo Pfirischprinzessin,

seid ihr seid gestern getrennt oder nicht?

Zitat von PrincessPeach:
In den letzten Wochen haben wir oft Stress. Eigentlich hat er Stress. Er ist dabei seine Selbstständigkeit aufzubauen. Ich liebe diesen Mann und deswegen unterstütze ich ihn, wo ich kann. Manchmal stecke ich dafür sehr zurück, was mir ansich nichts ausmacht. Es macht mich nur traurig, dass er das nicht sieht.

Find ich toll, dass du zu ihm stehst und ihn unterstützt. Leider bemerkt der Gegenüber manchmal nicht den Aufwand, der dahinter steckt. Ihm das Vorzuwerfen wäre nicht schön, immerhin tust du das freiwillig ohne dass er dich darum bittet. Wenn er das dauerhaft nicht anerkennt, dann fahre deine Bemühungen einfach etwas zurück bzw. kümmere dich wieder mehr um dich und nimm weniger Rücksicht auf ihn.

Zitat:
Er macht mich dafür verantwortlich, dass er überlastet ist. Ich würde ihn nicht verstehen, sonst würde ich ihn nicht nerven. Und nun hat er mir gesagt er kann keine Kraft mehr für unsere Streits aufbringen, für meine Art und Weise. Kurzum: er hat für meine Gedanken und Gefühle keinen Nerv.

So wie er gestern klang geht es ihm besser, wenn ich (stressige und anstrengende Person) aus seinem Leben verschwinde.

Was ist denn deine Art und Weise? Wohnt ihr zusammen? Hängt ihr vielleicht zu oft aufeinander? Manchmal wirkt etwas Abstand Wunder und ihr freut euch wieder aufeinander.

Zitat:
Natürlich habe ich Angst zu gehen. Die paar Stunden ohne Ihn waren schon ein immenser Kraftakt für mich. Ich kann ohne ihn leben, konnte ich vorher auch. Aber weil ich Ihn so liebe will ich ihn doch ausgerechnet jetzt nicht im Stich lassen. Was kann ich tun?

Das bestärkt meine Vermutung, dass ihr zu viel Nähe habt. Ich kann auch verstehen, dass ihm das zusätzlich zu seiner außerordentlichen beruflichen Belastung gerade die Luft zum Atmen nimmt.

Für mich klingt es noch nicht so aussichtslos, wenn du ihn etwas in Ruhe lässt. Er ist beruflich selbständig und hat den Stress, du nicht. Was sind deine Interessen, deine Hobbies? Die nächsten Tagen scheinen perfekt, darin mal etwas zu unternehmen.

28.01.2016 12:58 • x 1 #2


A


Er gibt mir das Gefühl ich bin ihm nicht wichtig

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P
Hallo Rüde,

ich bin Dir sehr dankbar für Dein schnelles Feedback. Es tut gut das alles irgendwie zu formulieren.

Zitat:
seid ihr seid gestern getrennt oder nicht?


Ich kann es so genau nicht sagen Der Streit erfolgte, wie immer, schriftlich Er teilte mir das einfach so schriftlich mit, dass er das nicht mehr kann, dass er keine Kraft aufbringen kann. Ich verstehe das so, dass er mir sagt: entweder gehe ich jetzt oder sehe zu, dass er keine Kraft für mich aufbringen muss. Eine klare Ansage war das nicht. Die Wut in mir würde ihm diese gern machen und sagen: Leck mich. Aber ich hab das Gefühl er ist wirklich komplett überfordert und möchte nichts sagen, was ich dann später bereue.

Zitat:
Find ich toll, dass du zu ihm stehst und ihn unterstützt. Leider bemerkt der Gegenüber manchmal nicht den Aufwand, der dahinter steckt. Ihm das Vorzuwerfen wäre nicht schön, immerhin tust du das freiwillig ohne dass er dich darum bittet. Wenn er das dauerhaft nicht anerkennt, dann fahre deine Bemühungen einfach etwas zurück bzw. kümmere dich wieder mehr um dich und nimm weniger Rücksicht auf ihn


Dankeschön. Ja, ich hab es vielleicht zu vorwurfsvoll mitgeteilt, dass ich enttäuscht bin, dass er nicht sieht was ich für Ihn tue. Das habe ich gestern abend beim Denken auch so gesehen. Vorwürfe sind nie richtig. Dafür werde ich mich auch noch entschuldigen. Zurückzufahren habe ich auch schon überlegt, und tatsächlich habe ich darüber auch schon mit ihm gesprochen. Das war bei einer Gelegenheit wo er geäußert hat, dass wir uns zu wenig sehen. Ich sagte ihm, ich habe zwei Möglichkeiten: ich gebe ihm, was ich geben kann oder ich ziehe mich zurück. Das fand er dann auch nicht gut, er sagte meine Unterstüzung wäre für ihn unbezahlbar und er sei dankbar, dass ich so da bin für ihn. Naja, er sagte.

