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Es tut so weh

Tiefes-Meer
Hallo tamtam

das ist eine sehr traurige Geschichte. Du hast Dir Deine Krankheit ja schließlich nicht ausgesucht und doch empfinde ich auch Verständnis für ihn und glaube, daß er einfach am Ende seiner psychischen Kraft war, weil diese besch... Krankheit eben auch dem Umfeld soviel abverlangt.

Was Du jetzt tun kannst (für Dich selber sorgen, die Kinder ...) dazu haben meine Vorredner ja schon so vieles richtige gesagt. Ich möchte da nur noch was zu dem Punkt anmerken, daß Du Deinem Kind ja schließlich nicht so oft einen neuen Partner vorstellen willst ...

Ich glaube, wenn Deine Therapie erstmal anschlägt, hast Du doch sehr gute Karten, daß eine spätere Beziehung deutlich besser läuft und dann auch wirklich die richtige wird. Nicht aufgeben also und Kopf hoch.

Alles Gute Dir

05.01.2015 18:43 • x 1 #16


tamtam
Danke, das ist alles so lieb was ihr schreibt. Es hilft mir wirklich durch den Tag ...

05.01.2015 18:44 • #17


A


Es tut so weh

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R
Hallo tamtam,noch einmal ich was ist BPD danke im voraus. LG. Rene'

05.01.2015 18:47 • #18


tamtam
Hallo Rene,

BPD ist Borderline Personality Disorder.

Leider sind die Therapiemöglichkeiten begrenzt und die Wartelisten lang. Ich persönlich habe 1,5 Jahre gebraucht um einen Platz zu bekommen.

Wir haben alles versucht aber am Ende hat es nicht gereicht. Beziehungen mit einem Borderliner sind wahnsinnig schwer durchzuhalten, besonders wenn man so sehr liebt wie James.

Ich kann dir mal einen typischen Borderline Tag beschreiben:

Mein Freund geht früh auf Arbeit, ich rutsche tagsüber in eine Krise (die in der Regel irgendwas mit ihm zu tun hat aber absolut irrational ist), wenn er abends nach Hause kommt, findet er mich blutüberströmt im Bad, weil ich mir die Unterarme aufgeschnitten habe.

Ich weine und sage ihm er ist das schlimmste was mir je passiert ist, er fügt mit Schmerzen zu und ich weiß dass er mich eh irgendwann verlassen wird.

Wenn er gehen will, flehe ich ihn an es nicht zu tun ... wir sinken uns in die Arme und weinen beide.

Ich will mein Verhalten nicht verteidigen aber ich kann sagen, dass ich aufgrund der Erkrankung keine anderen Verhaltenweisen zeigen kann. Dazu brauche ich therapeutische Unterstützung.

Ich denke, ihr versteht jetzt warum er immer Angst um mich hatte und warum es ihm so schlecht ging dass er gehen musste.

Wenn ihr einen Menschen mit BPD kennt dann helft ihm die richtige Therapie zu finden, denn ohne das ist unser Leben die Hölle.

05.01.2015 19:01 • #19


Seelenband
tamtam:

das ist schrecklich, was du schilderst, das kann man sich gar nicht vorstellen, was ihr beide durchgemacht habt. Du solltest jetzt wirklich NUR an Dich und deinen Jungen denken. Helfe Dir selbst mit der Therapie, gib Deinem Kind ein stabiles zu Hause, und alles andere wird sich irgendwann geben.
Du musst auch erstmal den Verlust von James verarbeiten, vorher geht gar nix. Nimm Dir Zeit, Du bist noch jung!

05.01.2015 19:17 • x 1 #20


tamtam
Ja am Ende hat er sich nichts mehr getraut weil alles eine Krise auslösen könnte. Er hat viele Kontakte abgebrochen und war nicht mehr er selbst.

Am meisten hat er darunter gelitten, dass ich regelmäßig Krisen wegen einer Arbeitskollegin hatte. Er liebt seine Arbeit und hat gesagt am Ende hatte er nur noch Angst, dass ich mir die Pulsadern aufschneide, weil seine Kollegin eine Rundmail schreibt und ich es mitbekomme.

Warum ich es so schwer verarbeiten kann liegt an zwei Dingen:

1. Er wusste es von Anfang an, ich habe ihm gesagt er soll nichts in seinem Leben ändern, es wird mir nicht helfen (eventuell kurzfristig aber auf Dauer macht es meine Krankheit nur schlimmer) aber weil er mich so sehr geliebt hat, hat er versucht alle potentiellen Auslöser zu eliminieren.

