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Es ist einfach zu viel passiert

Julia ohne Romeo
Der ein oder andere hat es vielleicht schon gelesen: ich wurde vor kurzem verlassen weil er keine Gefühle mehr hat (die für mehr reichen), so weit so schlecht aber man muss ja akzeptieren was man nicht ändern kann und daher versuche ich da jetzt irgendwie raus zu kommen ohne für mich als völliger Versager dazustehen. Wenn man sagt: es ist zu viel passiert sollte man dann nicht in der Lage sein, sagen zu können was GENAU passiert ist? Wo der Fehler lag, was falsch gelaufen ist?
Ich stelle die Frage hier weil von ihm da eben keine Antwort kam.
Wenn ich keine Gefühle für jemanden habe....wohlbemerkt für mich scheinbar recht plötzlich wohingegen ich natürlich nicht weiß, wie lange er sich schon mit der Thematik für sich befasst ohne mit mir darüber zu reden. Denn das war für ihn ja ganz klar. Er wollte allein eine Entscheidung treffen, einen Weg gemeinsam daran zu arbeiten gab es für ihn offenbar nicht.
Ich frage mich nur, ob man das ganze wirklich genug reflektiert hat, wenn man so gar keinen Grund nennen kann!? Und natürlich frage ich mich auch, welche Schlüsse ich für mich daraus ziehen soll und wie ich an mir arbeiten soll wenn mir nicht gesagt wurde was ich falsch gemacht hab. Natürlich könnte ich das jetzt wieder als General-Kritik an meine Person werten: nicht gut genug eben aber das will ich nicht. Ich will da raus. Ich will nicht mehr von anderen so behandelt werden bzw in diese Denkmuster verfallen, das ich mich selbst infolgedessen weiterhin abwerte. Gerade weil da doch angeblich mal so etwas wie Liebe war, macht mich das sehr nachdenklich
Und ich würde nun gern lesen, wie so was vielleicht gehen kann das Gefühle plötzlich nicht mehr da sind oder das es eben wirklich keinen benennbaren Grund geben kann....oder allgemein wie ich es schaffe, das nicht auf mich zu beziehen sondern irgendwie einfach abheften kann als: kann passieren. Und letztendlich auch, was ich daraus lernen könnte denn irgendwie erschließt sich mir diese Lektion nicht so recht. Schon mal danke für eventuelle Antworten!

20.02.2015 10:12 • #1


N
Hallo Julchen,

ich kann deine Verzweiflung und die Suche nach Antworten voll verstehen.
Der Mensch strebt nach Antworten.
Du solltest dich aber mit dem Gedanken anfreunden, dass du keine Antworten erhalten wirst oder zumindest nicht solche, die dir weiterhelfen könnten.

Manches lässt sich einfach nicht erklären. Und Gefühle nehmen dabei einen großen Raum ein. Wie soll man auch Emotionen mit dem Verstand erklären?

Gefühle können sich verändern, genauso wie der Mensch einer ständigen Veränderung unterliegt: Er entwickelt sich weiter, erschließt für sich neue Perspektiven, neue Horizonte, probiert andere Wege aus, setzt neue Prioritäten, Sichtweisen ändern sich... Was heute noch gut war, muss es morgen nicht zwangsweise auch noch sein. Meinungen können sich ändern...

Täglich treffen wir neue Entscheidungen. Viele davon rein intuitiv aus dem Bauch heraus. Und manchmal ist es sogar schwer zu erklären, warum man diese Entscheidung so getroffen hat.

Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt (Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal (1623-1662))

Es lässt sich nicht alles mit dem Verstand, der Vernunft erklären. Manchmal passieren Veränderungen schleichend, in einem langen Prozess und werden vom Betreffenden kaum wahrgenommen. Manchmal ist derjenige selbst darüber erschrocken.
Und wenn so ein Prozess langsam schleichend vonstatten geht, ohne dass du es bemerkst, wie sollst du es dann auch noch erklären, wo du es dir vllt nicht einmal selbst erklären kannst?