Zitat:
Was ist denn deine Art und Weise? Wohnt ihr zusammen? Hängt ihr vielleicht zu oft aufeinander? Manchmal wirkt etwas Abstand Wunder und ihr freut euch wieder aufeinander.


Er beschreibt meine Art und Weise als pampig. Wenn ich ihm genervt erscheine ist er sofort auf 180. Vorgestern wollte ich ihn abends noch Treffen, schickte ihm eine Sprachnachricht mit ein paar Vorschlägen und der Bitte, er solle sich mal Gedanken machen wie wir es am besten anstellen. Er hat sie so verstanden dass ich erstmal bei ihm vorbei komme, obwohl ich das mit keiner Silbe gesagt habe. Ich bekam erst auf Nachfrage eine Antwort, ja er wolle mich sehen. Kein Gedanke zum Wann Wie Wo. Natürlich war ich etwas genervt am Telefon, ich hatte gehofft er habe mitgedacht und war enttäuscht als ich merkte, dass das nicht der Fall war. Da ich immer ehrlich und direkt bin sagte ich ihm das auch, sagte ihm dass ich das blöd finde, dass da stundenlang keine Antwort kommt, wenn dann auf Nachfrage und dann mit der Selbstverständlichkeit dass ich erstmal zu ihm fahre. Das wäre auch in Ordnung, wenn das zu ihm fahren für mich nicht ein Mehrweg von 20 Kilometern wäre. In meiner Sprachnachricht hatte ich vorgeschlagen dass wir uns in er Mitte treffen und dann zu mir fahren. Ich war enttäuscht, und darauf reagierte er furchtbar gereizt. Ich hatte am Ende des Abends dann das Gefühl, dass ich meine Gefühle nicht mehr zeigen darf. Dass ihm das lieber wäre.

Wir wohnen nicht zusammen, haben einen meiner Meinung nach gesunden Abstand. Er findet es immer zu wenig. Aufgrund meiner persönlichen Situation kann ich aber nicht umziehen im Augenblick. Und zu mir ziehen ist wegen der Arbeit für Ihn auch aktuell keine Option. Er wohnt unter einem Dach mit seinen Eltern, ca. 40 Minuten von mir entfernt. Er sagt mir oft dass er mich gerne viel öfter um sich hätte, am liebsten jeden Tag. Aber er bringt schon seit ein paar Wochen abends nach der Arbeit nicht mehr die Kraft auf, nach Feierabend zu mir zu fahren...
Aufeinander freuen tun wir uns wirklich immer, noch immer nach 2 Jahren. Wenn wir zusammen sind ist alles gut, wirklich alles. Aber sobald wir uns räumlich trennen haben wir Probleme. Er hat die Probleme. Er will mehr von mir. Ich kann aber nicht mehr geben. Er sagt das würde er verstehen, gleichzeitig aber auch, dass er nicht weiß wie er das getrennt sein von mir aushalten soll. Das würde ihn fertig machen, es wäre wie ein Entzug wenn ich nicht da bin. Und diese Sache kommt natürlich nochmal zu all dem Selbstständigkeitstress hinzu...

Wir haben viel Nähe auf anderen Wegen. Wir schreiben viel wenn wir arbeiten, wir telefonieren, skypen etc. wenn wir uns nicht sehen können. Wir sind ständig in Kontakt. Aber 99% dieses Kontakts ist fröhlich, lustig, liebevoll, aufbauend, bestärkend. Aber wenn wir eskalieren, dann NUR SCHRIFTLICH, immer nur schriftlich. Immer dann, wenn ich nicht zu ihm fahren kann um ihm den Kopf zu waschen. In der Regel passiert das während der Arbeitszeit dass wir uns streiten.

