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Er ist meine Sicherheit?

DieFrau
Hallo liebe Leute,

Ich habe für mich entdeckt, dass mir bei Partnerwahl wichtig ist, dass der Mann erfolgreich und gross ist. Das gibt mir das Gefühl sicher zu sein. Dieses Gefühl kann man mit dem Gefühl eines Kindes vergleichen - meine Eltern sorgen um mich und ich muss mir keine Gedanken machen. Das ist falsch aus meiner Sicht, denn ist der Partner weg, verschwindet auch die Sicherheit. Man soll sich vielmehr mit sich selbst sicher fühlen.

Wie findet man diese Sicherheit in sich selbst und begegnet einen Partner auf Augenhöhe. Wie fühlt man dass man für sich selbst sorgen kann, stark genug ist alles selbst zu widerstehen und wird nicht zum "Anhänger" des Partners?

18.01.2021 20:59 • x 4 #1


Snipes
Zitat von DieFrau:
Wie findet man diese Sicherheit in sich selbst und begegnet einen Partner auf Augenhöhe. Wie fühlt man dass man für sich selbst sorgen kann, stark genug ist alles selbst zu widerstehen und wird nicht zum Anhänger des Partners?


Das ist eine wirklich interessante Frage und ich gebe mal meinen Senf dazu: Ich bin selber 1,90 m groß und alles andere als zierlich aber dank Sport und ziemlich viel Pumperei nicht fett, stehe aber total auf kleine und sehr selbstbewusste Frauen. Für mich ist es ein total tolles Gefühl, wenn ich die Frau an meiner Seite quasi beschützen kann und sie sich nur hinter mich stellen muss, damit sie sofort unsichtbar wird. Das ist sicherlich so ein Ding aus der Steinzeit, aber die Prägungen sind auch heute noch sehr präsent. Aber... nur dadurch will ich einer Frau auf keinen Fall ihre Selbstständigkeit und Sicherheit nehmen, denn ich sehe es so, dass ich es grundsätzlich sehr beachtenswert finde, wenn ein Mensch selbstsicher und selbstverantwortlich sein Leben gestaltet, egal ob Frau oder Mann, groß oder klein. Daher betrachte ich meine Partnerin auch nicht als Anhänger sondern als selbstbewussten und autonomen Menschen, dem ich einfach nur ein zusätzliches Maß an Sicherheit bieten kann, obwohl er bzw. sie auch alleine sehr gut klarkommen würde. Das hat für mich etwas mit Vetrauen und Fallenlassen zu tun, was schlicht und ergreifend eine Erleichterung im Leben sein kann, aber nie die eigene Stärke und Selbstliebe in Frage stellen sollte. Umgekehrt ist es genauso, denn auch ich liebe es mich bei meiner Partnerin fallenlassen zu können und nicht hören zu müssen, dass ich mich nicht so anstellen soll, denn schließlich bin ich ja groß, stark und erfolgreich. Wer ich bin und wie ich wirke weiß ich selbst, aber Schutz, Nähe, Verständnis und Liebe zu suchen sehe ich nicht als Schwäche. Überleben kann ich auch ohne all das, aber ich möchte es einfach nicht. Schwäche zeigen zu können ist für mich ein Zeichen von Stärke und genau das wünsche ich mir von meiner Partnerin auch.

18.01.2021 21:19 • x 15 #2


A


Er ist meine Sicherheit?

x 3


Sentimentalo
Liebe Ehefrau!

Interessantes Thema und noch dazu ganz frisch. Da will ich mal die Gelegenheit nutzen bevor unsere zahlreichen Küchen-Psychologen auf dem Parkett erscheinen, meine Sichtweise zu erläutern;-)

Das Szenario ist wahrscheinlich so alt wie die Welt. Ob Mann oder Frau, wir sehnen uns nach Geborgenheit. Die erwachsene Hauskatze verfällt in ihren Milchtritt, wenn sie sich bei ihren menschlichen Gefährten wohl fühlt, zeigt aber auch die Krallen und faucht, wenn ihr etwas am häuslichen Machtgefüge nicht behagt. Ob wir eine harmonische Kindheit hatten oder viele Defizite im Elternhaus, wir suchen uns immer wieder Partner, die im positiven oder negativen Sinn unseren Eltern zu entsprechen scheinen. Die harmonischen Beziehungen scheitern dann irgendwann, die Sandkastenbeziehungen und die diejenigen, die von Anfang an im Streit lagen.

Einfrieren können wir das Wunschbild des Partners alle nicht. Ein TE hat hier vor kurzem geschrieben, dass es sich nach einer gründlichen Aussprache mit seiner Partnerin angefühlt habe, als ob sie frisch verliebt seien. Diese Aussprache kam hier acht Jahre zu spät. Von Augenhöhe zwischen den beiden kann anhand seiner Schilderungen nie die Rede gewesen sein.