Natürlich verändern sich Gefühle nicht über Nacht. Aber mitunter will man diese Veränderung nicht wahr haben oder akzeptieren, hält es für eine Phase, die es zu überstehen gilt. Und kaum dass man sich versieht, ist die Veränderung Alltag und wie sie kam, kann man nicht mehr begreiflich machen.
Und wenn dann auch noch der Partner nach Antworten oder Begründungen sucht und diese erfahren will, fühlt sich der Betreffende überfordert und flüchtet sich in Ausreden.

Es macht also überhaupt keinen Sinn, nach einer Erklärung suchen zu wollen. Du vergeudest nur deine Zeit damit.
Es hört sich jetzt blöd an, aber nimm seine Entscheidung nicht persönlich, denn diese liegt in seiner Person begründet, nicht in dir. Im Moment fühlt sich dein Ego zu verletzt, als dass es das erkennen und akzeptieren kann.
Aber wenn ich eins durch die Trennung gelernt habe, dann, dass alles seinen Sinn hat. Dieser muss sich dir nur noch erschließen. Aber sei nicht so ungeduldig, das braucht seine Zeit.

Bis dahin halte den Kopf oben! Du hast nichts falsch gemacht.

20.02.2015 12:53 • x 1 #2


A


Es ist einfach zu viel passiert

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Tiefes Meer
Liebe Julia ohne Romeo

Zitat von Julia ohne Romeo:
Und ich würde nun gern lesen, wie so was vielleicht gehen kann das Gefühle plötzlich nicht mehr da sind oder das es eben wirklich keinen benennbaren Grund geben kann....oder allgemein wie ich es schaffe, das nicht auf mich zu beziehen sondern irgendwie einfach abheften kann als: kann passieren..

Schau mal hier: https://www.trennungsschmerzen.de/von-wo ... t4414.html

Zitat von Julia ohne Romeo:
Und letztendlich auch, was ich daraus lernen könnte denn irgendwie erschließt sich mir diese Lektion nicht so recht.

Ich habe mich mit dieser Frage jetzt auch mal durch Deine anderen Beiträge gelesen und bin über das hier gestolpert:

Zitat von Julia ohne Romeo:
Ich ärgere mich so dermaßen weil ich schon länger unzufrieden war, mich schon länger schlecht behandelt gefühlt hab und des öfteren das Gespräch in Richtung Trennung gelenkt hab. Das hat er dann aber nicht zugelassen er hat mir ständig Briefe und SMS geschrieben und ich bin wieder eingeknickt hab gedacht das ich vielleicht zu viel erwarte, das ich auch mit schuld bin an der Situation. Oder mit anderen Worten: ich hab mich bequatschen lassen.
Da hast Du nicht Deiner Intuition vertraut, bist nicht für Dich und Deine eigenen Gefühle eingestanden. Vielleicht geht es ja darum ?

Liebe Grüße

20.02.2015 13:06 • x 1 #3


K
Hattet Ihr denn eine lange gefestigte Beziehung mit gemeinsamer Wohnung usw.?

20.02.2015 13:20 • #4


G
Hallo,

ich kann mich Neja nur anschließen.

Es ist schwer, das zu fassen. Aber wenn sich die Gefühlswelt bei einem Partner verändert, dann kann niemand etwas daran ändern und auch niemand etwas dafür. Es ist ein Stein, der durch einen Krümel ins Rollen kommt und irgendwann das Ausmaß eines Felsbrocken annimmt.

Bei mir waren es einfach viel zu unterschiedliche Ansichten, gepaart mit einem Zeitraum von mehreren Monaten, garniert mit viel Streit. Perfektes Rezept um am Ende die magischen Worte zu hören: Von meiner Seite aus reichen die Gefühle einfach nicht mehr aus.

Es ist eine Entscheidung, die stillschweigend ohne mit dir zu reden getroffen wurde. Ich verstehe, dass das dein Unverständnis noch mehr schürt und dich die Frage des Warum einfach auffrisst. Aber dir bleibt nur, dich damit zu arrangieren. Es hat einfach nicht gestimmt - was auch immer. Was auf der anderen Seite ja aber auch heißen kann, dass du die Chance bekommst irgendwann jemanden zu treffen, bei dem die Gefühle die Probleme überwiegen und nicht andersherum.

