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Er pöbelt mich an

U
Hallo,

ich brauche einen Rat oder vielleicht auch einfach nur eine andere Sichtweise.
Ende Mai lernte ich(52) über das Internet einen Mann kennen(53), er hat einen 15jährigen Sohn, der alle 14 Tage für eine Woche bei ihm ist.
Sehr schnell sind wir zusammen gekommen, ich bin sehr viel bei ihm gewesen, auch für länger Zeit, 10 Tage z.B.
Beide sind wir erfahren in Beziehungen, ich war lange verh. er 15 Jahre, dann 12 Jahre mit einer Frau zusammen ohne Trauschein. Danach Trennung, die die Frauen vollzogen haben. Danach hatte er 3 Beziehungen für wenige Monate, alle Frauen sind gegangen.

Er sagt von sich, er ist ein schwieriger, dominanter Typ, inzwischen kann ich das bestätigen. Ohne ihn schlecht zu machen, denn das ist er nicht, ist er sehr speziell. Vor einem Jahr hat er ein Haus gebaut, bei ihm ist alles weiß und sehr clean.
Das Problem ist, dass ich es alles lockerer sehe, ich habe mich aber, so gut es geht, seinen Wünschen angepasst, denn es ist sein Haus, somit kann er bestimmen. Sämtliche Armaturen, Waschbecken, Dusche und Fugen, Fußboden der Dusche müssen nach jeder Nutzung trocken gerieben werden. Das gilt auch für die Spüle in der Küche. Er ist sehr strukturiert und nicht in der Lage mal zu entspannen, eigentlich rennt er nur den ganzen Tag. Alles muss sofort gemacht werden, Tisch abgeräumt, Spülmaschine ein und ausgeräumt. Geputzt wird mehrfach die Woche, er hat einen Granitboden. Ich habe mich soweit damit arrangiert, auch an die stetigen Maßregelungen, wenn ich etwas verkehrt gemacht habe. Im Grunde bestimmt er zu 100 Prozent wie es zu laufen hat und ich mache es mit, es ist ja seine Wohnung. Dementsprechend unwohl fühle ich mich dort oft. Auch an den Wochenenden läuft es so, wie er es will, meine Wünsche und Bedürfnisse, werden oft mit einem Fingerschnipp weggewischt, denn er muss ja arbeiten, hat die Verpflichtungen und nur am Wochenende Zeit sich um die privaten Dinge Zuhause, Garten etc. zu kümmern. Da er an Bluthochdruck leidet ist es für ihn auch wichtig, dass jeden Sonntag 10km marschiert wird, für die Ausdauer, davon gibt es auch keine Ausnahmen. Ich mache das sein Anfang Juni mit, jeden Sonntag, bin inzwischen aber müde.
Wenn ich vorschlage, ob wir nicht einmal einen Wochenendausflug machen wollen, einfach mal weg, dann will er das nicht, denn er hat da keine Lust zu und seine ganzen Verpflichtungen nehmen ihn völlig ein. Kompromissbereit ist er auch nicht wirklich.

Mitunter frage ich mich dann, was ich überhaupt bei ihm mache (bin bereits Rentnerin) und was ich eigentlich bei ihm soll.
Alles das, mache ich mit, denn ich liebe ihn trotzdem und es gibt ja auch noch den anderen Mann, den liebevollen, zärtlichen, der mir am Abend eine Wärmflasche ins Bett legt, mich massiert etc. der da ist, wenn ich ihn brauche, der mir hilft, auch mit meinem Garten.

Vom Typ her steht er eigentlich immer unter Dampf und Strom und hat viele Freunde und ist auch nicht wirklich bereit vielleicht mal zugunsten unserer Beziehung auf etwas zu verzichten.

Im Grunde bin ich diejenige, die immer da ist, die Hin-und Her fährt, sich anpasst und versucht so gut es geht die Sache am Laufen zu halten.
Er selber bemüht sich natürlich auch, das möchte ich noch bemerken, auf seine Art und Weise macht er es.
Er wollte sehr schnell für immer mit mir zusammen sein und seine Zukunft mit mir planen.
Es fühlte sich so richtig an.

