Er macht es sich immer soooo leicht

Hallo an euch,
ich brauche dringend euren Rat. Ich weiß nicht mal, was für einen, aber vielleicht brauche ich auch nur eine Meinung, wie meine Situation einzuschätzen ist.

Nach einer gewalttätigen Ehe habe ich nach Jahren wieder eine neue Liebe gefunden und auch zugelassen. Wir haben zwei Kinder bekommen und suchten auch ein gemeinsames Zuhause. Er brachte einen Sohn mit(13 Jahre), den ich von Anfang an angenommen und mich um ihn gekümmert habe. Allerdings eskalierte es mit diesem Sohn, er wurde kriminell, mobbte mich über Jahre und drohte mir, mich umzubringen. Nachdem ich mich, um die anderen Kinder und mich zu schützen, mich von meiner neuen Liebe trennen wollte, zog er die Konsequenzen (aber auch erst dann), und der Sohn (mittlerweile 17) kam in eine betreute Wohngruppe. Wir kamen dann wieder zusammen, da sich die Situation entspannte und der Sohn mit seinen dann schon 19 Jahren auf (dachte ich jedenfalls) eigenen Füßen steht.
Er fing eine Ausbildung an, die er nicht beendete. Da der Sohn aufgrund des Alters die Wohngruppe verlassen musste, kümmerte sich sofort der Vater wieder um seinen Sohn und besorgte ihm eine Wohnung, eine Arbeit. Ich sagte, dass ich damit noch einverstanden wäre, allerdings müsse hier dann Schluss mit Unterstützung sein. Schließlich hätte er eine neue Familie und zwei neue kleine Kinder, die auch ein Recht auf ihren Vater hätten.

Allerdings ist diese Arbeit direkt beim Vater im Betrieb. Und die Wohnung direkt neben dem Betrieb. Nun sehen sich Vater und Sohn täglich. Sie telefonieren auch täglich, abends, morgens, immer .... egal wann.
Und immer, wenn der Vater mit mir und/oder unseren kleinen Kindern zusammen ist. Abends bis um 23.00 Uhr oder morgens schon um 6. Ich halte das nicht mehr aus. Der Sohn ist permanent anwesend und ich werde so ständig mit den schrecklichen Mobbinggeschichten konfrontiert. Ich habe darum gebeten, da sich beide doch täglich sehen, dass die wenige Zeit mit der Familie auch der Familie gehören sollte und der Sohn in der Zeit nichts verloren hätte. Sie sehen sich täglich 8 Stunden, die Familie evtl. abends, oft gar nicht, manchmal am Wochenende.

Der Vater sieht das anders. Ich wäre schuld daran, wenn er seinen Sohn nicht mehr sehen könnte. Es gibt ständig Streit deswegen. Schon seit über einem Jahr ist das so. Es ist so kränkend. Liebt er seinen Sohn mehr als seine neue kleine Familie?

Ich habe nun gestern die Beziehung beendet. Ich kann nicht mehr.

Ich stehe wieder da mit kleinen Kindern, der Vater wird zu seinem Sohn in den Ort ziehen. Auch nach der gewalttätigen Ehe habe ich damals mit kleinen Kindern allein da gestanden. Nun fängt alles wieder von vorne an. Warum macht er es sich so einfach? Es hat sonst viel gepasst in der Beziehung, aber die emotionale Schiene passt überhaupt nicht. Da ist er sehr egoistisch und denkt trotz Gesprächsversuche nur an sich. Dass es ihm gut geht. Auch in einigen anderen Dingen. Er versteht meinen Standpunkt absolut nicht.

Ich weiß schon jetzt, wie es wird. Die Kinder werden weinen. (Sie sind im Kindergartenalter). Ich auch. Ich war so verliebt. Und es tut so unendlich weh. Dass die Beziehung zu Ende ist, dass er geht und ich die Kinder wieder auffangen muss. Ich habe Angst davor. Und doch habe ich auch Stolz und denke, dass ich gar nicht anders handeln konnte.