2. In vier Tagen fängt meine Therapie an. Wir haben so lange durchgehalten und jetzt gibt er auf. Er sagt, dass er glaubt dass er es nicht durchsteht bis man erste Erfolge sehen kann.

Für mich liegt das Drama darin, dass ich auf der einen Seite verantwortlich für das Beziehungsaus bin aber auf der anderen Seite auch nichts dafür kann.

Es wird damit gerechnet, dass 1-5% der Bevölkerung an dieser Erkrankung leiden. Wir sind praktisch beziehungsunfähig. Dabei ist Liebe eine Dro. für uns (ich denke noch ein bisschen mehr als für andere), sie macht dass wir uns zumindest kurzfristig glücklich fühlen, bevor wir es wieder zerstören.

05.01.2015 19:34 • x 1 #21


A
Hey, jetzt muss ich mich mal einklinken.

Ich leide auch an Borderline und bin seit 3 Jahren in Therapie. Mache große Fortschritte. Dir fehlt wirklich die Therapie, in der du auch lernst, dich in andere Menschen hineinzuversetzen. Du kannst dir garnicht vorstellen, was du für Leid verursachst, ich ritze mich nicht, aber allein das Verhalten ist für einen normalen Menschen kaum zu ertragen.

Das was du ihm psychisch angetan hast, kannst du garnicht verstehen, weil du nicht er bist und weil du dir dem Ausmaß und den Auswirkungen deines Verhaltens anscheinend noch nicht bewusst bist.

Das klingt alles sehr hart, aber ich weiß wovon ich spreche. wenn du ihn liebst, dann musst du ihn loslassen und ihm die Zeit geben, seine seelischen Wunden zu heilen. Und um wieder in ein stabiles Umfeld zu kommen, in dem er Sicherheit, Liebe und Respekt bekommt. und das allerwichtigste VERTRAUEN. Er hat panische Angst, wie du die ganze Zeit beschreibst, das kannst du ihm nicht weiterhin antun. du MUSST unbedingt deine Therapie machen, aber bitte lasse ihn währenddessen in Ruhe. du musst ganz ganz viel an dir arbeiten und ich meine das alles garnicht böse. Ich habe so vielen Menschen so weh getan und war mir dessen nie bewusst. Jemanden gehen zu lassen und ihn von alleine kommen lassen, wenn er/sie es für richtig hält, das ist der erste Schritt zur Besserung.

Lerne dich selbst lieben, lerne zu vertrauen. Das ist ein langer Weg, und ein steiniger. Ich habe auch viel durchgemacht, aber du musst immer wieder aufstehen.

Der Schmerz ist heftig und unerträglich, aber jeder der sich trennt muss da durch und wächst daraus. Und du wirst es genauso schaffen. Glaube an dich und ich wünsche dir ganz viel Erfolg mit deiner Therapie!

Liebe Grüße,
Veronica

05.01.2015 20:11 • x 1 #22


tamtam
Veronica, vielen Dank für deine ehrliche und offene Meinung. Ich teile sie vollkommen. Es würde mich freuen, wenn du mich auch bei weiteren Berichten etwas zurechtweist. Wie du sicher weisst, verlieren wir BPDler gerne mal den Blick für andere. Du hast absolut recht. Das ist auch der Grund warum ich die Kontaktsperre einhalte und alles versuche ihm nicht zu schreiben. Deshalb versuche ich meine Gefühle hier zu verarbeiten und ihn nicht damit zu belästigen.

Es ist sehr schön, zu hören, dass Therapie hilft und es der richtige Weg ist. Danke noch mal, dein Beitrag hat mir sehr geholfen!

05.01.2015 22:57 • #23


B
Ach ich habe das auch.
Finde super das du ihn in ruhe lässt! Ich schaffe das nicht, falle immer wieder zurück und ...
Ich hoffe dir hilft die Therapie!

Alles Liebe

06.01.2015 00:12 • #24


tamtam
Hallo BeinHart,

ich glaube ich bin noch lange so weit wie Veronice aber ich verstehe schon ein Stück, wie sehr ich anderen wehtun kann. Ich glaube, dass wir trotz unserer Krankheit eine Verantwortung gegenüber anderen Menschen haben, wir können sie nicht mit in unser Unheil ziehen.

Mein Traum ist es gesund zu werden und anzufangen mehr über BPD zu sprechen. Ich möchte gern Menschen ermutigen über diese Krankheit zu sprechen. Ich bin überzeugt, dass sie heilbar ist aber wir müssen es wollen, wir müssen kämpfen und wir müssen uns ändern um wahre und aufrichtige Liebe zu erfahren.