Ab und an, fing er an mich anzupöbeln, er tritt dann mir gegenüber sehr aggressiv auf, würde aber nie die Hand gegen mich erheben. Teils wegen Nichtigkeiten, nur weil er gerade Stress hat und sich nicht im Griff hat. Er weiß auch dass er so ist, d.h. es tut ihm hinterher auch leid und er entschuldigt sich. Ich selber muss schauen, wann ich ihn ansprechen darf, damit ich nicht gleich wieder etwas zu hören bekomme.
Aber es wird immer mehr (das Pöbeln), in kürzeren Abständen und das, obwohl ich zwischen unseren Treffen immer längere Pausen einlege. 1 Woche war ich Zuhause und bin dann wieder hin gefahren, am 2. und 3. Tag fing er schon wieder an mich wegen Nichtigkeiten anzupöbeln.
Das verletzt mich natürlich sehr, ich funktioniere eben nicht immer so, wie er es gerne will und setze mich zur Wehr.
Hinterher tut ihm alles leid, er meint, er weiß selber nicht, warum er so ist, ob ihm alles zu viel ist usw. Er hat auch Stress auf der Arbeit, muss sich um seine alte Mutter kümmern und um seinen Sohn, der in der Pubertät ist und dementsprechend schwierig.

Aber ich bin doch nicht der Fußabtreter für seine Launen.

Er liebt mich, das glaube ich ihm auch und er zeigt es oft, aber dann ist da eben auch die andere Seite und die macht mich traurig und sehr nachdenklich.
Mein Eindruck ist eben, es dreht sich immer alles nur um seine Nase, wobei er sich unter Druck gesetzt fühlt, alleine schon weil er eine Erwartungshaltung von mir annimmt, die natürlich auch gegeben ist. Ich bin ja bei ihm, um mit ihm Zeit zu verbringen, was nicht bedeutet, dass er stetig anwesend sein muss.
Er fragte sich schon, ob er überhaupt Beziehungsfähig ist. Heute bin ich mal wieder nach Hause gefahren, eigentlich wollte ich bis Sonntag Abend bleiben.
Ich habe ihn gefragt ob ich gehen soll (nachdem er gestern wieder so gepöbelt hat) und er meinte nur: Ich weiß es nicht.Er meint er sieht auch dass es mir nicht gut geht und weiß doch selber nicht, wie er da raus kommen kann. Er gibt sich selber die ganze Schuld, kann aber nicht aus seiner Haut raus.
Ich bin jetzt erstmal gefahren, bin verletzt, denn wenn er wollte dass ich bei ihm bin, dann würde er es ja kommunizieren, macht er aber nicht. Er sagt aber auch nicht, dass ich gehen soll, sondern schiebt stetig mir die Entscheidung zu.

Was soll ich nur machen? Ich liebe den Mann, er liebt mich, doch passt es irgendwie nicht. Vielleicht kann man sich zusammen raufen, aber wenn ich bedenke, dass die Sache erst 4,5 Monate läuft und schon so viel Stress herrscht, dann weiß ich nicht, wie es weiter gehen soll.

Vielleicht könnt ihr mir Eure Gedankengänge schildern, wenn ihr meinen Beitrag lest und ich bekomme dann eine Erleuchtung.

Danke für die Aufmerksamkeit

11.10.2018 12:37 • x 2 #1


N
Meine Liebe,

Beziehungen sind ein Geben und Nehmen. Ein sich aufeinander einstellen, den anderen Sehen wie er ist.

Offensichtlich ist er aber nicht in der Lage, dich zu sehen, deine Bedürfnisse.
Er tritt dir gegenüber bereits nach nicht mal einem halben Jahr immer aggressiver auf. Danach entschuldigen kann man sich leicht, meiner Meinung nach ist das aber wertlos wenn man dann einfach so weiter macht.

Er scheint entweder sehr unzufrieden mit sich oder seinem Leben zu sein oder hat eine emotionale Störung. In beiden Fällen bist du nicht sein Therapeut.

An deiner Stelle würde ich die Besuche bei ihm erst einmal unterlassen, denn wohl fühlen würde ich mich da auch nicht wenn ich bei jedem Schritt Angst hätte etwas falsch zu machen oder zu vergessen. So kommt doch keine Leichtigkeit in der Beziehung auf.

Ich würde ihm dies auch so kommunizieren, ihm aber anbieten das er natürlich jederzeit sehr gern zu dir kommen kann, du dich aber so in seinem Haus und Territorium einfach nicht wohl fühlst unter dieser herrschaft

An seiner Reaktion und seinen Taten wirst du dann sehen, was ihm wirklich wichtig ist.

