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Er weiß nicht ob er sich ein Leben mit mir vorstellt

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Hallo an all die Leidenden hier,

ich lese hier seit 2 Tagen, was mir manchmal wenigstens etwas hilft, um mich abzulenken.

Ich möchte euch gerne meine Geschichte schreiben, in der Hoffnung einfach mal ein paar Meinungen von außerhalb zu bekommen.

Ich habe mich vor gut einem Jahr von meinem Mann getrennt (10 Jahre zusammen) und bin mit meiner Tochter ausgezogen. Für ihn war es die Hölle, für mich war es auch schwer, aber lange nicht so schlimm.
Ich hatte während der Auszugsphase einen Mann, aber ich denke ich hatte ihn nur, weil es so einfacher war, weil er mir über die erste Zeit hinweggeholfen hat.

Nach einer weiteren kurzen Affäre lernte ich dann meinen jetzigen Freund/Ex-Freund kennen. Er ist absolut ein Traummann. Es hat alles gepasst. Die Kids haben sich verstanden, er hatte auch einen Hund, wir haben die gleichen Einstellungen zu allem, vor allem auch zu unserer s.. Ausrichtung, waren mit und ohne Kids im Ski-Urlaub. Das ganze lief jetzt ein Dreivierteljahr.

Er wollte am Anfang keine Beziehung. Aber es lief einfach, und es fühlte sich an wie eine Beziehung. Wir haben jeden Tag geteilt, viele SMS, immer telefoniert und sahen uns dann am Wo-Ende mit und ohne Kids.
Er war immer sehr liebevoll und aufmerksam, also eigentlich ein Traum.
Dennoch vermisste ich dieses total verliebte bei ihm. Ich sprach ihn im Dezember darauf an, wie es denn mit seinen Gefühlen zu mir aussehe.
Und er sagte mir, dass er wüßte, dass er sich einfach (noch) nicht 100% darauf einlassen könne. Und ich solle doch dem ganzen einfach noch Zeit geben.

Ich muss dazu sagen, dass er 1 1/2 Jahr vor mir seine große Liebe verloren hat, dann anschließend lange gebraucht hat um das zu verarbeiten, aber auch sehr viel selbstreflektiert hat, viel dazu gelesen hat ect.
Im Dezember dachte ich dann, dass er vielleicht einfach Zeit braucht, Angst hat sich zu binden, Angst davor wenn er sich öffnet verletzt zu werden.

Er hat mir oft geschrieben, dass er mich lieb hat, dass er an mich denkt.
Ich kam irgendwann an den Punkt, da sah ich ihn an und dachte: Ich liebe dich. Ich sagte es aber nicht, irgendwie weil ich wußte dass es bei ihm nicht so ist.

Mittlerweile sind dann wieder 3 Monate vergangen. Es lief einfach so weiter, war wunderschön, einfach perfekt, bis auf eben manchmal die Zweifel, was er wirklich empfindet für mich.

Wir waren uns eigentlich einig, dass die Fernbeziehung auf Dauer anstrengend ist und er hat auch schonmal davon gesprochen, wenn wir dann mal zusammen wohnen würden, wär es ja einfacher. Dann habe ich vor 2 Wochen mal vorsichtig angesprochen, dass ein Umzug für mich eigentlich nur übernächsten Sommer in Betracht kommt, da die Kleine da eh die Schule wechseln müsste und es schwierig genug ist, ein Kind einfach irgendwo rauszureissen.

Am letzten Sonntag habe ich ihn dann nochmals auf seine Gefühle angesprochen und er sagte mir, dass er mich einfach nicht liebt. Liebe sei etwas ganz besonderes für ihn, er hätte mich lieb, aber er würde mich nicht lieben. Und dass er auch nicht weiß, ob diese Liebe noch wächst oder nicht. Und er nicht weiß, wie er sich sein Leben vorstellt. Er hätte auf meine Umzugspläne hin die letzen zwei Wochen öfter gegrübelt, ob er sich das überhaupt vorstellen könne. Er hat sich jetzt
Zeit erbeten, um sich über sich und seine Gefühle im Klaren zu werden, was sein Leben beinhalten soll, und was nicht.

Seitdem geht es mir ganz besch.... Der typische Liebeskummer mit Schlaflosigkeit, keinen Ausweg sehen, Herzrasen, Verlustängste usw.
Ich habe mir dann Baldrian geholt, was aber nachts auch nur ein paar Stunden Ruhe bringt. Gestern war ich jetzt bei meinem Arzt und er hat mir ein Psychopharmaka aufgeschrieben. Ich komme einfach aus diesem Loch, diesem Kreislauf mit den schlimmen Gedanken nicht raus.
Ich kann mir ein Leben ohne ihn gerade so nicht vorstellen. Auch wenn mein Verstand weiß, es wird vorbeigehen, es geht auch ohne ihn, mein Herz will einfach nicht. Dazu kommt dieser Schwebezustand, weil ich nicht weiß, was er wirklich für mich empfindent.
Wir haben noch einmal telefoniert am Dienstag. Und seitdem hat er mir jeden Tag einmal geschrieben, dass er mir dankt für die Zeit die ich ihm gebe zum nachdenken. Schreibt dass er an mich denkt.
Ich habe dann geschrieben, dass ich denke dass er eh schon abgeschlossen hat, und nur einen Weg sucht, um mir das schonend beizubringen. Dies hat er aber verneint.

