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Eure Genesungsgeschichte

I
Hallo ihr Lieben,

ich bin nun seit vier Wochen getrennt. Die Trennung ging von mir aus (ich hatte gute Gründe).
Die ersten beiden Wochen waren sehr hart, fehlende Motivation, schleppte mich zur Arbeit, aß kaum.
Hab mich aber aufgerafft, zunächst mal wieder mehr bewegt, jetzt sich wieder Training. Seit ein paar Tagen hab ich auch wieder Motivation , draußen ums Haus zu arbeiten und heute war ich mit meiner Schwester beim Rosenmontagsumzug.
Gut geht es mir nicht, aber ich merke es geht aufwärts.
Man muss dazu sagen, mein NM und ich waren beide nicht mehr glücklich in unserer Beziehung, wir hatten zu unterschiedliche Lebensvorstellungen entwickelt und bei ihm kam eine Problematik dazu, die ich nicht mehr mittragen wollte und konnte.

Der Trennungsprozess ging schon einige Zeit und uns war beiden klar, dass der Versuch es zu retten schief gehen konnte.
Wir sind friedlich voneinander gegangen.

Wie seid ihr genesen?
Wie ging es euch wann nach der Trennung?
Mir ist klar das kann man nicht übertragen, aber es interessiert mich trotzdem.

Viele liebe Grüße

Die Besitzerin von Ilse

12.02.2024 19:04 • #1


S
Hey du....das liest sich als wärst du meine Ex, die sich trotz Liebe getrennt hat.

Tut mir sehr leid....aber danke für den Thread. Kann auch gut Aufmunterung gebrauchen weil ich meine Ex wahnsinnig vermisse und liebe

12.02.2024 19:10 • x 3 #2


A


Eure Genesungsgeschichte

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I
@silos
Nach 27 Jahren geht man nicht so einfach.
Selbst wenn die Liebe nicht mehr loddert, so hat uns doch auch eine lange, schöne und gemeinsame Zeit verbunden.
Wir haben auch zwei gemeinsame Kinder, die ich ihm auf gar keinen Fall nehmen möchte.

Wie lange waren du und deine Ex zusammen, warum habt ihr euch getrennt?

Ich wünsche meinen NM tatsächlich von Herzen alles Gute und versuche ihn soweit als möglich auf seinem neuen Weg zu unterstützen.
LG

12.02.2024 19:17 • #3


S
Zitat von Ilse80:
@silos Nach 27 Jahren geht man nicht so einfach. Selbst wenn die Liebe nicht mehr loddert, so hat uns doch auch eine lange, schöne und gemeinsame ...


Da unterscheidet sich dann doch etwas. Wir waren nur zwei Jahre zusammen. Wir haben unterschiedliche Vorstellungen wie man ein Leben zusammen anpasst wenn schon ein Kind mit im Spiel ist. Also das von ihr.

Auf jeden Fall wünsch ich dir viel Kraft! Ich geh gerade durch die Hölle und hoffe, dass das irgendwann besser geht. Da ich meine Ex liebe ohne Ende und sie als absolute Traumfrau empfinde, könnte das schwierig werden.

Fühl dich auf jeden Fall gedrückt. Bist hier (leider) unter einer tollen Gemeinschaft...wobei jeder lieber nicht hier wäre

12.02.2024 19:47 • x 1 #4


W
Meine Genesungsgeschichte bestand aus einem Schock. Nach fünf Jahren Fernbeziehung wollten wir in seiner Stadt zusammenziehen. Dort hatte ich bereits Freunde und einen Job gefunden. Zwei Jahre lang haben wir gemeinsam sein Haus renoviert und einen gemeinsamen Hund gab es auch. Als alles abgemacht war und meine Wohnung gekündigt, kam der Anruf. Er könne das doch nicht und es wäre nicht das richtige in diesem Moment.
Ich war vor den Kopf geschlagen und habe kein Wort rausgekriegt. Später war er nicht mehr erreichbar. Auch meine vermeintlichen neuen Freunde nicht. Eine schrieb später, dass sich niemand habe einmischen wollen.