Ich fühle mit dir und kann dir nur versichern, dass es von Tag zu Tag ein bisschen besser wird, wenn du für dich einsiehst, dass du eben so bist wie du bist und das gut so ist!

20.02.2015 13:32 • x 1 #5


Julia ohne Romeo
Wir waren 2 Jahre zusammen. Keine gemeinsame Wohnung daher bleibt uns damit verbundener Ärger, Pflichtwiedersehen und ähnliches erspart.
@ tiefes Meer Die Wut war anfangs ganz massiv da und dann denke ich nicht viel sondern rede einfach. Sag das, was mir so in den Sinn kommt und sollte doch einfach am besten nur bis 10 zählen. DAS habe ich mitgenommen. Mich zu beherrschen. Meine Laufschuhe anziehen und laufen, bis ich nicht mehr kann und hoffen das dann schon der Teil verraucht ist, der sich unbedingt unreflektiert mitteilen muss. Das hab ich vor ihm nie so stark an mir wahrgenommen. Das war leider auch noch nie so ausgeprägt. Und das da schon immer irgendwie dieses nicht auf mich hören war, das du angesprochen hattest um mich dann letztlich auch noch mit dem Gefühl des hättest du mal auseinander setzen zu müssen. Da kam viel zusammen und ich bin wie erwähnt sehr impulsiv und in Folge dessen oft unüberlegt.
Es ist ja auch nicht so, das es keinerlei Gründe gäbe sich zu entlieben. Ich habe, genau wie er genügend geliefert...noch nach der Trennung dann (nochmal bestärkt sozusagen )

Aber jetzt bin ich diesen Schritt eben auch schon weiter. Hab zwar davor die gleichen Fehler gemacht, ihm fiese SMS geschrieben aber ....naja er hat mich ohnehin abserviert. Es war nicht gerade respektvoll oder erwachsen aber darum möchte ich das jetzt für mich umso mehr ändern. Ich bin jetzt eben bei der Erkenntnis das ich die Trennung eben nicht ungeschehen machen kann (nach meinem nach-Trennungs-Verhalten erst recht nicht mehr) und muss etwas für mich tun denn noch etwas für uns kann ich nicht mehr tun und für ihn eben, ihn jetzt in Ruhe zu lassen. Teilweise beinhaltete das für mich ein verstehen können aber wahrscheinlich muss ich es eben wirklich einfach los lassen....wobei einfach wird das sicher nicht.
Ich bin durchaus noch manchmal traurig, selten noch wütend (auf mich, ihn, alles was dazu geführt hat) aber ich will eben weiter kommen. Das soll nicht umsonst kaputt gegangen sein, ich will ihn nicht umsonst verloren haben müssen. Und ich will mich selbst mögen und das ist irgendwie noch ein bisschen schwerer geworden. Und letztlich wünschte ich, dass ich das alles hätte nicht so lernen müssen. Hätte das nicht opfern müssen aber wer weiß, wozu das gut ist. Danke für eure Sichtweise, eure Antworten. Das hilft mir, es auszuhalten und zu lernen und verstehen! Vielen Dank

20.02.2015 13:34 • #6


P
Ich habe mal ein gutes Buch gelesen, darin stand, dass wir wütend werden, bei Dingen, die völlig gegen unsere Werte sind..

ich weiss, dass ich mir auch oft vorgeworfen habe, dass ich dieser Beziehung so oft wütend war..
aber im nachhinein, mit Güte mir gegenüber, kann ich nur sagen: die Wut war gut. denn es ging etwas total gegen meine Werte..
auf die Wut muss man dann in dem Augenblick achten. Und nicht nur die Fehler bei sich suchen, sondern sich fragen, warum man so wütend geworden ist..
Und aus der Wut kann man dann den Mut entwickeln und sagen: nö, das habe ich ncht nötig. ich bin ann weg..
ach, aber bei Menschen mit wennig Selbstliebe (wie mich früher) führrtte das dazu, dasss ich mich immer mehr anpasste, aber dann wieder explodierte.. dann soo wütend war, weil er meine ganze Arbeit nicht anerkannt hatte..

so drehten wir uns im Kreis...