Ich bin so hin und hergerissen. Zwischen dem Gedanken, es bringt doch eh nichts mehr, er soll es beenden und dem Gadanken, dass es vielleicht doch noch eine Chance gibt. Dass er doch Gefühle hat für mich, diese aber einfach nicht zulassen konnte. Ich weiß es nicht, und das macht mich total fertig.

Meine Freundin meinte, egal wie es ausgeht, ich müsse lernen, allein sein zu können. Sie hat bestimmt recht, weil ich eigentlich noch nie in meinem Leben alleine war. Aber es ist so schwer, und eigentlich will ich es gar nicht.

Es tat jetzt gut, das alles mal aufzuschreiben. Dankeschön fürs Lesen, auch wenn es etwas lang geworden ist.
Es würde mir bestimmt helfen, auch eure Meinungen dazu zu lesen.
Danke dass es dieses Forum und euch gibt!

Grüße von der Katze

28.03.2013 07:13 • #1


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Hallo ich_Katze,

meine Geschichte hat viel Ähnlichkeit mit deiner. Das Ende ist allerdings etwas anders. Er hat wegen fehlender Liebe die Beziehung beendet.

Es ist immer schwer als Aussenstehender einen Rat zu geben, der auch ankommt.
Ich habe viel Tagebuch geschrieben. Diese tausende Gedanken muss man ja irgendwie loswerden. Mir hat es jedenfalls sehr geholfen um in dieser Situation einigermaßen ruhig zu bleiben.

Meine Erfahrung ist je ruhiger ich geblieben bin, desto besser habe ich mich eben auch gefühlt. Kein an den Hals werfen, fragen warum und der ganze Kram. Was ja die Situation nicht ändert, nur noch mehr Distanz schafft.

In deinem Fall ist ja noch gar nicht entschieden wie es ausgeht. Deshalb ist mein Rat - lass ihm die Zeit zum nachdenken. Möglicherweise liebt er dich zwar nicht so intensiv wie du ihn, aber trotzdem genug um die Beziehung nicht zu beenden. Ruhig bleiben, erst mal hören wie er sich entscheidet.

In der Zeit kannst du dich fragen wie du es möchtest. Ist es dir genug so wie es ist. Eher einseitig eben. Wenn ja, dann könntest du ihm deine Liebe schenken ohne zu erwarten, dass er dich zurück liebt. Dann bräuchtest du ihn auch nicht regelmäßig nach seinen Gefühlen fragen. Könntest die gemeinsame Zeit einfach genießen, egal wie lange es noch geht.

Ich lese gerne die Bücher von Robert Betz. Er hat eine sehr eigene und befreiende Sicht auf Liebe und Beziehung. Vielleicht hilft dir das weiter.

Gruß
X.

28.03.2013 23:45 • x 1 #2


A


Er weiß nicht ob er sich ein Leben mit mir vorstellt

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Hallo Xenia,
vielen dank für deine Antwort!

Zitat von Xenia:
Meine Erfahrung ist je ruhiger ich geblieben bin, desto besser habe ich mich eben auch gefühlt. Kein an den Hals werfen, fragen warum und der ganze Kram. Was ja die Situation nicht ändert, nur noch mehr Distanz schafft.


Das ruhig bleiben ist so schwer. Ich habe ihm zwar geschrieben, dass er sich die Zeit nehmen kann, die er braucht (weil ich mir sicher bin, dass er sie wirklich für sich intensiv nutzt, um in sich zu hören), aber es ist trotzdem verdammt schwer. Und selbst wenn er etwas findet, weiß ich nicht, ob es konform geht mit meinen Wünschen.



Zitat:
In der Zeit kannst du dich fragen wie du es möchtest. Ist es dir genug so wie es ist. Eher einseitig eben. Wenn ja, dann könntest du ihm deine Liebe schenken ohne zu erwarten, dass er dich zurück liebt. Dann bräuchtest du ihn auch nicht regelmäßig nach seinen Gefühlen fragen. Könntest die gemeinsame Zeit einfach genießen, egal wie lange es noch geht.


Ich bin dabei auch in mich zu hören, ich habe gestern das Buch gelesen Die Liebe und konnte sehr viel für mich daraus ziehen. Gerade was es bedeutet Liebe zu geben ohne eine Erwartungshaltung auch Liebe dafür zurück zu bekommen. Oder die Definition, dass auch einfach ein sensitiv aktives fühlen und spüren und genießen eines Moments auch schon Liebe bedeuten kann. Seit gestern geht es mir dank Buch, Forum, Gesprächen, Gesprächen und nochmal Gesprächen und dem Wissen dass ich nicht alleine bin, und einem Klick, den es wohl zumindest im Kopf gemacht hat, etwas besser.

Zitat:
Ich lese gerne die Bücher von Robert Betz. Er hat eine sehr eigene und befreiende Sicht auf Liebe und Beziehung. Vielleicht hilft dir das weiter.


Ich habe mir vor kurzem ein Hörbuch von Betz runtergeladen. Da ging es aber ums glücklich sein. Aber danke für deinen Tip, ich werde mal seine anderen Bücher durchforsten.

Vielen dank nochmal für deine Worte und Gedanken.

Liebe Grüße

29.03.2013 08:15 • #3


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Hallo ich_Katze,

damit du nicht so lange suchen musst, die beiden (Hör-)Bücher von Robert Betz heißen:

Wahre Liebe lässt frei und
Wer Liebt, der leidet nicht

Gruß
Xenia

29.03.2013 19:49 • #4


I
oh, danke. Werd ich mir dann runterladen.

29.03.2013 20:02 • #5