Erfahrung mit Trauma

D
Hallo,

meine nun Exfreundin wurde als Kind missbraucht. Ging letztes Jahr fremd, wobei ich erst nach der Salamitaktik erfuhr, dass er etwas grober zulangte. Sie machte mir in dem Abschiedsbrief klar, dass sie sich dafür hasst und dass sie nicht nein sagte.

Gestern hat mir der Psychologe erklärt, dass sie sich nun selbst finden möchte. Da sie irgendwo teilweise in Mädchenalter und teilweise in erwachsenen Frau steckt. Er sagte was von wiederkommenden Trauma.

Als Person war sie eher etwas zurückhaltend, bescheiden, gutherzig und hat leider selten ein nein gebraucht. Die Bekannten und ich merkten, dass sie oft kindisch und manchmal etwas naiv war.
Dennoch war sie glücklich mit mir - das sagte sie selbst. 9 wunderschöne Jahre!

Beim S. war sie passiv. Sie ärgerte sich darüber und dachte ich bin enttäuscht. Aber ich liebte (liebe) so wie sie war / ist.

Ebenso dachte sie, dass ich sie auslachen würde, wegen was auch immer - völlig absurd.
Sie hätte mich nicht verdient. So ein Quatsch!

Hat jemand von Euch Erfahrung mit so einem Menschen? Ich bin nun traurig anderseits wütend, weil sie mich auf diese hinterlistige Art ohne Grund verlassen hat.

Danke Euch. Der Dramaking.

27.02.2015 20:04 • #1


B
Sorry Wut kannst du dir stecken.

Sie ist nicht immer sie selber!
Du beschreibst schon fast eine multible ps.
Sie braucht dringend eine Traumatherapie.
Sie kann unter Umständen in eine Schutzpersöhnlichkeit hineingetriggert werden, dann ist sie wehrlos, pasiv.

Trauma ist ein extrem umfangreiches und individuelles Problem.
Jeder geht anderst damit um, sind die Auslöser anderst und wird das Leben, gar das Wesen anderst beeinträchtigt.

Sie muss vermutlich ihren Weg jetzt ersteinmal gehen, zu sich finden. Das Gefühl allem immer hilflos ausgesetzt zu sein ist schrecklich.
Da hilft leider auch rationales Denken nichts.

Es treten Urängste zutage welche an den verschiedensten Auslöser gekoppelt sind.
Gerade wenn man eine Multiple- oder Disoziative ps hat, geht es immer mit gefühltem und tatsächlichem Kontrollverlust einher.

Zudem wird man emotinal hin und her geworfen. Zwischen Gefühlslosigkeit und kindliche Freude.
Diese Menschen haben oft ein großes Herz, gutes Einfühlungsvermögen, wenn sie ganz da sind.

Aber sie muss soweit es geht, soweit sie es zulassen kann erstmal zu sich finden und das Trauma beheben.

Alles Gute dir

27.02.2015 20:18 • #2


A


Erfahrung mit Trauma

x 3


B
Noch ein kleiner Nachtrag

Wie es sich anhört auch ihr Wortwahl, ist sie dir nicht fremdgegangen!
Der Penner hat sie getriggert und sich ihrer wehrlosen Art zu nutze gemacht, was einem neuerlichen Missbrauch gleichkommt.

Lass ihr Zeit. Wenn irgendwann ein freundschaftlicher Kontakt von beiden möglich ist gehe in ein, einen wahren Freund kann sie jetzt am besten gebrauchen.

Sollte sie diese Sicherheit brauchen, versichere ihr das du kein S. suchst, aber nur wenn du dich daran halten kannst.

Blödle mit ihr rum, schließe Kontakt mit dem Kind in ihr und gewinne ihr Vertrauen.
Ob sie sich nochmal auf eine Beziehung einlassen wird kann ich nicht sagen, aber es bräuchte viel Zeit.
Es kann auch sein das S. kein Thema mehr sein darf, da sie automatisch Schutzpersöhnlichkeiten generieren würde, und das wäre jedesmal ein Unding.