Selbstliebe! ist ganz wichtig . ohne geht es nicht.
So viel Selbstliebe, dass man, wenn sich jemand so unangemessen verhält, dass man wütend wird, geht, anstelle den anderen ändern zu wollen. Klappt nicht. und dann ändert man an sich selber rum..

20.02.2015 17:19 • x 1 #7


Julia ohne Romeo
Warum ich immer so wütend wurde, weiß ich sogar. Und wie so oft, hast du mit deiner Einschätzung recht das es einfach gegen (ich bleibe da mal bei deiner Wortwahl) Werte ging. Ich glaube das ich, auch dank der Hilfe der Forums und euren Antworten, mich eben jetzt auf den richtigen Weg bringen kann.
Meine Wut eben nicht zu unterdrücken nur eben anders damit umzugehen und zu gehen statt Vorwürfe zu machen oder gar ungerecht zu werden. Das ich diese Wut auch irgendwie bewerten muss bzw warum ich wütend wurde ist ebenfalls ein guter Tipp.
Vielleicht kann ich auch irgendwann zurückblicken und nichts bereuen, mich schlecht fühlen, ohne das Gefühl unfähig gewesen zu sein sondern etwas gelernt zu haben und so anzuerkennen das alles seine Gründe bzw seinen Sinn hatte. Vielleicht soll mir das einfach endlich zeigen das ich mich nie wieder von jemandem so abhängig mache und mich dabei verliere. Vielleicht musste das einfach mal so extrem werden, damit ich aufwache. Den ein oder anderen Denkanstoß brauche ich mit Sicherheit noch aber ich fange eben auch erst an.

20.02.2015 17:51 • #8


P
Hey Julia..
leider bin ich auf dem Sprung..
möchte dir aber nur noch kurz etwas sagen: ich habe mir gestern viele Gedanken um dich gemacht und bin nicht auf diesen Thread gestossen, weil ich ihn anklickte, sondern weil ich über dein Profil ging..
ich habe irgendwie nichts mehr von dir gelesen und mir etwas Sorgen gemacht.. daher: schön von dir gelesen zu haben

zu den anderen Sachen schreibe ich lieber, wenn ich mehr Zeit habe, weil du genau meine Baustellen ansprichst...

oh wie schwer ist das Leben, manchmal, und irgendwie auch so einfach..

ganz liebe Grüße

20.02.2015 18:17 • #9


Julia ohne Romeo
Ja, es geht mir auch immer wieder mal verdammt mies....ich nehme aber an, dass das normal ist, weil mir nichts übrig bleibt als das Unausweichliche zu akzeptieren. Und so pendel ich eben ständig zwischen: es nur akzeptieren müssen weil ich keine Wahl habe und etwas daraus mitnehmen zu wollen, mich mehr anerkennen zu wollen weil nur ich für mich verantwortlich bin. Und irgendwie ist es ja auch so, das ich hätte mir viel ersparen können wenn ich meinem Bauchgefühl vertraut hätte. Sich jetzt darüber zu ärgern bringt mir nicht wirklich etwas aber eben daraus zu lernen, mehr auf mich zu hören...da will ich hin.
Das du dir Sorgen gemacht hast, rührt mich etwas ...ich habe auch mal in deinem Thread gelesen...du hast ähnliches durchlitten. Darum bin ich gespannt auf deine Erfahrungswerte. Deine Kommentare haben mich schon oft geerdet, nenn ich es mal. Es tut irgendwie gut, wenn jemand nachvollziehen kann wie sehr so ein Erlebnis einen aus der Bahn wirft und trotzdem Worte findet, die man eben äußern kann, wenn man schon ein paar Schritte weiter ist. Darum wie so oft: vielen vielen Dank für deine (eure) Mühe mir unermüdlich zu erklären das ich mich mögen muss und das ich nicht schuld oder gar nicht liebenswert bin.
Bis später
Liebe Grüße

20.02.2015 18:42 • #10


A


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