Ich war wochenlang wie betäubt und hätte ohne meine Familie, die sich bei meinem Vermieter für mich eingesetzt haben, auf der Straße gestanden. Meine damalige Chefin hat mich zum Kaffee eingelaxen und anstandslos meinen Arbeitsvertrag wieder aufgeno.men. Später sagte sie mir, dass sie auch mal eine schlimme Trennung durchlebt hat.

Ich habe von meinem Ex nie die Möglichkeit eines letzten Gesprächs erhalten und bin von ihm und seinem Umfeld quasi geghosted worden. Ohne 'meine' Menschen hätte ich es nicht geschafft. Heute weiß ich, dass man sich anvertrauen muss, dass man auch selbst weitermachen muss - ganz egal wie lange die Tränen noch kommen. Fast jeder den man trifft, kann einem eine Trennungsgeschichte erzählen. Dass man nicht alleine ist, hat mich genesen lassen.

12.02.2024 21:36 • x 14 #5


UlkigerVogel
Bei mir wars auch ein Schock. Als ich meinen Männe angesichts seines veränderten Verhaltens direkt darauf ansprach, ob er eine Affäre habe, brachen bei ihm alle Dämme und er schilderte mir im Detail, seit wann, wie oft, wo und mit welcher Art von Frauen. Stunden später dann noch das Geständnis, er habe sich in eine Kollegin verliebt, wir sind füreinander bestimmt. Er wisse nicht, was er jetzt tun soll. Zack, ins Auto, weg auf Dienstreise. 8 Wochen später zog er aus unserem Traumhaus aus, das wir jahrelang renoviert hatten und wo wir - wie er mir nahezu an jedem Samstag beim Frühstück versicherte - alt werden würden. Ich hatte mich so aufgehoben gefühlt bei ihm. Für ihn und für mich wars jeweils die zweite Ehe. Er war einfach mein Mensch! Während des Trennungsjahres fuhr er vor allem Motorrad und gab Sätze von sich wie ich bin ein Suchender. Ich verletze Menschen. Damals war ich total verzweifelt und versuchte angesichts unseres bevorstehenden runden Hochzeitstags vor allem, miteinander ins Gespräch zu kommen- Ihr ahnt schon: Das klappte nicht. Wie ich überhaupt arbeiten konnte damals, ich weiß es nicht. Dann kam auch noch Corona. Zuhause sitzen und die Wände anstarren. Gegessen und geschlafen habe ich kaum noch. Es war die Hölle. Dazu enorme Wechseljahresbeschwerden und Verhandlungen mit der Bank, denn ich wollte ihn auszahlen. Auf die letzte Minute hat dann alles geklappt. Dann war die Scheidung durch. Ich wohne heute alleine in einem Riesenhaus, er wohnt auch alleine (mancher ist eben doch nicht füreinander bestimmt). Die Genesung von dem Desaster hat 5 Jahre gedauert. 5 Jahre mit Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Magenschmerzen, Schlafstörungen, Klingeln in den Ohren und dem Gefühl, wertlos, isoliert und verabscheuungswürdig zu sein. Eine neue Partnerschaft kann ich mir immer noch nicht vorstellen - zu groß die Angst, wieder betrogen zu werden. Aber immerhin, ich bin gesund, habe einen guten Job und sehe mit Optimismus nach vorne.

14.02.2024 20:25 • x 16 #6


Brausestäbchen
Bin noch nicht genesen

14.02.2024 20:27 • #7


L
Der erste Jahreslauf komplett war wichtig. Die Fixpunkte mit neuen Traditionen und Erlebnissen zu belegen. Danach gings steiler bergauf.

14.02.2024 21:51 • x 1 #8


UlkigerVogel
Ich fand halt die Scheidung an sich sehr belastend. Post vom Anwalt, Amtsgericht, Notar, Bank ... und auch, dass mich seine erwachsenen Kinder geghostet haben. Das tut bis heute weh.