Mach dir für dich erstmal bewusst wieviel du ihr geben und auf wieviel verzichten kannst. Sie wird wenn sie sich treu bleibt auf jeden Fall eine etwas andere Lebensweise haben.

27.02.2015 20:34 • #3


D
Hallo Brummbär,

danke für Deine Antwort. Das mit der Wut, war bevor ich das gestern von dem Psychologen erfuhr. Ich verstand es sofort und meine Wut sank. Da ich meine Exfreundin noch liebe (ist doch klar), tut sie mir leid und ich habe Angst um sie. Ich würde sie sofort unterstützen, egal was bis jetzt passierte.

Ich war 9 Jahre mit dieser Frau zusammen, kannte sie schliesslich bis zum gewissen Punkt. Was nach dem Punkt war / ist kannte ich nicht, nun kam es raus. Mit fatalem und traurigem Ende.

Was ist genau multiple ps?(Persönlichkeit?)

27.02.2015 20:43 • #4


B
Das mit der Wut war auch nicht böse gemeint, wenn man sich etwas auskennt, und ich habe selber diese Problemantik, weis man einfach wie hilflos sie ist, beim fremdgehen war.
Sollte er wirklich grob gewesen sein, meint ich das wörtlich mit dem Missbrauch.
Sie war wieder ein kleines Kind, welches sich nicht wehren konnte, mit allen alten und neuen Ängsten, Schmerzen und Gedanken.

Eine multiple Persöhnlichkeitsstöhrung ist sehr komlex.
Hat nichts mit schizophrenie zu tun.
Passiert im Kindesalter meist langanhaltende Gewalt, Missbrauch auch Formen der Vernachlässigung, schafft das Opfer eine Art Schutzpersöhnlichkeit.
Sie übernimmt die Rolle des Missbrauchten. Durch die Ängst, Schuld- und Schamgefühle ect können auch weitere hinzu kommen, welche z.B. das Tagesgeschäft übernehmen.

Sie kann tatsächlich wieder wie ein kleines Mädchen sein. Zum einen die Schutzpersöhnlichkeit, aber auch welche es zu schützen galt kann noch sehr kindlich, rein sein. Gerade wenn die Alltagspersöhnlichkeit auch ein Großteil Schutz war.
Oft nimmt man diese Schuldgefühle mit. Kann nicht anderst als sich für alles schuldig zu fühlen und so entsteht jemand der es allen und jedem Recht machen will.

Durch eine Traumatherapie können diese zusammengeführt werden, vereint.
Allerdings will das nicht jeder, da eben auch Teile dabei sind welche viel Übel ertragen mussten.

Viele wirken oft vergesslich, unselbstständig. Die eine Persöhnlichkeit kann sich nur sehr dunkel bis gar nicht daran erinnern was die andere gemacht hat. Es entstehen Lücken. Oft fallen sie in eine Art Nebel. Gefühlslosigkeit, nicht dem eigenen Körper inne zu wohnen, es gibt vielfältige Gefühlszustände.

Ich kann nicht sagen ob es bei ihr derart ausgebrägt ist, auch ein normales Trauma ist schlimm genug und beinflusst das ganze Leben und die Gefühle.


Gib ihr vorallem Sicherheit und einen Grund zu Lachen, aber auch ihre Ruhe wenn sie sie braucht. Sie wird sich selber Schuldgefühle machen und das ist der Weg zurück.
Da musst du sehr behutsam und vorsichtig sein.
Bastel ihr was kitschiges, schreib ihr ein freundschaftliches Gedicht.
Solltest du es wirklich durchhalten, eine Freundschaft, wird ihr das auch Kraft geben können, gerade wenn sie merkt das Schuldgefühle nicht nötig sind.

Sie wird sicher nicht einen anderen Mann suchen, da kann ich dich bruhigen. Nur selten gibt es Fälle mit dem Zwang nach Selbstbestrafung, dem Zwang wieder zu einem Täter zu kommen.
Und sie distanziert sich eher davon.

Aber es kann ein sehr langer Prozess werden, darauf musst du dich einstellen.

Lieben Gruß

27.02.2015 21:12 • #5




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag