Es hört nicht auf

P
Ich bin 30, männlich, gleichgeschlechtlich. Im August traf ich jemanden. Ich wusste nach 20 Minuten, es würde sehr schön und sehr fordernd werden. Es dauerte sechs Wochen. In dem Moment, wo ich gerade anfing, mich wirklich fallen zu lassen, zog er sich zurück. Wir redeten lange und rational. Er wusste nicht, was er wollte, mich am Ende wohl doch nicht so. Ich habe es mit einem Brief beendet, Anfang Oktober. Er antwortete sehr verständnisvoll, litt aber keineswegs.
Ich verliebe mich alle paar Jahre so hemmungslos. Das war das erste mal, dass ich selbst gehen konnte. Zuerst fühlte es sich ganz gut an. Immerhin hatte ich selbst gehandelt! Dann meldete ich mich wieder. Ich hatte unterschätzt, wie hart es sein würde, es durch zuziehen. Es folgte ein langer harter Winter. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so etwas erlebt habe. Wir wohnen beide in derselben großen Stadt, jeden Tag hoffe und fürchte ich zugleich, ihn plötzlich auf der Straße wieder zutreffen, ist zum Glück nie passiert.
Ich habe viele Freunde, genug Arbeit, habe auch neue Männer getroffen. Ich habe Sachen verändert, Sport getrieben, gemalt, geschrieben, die Geschichte Hinz und Kunz erzählt, ich habe alle guten Ratschläge befolgt, die man mir erteilt hat, es hilft nichts, ich komme nicht darüber hinweg. Es ist wie verlassen worden zu sein. Obwohl ich selber gegangen bin. Alle paar Wochen habe ich, auch wenn es mir ansonsten vollkommen gut geht, den irrationalen Impuls ihn einfach anzurufen oder abzuschreiben. Obwohl es absolut nichts mehr zu sagen gibt außer: Du fehlst mir so, ich möchte dich wiedersehen. Hört es je auf? Ich will ihn nicht stalken. Dass wir in Respekt voneinander gegangen sind, ist das einzige, was mir im Grunde noch bleibt, neben der Erfahrung. Was kann ich noch tun? Im April hat er Geburtstag. Ich werde ihm kurz gratulieren, obwohl ich weiß, dass es dumm ist.
Der letzte Kontakt war am 2.1. ich fragte ihn, ob er die Geschichte so empfunden hat, wie ich glaubte, dass er sie empfand. Er gab eine Antwort, sie sich damit ungefähr deckte.
Frage: Was tun, um loszulassen?
Danke. Sicher kein Zuckerschlecken, das alles zu lesen.

07.03.2018 19:59 • #1


Butterkrümel
Eine Beziehung zu beenden ist manchmal genauso schwer, wie wenn man verlassen wird. Man begräbt mit einer Trennung ja auch die Wünsche, Liebe und Hoffnungen, die man mal hatte.

Aber es gab Gründe, warum du dich getrennt hast. Und diese Gründe musst du dir immer vor Augen führen. Wenn du dich nur an die schönen Momente erinnerst und ihn idealisierst, dann schreib Mal all die Gründe auf, warum du nicht mehr wolltest. Warst du glücklich, als er sich zurückgezogen hat? Oder als er dir sagte, er weiß nicht, ob er dich will? Du warst nicht glücklich mit ihm. Sein Verhalten war nicht so, wie du dir eine glückliche Beziehung wünschst.

Führe dir das immer wieder vor Augen, wenn du ihn und die Beziehung idealisierst. Du warst nicht glücklich mit ihm. Die Trennung war der einzige Weg, irgendwann den richtigen Mann für dich zu finden. Es wird besser, je länger du keinen Kontakt hast und die Erinnerungen verblassen.

07.03.2018 21:09 • #2


P
Danke. Ich werde es versuchen.

09.03.2018 11:24 • #3




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