Eure Genesungsgeschichte

Ach, fast vergessen: Als ich dann alleine war, wurde mir sehr schnell bewusst, wie sehr ich mich ihm untergeordnet hatte. Schon alleine beim Lebensmittel Einkauf. Kurz nachdem er weg war, war ich einkaufen und wollte etwas wieder zurücklegen - dann fiel mir ein: Moment mal - der Ex ist doch gar nicht mehr da und kann nicht mehr kritisieren. Also rein in den Einkaufskorb mit dem, was ich schon wieder zurücklegen wollte. Diese Dinge wurden mir relativ schnell bewusst, muss ich sagen und dieses Bewusstsein machte es nach und nach besser.

@Hedwig11
Ja 27 Jahre, von denen die letzten drei Jahre aber nicht mehr schön waren und ehrlich gesagt ging es seit 2012 steil bergab.

Er ist Rauschtrinker und ich sein Co.
Leider war ich schon immer im Drama gefangen.
Auch in meiner Kindheit war ich ein Co.
Im Trauma fühlte ich mich zuhause, dass kannte ich.
Im Oktober ist es völlig eskaliert.
Es war gut die Zeit danach zu nutzen um zu reden.
Leider hat er sein Problem noch immer nicht ganz erkannt, oder er will es nicht erkennen, wer weiß das schon.
Ich sehe es so, wie haben beide ein Recht auf ein glückliches Leben.
Er meint dazu gehören raue Mengen Alk., dann soll es so sein.
Ich mag das nicht mehr.
Er ist krank und sieht es nicht.

Von daher fühlt es sich definitiv besser an.
Mittlerweile hatte ich auch ein paar schöne Tage. Gestern war super.

Danke für deinen ausführlichen Bericht

@Ilse80 Es werden immer mehr gute Tage kommen.
Dass Menschen wie dein Ex einfach nicht erkennen können, daß sie ein Problem haben, ist tragisch. Schade, wenn da keine Einsicht zu erwarten ist.

Mein Ex war viele Jahre Berufsmusiker. Du glaubst gar nicht, wieviele Musiker/Künstler schwere Alk. haben. Ich habe das bei vielen seiner Kollegen beobachten können und auch er selbst brauchte täglich seinen Wein oder sein B., so daß ich mich dem natürlich über die Jahre auch anpasste. So schnell geht das, dass man quasi Co-abhängig wird.
In den letzten Jahren unserer Beziehung suchte ich mir anläßlich des Suizides eines engen Angehörigen psychologische/psychiatrische Hilfe. Der Suizid war eigentlich wirklich nur der Anlaß. Ich spürte schon lange, daß es mir psychisch nicht gut ging. Durch die Therapie verlor ich im Laufe der Zeit dann zum einen völlig das Interesse am Alk. und ich lernte, mir einiges bewusster zu machen und danach auch endlich mal zu handeln.

Meine Psychologin meinte dann, als sie von der Trennung erfuhr, daß genau das leider manchmal das Resultat einer wirksamen Therapie sein kann. Der Partner bemerkt die Veränderung und kann bzw. will damit dann nicht umgehen.

Hallo Ilse und Hedwig, das finde ich toll, dass Ihr den Absprung geschafft habt. Co-Abhängigkeit entsteht ja vor allem auch dadurch, dass der Abhängige sagt: Bitte bitte verlass mich nicht, ich höre auch auf mit Trinken. Oder droht mit sonstwas, wenn du mich verlässt. Dann kommen solche Schuldgefühle hoch, dass man doch bleibt ... und alles geht von vorne los ...

Ich fand es hier im Forum super hilfreich zu lesen, wie sich Trennungsvorfälle doch gleichen und wiederholen. Gerade bei den Warmwechslern. Ich habe mich durch das Ausgetauschtwerden immer sehr mies gefühlt, als Versagerin. Das hat sich doch relativiert, als ich die anderen Geschichten hier gelesen habe. Mitunter gewinnt man dem Ganzen auch lustige Seiten ab. Zum Beispiel denke ich mir mitunter kleine, aber sehr fiese Motorradunfälle für meinen Ex aus. So Sachen, die nicht schlimm sind, aber dauerhaft die Attraktivität schmälern. Oh das würde an ihm nagen! (ich bin schlimm, ich weiß!) : )

@UlkigerVogel
Mein Ex musste nie betteln damit ich bleibe.
Wie gesagt, von Kind an Alk. und die daraus erwachsene Realität als Normalität empfunden.
Man lebt in dieser bescheuerten Welt, weil sie einem Sicherheit gibt, man kennt sich schließlich darin aus.
Völlig Gaga...

Ausgetauscht werden ist auch mies
Mein Vater hat immer Bewunderung gebraucht und sich diese über junge Frauen, die zu ihm in seiner Position aufschauten.
Das war für meine Mutter (die sich dann dem Alk. zuwandte) sehr schlimm. Die Selbstzweifel wurden im Alk. ertränkt.

Ich bin ein gebranntes Kind.
Eine Affäre wäre für mich niemals in Frage gekommen.
Es sind meist emotional sehr schwache Menschen, die diesen Weg gehen.

LG

...und ich trinke seit meiner ersten Schwangerschaft vor 18 Jahren gar keinen Alk. mehr. Davor auch eher selten.

@UlkigerVogel Rachegedanken oder dem Ex und der Neuen Pest und Cholera an den Hals zu wünschen - das hatte ich auch sehr, sehr oft.

Für mich war es immer ein absolutes No go, jemals in eine andere Beziehung zu funken und womöglich eine Familie zu zerstören. Deshalb hat die Neue bei mir absolut kein Verständnis zu erwarten. Er hat sie ja nach einiger Zeit geheiratet und sie glaubte mit Sicherheit, den ganz großen Fang gemacht zu haben.

Eines Tages blätterte ich mich auf einer Singlebörse im Internet durch die Fotos der suchenden Männer. Plötzlich stutzte ich, blätterte zurück.... und wen sehe ich da? Den Ex. Mit Foto. Wie dreist kann man sein? Unter der Frage Beziehungsstatus stand bei ihm: es ist kompliziert. Ich konnte nicht mehr vor Lachen. Ich gönnte es der Neuen von Herzen. Keine Ahnung, ob sie mittlerweile weiß, daß er so schnell anfing, sie zu betrügen.

Zu den ehemaligen Schwiegereltern habe ich aufgrund meines Sohnes regelmäßig Kontakt und führe mit der Schwiegermutter oft erstaunlich lange Telefonate. Es ist mir natürlich ein innerer Vorbeimarsch zu spüren, daß sie mich offenbar mittlerweile mit anderen Augen sieht.

@Ilse Das stimmt. Man findet sich leider manchmal viel zu lange mit Umständen ab, die einem gar nicht gut tun, weil man Angst und Selbstzweiffel hat und z.B. glaubt, alleine nicht zurechtzukommen.

@Hedwig11 auch so ne Knalltüte die, die Selbstbestätigung sucht.
Aber die erkennen das nicht
Da sind auch immer die anderen Schuld.