Ich habe mir auch vorgenommen ihn etwas mehr in Ruhe zu lassen mit meinem Kram. Ich mag nur keine Ungewissheiten. Ich selbst bin auch immer sehr beschäftigt, Langeweile habe ich nie. Da ist Musik, da sind Freundinnen, meine Tochter, meine Familie und ich mache viel kreatives Zeug. Ich brauche ihn eigentlich nicht. Und doch brauche ich ihn so sehr. Mir geht es so verdammt schlecht wenn wir uns so streiten. Ich weiß nicht, was ich tun kann, um das zu verhindern. Ich will ja gar nicht streiten.

Gestern ist er eskaliert weil ich wieder zu pampig war. Und ja das war ich auch. Er schrieb mir, dass er einen miesen Start in den Tag hatte, verschlafen, verspätet etc. Ich hab dann eine Stunde lang einen aufmunternden Text verfasst, in welchem ich ihm auch schrieb wie gut ich ihn verstehen kann und dass ich weiß, wie er sich momentan fühlt. nach zwei Stunden bekam ich darauf ein Danke mit Kuss, er sagte er musste schmunzeln. Ich habe mich gefreut, genau das wollte ich ja. Dann schrieb er mir dass ein Freund ihn gefragt habe, eine Woche im Sommer nach Ibiza zu fliegen. Generell fände er das ja ganz cool, aber es wäre halt auch teuer und er würde mich dann nicht sehen. Was ich dazu meinen würde fragte er.
Und ja, ich habe nicht so reagiert wie er wollte. Letzte Woche meldete sich seine Ex bei ihm, weil es ihr schlecht ging wollte sie mit ihm reden. Er erzählte mir das gleich und fragte mich nach meiner Meinung. Ich war nicht begeistert und die Konstellation mit seiner Ex ist eh kompliziert. Letztendlich hatte er ihr aber schon zugesagt mit ihr zu sprechen bevor wir überhaupt miteinander gesprochen haben. Das hat mich getroffen, und als er gestern wieder nach meiner Meinung fragte schrieb ich ihm: was soll ich sagen, letztes Mal als Du mich nach meiner Meinung gefragt hast hattest Du schon längst eine Entscheidung getroffen. Er fand das unmöglich. Mir tat es im selben Moment auch schon wieder leid. Aber er weiß auch, dass mich das letzte Woche ziemlich viele Nerven gekostet hat. Und eine Entschuldigung dafür, dass er entschieden hatte bevor er mit mir gesprochen hat, die habe ich nie bekommen.
Wegen diesem, meinem Satz hat es ihm gereicht. Für mich war es ein schlimmer Stoß vor den Kopf. Ja ich habe mir gewünscht dass er mir sagt: ach Baby, das tut mir auch leid von letzter Woche. Oder Hey das ist diesmal ganz sicher anders. Aber er geht nicht mehr auf mich ein. Letzte Woche nicht, vorgestern nicht, gestern nicht.
Ich weiß, dass ich ihm verdammt viel bedeute. Ich weiß, dass ich ihm wichtiger bin als alle anderen Personen in seinem Leben. Aber ich spüre das nicht mehr. Ich weiß er hat soviel im Kopf und ist gestresst. Und ich will ihn auch gar nicht nerven. Aber er ist nicht nur mein Freund, sondern mein Partner und mein bester Freund, bei dem ich mich bisher nie verstellen musste. Dem ich alles sagen konnte. Der mir versprochen hat immer ein offenes Ohr zu haben für mich und sich stets daran gehalten hat. Jetzt ist er einfach nicht mehr da. Er verändert sich durch den Stress so rapide zu einem anderen Menschen. Ich möchte mit ihm reden, aber ich hab Angst es damit nur noch schlimmer zu machen. Was soll ich also sonst tun als mich zurück zu ziehen..

28.01.2016 13:47 • #3


Rüde
Zitat von PrincessPeach:
Der Streit erfolgte, wie immer[?], schriftlich

Merkst selber, dass das nicht das Gelbe vom Ei ist, gelle? Ich kann dir nur sagen, dass ich schon viele WA-Chats erlebt habe, die aus dem Nichts wegen Nichts aus dem Ruder gelaufen sind. Nur weil ein Smiley fehlte, der Satz komisch war oder der Empfänger die falsche Stimmlage im Kopf hatte...

...ich habe mir wieder angewöhnt ganz klassisch zu telefonieren. Wenn meine Freundin nicht schon alles über Chat weiß, ist es auch viel spannender wenn wir uns sehen.

