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Es zerreißt mich innerlich

S
Ich würde gerne wissen, ob ihr auch solche Momente oder gar Tage habt, an denen ihr glaubt, es würde euch innerlich zerreissen, so als ob der verstand den Zustand des kummers garnicht ertragen kann und alles zieht sich zusammen. Man kommt sich so unglaublich einsam und hilflos vor. Der Schmerz ist nicht zu beschreiben.

Was macht ihr, wenn euch diese Gefühle packen? Ich frage, weil ich grade wieder in diesem Loch bin und überhaupt nicht weiss, wie ich mich ablenken kann. Gespräche mit Freunden helfen nicht viel und raus gehen könnte ich nicht. es ist zum durchdrehen. Sowas hätte ich nie für möglich gehalten

09.08.2019 18:50 • x 2 #1


Spreefee
Hallo und Willkommen hier

Es wird immer solche Situationen kommen. Mir ging es vorgestern so. Und dann denke ich mir, okay heute sche.i. Tag. Morgen geht auch wieder die Sonne auf und ich habe schon so viel geschafft und durchlebt. Es wird mich nicht umbringen.

Früher beschäftigte es mich Tage, Wochen und Monate. Mein heutiger Umgang ist anders und ich gebe dem maximal 24 Stunden Raum. Dann gehe ich wieder Leben.

Nein, ist nicht einfach. War harte Arbeit an mir selbst.

09.08.2019 18:55 • x 3 #2


A


Es zerreißt mich innerlich

x 3


B
Ich kenne auch diese Tage wo es einem zerreißt. Mein Zauberwort war und ist immer noch Ablenken.

Ablenken, wo du dich stark konzentrieren musst.

09.08.2019 19:06 • x 1 #3


NurBen
Auch wenn mir vermutlich widersprochen wird, aber manchmal habe mich den Gefühlen einfach hingegeben.
An manchen Tagen hatte ich das Gefühl, je mehr ich versuche dagegen anzukämpfen, desto schwieriger wird es.

Es kann befreiend sein, sich einen Tag mal in Selbstmitleid die Seele aus dem Leib zu heulen. Das hat etwas Befreiendes.
Man darf sich halt nur nicht darin verlieren.

09.08.2019 19:16 • x 6 #4


A
Liebe Sabi,
ich kann nur zu gut nachvollziehen, wie es dir geht. Ich habe das in den letzten Monaten so oft erlebt und erlebe es auch jetzt noch. In diesen Momenten hat man wirklich das Gefühl, gleich komplett durchzudrehen, weil man den Schmerz einfach nicht mehr aushalten kann und will.

Ich kann dir nur von mir berichten, was mir etwas geholfen hat und immer wieder hilft, aus diesem Loch zu kommen.
Ich habe wieder angefangen, Sport zu machen. Sich so richtig auszupowern, das tut wirklich gut. Danach ist man platt und ruhiger. Probiere es aus.

Schon vorher hatte ich mir einen Ratgeber gekauft (Goodbye Herzschmerz, kann ich wirklich empfehlen), weil ich total am Ende war und nicht weiter wusste. Ich hatte nicht den Mut, zu einem Therapeuten zu gehen.
In dem Buch wurde auch auf Foren verwiesen, in denen man sich austauschen und Hilfe erhalten kann.
So habe ich hierher gefunden und ich bin sehr froh darüber.

Zu lesen, dass man mit seinem Schmerz, seiner Verzweiflung und Hilflosigkeit nicht allein ist, gibt einem Trost und die Hoffnung, das alles durchzustehen.
Höre in dich hinein, was dir gut tun kann. Schritt für Schritt wirst du herausfinden, was dir hilft, ganz bestimmt.

Parallel habe ich so eine Art Tagebuch angefangen. Wenn es mir besonders schlecht geht und ich immer wieder in Erinnerungen abtauche, schreibe ich meine Gedanken und Gefühle nieder und danach geht es mir besser. Ich habe mir vorgenommen, das Tagebuch zu vernichten, wenn es mir wieder gut geht. Weil ich es dann nicht mehr brauche und dann ein neuer Lebensabschnitt beginnt.

