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Er hat wieder Freunde - und dann ist es aus Hoffnung?

W
Hallo,

also ganz kurz zur Vorgeschichte: wir haben uns vor 12 Jahren über´s Netz kennengelernt (Kirchenchat, harmloses Gespräch über Familie, 2006), ein paar Mal getroffen und obwohl ich es nicht wollte und es etwas gedauert hat, hat es trotzdem gezündet.
Bin dann nach einem dreiviertel Jahr zu ihm gezogen (2007).
Haben eigentlich nie gestritten, außer wenn Alk. im Spiel war (auch nicht immer, war auch oft genug das Gegenteil im Spiel). Leider war das über all die Jahre aber doch ein gewisser Killer, vorallem von meiner Seite, aber auch von seiner.
Es kam manchmal eine gewisse Unzufriedenheit auf, da wir keine wirklichen Freundeskreise mehr hatten, haben alles für den anderen zurückgestellt, um beieinander zu sein und haben sehr in uns geruht, die Zweisamkeit genossen (meine Arbeitszeiten lassen davon nicht soviel zu). Das haben wir aber jetzt erst nach 12 Jahren erkennen können, wie wichtig das gewesen wäre.
Zudem kam damals die berufliche Situation dazu, die in diesem ländlichen Sektor nicht viel für uns zu bieten hatte.
Whatever, wir sind quasi nach Hamburg gegangen (2010) und haben da beruflich sehr viele Möglichkeiten genutzt, sind beide in Leitungsfunktionen, haben aber unser Privatleben nicht wirklich ausgebaut (viel PS und Fernsehen, gelegentlich auch immer wieder B., keine wirklichen privaten Kontakte, schon gar keine Freundschaften - waren vielleicht auch von Enttäuschungen aus unseren Vorleben geprägt, hatten da so verschiedenes erlebt).
Hab immer private Einladungen zurückgehalten, weil ich lieber bei ihm sein wollte, und weil er ja nix an Freunden hatte.
Und seit einigen Monaten hat seine Jugendclique ein Revival und sie verstehen sich immer noch gut, haben sogar wieder tiefgehende Freundschaften. Das alles ist ja toll, habe ich mir doch 12 Jahre für ihn gewünscht, dass er mal wirkliche Freunde hat (ist jetzt vielleicht auch nur ungewohnt für mich, nachdem er 12 Jahre nur für mich da war, mich sogar in Diensten besucht hat, um bei mir sein. ).
Dass er aber jahrelang meine WhatsApp Kontakte (nur meine Familie) mit 8 - 20 Nachrichten am Tag kritisiert hat und mega genervt war bei 2 Klingeln, und er jetzt rund um die Uhr (auch nachts um 1 und um 4) mehr als 150 - 300 Nachrichten empfängt und drauf reagiert, und mir zwar einen Großteil vorenthält, aber dann noch erzählt, wie ihm die einzelnen Menschen wieder ans Herz gewachsen sind (vorallem die Frau, mit der er seinen ersten S. hatte), ist nicht ganz einfach. Und da sie sich erstmal selbst real kennenlernen wollen (was ich ja durchaus verstehe), treffen sie sich ohne Partner. Auch bis hierhin in Ordnung und nachvollziehbar. Bis hierhin vielleicht auch auch ein bisschen Neid, weil ich keine Freunde mehr habe aus der Zeit, mit denen ich so cool in Freundschafts-Verbindungen und Sphären absteigen kann. Ich bin einfach nur noch ich, allein. Und durch meine Leitungsposition sogar von meinen Kollegen-Freunden abstinent.
Das nach 2 Treffen aber die Aussage kommt, wie gut es doch ist, dass sie unter sich sind, und grade mal der Partner des Veranstalters geduldet wird, wenn es sich so ergibt, das versetzt mir einen Schlag. Das heißt ja, dass sie die Partner gar nicht kennenlernen oder gar mit einschließen wollen, sondern einfach nur dulden, aber sie einfach nicht erwünscht sind.
Ist von deren Seite wahrscheinlich irgendwie verständlich, aber von meiner einfach ein schei..
Wir hatten uns immer so geliebt und alles gemeinsam gemacht, selbst wenn mal einer was für sich gemacht hat - der andere durfte immer Anteil haben. Ich musste vieles alleine machen, Urlaube, Entwicklungshilfe, etc. aber er war immer dabei.
Und jetzt schließt er mich aus.
Der sogenannte Spiegel, der hier immer beschrieben wird, ist seit einiger Zeit einfach schwarz. Zumindest zum Teil, gar nicht ganz, aber vieles liegt im Schatten.
Wir haben uns immer so geliebt, bzw. habe ich ihn so in mein Leben aufgenommen, dass ich ihn überall dabei haben wollte, dass er alle meine Leute kennenlernen sollte/konnte, und das hat er auch, solange ich noch welche hatte, und soweit er es wollte (war ihm auch manchmal zuviel - hab ja nur noch meine Kollegen und meine Arbeit). Ich konnte trotzdem meine Freundschaften haben, aber ich wollte ihn immer dabei haben und habe ihn nie ausgeschlossen, vorallem nicht so bewusst, wie er das tut. Aber er wollte nie dabei sein.
Und seine 2 Freunde (weiblich), die hier bei uns Zuhause waren, wurden erstmal 30 Minuten auf dem Parkplatz in Empfang genommen. Die eine hab ich nicht mal kennengelernt, und die andere saß mit ihm nach der auführlichen Begrüßung wo und wie auch immer (die erste S) vertraut auf dem Balkon und jedes Mal, wenn ich mal in den Raum kam (3x in 80 Minuten), haben sie sich umgeguckt wie ertappt, und ich fühlte mich als der absolute Störfaktor. Hab sogar noch versucht in Kontakt zu kommen, aber soviel Belanglosigkeit kann man nicht widergeben. Zumal er mir erzählt hat, dass sie sich mit mehreren Leuten treffen wollten, und 2 Tage später erzählt er mir, dass er mit Ihr lieber alleine sein wollte, und den anderen deswegen abgeraten hat zu kommen, und sie so den ganzen Abend alleine waren.