Zitat:
Was soll ich also sonst tun als mich zurück zu ziehen..

Wird wahrscheinlich erstmal das Beste sein, aber ohne bockig zu sein! Geduld du haben musst, junge Peach

Deine Pampigkeit, was meinst du woher das kommt? Bist du ein impulsiver Mensch oder bist du mit irgendetwas an dir unzufrieden? Denk mal drüber nach...

Drücke euch die Daumen, da ist noch nicht Schluss und ihr kriegt euch bestimmt wieder ein!

28.01.2016 19:20 • x 1 #4


L
Liebe süße Peach!

Du bist eine tolle Frau, die Kommentare von @Rüde sind super, kann mich ihm nur anschließen. .dem ist nichts hinzuzufügen!

Liebe Grüße!

28.01.2016 19:34 • x 1 #5


P
Hallo Ihr Lieben,

nochmal Dankeschön für Eure Anteilnahme! Ich bin gestern nicht mehr zum Schreiben gekommen, die Arbeit und dann habe ich mich spontan entschlossen, zu ihm zu fahren und mit ihm zu reden.

Zitat:
Merkst selber, dass das nicht das Gelbe vom Ei ist, gelle? Ich kann dir nur sagen, dass ich schon viele WA-Chats erlebt habe, die aus dem Nichts wegen Nichts aus dem Ruder gelaufen sind. Nur weil ein Smiley fehlte, der Satz komisch war oder der Empfänger die falsche Stimmlage im Kopf hatte...


Jip, ich finde es auch furchtbar. Whatsapp nutzen wir relativ wenig, wir haben einen eigenen Chat quasi der auch während der Arbeit problemlos nebenher laufen kann. Früher haben wir unendlich viel geschrieben und fast gar nicht gestritten, heute schreiben wir eher wenig aber bekommen es hin, dass alles eskaliert
Ich habe ihm gestern Abend gesagt, dass mir aufgefallen ist dass wir NIE von Angesicht zu Angesicht so explodieren, da geht alles erwachsen, diplomatisch und sachlich vor sich bis die Dinge geklärt sind. So wie man es sich wünscht. Ich hab ihm auch gesagt dass ich denke dass man etwas in seiner Stimmungslage liest und oft nicht so, wie es gemeint ist. Ich glaube, das hat er bisher so noch nicht gesehen.
Ich bin jemand, der oft auf der Sachebene kommuniziert. Ich verstecke meistens keine Dinge zwischen meinen Zeilen sondern sage die Dinge so, wie ich sie meine. Er ist es wohl von seinen Ex-Freundinnen gewohnt, dass die Kommunikation direkt abläuft. Wenn ich zum Beispiel sage: Mich hat es getroffen, dass Du mich nach meiner Meinung fragst, aber Deine Entscheidung schon vorher getroffen hast. dann meine ich das auch so. Er versteht dann dass ich sage: Ich glaube, meine Meinung interessiert Dich ja sowieso nicht, was fragst Du mich überhaupt. Schriftlich ist sowas Gift, weil man, also ich, seine Aussage nicht mit Gestik, Mimik und Stimmlage untermalen kann. Wumms, ist es passiert.

Das Interessante an diesem Mann ist, dass er mir noch nie langweilig geworden ist. Vielleicht klingt das oberflächlich, aber bisher haben mich 90% der Männer schon nach zwei oder drei Monaten gelangweilt, der Rest meist nach einem halben Jahr. Bei ihm ist es anders. Egal wieviel wir uns erzählen, er ist immer spannend.