Mir hilft der SMS Thread hier sehr. Immer wenn ich ihm schreiben will, schreibe ich dort. Es nimmt ein bisschen Ballst und wenn ich einen tag später reinschaue dann bin ich froh, dass ich es nicht ihm geschrieben habe.

Wissen dass es falsch ist, ist der erste Schritt. Handeln kommt danach.

ich wünsche dir, dass du es schaffst, denn nur so wird es ihm und dir besser gehen.

06.01.2015 10:26 • #25


M
Ich kenne keine anderen Borderliner, hatte also bis jetzt auch nie jemand, der mich versteht. Einige menschen sind mir deswegen davongelaufen, vorallem die männer. Sicher tut das weh, aber wir können nicht anders und außenstehende können und wollen es meist nicht verstehen, vorallem warum wir so und so handeln und so und so denken.

Und natürlich ist es für uns auch schwer uns in die lage dieser Menschen zu versetzen. Wir dürfen sie auch nicht verurteilen deswegen, dass sie es einfach nicht mehr aushalten und uns das Gefühl geben, sie wollen uns im Endeffekt eh nicht verstehen und nur Böses. So denke ich halt. Wichtig ist wie gesagt, zu lernen, sich selbst zu lieben, zu erkennen, wie einzigartig man ist und vorallem sollten wir auch erkennen, dass unsere Krankheit mit der Kindheit verbunden ist. Bei dr müssen ja noch fürchterliche dinge passiert sein, als bei mir, da ich mich nicht so selbstverletzen kann, wie du es tust.
Diese dinge musst du aufarbeiten, und das tust di während der Therapie. Du wirst auch verstehen lernen, wieso du heute solche angst in manchen Situationen erlebst. Diese Ängste haben aber alle mit deiner Kindheit zu tun und nicht mit deinem Freund oder den Bezugspersonen, die dich eben aufrichtig lieben.

Wenn ich in solche Situationen komme, so ist es heute so, wo mich plötzlich ein unbeschreibliches Gefühl der Leere, Traurigkeit und Verzweiflung überkommt (was aber im Laufe der Therapie und Jahre abnimmt, wenn du stark an dir arbeitest), dann versuche ich dieses Gefühl zu akzeptieren und mir zu sagen es ist okay, dass ich so empfinde, dieses Gefühl entwickelt sich, weil ich früher dies und jenes erlebt habe, weil ich dirs und jenes in meiner Familie erlebt habe. Diese trauma hinterlassen nun mal schwerwiegende spuren in der psyche und dessen muss man sich bewusst werden. Du wirst und musst dich ganz viel mit dir selbst beschäftigen, nur so überwindest du es irgendwann, diese seelischen Schmerzen zu überwinden, ohne sie mit körperlichen Schmerzen zu lindern.

Was ich auchgelernt habe, ist das Leben und die Menschen zu lieben. Nur wer Liebe schenkt, bekommt sie mit voller Ladung zurück. Natürlich nicht von jedem, manche Menschen versprühen so viele negative Energien, weil sie unzufrieden mit sich selbst sind. Jemand, dem du Liebe schenkst und ein Lächeln, der dies aber nicht wertschätzt und dich sogar nicht gut leiden kann, glaub mir, dieser Mensch ist dir all die Eigenschaften neidisch, die er nicht besitzt, die ihn aber glücklicher machen könnten.

Ich laber wieder viel zu viel aber ich spreche aus erfahrung, ich habe gelernt, bedingungslose liebe zu geben, trotz meiner fürchterlichen Verlustängste, die mich wohl ewig noch begleiten werden, aber wor können lernen, damit zu leben, sie uns aber nicht besitzergreifen zu lassen!

06.01.2015 11:19 • #26


M
AronChupa hat gesprochen, am handy bin ich wohl noch als maylily angemeldet wargestern zu faul mich am pc anzumelden.

06.01.2015 11:21 • #27


M
Ich nenn es panikattacken, wenn ich mich nicht mehr kontrollieren kann. Aber du lernst auch, zu spüren, wenn sie drohen, dich zu überfallen und aufzufressen. Da musst du dann ganz schnell eine möglichkeit finden, dich abzulenken. Es hilft auch sehr mit einer Freundin zu reden, die dich gut kennt. Ich denk mir heute dann immer sofort, dass es wieder vorbeigeht und dass ich mich beherrschen muss. Es geht wieder vorbei. Ich muss mich beherrschen. Es tut so weh und es ist okay, wenn ich weine, aber dieser Moment geht vorbei...

06.01.2015 11:30 • #28


A


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