15.02.2024 19:57 • x 1 #9


Klio
Zitat von UlkigerVogel:
Die Genesung von dem Desaster hat 5 Jahre gedauert. 5 Jahre mit Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Magenschmerzen, Schlafstörungen, Klingeln in den Ohren und dem Gefühl, wertlos, isoliert und verabscheuungswürdig zu sein. Eine neue Partnerschaft kann ich mir immer noch nicht vorstellen - zu groß die Angst, wieder betrogen zu werden.

Das was passiert ist, die Erfahrung, die Trennung scheint einiges in dir ausgelöst zu haben.
Verabscheuungswürdig ist so ein schmerzhartes Wort zu dir selbst
Ich hoffe du kannst mitlerweile mehr in dir empfinden, dass du ganz sicher eine zu liebende Würde in dir trägst
Hast du dich in den fünf Jahren mit dir selbst beschäftigt? Eine Therapie gemacht?

15.02.2024 21:51 • x 3 #10


H
Ich bin noch mitten im Genesungsprozess.
Nach 7 Jahren Beziehung das Ende der Ehe verkündet, ich sei ein furchtbarer Mensch, hätte alles falsch gemacht. (Den Schuh ziehe ich mir zum Teil ebenfalls an).
Weitere drei Wochen später wurde mir mitgeteilt, dass man jemanden neues habe.
Ich bin ausgezogen, stand ohne Möbel vor dem Nichts.
Die ersten Wochen waren die Hölle, Gewichtsverlust, Regeln der ersten Angelegenheiten, kein richtiges Dach über dem Kopf.
Die Wohnsituation hat sich geregelt, der Umzug ist durch.

Es gibt seitdem viele erste Male: Das erste Mal ein Bild des neuen Paares, das erste Mal sehen, wie beide in noch-UNSEREM Haus sind, das erste Mal gemeinsam Einladungen bei alten Freunden. Jedes Mal ein Schlag ins Gesicht, aber beim zweiten Mal ist es bereits nur noch halb so schlimm. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Man kommt an, immer mehr in dem neuen, z.T. nicht selbst gewählten Leben.
Ich besuche eine Therapie, um Verhaltensmuster von mir zu verbessern, in einer neuen Partnerschaft eine bessere Kommunikation hinzubekommen und auch zu hinterfragen, wie es soweit kommen konnte. Wo hätte ich besser reagieren und sein können, um genau so etwas in einer neuen Partnerschaft nicht zu machen.
Macht mich das alles stärker? Ich weiß es nicht. Ich bin auch jetzt, nach 4,5 Monaten extrem dünnhäutig, mir wird vieles schnell zu viel und scheint wie ein hohes Hindernis zu sein.
Rational weiß ich - es wird alles gut. Emotional wirft mich nach wie vor vieles aus der Bahn.

Ich hoffe und weiß, dass die Zeit vieles heilen wird. Die Enttäuschung über meine Exfrau leider nicht. Ich hoffe, dass irgendwann der Punkt kommt, an dem ich die gemeinsame Zeit einfach als schöne Episode mit einem blöden Ende sehen kann.

Ich wünsche allen bei ihrem Weg nur das Beste, mögen wir alle an unseren Aufgaben wachsen...

16.02.2024 11:08 • x 5 #11


UlkigerVogel
@Klio tja, bei wem würde es nichts auslösen, wenn man ausgetauscht wird? Wenn einem der Partner eine Liste zeigt: Schau mal, hier, all deine schlechten Eigenschaften hab ich aufgeschrieben, auf Anraten meiner Therapeutin. Wenn einem gesagt wird, es hat so gutgetan, die Aufmerksamkeit der neuen Partnerin. Wenn man einfach zurückgelassen wird. Wenn der andere gar nicht sagen kann, warum er das gemacht hat. Wenn man im Amtsgericht sitzt und vom gegnerischen Anwalt dumm angeredet wird. All das macht was mit einem. Freilich, heute sehe ich mich anders. Hat aber gedauert. Und verdammt viel Kraft gekostet.