Aber auch was NurBen rät, hilft. Nämlich auch den Schmerz einfach nur zulassen und nicht dagegen ankämpfen. Heulen, wenn einem danach ist. Auch das bringt Erleichterung.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die Zukunft.

09.08.2019 19:20 • x 3 #5


Spreefee
Zitat von NurBen:
Man darf sich halt nur nicht darin verlieren.


Sehr wichtig!

Tränen sind Steine die sich vom Herzen lösen. Sie helfen. Doch er gibst du dich der Trauer, kippt das Gleichgewicht in dir. Du hast dich dann im wahrsten Sinn verloren. Da dann raus zukommen, oha, das tut weh und bedarf großem Willen und Mut.

Manche schaffen es auch nicht. Und ich finde es so traurig, dass das Besondere am Leben und kaum noch einen Augenblick wertschätzen können. Das Leben an ihnen vorbei zieht und keine Sekunde kommt zurück.

Und doch wünsche ich jedem, sei es noch so hoffnungslos, dass er es schafft wieder aufzustehen und ins Leben zu gehen.

09.08.2019 19:28 • x 2 #6


M
Ja, wir alle kennen solche Zeiten, da sie einfach zum Leben dazu gehören. Manche erfahren früher solchen Schmerz, andere erst später.
Wenn es richtig dunkel ist, gibt es keine Ablenkung. So war es jedenfalls bei mir. Egal wo man hingeht, Schmerz und Gedanken gehen mit. Aber manchmal bin ich dennoch zu Freunden, die mich nicht ablenken wollten, sondern einfach nur da waren. Meistens aber hab ich die Dunkelheit ausgehalten und gewartet, bis es vorbei war. Ich glaub mit Mitte 20 erst hab ich verstanden, dass auch die dunkelste Zeit mal vorbei gehen wird und hab mir vorgenommen, mich daran festzuhalten. Sprich, ich hab mich im Kummer gewälzt solange es nötig war, mit dem Wissen, dass es vorbei gehen wird und mit einem kleinen Teil Vorfreude auf den ersten Tag, an dem es besser sein wird.
Nochmal etwas mehr als 10 Jahre später hab ich begriffen, dass man es immer selbst ist, der im Schmerz hält. Das, wenn es um die Frage des Loslassens geht, es immer mehr um das Wollen und nicht das Können geht. Sprich, man will meist nicht loslassen. Hoffnung hält, Wünsche und Sehnsüchte halten an der Vergangenheit fest und sperren den Blick nach vorn. Man fährt im Kreisverkehr und nimmt die Ausfahrt nicht.
Natürlich kann man sich wünschen fair behandelt zu werden, geliebt zu werden. Jeder hat das doch eigentlich verdient oder? Manchmal meint man, man hätte ein Recht auf Antworten und besteht solange darauf, dass man sich in diesem Anspruch verliert. Aber was ist, wenn Fairness und Liebe nicht gegeben werden? Dann bist Du es selbst, die entscheiden muss, was zu tun ist. Bleiben oder gehen? Vergangenheit oder Zukunft? Denn das Gegenüber besteht manchmal auf sein Recht, lieber keine Antworten geben zu wollen. Oder schon welche gegeben zu haben. Es ist aussichtslos zu glauben, dass sich solche Dilemma aus verschiedenen Ansichten und Bedürfnissen noch in ein Happy End entwickeln können.
Ich weiß nicht, ob Du mir folgen kannst. Dein Ex hat Dich scheinbar nicht so gut behandelt und Du steckst noch in der emotionalen Verarbeitung. Vielleicht steckst Du auch noch in der Hoffnung, dass es nochmal besser wird oder Du begreifst langsam, dass das nicht mehr passiert. Dann tut es nochmal richtig weh. Aber. Es wird besser werden. Du bist noch jung. Überlege Dir stets, welches Leben Du führen willst. Denn dafür bist Du ganz allein verantwortlich. Niemand schuldet Dir Glück oder Liebe. Du kannst nur selbst eine gewisse Gelassenheit entwickeln, dass alles gut werden wird. Das Du mit Krisen umgehen kannst. Das lernt man beizeiten. Und man lernt, diejenigen aus dem eigenen Leben zu werfen, die einem nicht gut tun. Viel Erfolg