Bitte sagt mir, was ihr so denkt.
Danke dafür

Hi,

also erst einmal mein Mitgefühl. Die Situation klingt ganz und gar nicht einfach.

Habt ihr denn mal versucht, einen Kompromiss zu finden? Die Zeit von Papa einzuteilen ? Ich hab zwar selbst keine Kinder, aber ich bin sicher, kein Elternteil wird ein Kind für eine Beziehung komplett aufgeben bzw. ein Ich oder Er gegen das Kind zu entscheiden.
Wäre es nicht denkbar gewesen, dem Sohn einen gewissen Zeitrahmen zu setzen aber ihm seinen Vater nicht komplett wegzunehmen?
Klar brauchen die Kleinen ihren Vater sicher mehr, aber der große Sohn scheint auch große Probleme zu haben und bräuchte wohl einen Vater.

Siehst du denn noch eine Möglichkeit für euch?
Fühl Dich auf jeden Fall gedrückt. Einen geliebten Menschen zu verlieren ist immer schwer, egal unter welchen Umständen.

Lg

hi Vampirlady,
danke für deine Antwort. Ich habe mich mehr um seinen Sohn gekümmert in den ganzen Jahren als der Vater selbst. Ich habe die beiden eigentlich wieder zusammen gebracht. Es war mein Zuspruch, dass der Vater sich um Arbeit und Wohnung für seinen Sohn kümmert. Aber das Kümmern muss im Rahmen bleiben. Nicht täglich permanent. Der Sohn nimmt viel Zeit ein. Ich wäre die letzte, die Vater und Sohn auseinander bringen würde. Aber der Vater erkennt nicht, dass der Sohn ihn auch ausnutzt. Hilfe ja, aber so wie nötig. Das permanente Anwesendsein hatte der Sohn schon praktiziert, als er noch bei uns gewohnt hatte. Bis spät in die Nacht kam er ins Schlafzimmer, störte mit irgendwelchen Fragen, wo er nur konnte unsere Zweisamkeit. Ich gehe davon aus, dass er dieses mit den ständigen Anrufen auch praktiziert. Wenn Vater und Sohn sich täglich 8 Stunden sehen und darüber hinaus und reichlich Zeit haben, um Probleme zu besprechen, dann muss der Sohn nicht noch nach Feierabend abends beim Essen, wenn die Familie dran ist oder nachts nicht auch noch anrufen und Zeit vom Vater per Telefon erhalten. Wenn der Sohn bereits ausreichend Zeit ungestört mit dem Vater erhält, dann sollte meiner Meinung nach aber auch auf der anderen Seite die Familie nicht zu kurz kommen oder diese wertvolle wenige Zeit nicht auch noch mit Telefonaten durch den Sohn gestört werde. Der Sohn verbringt bereits mehr Zeit mit dem Vater, als dass dieser mit seiner neuen Familie zusammen ist.

Hallo

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Das der Sohn Dir soviel weh getan hat ist natürlich wirklich absolut nicht zu entschuldigen. Mit 13 hat er angefangen? Der Sohn brauch nicht nur Arbeit und Wohnung, sondern auch Hilfe. Ich kann verstehen, dass Dir der Kontakt zum Sohn deines jetzigen Partners zuviel ist, dennoch gehört er aber auch zur Familie.

Kennt Ihr Ursachen warum sich der Sohn so verhält? Hat er noch Kontakt zur Mutter? Vielleicht kümmert sich Dein Partner momentan auch sehr intensiv um seinen Sohn weil er sich große Sorgen macht. Wie würdest Du das mit Deinen eigenen Kindern handhaben? Würdest Du dann auch sagen Bis Du 19 bist helfe ich Dir, aber nur im gewissen Rahmen?. Versteh mich bitte nicht falsch, ich kann mir gut vorstellen, welche Sehnsüchte Du hast und das es momentan sehr schwer für Dich ist, man steckt ja selber nicht drin, daher kann ich nur sagen, was mir so dabei durch den Kopf schießt. Ein Kind bleibt immer das Kind der Eltern, auch mit 19 Jahren. Und meistens ist es so, dass die Eltern auch ihre Kinder noch dann unterstützen, wenn sie längst schon auf eigenen Beinen stehen sollten, nur ist das manchmal eben nicht so einfach. Der eine schafft mit 17 schon den Absprung und der andere eben erst mit 25.