Sorry, ist ein sehr langer Text.

Es ist nun seit einigen Wochen Schluss, ich versuche mein eigenes Leben zu führen und erkenne, dass nix davon übrig ist.
Ich hab immer alles mitgemacht, war aktiv und kontaktfreudig.
Aber seit ihm bin ich nur noch zurückhaltend, weil er nie offen genug war. Aber mit seinen alten/neuen Freunden macht er alles. Selbst fliegen würde er für die.

Eigentlich wollen wir beide noch, dass wir eine Lösung finden, aber ich weiß gar nicht, ob ich so jemanden will. Zumal ich meine eigenen Fehler einsehe.

Und meine eigenen Lebenziele? einfach mal auf dem Overbeckkanal paddeln, am Strand liegen, Fahrradfahren, im Wald spazieren gehen. man muss doch nicht immer fernsehen, man darf auch mal das Fenster aufmachen

05.08.2018 20:12 • #1


W
Sorry, dass es soviel Text ist, es geht nur soviel in mir vor... und möchte gern so viel mehr... am liebsten mit ihm... und jetzt muss ich es alleine... aber besser ohne ihn als gar nicht...
Wie kann ich wieder glüclich werden? Es fühlt sich nur noch alles falsch an...

05.08.2018 20:41 • #2


A


Er hat wieder Freunde - und dann ist es aus Hoffnung?

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Ally04
Hi Westküstenkind,

das klingt bitter - 12 Jahre geopfert um am Ende zu erkennen, dass es quasi nichts gebracht hat. Fühl dich erstmal umarmt.

Die Frage, die du dir nun (und wie du schon richtig erkannt hast) stellen musst, heißt: Was ist dir wichtiger?

Beruflich erfolgreich sein, weiterhin mit deinem (Gerade-)Ex zusammensein und sich weiterhin von der Macht der Gewohnheit leiten zu lassen, getreu dem Motto Und zusammen ist man doch mehr allein. Ich weiß nicht, ob ihr das nach so einer langen Zeit noch ablegen könnt.

Oder möchtest du weiterhin beruflich erfolgreich sein, dich nicht weiter mit deinem Ex streiten und dir nicht doch so langsames ein eigenes soziales Umfeld aufbauen?
Genau das ist es doch, was dein Ex offenbar auch lange Zeit vermisst hat? - Warum sonst sollte er jetzt freudestrahlend auf seine alte Clique zurennen und hurra schreien - und - das Schlimmste, dich nicht dabeihaben wollen?

Einer nahen Verwandten von mir und ihrem Ehemann ging es ähnlich - sie haben sich jahrelang abgeschottet von der Welt, hatten ihr Haus mit Garten und glaubten lange, sich selbst genug zu sein. Beide wurden immer unzufriedener, hatten sich eigentlich nicht wirklich mehr etwas zu sagen und doch hat es 15 Jahre gebraucht, bis sie erkannt hat, was sie eigentlich möchte: Leben! Freunde haben, ihr Leben nicht innerhalb des Gartenzaunes zu verbringen und sich vor allem auch mal mit weiblichen Freundinnen auszutauschen.