Geduld ich haben muss, ja Meister! Ich spüre die Macht ist mit mir, ich muss sie nur nutzen! Ja, Geduld ist tatsächlich überhaupt nicht meine Stärke. Ich kann nicht gut abwarten, ich kann nicht gut einfach reagieren und muss immer agieren. Es fällt mir sehr schwer Geduld zu üben. Und genau das dachte ich gestern abend auch, ich muss mich in dieser Hinsicht besser in den Griff bekommen. Mir zu Liebe. Ich mache mir immer soviele Gedanken und am Ende ist nichts...
Ich habe ihm gestern, ganz unbockig, gesagt, dass ich mich auch zurückziehen kann wenn ihm das gut tut, und dass mir das nichts ausmacht, solange ich eine gewisse Sicherheit habe, dass er dann nicht wegläuft. Das klingt seltsam, die kurze Erklärung dazu ist, dass er das schonmal versucht hat. Er hat eine Art Fluchtversuch unternommen. Er hat mich nicht betrogen, aber er war unehrlich zu mir und hat mich ignoriert. Das hat mich sehr getroffen. Ich habe mich entschieden ihm das zu verzeihen wenn er mir beweist, dass ich mein Vertrauen nicht falsch in ihn investiere. Und er hat alles nötige getan um mir zu beweisen, dass er es ernst meint und dass ich ihm vertrauen kann.
Ich hab also Angst dass er sowas wieder tut wenn ich mich zurück ziehe. Und deswegen bin ich dann angespannt und unentspannt. Ich habe ihm das gestern auch so gesagt und er sagte, dass er das nicht gewusst hätte.
Daher kommt wohl auch meine Pampigkeit. Diese Verlustangst trage ich schon lange mit mir, die hatte ich schon vor unserer Beziehung. Ich habe sehr schmerzhafte Verluste erlebt in den letzten Jahren. Ich bin sehr tief gefallen dadurch und ich habe deswegen auch eine Therapie gemacht. Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich noch einen schweren Verlust vielleicht nicht mehr so wegstecke. Aber dann weiß ich auch, dass ich bisher alles geschafft habe. Die Angst kommt nur einfach von ganz alleine und oft unkontrolliert. Und ja, ich bin auch noch impulsiv. Das in Kombination kann eine Beziehung wohl sehr belasten. Ich habe diese Angst nur selten offen angesprochen, weil ich nicht wollte dass er denkt, ich sei in irgendeiner Form abhängig von ihm.

Ich habe ihn gestern auch danach gefragt, was ihn denn so unendlich viel Kraft kosten würde wenn ich pampig bin. Er sagte mir, er könne es gar nicht genau erklären. Er erzählte mir dann, dass es bisher niemanden gab der ihn irgendwie so sehr aus der Bahn geworfen hat. Er hatte stressige Freundinnen, die ihn mit irgendwelchem Zicken Kram genervt haben, das konnte er beiseite schieben. Bei mir sei das anders, innerhalb von Sekundenbruchteilen ist er so emotional aufgewühlt dass sich sein Magen umdreht, ihm schlecht wird. Er sagte, es wäre dann so als sei er handlungsunfähig und als sei ihm alle Kraft genommen überhaupt noch irgendwas zu sagen oder zu tun. Er würde am liebsten dann Feierabend machen, einfach nach Hause. Der Witz ist, so geht es mir auch wenn wir aneinander geraten.
Ein weiterer Faktor ist, und das war mir gar nicht so bewusst, dass ihn momentan einfache Belanglosigkeiten anstrengen, also z.B. zuhören wenn ich von meiner Arbeit erzähle. Bisher konnte ich das immer uneingeschränkt im Detail, er sagte momentan wäre das für ihn einfach zuviel und bat mich, wenigstens im Augenblick ein wenig Rücksicht zu nehmen und solche Dinge zu erzählen, wenn wir dazu Zeit und Ruhe haben und es besser passt, als zwischen Tür und Angel. Er möchte die wirklich wichtigen Dinge von mir hören, z.B. die Gedanken zu der Meldung von seiner Ex-Freundin und wie wir damit umgehen. Ich solle mehr solche wichtigen Dinge ansprechen, damit ich nicht pampig reagieren muss, und wenigstens ich entspannter bin.

Also haben wir beschlossen, jetzt nicht mehr zu streiten Nein, so leicht ist es vermutlich nicht. Aber wir haben jetzt Abmachungen getroffen, zum Beispiel wichtige Entscheidungen in Ruhe abends zu besprechen. Dann zuzuhören und gemeinsam eine Lösung zu suchen. Da bald ein großer Projektschritt bei ihm geschafft ist, wird dann auch ein wenig Ruhe einkehren. Und ich werde mich unbockig zurückhalten und schauen, wie es dann läuft.

Und gerade bekomme ich ein Paket auf der Arbeit, ein riesen Kuss-Smiley aus Plüsch mit dem Dank, dass es mich gibt und ich all den Stress mit ihm durchmache.

Ich Danke Euch für Eure Unterstützung!

29.01.2016 12:53 • #6


Rüde
Läuft bei euch! Das freut mich!

29.01.2016 12:59 • x 1 #7


L
Ihr packt das!
Wünsche euch alles Glück der Welt!

29.01.2016 15:33 • #8




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