Sich selbst treu zu bleiben ohne allzu sehr egoistisch zu werden, erscheint mir ganz schön schwer. In der Phase des Kennenlernens macht man Zugeständnisse, die man später bereut. Baut man zu viele Schranken auf, macht der Partner frühzeitig den Rückzieher.

Eine wunderschöne romantische Geschichte ist ""Die Liebe in den Zeiten der Cholera"", da finden sich zwei in ihrem letzten Lebensabschnitt, die sich als ganz junge Menschen versprochen hatten.

Ich weiß es auch nicht

18.01.2021 21:44 • x 3 #3


T
Zitat von Sentimentalo:
Ich weiß es auch nicht.
..und genau das macht einen guten
Zitat von Sentimentalo:
Küchen-Psychologen
aus.
Danke dafür.

18.01.2021 21:56 • x 1 #4


Räubertochter007
Zitat von DieFrau:
Wie fühlt man dass man für sich selbst sorgen kann, stark genug ist alles selbst zu widerstehen und wird nicht zum Anhänger des Partners?


indem man sich den Herausforderungen des Lebens stellt?!

ich kenne es nicht anders. Manchmal empfinde ich dies allerdings als 'falsch'.

19.01.2021 00:03 • x 4 #5


G
@Räubertochter007

Wir Frauen stellen uns alle den Herausforderungen des Lebens. Wir sind alle mehr als halbe Männer.

Kein Wunder dass die Männer nach Thailand fahren.

19.01.2021 00:06 • x 4 #6


K
Zitat von Snipes:

Das ist eine wirklich interessante Frage und ich gebe mal meinen Senf dazu: Ich bin selber 1,90 m groß und alles andere als zierlich aber dank Sport und ziemlich viel Pumperei nicht fett, stehe aber total auf kleine und sehr selbstbewusste Frauen. Für mich ist es ein total tolles Gefühl, wenn ich die Frau an meiner Seite quasi beschützen kann und sie sich nur hinter mich stellen muss, damit sie sofort unsichtbar wird. Das ist sicherlich so ein Ding aus der Steinzeit, aber die Prägungen sind auch heute noch sehr präsent. Aber... nur dadurch will ich einer Frau auf keinen Fall ihre Selbstständigkeit und Sicherheit nehmen, denn ich sehe es so, dass ich es grundsätzlich sehr beachtenswert finde, wenn ein Mensch selbstsicher und selbstverantwortlich sein Leben gestaltet, egal ob Frau oder Mann, groß oder klein. Daher betrachte ich meine Partnerin auch nicht als Anhänger sondern als selbstbewussten und autonomen Menschen, dem ich einfach nur ein zusätzliches Maß an Sicherheit bieten kann, obwohl er bzw. sie auch alleine sehr gut klarkommen würde. Das hat für mich etwas mit Vetrauen und Fallenlassen zu tun, was schlicht und ergreifend eine Erleichterung im Leben sein kann, aber nie die eigene Stärke und Selbstliebe in Frage stellen sollte. Umgekehrt ist es genauso, denn auch ich liebe es mich bei meiner Partnerin fallenlassen zu können und nicht hören zu müssen, dass ich mich nicht so anstellen soll, denn schließlich bin ich ja groß, stark und erfolgreich. Wer ich bin und wie ich wirke weiß ich selbst, aber Schutz, Nähe, Verständnis und Liebe zu suchen sehe ich nicht als Schwäche. Überleben kann ich auch ohne all das, aber ich möchte es einfach nicht. Schwäche zeigen zu können ist für mich ein Zeichen von Stärke und genau das wünsche ich mir von meiner Partnerin auch.


Tolle Zeilen!
Vielen Dank dafür

19.01.2021 00:11 • x 1 #7


Hoffnungsvoll20
Zitat von DieFrau:
Wie findet man diese Sicherheit in sich selbst und begegnet einen Partner auf Augenhöhe. Wie fühlt man dass man für sich selbst sorgen kann, stark genug ist alles selbst zu widerstehen und wird nicht zum Anhänger des Partners?



Ich fühle mich als kleine, schlanke Frau auch von großen, kräftigen Männern angezogen; fühle mich geborgen und beschützt und trotzdem stehe ich meinen Mann. Das Beutechema wird man wohl eher nicht verändern aber trotzdem kann man sich seinem Partner mit einem guten Selbstbild und einem guten Selbstwertgefühl ebenbürtig fühlen. Das hat dann mit der Körpergröße nicht mehr viel zu tun.

Jeder Mensch hat Stärken, Talente, Schwächen, Vorlieben etc. und du hast sie auch. Jeder von Beiden kann etwas gut oder weniger gut. Und das ist auch normal und in Ordnung. Damit sind eigentlich beide Partner gleich viel Wert in einer Beziehung. Das sollte man sich immer ganz bewusst machen. Dann begegnet man sich auch auf Augenhöhe.

