Hallo Katimaus,
Zitat von Katimaus:Jetzt tut er alles was er immer verachtet hat, jedenfalls bei anderen Menschen.
Dies kommt mir sehr bekannt vor, und genau diese Wesensveränderung ist es, was ich so unfassbar finde. Anfangs dachte ich noch nur ich sehe es so, oder bilde es mir vielleicht ein. Leider ist es nicht so, ich werde von sehr vielen anderen Leuten aus unserem Umfeld genau darauf angesprochen.
Inzwischen bin ich soweit den Leuten zu sagen, dass sie ihre Probleme mit ihm für sich behalten sollen. Ich mag nicht mehr ständig mit ihm konfrontiert werden, er ist mir egal, und ich möchte am liebsten nichts mehr von ihm hören und sehen. Leider geht dies momentan noch nicht so ganz, durch unsere (seine) zweite Hündin, und durch unseren Hundeverein, welchen ich seinetwegen nicht auch noch aufgeben wollte.
Im nächsten Jahr wird sich aber einiges verändern, und spätestens dann werde ich ihn wohl gar nicht mehr sehen müssen.
Glücklicher Weise schaffe ich es ganz gut, ihm trotz dieser Situation aus dem Weg zu gehen. Das Einzige was halt nervt, ist dass ich von allen Seiten ständig auf sein mieses Verhalten angesprochen werde, und leider auch viel privates über ihn und seine Neue erfahre.
Ich habe meine Leutchen nun darum gebeten, solche Dinge in Zukunft, von mir fern zu halten. Er ist es nicht mehr Wert, dass ich über ihn nachdenke.
Auch er hat alles verloren, was ihm mal soooo wichtig war. Wir haben unseren Verein und unsere Trainingsgruppe einst gemeinsam ganz neu aufgebaut, und er war dort sehr beliebt. Nun erkennt ihn keiner mehr, denn er hat sich dem miesen, abgezocktem Wesen seiner Neuen, vollkommen angepasst.
Tja, schwer zu sagen ab wann genau es mir besser ging. Du kannst es ganz gut in meinem Anfangsthread Ausgetauscht.... verfolgen.
Ganz kurz, der Tag der Wahrheit und somit unsere eigentliche Trennung, war der 10. Januar diesen Jahres. In den ersten Wochen wollte ich am liebsten sterben. Nach ca. 2 Monaten hatte ich dann erst mal die Kraft, mich hier in diesem Forum anzumelden. Ich denke der Austausch hier hat mir sehr gut getan, und bin sehr dankbar dafür, dass es dieses Forum hier gibt.
Meine Fortschritte waren anfangs so klein, dass ich sie selber kaum bemerkte. Es waren halt so kleine Lichtblicke zwischendurch, in denen ich es mal schaffte, an etwas anderes zu denken, mich über eine Kleinigkeit zu freuen... Meist folgte darauf aber schnell wieder ein großer Schritt zurück. Mein erstes Lachen, endlich mal wieder so richtig aus dem Bauch heraus, und nicht gespielt, habe ich gefeiert. Ebenso das erste Essen, was ich mir nach langer Zeit endlich mal wieder selber gekocht habe. - Minierfolge, über welche ich mich freuen konnte, wie ein Kleinkind.
Nach ca. 3 Monaten bemerkte ich, dass die kleinen Lichtblicke immer länger wurden, und ich auch wieder etwas nach vorne denken konnte.
Nach ca 4 Monaten, fühlte ich mich einigermaßen gut, damit meine ich nicht, dass es keine Momente mehr gab, in welchen ich traurig war, aber diese wurden halt weniger, und nicht mehr ganz so intensiv. Leider musste ich in dieser Zeit einen weiteren Schicksalsschlag hinnehmen. Meine Mutter verstarb sehr plötzlich. Dies zog mich dann leider auch, in Bezug auf meinen anderen Kummer, nochmals ganz stark nach unten.
Ich vermisste ihn in dieser Zeit ganz schrecklich, trotz all dem was war.
Es fühlte sich nochmals an, als gäbe es da ein ganz tiefes Loch, aus dem ich kaum raus kam. Ich weinte sehr viel, und dachte aber ebenso über viele Dinge sehr intensiv nach. Es gab nochmals viele schlaflose Nächte, die im Nachhinein anscheinend einiges in mir bewirkt haben. Ich habe meine Trauer in dieser Zeit noch mal ganz intensiv ausgelebt.
Dann, am Ende eines tränenreichen Tages, machte es urplötzlich click in meinem Kopf. Ich kann es mir bis jetzt noch nicht erklären, aber von einem Moment zum nächsten, konnte ich alles so realistisch sehen. Es war wie eine Art Erwachen, nach einem ganz langen Schlaf, mit bösen Träumen. Ich erkannte, dass er es gar nicht Wert ist, so um ihn zu trauern. Dass ich mir eine Zukunkft mit ihm auch gar nicht mehr vorstellen könnte, denn er ist ja nicht mehr der, welcher er mal war.....
Ich beschloss ganz fest, dass dies die letzten Tränen waren, welche ich um ihn geweint habe. Danach fühlte ich mich wie von einer riesigen Last befreit, und dies ist bis jetzt so geblieben. Inzwischen bin ich mir ganz sicher, dass dieser Zustand auch anhalten wird.
Kurze Zeit später, ist dann etwas Neues ganz wunderbares in meinem Leben geschehen. Ich hätte es mir vorher nicht vorstellen können, aber ich konnte mein Herz erneut für einen anderen Menschen öffnen.
Dass ich dies so schnell konnte, liegt wohl daran, dass ich diesen Menschen schon seit vielen Jahren kenne, ich genau weiß dass ich ihm vertrauen kann, und er in dieser schweren Zeit immer für mich dagewesen ist. Ich denke dies ist evt. eher mal ein Thema für meinen eigenen Thread.
Dies sind so meine persönlichen Zeitangaben, aber jeder hat seine ganz eigenen. Die verschiedenen Phasen sind so individuell, wie die einzelnen Menschen, und Schicksale. Ich hätte nicht gedacht, dass es bei mir so schnell gehen würde, denke aber dass die lange Vorgeschichte bei mir, eine große Rolle gespielt hat. Die Trennung war wohl eher so der Beginn vom Endspurt, weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll.
Zu deinem Fotoalbum denke ich, dass auch da jeder Mensch anders tickt. Ich habe eine ähnliche Selbstfolter auch betrieben. Manchmal tut es auch gut, seine Gefühle sehr intensiv zuzulassen, und auszuleben. Ich denke jedoch nicht, dass ich meinem Ex das Resultat daraus zukommen lassen würde, da ich finde dass ihn dies nichts mehr angeht, aber auch dies sieht jeder Mensch anders. Wenn es sich für dich richtig anfühlt, dann tue es einfach. Überlege vorher noch mal gut, und vorallem erwarte bitte keine Reaktion von ihm darauf.
Du selbst wirst genau wissen, was sich für dich richtig anfühlt.