Er wohnt im gleichen haus

S
Hallo.

Vielleicht sollte ich damit anfangen das ich ein gleichgeschlechtlich Mann von 32 Jahren bin. Ich war mit meinem Freund (36) genau 4 Jahre zusammen. Jetzt hat er sich vor etwa 2 Monaten von mir getrennt und mir gehts immernoch richtig dreckig...
gleichgeschlechtlich Beziehungen sind wahrscheinlich kaum anders als
normale Beziehungen , weswegen ich für jede Reaktion die ihr mir schreibt sehr dankbar bin.

Sicherlich kann man sagen , das in unserer Beziehung nicht immer alles glatt lief. Als wir uns kennen lernten war ich ein ziemlicher Chaot , und eigendlich waren wir beide ziemlich unterschiedliche Charaktäre. Er ,derjenige , der gerne organisiert , fast perfektionistisch und genau. Aber leider mit der Unart , das er keine Fehler zugeben konnte.
Ich dagegen , derjenige , der sich auch mal nach hinten lehnt und organisieren lässt.Nichtsdestotrotz haben wir die ganze Zeit zusammengehalten.

Naja , was wir beide gemeinsam hatten , waren SEHR VIELE gemeinsame Interessen , die aufzuzählen den Rahmen sprengen würde.
Nach etwa 2 Jahren Beziehung zog ich zu ihm. Er bot mir zuerst an , in seine Eigentumswohnung zu ziehen , was ich aber (noch ) nicht wollte. So zog ich in eine Mietwohnung im gleiche Haus.

Seit dieser Zeit ging es mit unserer Beziehung bergab. Der S. wurde weniger , was er mit vielerlei Gründen zu erklären versuchte.( erst zu viel Nähe , dann zu viel Abstand , dann Stress auf der Arbeit , dann generell plötzlich keine Lust mehr,u.s.w.)

Es war dann später so , das er immer weniger Lust hatte , womit ich immer weniger klar kam. Zuletzt hatten wir nur noch alle 3-4 Monate einmal miteinander geschlafen.
Ich fragte ihn , ob es jemanden anderes gäbe , was er verneinte , ob ich mich körperlich negativ verändert hätte , was er auch verneinte. Er habe nur keine Lust mehr.

Es gab Zeiten , wo ich alleine im Bett lag , und heulte , es kaum mehr ertragen und aushalten konnte. Immer in der Hoffung alles würde wieder gut.
Was sich während der ganzen Zeit nicht änderte war die normale Form der Zuneigung , die wir einander entgegen brachten. Also streicheln ,umarmen und küssen.
Am Abend der Trennung sagte er mir dann , er würde mich in keinster Weise mehr s.uell Anziehend finden.( ..wobei ich nicht weiß , wie ernst er das meinte)

Soviel zur Vorgeschichte.
Die letzten beiden Wochen seit der Trennung waren sehr seltsam. Wir haben uns zwar offiziell getrennt , uns jedoch noch sehr oft ( fast täglich ) gesehen und sind auch noch weiter einigen Freizeitaktivitäten nachgegangen.
Mir wurde zwar von allen Seiten gesagt ich solle aus der Wohnung ausziehen , doch ganz wollte ich ihn nicht aufgeben. Vielleicht habe ich die letzten Wochen gehofft , es würde nochmal was werden. Auch von seiner Seite kam der Wunsch das wir weiterhin freundschaftlich miteinander umgehen.