Diese Zeit wird dir niemand je ersetzen können, die du nun (wenn auch mit deinem Ex) vor dem Fernseher verbringst. Wenn du Geld verdienst - gib es auch mal aus. Wäre in unserer Niedrigzinsphase doch schade drum

Zumal - ich will es nicht beschreien - er sich doch schon sehr auf die Frau, von der du schreibst, fixiert zu haben scheint. Vielleicht noch ein Ausbruch seinerseits, der Einsamkeit zu entkommen, die euch beide umgibt. Wie war euer Zusammensein abgesehen von den Streits denn? Konntet ihr miteinander reden? Habt ihr euch vertraut und konntet miteinander lachen? Oder habt ihr vor dem Fernseher gesessen und PS gespielt? (Kenne das leidlich aus meiner eigenen Beziehung, daher die Frage - nicht falsch verstehen)

VG

05.08.2018 21:17 • #3


Ally04
Zitat von Westküstenkind82:
... aber besser ohne ihn als gar nicht...


Das wäre doch schon mal ein guter Denkansatz - ich habe es bisher immer andersherum gesehen. Diese Einstellung klingt für mich aber sehr viel gesünder!

05.08.2018 21:18 • #4


W
ich habe ja keine 12 Jahre geopfert.
Ich habe nur zu lange gebraucht, um mich wieder um mich selbst zu kümmern. Das hab ich nicht geschafft, als er es nur sagte, das musste ich es eben anders begreifen, indem er sich trennt.

10.08.2018 23:18 • #5


Ally04
Kümmerst du dich denn jetzt um dich?

11.08.2018 00:27 • #6


W
allerdings, jeden Tag ein kleines bisschen mehr

11.08.2018 02:23 • #7


Thommy75
Zitat von Ally04:
das klingt bitter - 12 Jahre geopfert um am Ende zu erkennen, dass es quasi nichts gebracht hat. Fühl dich erstmal umarmt.


Das sehe ich nicht so. Die TE und ihr Ex haben sich ja von den 12 Jahren viele Jahre sehr innig geliebt und das ist kein Opfer, sondern ein Geschenk.

Dass seine Liebe irgendwann nicht mehr stark genug war, um sie fortzuführen, das passiert einfach und man merkt es nicht einmal gleich. Hätte hätte bringt jetzt niemandem mehr etwas.

Liebes Westküstenkind82,

du bist auf einem guten Weg.

Zitat von Westküstenkind82:
allerdings, jeden Tag ein kleines bisschen mehr


Gehe ihn weiter! Jeden Tag ein kleines bisschen mehr...

LG, Thomas

11.08.2018 07:29 • x 1 #8


G
Guten Tag....
beim Lesen kam mir der Gedanke das er Dir Deine Nachfolgerin schon mal auf eurem Balkon präsentiert hat....die Steigerung davon ist eigentlich nur noch die beiläufige Mitteilung das SIE jetzt mal vorrübergehend bei euch wohnen muss....weil....und *man* lieber in einem Zimmer unter sich ist.........
Sein Pyjama liegt in meinem Bett
Sein Kamm in meiner Bürste steckt
Was soll das, was soll das? H.Grönemeyer.....
Ich denke : Herzlichen Glückwunsch zum rechtzeitigen Absprung ! Dein armes Hascherl ohne eigene Freunde hat einen neuen Spiegel....und evtl. hast Du viel zu lange in Deinem nur gesehen was Du sehen wolltest.
Alles Gute Dir.

11.08.2018 08:07 • #9


W
hat sich nun mittlerweile alles etwas anders ergeben und gezeigt:
wir brauchen einfach beide einen gewissen Abstand, um einfach wieder zu uns selbst zu finden.
und was daraus wird, kann nur die Zeit zeigen.

05.09.2018 02:39 • #10


Michael1266
Zitat von Westküstenkind82:
Clara, ich weiß grad nicht so genau, was ich davon halten soll... sorry, bin da etwas sehr skeptisch oder ist das das so ein prokokativer AntiThread?

Clara und ihre 10fache, immer gleiche Aussage wurde mehrfach gemeldet, einfach ignorieren.

05.09.2018 05:21 • #11


W
wir kommen mittlerweile wieder sehr gut miteinander klar, keine großen Zoffereien oder Eskalationen mehr, im Gegenteil: wir reden sehr offen miteinander und kommen uns wieder näher.
Und doch verbringen wir auch viele Abende noch getrennt, um uns unseren Freiraum zu bieten - während er nur daddelt, bin ich hier.
Aber wir betrügen uns nicht. Im Gegenteil. Wir wollen wieder uns.
Aber bis wir uns selbst wieder gefunden haben, dauert es wohl noch ein bisschen.

05.09.2018 05:22 • #12


W
vielleicht finden wir uns auch nicht mehr (hab hier sehr deutliche Ansagen dazu bekommen). aber ich kann nur sehen, was die Zeit mit sich bringt und erstmal und überhaupt gut für mich sorgen.
Denn um nichts anderes geht es: als für sich selbst gut zu sein und das beste aus sich für sich selbst zu machen.

05.09.2018 05:32 • x 2 #13


A


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