Hallo Wirbelsturm,

danke für deine Meinung. Hier geht es weniger darum, Verständnis für die Situation des Sohnes zu haben. Das ist da. Für den Sohn habe ich selbst die ganzen Jahre mit Jugendamt, Familienhilfe, Wohngruppe und allen anderen zusammen gearbeitet. Leider hat der Sohn so viel Aufmerksamkeit bekommen, dass die anderen Kinder hier extrem vernachlässigt wurden.
Es geht hier nicht um die Hilfe, die der Sohn bekommt. Es geht hier um die zeitliche Zuteilung, die nötig ist. Und um die Zeit selber, wann die Hilfe zuteil wird. Das Verhältnis muss passen und die anderen Kinder dürfen sich nicht vernachlässigt fühlen oder das zeitlich sehr geringe Familienleben dadurch belastet werden.

Der Sohn bekommt die Hilfe, die er braucht. Aber der Sohn muss auch verstehen, dass nicht rund um die Uhr er die Hauptperson ist. Er hat z.B. jetzt einen Führerschein gemacht. Während des Abendessens mit der Familie hat der Vater ihm dann telefonisch erklärt, bei was er bei der Versicherung für sein irgendwann mal zukünftiges Auto achten muss.
Das sind Dinge, die können die beiden besprechen, wenn sie sich am nächsten Tage wiedersehen. Das muss nicht während der Zeit mit der Familie sein.
Oder der Sohn erzählt von Autospritztouren mit seinen Freunden... oder .....
Ich meine, dass der Sohn durch die jahrelange Hilfe auf dem richtigen Weg ist, er führt auch bereits ein eigenständiges Leben. Aber er muss auch begreifen, dass nicht alle rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Auch die kleinen Geschwister (und ich auch) haben ein Anrecht auf Zeit füreinander mit dem Vater.
Die Familie stört nicht das Zusammensein zwischen Vater und Sohn. Dann sollte aber auch die viel wenigere Zeit mit dem Vater in der Familie ungestört sein. Diese Trennung findet nicht statt. Aufgrund der Vorfälle haben Soz.Pädagogen, Psychologen, Jugendamt etc. geraten, dass es eine Zusammenführung von Sohn und Familie nicht mehr geben kann. Dafür waren die Vorkommnisse zu schwer. Aber Abstand bekommen ist für alle nicht möglich, da der Vater den Sohn permanent durch sein Verhalten in die Familie hineinholt, anstatt - wie geraten - dafür zu sorgen, dass alles getrennt gehalten wird.

Die Bedürfnisse des Sohnes nach Aufmerksamkeit sind so ausgeprägt, dass der Vater diesen zu jeder Tages- und Nachtzeit nachgibt, egal, um was es geht. Da kommen die Gefühle auf, dass dem Vater der Sohn so viel wichtiger ist, als dass er mal die wenige Zeit mit seiner Familie genießt. Hier ist kein Gleichgewicht vorhanden.

hey..
ich arbeite in genauso einer Wohngruppe, in der der Sohn wohl gelebt hat..
wir haben einige Kinder, die so heftig gespalten haben, dass sie von zuhause weg mussten.
ich bin sonst immer Anwalt der Kinder, aber in dem Fall konnte ich immer nur sagen: zum gLück für die Eltern..
das sind Methoden, die der Junge im Kindergartenalter gelernt hat..
nur, wenn der Vater diese Problematimk erkennt und aktiv dran arbeitet, kann es gut werden..

aber er tut es anscheinend vor lauter Schuldgefühlen nicht..

hier gab es letztens schon so einen Thread.. ich suche ihn dir mal raus..
da war es ein Mann mit einer Tochter, die gespalten hat..

https://www.trennungsschmerzen.de/bezieh ... 15962.html