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Es ist vorbei, sagt der Verstand

Ruwen
Ich bin sauer, so richtig traurig.
Ich höre dein Lied und bin sauer, so richtig traurig.
Warum nur? Wie heißt er? Wie hieß unser Kind?
Wir haben so viel erschaffen, einen riesen Scherbenhaufen.
Haben uns so sehr stützen können, so sehr, das alles brach.

Ich bin so glücklich. So glücklich war ich.
Wir, aber nicht du.
Was machst du? Was mache ich?
Ich mache mich kaputt.
Dir geht’s super, in meinem Kopf.
Du hörst auf deinen Verstand, du wirst stumpf.
Du bist eine Marionette deiner Selbst.
Wo bist du? Ich bin hier und warte.
Ich warte auf gute Zeiten. Wie lange warte ich?

Meine Tochter spielt, turnt auf mir herum.
Sie hat deine Nase und mein Herz.
Sie singt dein Lied. Es klingt fern und stumpf.
Sie verstummt.
Wie deine Liebe, dein Versuch, Deine Rettung.
Welcher Versuch, du brichst aus.
Du rennst, du gibst auf.
Was gibst du auf?
Mich, dich oder uns?
Nichts, du willst es nicht spüren.
Du bleibst.
Bleibst bei deiner Sicht nach außen.
Ich tat nichts und ließ mich nicht auf dich ein.
Du bist richtig, ich bin falsch.
Ich liebe, du bist richtig.
Ich fühle mich sehr schlecht, aber ich fühle!
Ich weine mich in den Schlaf,
Ich atme, aber habe keine Lust mehr.
Du zählst dein Geld, ich meine Tränen.
Ich will dich nicht sehen, aber ich muss.
Du musst nichts, dir geht es gut.
Ich verzeihe dir, ich muss.
Ich will nicht so stumpf oder taub sein,
ich will lieben.
Am liebsten Dich. Aber ich darf nicht.

Ich bin stark, stark am Trauern.
Sie packt mich, die Wut, die Trauer.
Ich kann es nicht unterscheiden.
Ich ignoriere dich überall.
Du schreibst, du liebst mich.
Reißt mir das Herz aus der Brust.
Ich bin und bleib verloren, in deiner Mitte.
Bis der Vorhang fällt.
Der Vorhang, aus Rationalität.
Er erschlägt mich.
Er macht dich zur Sklavin deines Verstands.
Er schlängelt sich um dein Herz
und drückt es zusammen.
Er hat dich und lässt dich nie wieder los.
Du rennst, aber fällst hin. Er hat dich fast.
Ich nehme dich in den Arm und helfe dir hoch.
Du schaust mich an, es ist alles in Ordnung.
Du liebst, Du lebst.

Aber es ist falsch.
Es ist der Nebel der sich wieder über dein Herz legt.
Du drehst dich um und rennst wieder los.
Du kannst dich mir nicht hingeben, du rennst.
Aber du fällst. Jetzt hat er dich.
Es gibt kein Entkommen, kein zurück.
Ich will zurück, zurück an Punkt als alles kaputt ging.
Ich bin dort, ich halte deinen Bauch.
Ein tritt, dann noch einer.
Ein Lächeln in unseren Gesichtern.
Es ist meine Tochter, sie hat deine Nase.

Sie löst sich auf, es bleibt nur noch Rauch.
Schwaden, in denen du dich selbst siehst.
Ich suche dich, ich kann dich nicht finden.
Du bist weg.
Zwei Jahre zurückversetzt, bei deinem Ex.
Du findest dich erst, als es schon zu spät ist.
Du willst gehen. Zurück zu deinem neuen alten Ich.
Willst es ungeschehen machen.
Gibst dir selbst ein Versprechen, dass du nicht halten kannst.
Du willst es so sehr, du kannst nicht.

Ich sehe deinen Rauch, ich erkenne dich,
kann dich aber nicht halten.
Der kleinste Windstoß bringt dich zurück.
Zurück zu dir, wo du nie alleine hin wolltest.
Du wolltest mich mitnehmen.
Du kannst nicht, du liebst nicht.
Du bist stumpf, dein Verstand sagt „Nein“.
Du hörst ihm zu. Du rennst nicht mehr,
Du lässt es zu. Du kannst nicht mehr kämpfen.
Du weißt nicht wie das geht. Du musstest nie.
Dein Verstand verbietet es dir.

Du schaust dich nochmal um, dann zerbrichst du es.
Mein Herz.
Du brauchst es nicht mehr. Dein Kopf ist stark.
Du bist stark. Du bist frei.
Frei von Verantwortung, frei von Pflicht, frei von Last.
Du bist frei, frei von Liebe.

Dort liegt ein Herz, es ist gebrochen.
Es ist nicht deines, dein Herz liegt verschlossen im Verstand.
Mein Verstand lernt, lernt von deinem.
Will es ihm gleichtun.
Aber es klopft, es hämmert. Es steht im Weg.
Stärker als alles andere.
Es wehrt sich, es liebt und es lebt.
Es liebt bedingungslos.
Es wurde oft gebrochen, aber es erholt sich.
Es wird stärker. Es liebt und lebt.
Es kann den Verstand nicht verstehen.
Der Verstand weiß nichts über die Liebe.
Der Verstand wägt ab.
Das Herz lässt sich fallen und genießt den Augenblick.

Du lässt dich fallen.
Dein Verstand fängt dich, du darfst nicht.
Du bist eine starke Frau.
Zuviel Herz hast du gezeigt. Du musst los.
Sofort.
Du willst zurück schauen, kannst aber nicht.
Es ist zu viel geschehen.
Was?“, fragt das Herz und sagt, das alles richtig ist.
Nichts“, sagt der Verstand und sucht nach Gründen.
Keine fallen ihm ein, aber er kann nicht.
Er hat zu viel gesagt ohne zu lieben.

Reue kommt und macht sich breit.
Reue bis in die Zehenspitze.
Aber sie kommt nicht mehr durch.
Du bist zu weit weg.
Weit weg, aber wo?
Nicht mehr hier.
Ein kleines „Ich liebe dich“ fliegt durch die Luft,
dann ist es vorbei. Alles vorbei.
Der Verstand lächelt und sagt zum Herz, „Es ist vorbei!“.

02.07.2014 19:26 • #1


L
Es ist so traurig, so wahr... trotzdem mag ich es..

03.07.2014 23:55 • x 1 #2


A


Es ist vorbei, sagt der Verstand

x 3


T
Sehr traurig und trotzdem schön! Passt zu meiner Geschichte

10.07.2014 21:32 • #3


Ruwen
Danke euch. Es ist ziehmlich am Anfang der Trennung entstanden. Ich habe meine Kopfhörer rein und Musik gehört. Ich dachte ich wollte einen Brief schreiben oder der gleichen. Irgendwie kam das dabei raus.

11.07.2014 07:22 • #4




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