Vor drei Tagen sah ich ihn auf einem Strassenfest , wie er jemand anderen küsste und umarmte. Ich war ( wieder ) völlig am Ende. Ich weiß nicht , wie ich jetzt mit ihm umgehen soll / kann. Ständig habe ich dieses Bild vor Augen , wie sie sich küssen...
Soll ich ausziehen? Soll ich mit ihm über meine Gefühle sprechen? Soll ich den Kontakt abbrechen? Wie soll ich damit umgehen , wenn der andere jetzt sein neuer Freund wird, während ich noch um ihn trauere und eine Etage über ihm wohne?
Jetzt im Moment denke ich das ich ihn als guten Freund nicht verlieren möchte. Er hat mir in unsrer Beziehung so viel Stärke und Selbstvertrauen und Hilfe gegeben , das ich darauf nicht verzichten möchte ( auch wenn sich das egoistisch anhört)

Ich habe zum Glück Freunde , die ich anrufen und treffen kann , wenn ich es gar nicht mehr aushalte.

Tja , ist schon echt Mist , wenn man an seinem Ex so hängt , er so nah und doch so weit weg ist.


07.06.2006 17:17 • #1


E
Hallo Steven,

ich stimme dir voll und ganz zu, Beziehungen, Liebe und der Schmerz einer Trennung unterscheiden sich nicht, egal ob man hetero oder homo ist.

Du fragst dich berechtigterweise, was du jetzt machen sollst. Ich denke, dass du davon ausgehen musst, dass es momentan keine erneute Beziehung mit ihm geben wird, er orientiert sich anderweitig wie du selbst gesehen hast.

Vielleicht ändert sich daran ja etwas, aber darauf solltest du nicht bauen, eure (Liebes-) Beziehung ist langsam gestorben, und ich denke du solltest versuchen, ohne ihn zu leben und zu akzeptieren, dass eure Zeit als Paar vorüber ist.

Sicher ist das schwer, wenn man nur durch eine Etage getrennt ist, und vieles mitbekommt, was der Andere so treibt. Du musst selber wissen, wieviel Stärke du hast und wieviel du dir zumuten kannst und ob du überhaupt damit umgehen kannst, wenn er einen neuen Partner hat.

Wenn es dir ein Bedürfnis ist, kannst du ihm gerne deine Gefühle erklären, aber erwarte dir nichts davon. Erstens willst du nicht aus Mitleid zurückgenommen werden, und zweitens sollltest du ihn durch Erklärungen nicht unter Druck setzen (wollen). Es ist ok ihm zu sagen was und wie du fühlst, aber nicht mehr und nicht weniger.

Ob ihr beide Freunde werden / bleiben könnt, liegt schlussendlich an euch beiden, ein Kontaktabbruch ist da wenig förderlich, kann aber auf lange Sicht hilfreich sein, wenn man sich zB nach ein paar Jahren wieder trifft und alle Emotionen aus der Geschichte raus sind.
So lange du ihn noch liebst, ist Freundschaft schwer zu erreichen, denn man erwartet und erhofft sich immer eine Rückkehr.
Erst wenn du akzeptieren kannst, dass es vorbei ist, ist meiner Meinung nach eine Freundschaft möglich.

Schau auf dich, du weisst am Besten wieviel du ertragen kannst und zu ertragen bereit bist, hör in dich hinein und entscheide dann, was für DICH das Beste ist.


Lieben Gruss
Thilde


08.06.2006 21:07 • #2


K
Lieber StevenE,

ich kann mich Thilde nur anschließen. Ich würde es nicht aushalten, im selben Haus wie mein Ex zu leben. Ich glaube, dass du das mit der Freundschaft derzeit vergessen kannst. Es wäre nicht gut für dich. Es wäre auch äußerst unpassend, denn du bist derjenige, der verletzt wurde. Wer weiß, ob er überhaupt eine Freundschaft mit dir will. Ich würde es nicht riskieren, ihm eine Freundschaft in irgendeiner Art und Weise anzubieten. Das kann sehr unterwürfig scheinen. Du brauchst ihn nicht, auch wenn du derzeit haben wollen mit brauchen gleichsetzt. Konzentriere dich auf dich selbst. Ich bin mir sicher, dass du alles, was er dir bieten konnte, selbst schaffst.

Liebe Grüße
Karobi

08.06.2006 21:53 • #3




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