Ich würde also sagen - arbeite an deinem Selbstbild und an deinem Selbstwert, dann machst du dich auch in Partnerschaften nicht zum Anhänger eines Partners.

19.01.2021 01:11 • x 4 #8


nush
Ich bin der Meinung, dass man einfach den Gefühlen trauen soll, wie jemand auf einen selbst wirkt und was er einem gibt, unabhängig der Attribute.

Einer kann groß sein, aber trotzdem charakterlich ungeeignet sein, ein Beschützer zu sein. Oder einer ist vermögend und würde auch in (finanziellen) Notlagen jeden Penny abzählen und dabei Miene machen.

Dann kann ein kleiner Mann mit gar wenig im Geldbeutel kommen und durch beeindruckende Worte, Entschiedenheit und Fürsorge ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Allzeit bereit sein weniges Geld für das Wohlergehen des Partners herzugeben. Da ist es dann plötzlich auch egal ob er klein, groß, reich oder finanzschwach ist - das Gefühl der Sicherheit ist da.

Es ist wohl aber wahrscheinlicher, dass die Erwartungen auch eintreten, die man an die jeweiligen Attribute geknüpft hat. Aber das, was man sucht, lässt sich prinzipiell überall finden.

19.01.2021 09:45 • x 3 #9


E-Claire
Um mal auf die Ausgangsfage zurückzukommen:
Zitat von DieFrau:
Wie findet man diese Sicherheit in sich selbst und begegnet einen Partner auf Augenhöhe. Wie fühlt man dass man für sich selbst sorgen kann, stark genug ist alles selbst zu widerstehen und wird nicht zum Anhänger des Partners?


Um Sicherheit in sich selbst zu finden, bedarf es meiner Meinung nach, die Fähigkeiten zu stärken, die unter dem Stichwort Selbstwirksamkeit zusammen gefasst werden.

Selbstwirksamkeit ist das eigene Vertrauen in sich selbst, die Herausforderungen auch die großen, schon irgendwie zu meistern und die Probleme, vor die man gestellt wird, zu lösen. Wenn man sich dabei zunehmend zusieht, wie man produktiver im Leben wird, Dinge schon gemeistert hat, neue Probleme löst, also erfährt, daß man in der Lage ist, daß Leben zu meistern, dann gewinnt man aus dem Vertrauen in sich selbst und der Erfahrung, daß man es ja schon mehrfach gezeigt hat, Sicherheit.

Daher könntest Du für Dich mal schauen, was Du alles schon bewältigt hast und Dich bewusst auch immer wieder für kleinere Herausforderungen entscheiden, um eben Deine Erfahrung zu stärken. Spannend dabei ist auch, daß fehlendes Vertrauen durch andauernde Erfahrung auch teilweise wieder gut aufgebaut werden kann.

Sicherheit nur in einer Person ist eigentlich ja Kinderverhalten und repräsentiert eben auch Kindererfahrung. Da könntest Du schauen, in welchen Zusammenhang der Begriff Sicherheit, hier auch von Dir erwähnt beschütz werden, steht. Was genau ist Sicherheit? Welche meinst Du? Wovor magst Du beschützt werden?

Das Ding ist nämlich, wenn ich beschützt werde, bin ich in Sicherheit ist ein trügerischer Satz. Erstens: wenn ich sicher bin, benötige ich keinen Schutz.
Zweitens, nur, wenn ich beschützt werde, bin ich sicher, führt dazu, daß man das Leben nicht authentisch und frei erlebt, sondern immer nur hinter dem Schutz(wall).

Ich finde es schön, daß Du erkannt hast, wonach Du suchst. Ich glaube nämlich wirklich, daß das eigene Vertrauen, sein Leben meistern zu können, nicht nur eine Paarbeziehung positiv beeinflusst, sondern jede Beziehung.

19.01.2021 11:11 • x 4 #10


Sentimentalo
Zitat von E-Claire:
Stichwort Selbstwirksamkeit zusammen gefasst werden.


In der Firma,in der ich arbeite wurde letztes Jahr ein Team ""Wirksamkeitsmanagement"" aufgesetzt. Hab mich immer gefragt, was die eigentlich machen
- off-topic off -

19.01.2021 11:24 • #11


DieFrau
Vielen Dank euch allen für eure Ratschläge!
Zitat von Snipes:
Überleben kann ich auch ohne all das, aber ich möchte es einfach nicht.