11.10.2018 12:54 • x 2 #2


A


Er pöbelt mich an

x 3


W
Zitat von Uta:
Ich habe mich soweit damit arrangiert, auch an die stetigen Maßregelungen

Zitat von Uta:
Dementsprechend unwohl fühle ich mich dort oft

Zitat von Uta:
läuft es so, wie er es will, meine Wünsche und Bedürfnisse, werden oft mit einem Fingerschnipp weggewischt

Zitat von Uta:
Mitunter frage ich mich dann, was ich überhaupt bei ihm mache


Und genau das habe ich mich nach den Zitaten da schon gefragt. Und da waren wir noch nicht mal beim pöbeln.

Zitat von Uta:
Ich liebe den Mann, er liebt mich


Was ist für Dich Liebe Uta?

11.10.2018 12:57 • x 9 #3


U
Zitat von Nostraventjo:

An seiner Reaktion und seinen Taten wirst du dann sehen, was ihm wirklich wichtig ist.


Das ist ein guter Rat, dass Problem ist nur, dass wir uns dann wohl nur alle 14 Tage mal sehen könnten, evtl. am Wochenende, wenn er im Garten oder Haus nichts zu tun hat.
Das Problem ist sein Sohn, der eben jedes 2. Wochenende auch bei ihm ist und noch Aufsicht braucht.

Ach, ich weiß es nicht

11.10.2018 13:08 • #4


U
Behandelt er seinen Sohn auch so wie dich?

11.10.2018 13:10 • x 1 #5


U
Zitat von willan:

Was ist für Dich Liebe Uta?


Das sind die Gedanken, die ich auch schon hatte....ist ja nicht so, dass mir das Ungleichgewicht nicht auffällt. Er ist es sein Leben lang gewohnt zu machen und die Dinge zu regeln, so hat er es mir kommuniziert. Er redet nicht, er macht. Genauso handelt er auch.
Er wird sich nicht ändern, das kann er gar nicht und das will ich auch nicht. Menschen kann man nicht ändern.

11.10.2018 13:10 • #6


U
Zitat von unfassbar:
Behandelt er seinen Sohn auch so wie dich?


Ja, mitunter habe ich ihm gesagt, du behandelst mich wie deinen Sohn. Er bevormundet mich gerne und nimmt mir auch Sachen aus der Hand. Er kann einfach nicht anders.
Sein Sohn ist mit 15 der Kleine. Ich kommuniziere ihm stetig, dass er das nicht mehr ist...aber das ist ein anderes Thema.

11.10.2018 13:11 • #7


Tiefes Meer
Zitat:
Das Problem ist sein Sohn, der eben jedes 2. Wochenende auch bei ihm ist und noch Aufsicht braucht.

Naja, dann wäre immerhin noch ein 14tägiger Wechsel der Örtlichkeit drin.

11.10.2018 13:13 • x 4 #8


N
Zitat von Uta:

Das ist ein guter Rat, dass Problem ist nur, dass wir uns dann wohl nur alle 14 Tage mal sehen könnten, evtl. am Wochenende, wenn er im Garten oder Haus nichts zu tun hat.
Das Problem ist sein Sohn, der eben jedes 2. Wochenende auch bei ihm ist und noch Aufsicht braucht.

Ach, ich weiß es nicht


Meinst du wirklich, es wäre so ein Weltuntergang, jetzt erstmal etwas zurück zu rudern?!

Ich denke eher, das so eine Pause dir gut tun würde um mal einen distanzieren Blick auf das ganze zu bekommen.

Du musst dich nicht zwingen, zu ihm zu fahren wenn du dich nicht wohl fühlst.
Wir sollten uns im Leben nicht zu Dingen zwingen die uns nicht gut tun.

11.10.2018 13:19 • x 4 #9


P
Ich war mal mit wem zusammen. Der war wie deiner.
Hinzu kam, das er ne Gebäudereinigungsfirma besaß. Doppelt gemoppelt so pingelig wie deiner also.

Genau solche Dinge hab ich 3 Monate mir angeschaut. Dann bin ich zu seiner Tür raus gegangen. Freiwillig.