09.08.2019 19:41 • x 4 #7


B
Zitat von mitsubi:
Und man lernt, diejenigen aus dem eigenen Leben zu werfen, die einem nicht gut tun.


Das könnte ich glatt Unterschreiben!

Denn erst heute nach vielen, vielen Monaten ist mir klar geworden das mir mein EX nicht gut tat. Diese Erkenntnis hat lange auf sich warten lassen. Würde er mich heute fragen ob es ein Neuanfang gibt, würde ich sofort dankend ablehnen. Er wird nicht fragen und ich werde auch nicht fragen.... ist jetzt nur so ein Gedanke.
Und sollte ich ihn morgen begegnen (Kleinstadt) werde ich eiskalt die Strasse wechseln.

09.08.2019 22:16 • x 1 #8


B
Zitat von Spreefee:
Tränen sind Steine die sich vom Herzen lösen


Das hast du gut beschrieben.
Daher liebe TE weine damit dein Herz leicht wird ohne Last.

09.08.2019 22:27 • x 2 #9


S
Liebe @sabi,

ja, mir geht es zur Zeit genauso. Die Gedanken drehen sich in einer Spirale, manchmal ergreift mich Panik, dass es nie aufhört, dass es immer wiederkehrt oder immer so bleibt. Ganz schlimm finde ich, wenn ich nicht mal mehr weinen kann, sondern nur dieses zentrale Kreisen um diese Person fühle, diese Unruhe, diesen fehlenden Boden unter den Füßen.
Ich vertraue dann darauf, dass die Zeit lehrt, anders damit umzugehen, dass die Zeit vielleicht die Wunde nicht heilt, aber bedeckt. Und solange funktioniere ich, gehe raus, und versuche mir auszumalen, was das Leben für mich bereit hält. Meine Freundinnen kann ich auch nicht mehr volljammern...
Hilfreich ist auch, sich über emotionale Abhängigkeit zu informieren. Oder etwas zu lesen, einen Thriller, einen Krimi oder eine Komödie-
Dieses klaffende Loch, von dem Du schreibst, gehört mit Sicherheit zu dem Prozess dazu.. Einen Liebeskummer wie den, den ich zu Zeit habe, habe ich vorher noch nie erlebt.

10.08.2019 00:56 • x 1 #10


Fake
Liebe Sabi, Du bist wahrscheinlich noch sehr jung und diese Trennung scheint das erste kummervolle Erlebnis in Deinem Leben zu sein. Korrgiere mich wenn es nicht stimmt....aber glaube mir, es gibt viel viel Schlimmeres, was dieses Leben für uns vorgesehen haben könnte. Was wirklich hilft ist sich Zeit geben, nicht erwarten, dass das in einem Monat vorbei ist. Du musst ganz kleine Schritte schon als Erfolg ansehen und mit der Zeit werden diese immer größer werden. Ganz wichtig ist zunächst einmal die Erkenntnis, dass nur Du selbst Dir helfen kannst, keiner sonst. Wenn Du das verinnerlichst hast, kann es erst aufwärst gehen. Dann kannst Du Dir die ersten Schritte überlegen, die Du machen könntest. Wohlgemerkt ganz kleine Schritte, zum Friseur gehen, allein ins Kino oder so. Das magst Du jetzt vielleicht belächeln und nicht glauben wollen, aber damit fängt es an sich freizustrampeln....

10.08.2019 13:31 • x 2 #11


A


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