17.02.2024 20:23 • x 1 #12


W
@Ulkiger Vogel

Die Liste ist das wirklich Perfide. Die Rechnung wenn man nichts mehr ändern kann. Dann sitzt man verletzt, ratlos und machtlos da. Anwälte sollten auch oft überlegen ob sie nicht einmal einen Gang zurückschalten und persönliche Angriffe unterlasssen. Schließlich wird am Ende über reine Fakten und Beträge entschieden. Vielleicht kann man aus den eigenen Genesungsgeschichten mitnehmen, dass man andere vorsichtig behandeln wird und man eingreift, wenn andere gegenüber Dritten übergriffig und verletzend werden.

17.02.2024 21:36 • #13


UlkigerVogel
Persönliche Angriffe scheint ein Sport unter Familienrechtlern zu sein. Vielleicht erhoffen sie sich dadurch, dass der eigene Mandant das toll findet. Was es bei den Betroffenen auslöst, ist egal! Ich hatte damals meinen Anwalt gebeten, derartiges zu lassen.

18.02.2024 11:43 • #14


Hedwig11
@Ilse80 Habe ich das richtig gelesen? 27 Jahre? Das ist eine sehr lange Zeit. Je länger die Beziehung, um so länger braucht es Zeit darüber hinweg zu kommen, sagte mir mal jemand.
Bei mir waren es 20 Jahre. Mein Ex wechselte warm, wie man das so schön nennt. Ich sah mich plötzlich verlassen mit meinem damals knapp 11jährigen Sohn. Ich war am Boden zerstört. Mir war, als würde ich sterben. Ich habe ganz schlimm gelitten. Seinetwegen zog ich am Anfang unserer Beziehung in eine von meiner Familie weit entfernte Großstadt und hatte hier dann niemanden aus der Familie an meiner Seite. Nur eine Freundin, mit der ich immer wieder telefonierte. Mein Sohn war damals in den Ferien weit weg bei den Schwiegereltern. Das war auch gut so, denn ich war so neben mir. Ich tigerte in der Wohnung auf und ab, konnte tagelang nichts essen, wechselte zwischen unfassbarer Trauer, Verzweiflung, Panik, aber auch immer wieder unbändiger Wut auf den Ex und die Neue. Mein Arzt schrieb mich zum Glück krank und riet mir, wenn möglich, nicht alleine in der Wohnung zu bleiben, sondern am besten für ein paar Tage in die Heimat zu fahren. Das war wirklich ein guter Rat. Meine Familie war für mich da und hörte mir zu. Als ich alleine in meiner Heimatstadt unterwegs war, rief ich spontan eine frühere Kollegin und Freundin an. Sie lud mich nach Hause ein. Dort war ein bisschen Trubel, aber ich konnte mit ihr und ihrem Mann gut reden und beim Erzählen brachte ich es sogar fertig, teilweise über einiges zu lachen und Witze zu machen. Mein Ex ist ja gegen Katzen, Gräser.... allergisch. Meine Freundin hatte zwei Langhaarkatzen. Als ich die Katzenbürsten mit den Haarbüscheln sah, konnte ich z B schon scherzhaft fragen, ob ich die haben kann, um sie dem Ex in seine Klamotten zu streuen. Ich weiß, daß ist böse. Aber mir tat die Vorstellung in dem Moment gut. Habe es natürlich nicht wirklich getan. Insgesamt hat es trotzdem sehr lange bei mir gedauert, bis ich das alles verarbeiten konnte. Aber den Humor nicht zu verlieren und das wirklich Lächerliche gerade bei seinem Abgang mir bewusst zu machen, auszusprechen und auch mal darüber zu lachen, hat mir immer wieder geholfen, mich nicht ganz so klein, wehrlos, ohnmächtig und wertlos zu fühlen. Jahre später musste ich mit dem Ex wegen eines Kontos für den Sohn gemeinsam zur Bank. Als der Termin endlich vorbei war, war ich froh und erleichtert, als ich mich verabschieden konnte und er in die eine Richtung ging und ich in eine andere. Ich fand ihn einfach nur noch schwer erträglich und überhaupt nicht mehr begehrenswert. Da wusste ich, dass ich über ihn wirklich hinweg bin.

27.02.2024 19:45 • x 3 #15


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