Mal ne Frage, ein 15 jähriger brauch 24 Std Betreuung?
Ich bin nen Schlüsselkind und hab in der Grundschulzeit, mir selbst Miracoli gekocht.

11.10.2018 13:20 • x 6 #10


U
Zitat von Nostraventjo:

Meinst du wirklich, es wäre so ein Weltuntergang, jetzt erstmal etwas zurück zu rudern?!

Ich denke eher, das so eine Pause dir gut tun würde um mal einen distanzieren Blick auf das ganze zu bekommen.

Du musst dich nicht zwingen, zu ihm zu fahren wenn du dich nicht wohl fühlst.
Wir sollten uns im Leben nicht zu Dingen zwingen die uns nicht gut tun.


Ja, das ist wahr, so werde ich es wohl erstmal halten. Ganz Schluss machen schaffe ich noch nicht. Vielleicht habe ich ihn zu sehr verwöhnt und mich selber zu sehr aufgegeben.
Er hat aber auch ein sehr einnehmendes Wesen, hat täglich mehrfach angerufen, geschrieben, teils war es mir schon zu viel, wenn ich morgens nicht mal in Ruhe frühstücken konnte. Geht so schlecht mit Hörer in der Hand. Er ist sehr verlässlich und meldet sich immer.

11.10.2018 13:22 • x 1 #11


Newway70
Wenn du dich ständig unterordnest und seine Marotten hinnimmst, weil er ja nicht anders kann, ist das keine Basis für eine dauerhafte Beziehung.

Die anderen Damen werden schon ihre Gründe für eine Trennung gehabt haben.

Überlege dir gut, ob du so einen Partner brauchst. Eine Partner, den deine Wünsche nicht interessieren, der null Anzeichen macht sich zu ändern...

Ich denke, es gibt für dich bestimmt einen Mann, der besser zu dir passt

Alles Gute

11.10.2018 13:24 • x 4 #12


U
Zitat von Puppenmama5269:
Ich war mal mit wem zusammen. Der war wie deiner.
Hinzu kam, das er ne Gebäudereinigungsfirma besaß. Doppelt gemoppelt so pingelig wie deiner also.

Genau solche Dinge hab ich 3 Monate mir angeschaut. Dann bin ich zu seiner Tür raus gegangen. Freiwillig.

Mal ne Frage, ein 15 jähriger brauch 24 Std Betreuung?
Ich bin nen Schlüsselkind und hab in der Grundschulzeit, mir selbst Miracoli gekocht.



Das habe ich ihm auch so kommuniziert. Bei ihm spielt das schlechte Gewissen mit rein,wegen der Trennung von der Mutter seines Sohnes vor 3 Jahren. Er möchte ihm gegenüber wohl seine Pflichten nicht vernachlässigen.
Er betüddelt ihn ziemlich und sein Sohn reagiert mit Aufsässigkeit.

11.10.2018 13:24 • x 2 #13


U
Zitat von Newway70:
Wenn du dich ständig unterordnest und seine Marotten hinnimmst, weil er ja nicht anders kann, ist das keine Basis für eine dauerhafte Beziehung.

Die anderen Damen werden schon ihre Gründe für eine Trennung gehabt haben.

Überlege dir gut, ob du so einen Partner brauchst. Eine Partner, den deine Wünsche nicht interessieren, der null Anzeichen macht sich zu ändern...

Ich denke, es gibt für dich bestimmt einen Mann, der besser zu dir passt

Alles Gute


Danke für die Antworten, es tut gut, mal andere Sichtweisen zu sehen.
Ich werde mich erstmal zurück nehmen und nicht mehr zu ihm fahren, es sei denn, er bittet mich darum.
Am Wochenende ist er (ausnahmsweise) hier, ich habe ja Geburtstag.
Danach werde ich dann sehen, wie es sich entwickelt und wenn es gar nicht mehr geht, dann eben Schluss machen.
Ich habe wohl selber zu sehr aus den Augen verloren, was mir gut tut.
Ich werde weiter berichten.

Danke euch sehr

11.10.2018 13:33 • x 5 #14


E
Zitat von Uta:
...reagiert mit Aufsässigkeit.
So reagiere ich auch bei
Zitat von Uta:
stetigen Maßregelungen


Wehret den Anfängen!

11.10.2018 13:36 • x 3 #15


A


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