Genau das ist der Punkt. Es können aber nicht wollen. Ich habe das Gefühl, dass ich es alleine nicht KANN und aus dieser Unsicherheit heraus suche ich mir erfolgreiche Männer aus weil ich so das Gefühl der Sicherheit und Stabilität habe. Aus meiner Sicht völlig falsch, denn der Partner ist keine Sicherheit snd man muss für sich selbst sorgen können und dies wissen, was bei mir (noch) nicht der Fall ist.

Zitat von Sentimentalo:
Geborgenheit


Essenziell für die Beziehung. Davon möchte ich nicht verzichten. Ich möchte in jedem Moment wissen können dass ich mich auf ihn verlassen kann, dass er als Mann u Mensch für mich da ist. Doch Achtung! Nur dann wenn ich ihn brauche und brauchen sollte ich ihn nicht jeden Tag weil ich denke er sei mein Halt, meine Existenz sei von ihm abhängig, er sei meine Stärke etc. Und genau da liegt mein Problem, dies zu trennen. Nicht infantil in der Beziehung zu sein. Denn wie bereits geschrieben ist diese "Abhängigkeit" verpackt in das Gefühl der Sicherheit etwas was mich an die Kindheit erinnert. Mein Vater gab mir dieses Gefühl der Sicherheit immer und ich möchte es nicht auf den Partner übertragen. Ich weiss nicht ob man mich hier verstehen kann was ich genau versuche zu erklären?

Zitat von Sentimentalo:
Die Liebe in den Zeiten der Cholera


Danke für die Erinnerung. Vor langer Zeit den Film gesehen. Eine Wiederholung wäre nicht schlecht

21.01.2021 01:48 • #12


DieFrau
Zitat von Sentimentalo:
Sich selbst treu zu bleiben ohne allzu sehr egoistisch zu werden, erscheint mir ganz schön schwer.


Eine gute Balance zu finden scheint die beste Lösung zu sein. Ich lerne schon seit einer Weile meinem Gefühl zu folgen, es sagt viel mehr als unser Verstand es tun kann...

Zitat von Räubertochter007:
indem man sich den Herausforderungen des Lebens stellt?!


Ich glaube darin könnte die Lösung liegen. Lernen mich mehr auf mich selbst zu verlassen um das Gefühl zu bekommen dass ich es kann. Nun wo anfangen?

Zitat von Geheimnis:
Wir Frauen stellen uns alle den Herausforderungen des Lebens. Wir sind alle mehr als halbe Männer.

Kein Wunder dass die Männer nach Thailand fahren.


... aber zweifeln oft an uns selbst. Ich war früher viel stärker und selbstbewusster. Mit der Zeit, in den letzten 4,5 Jahre bin ich zu eine Frau geworden, die denkt ohne Mann gibt es keine Sicherheit. Weiss nicht was los ist. Also mutiert zur Frau aus Thailand

Zitat von Hoffnungsvoll20:
arbeite an deinem Selbstbild und an deinem Selbstwert, dann machst du dich auch in Partnerschaften nicht zum Anhänger eines Partners.


Danke. Konkrete Tipps?

21.01.2021 01:53 • #13


DieFrau
Zitat von nush:
Einer kann groß sein, aber trotzdem charakterlich ungeeignet sein, ein Beschützer zu sein. Oder einer ist vermögend und würde auch in (finanziellen) Notlagen jeden Penny abzählen und dabei Miene machen.



Stimme dir zu! Habe die Erfahrung gehabt. Ein Mann, der milde, kleiner und dünn war war immer für mich da. Ein anderer gross und mit einem SICHEREN Beruf hat mir unter die Nase gerieben, dass ich eine Sauce nicht aufgegessen hab und möchte dir andere aufmachen. Deshalb möchte ich mich selbst nicht mehr mit diesem Bild täuschen und auf falsche Männer geraten. Ich brauche keinen Beschützer snd einen Partner. Und diese Idee soll auch sitzen u sich nicht künstlich anfühlen.

Zitat von E-Claire:
Selbstwirksamkeit ist das eigene Vertrauen in sich selbst, die Herausforderungen auch die großen, schon irgendwie zu meistern und die Probleme, vor die man gestellt wird, zu lösen.


Ich habe früher so viel erreicht, das Elternhaus früh verlassen, ausgewandert, Sprache gelernt etc etc und heute habe ich Angst vor dem neuen Job! Was muss einem Menschen passieren dass er sich so ändert. Und weniger möchte ich mich mit Ursachen beschäftigen aber mit Lösungen.

Zitat von E-Claire:
was Du alles schon bewältigt hast

Danke, ich werde daran denken, vielleicht hilft das

21.01.2021 02:00 • #14


Lebensfreude
schreib dir doch mal auf ein Blatt Paper, was du schon alles erlebt, bewältigt, hinter dir gelassen hast.
Was dich ausmacht, was deine Stärken sind.
Was macht Dich als Mensch /Frau aus?

21.01.2021 02:04 • x 1 #15


A


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