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Ex geht zurück in seine Heimat - Gefühlschaos

B
Hallo liebe Community,

ich bin Beth (w32) und vor 5 Monaten hat mein Freund (m32) sich nach 4,5 Jahren Beziehung getrennt. Hier eine Kurzfassung unserer Geschichte/Trennung:

Mein Ex kommt aus Brasilien und ist im Sommer '19 in meine Heimatstadt aus Karrieregründen gezogen. Kennengelernt haben wir uns über Tinder und er hat mir anfangs deutlich gemacht, dass er keine feste Beziehung sucht. Für mich war das okay (wenn auch anfangs ein wenig enttäuschend). Seine letzte Beziehung mit einer Brasilianerin hatte er kürzlich von Deutschland aus per Text beendet.
4 Wochen später trafen wir uns das erste Mal.

Wider Erwarten wurden wir ein Paar und seine anfängliche Zögerlichkeit (Ich bin nur wegen der Karriere hier) schien wie weggefegt. Nach einem dreiviertel Jahr Beziehung und einem dreiwöchigen Urlaub in seiner Heimat zog er zu mir in die Wohnung.

Ich habe uns als recht glücklich und gesund liebend erlebt, wenn auch er mit der Zeit immer kommunikationsärmer wurde. Ich weiß, dass er familiäre Lasten mit sich schleppt, über die er teilweise nicht sprechen wollte/konnte. Mir war es wichtig ihm Freiraum zu lassen, daher habe ich ihn auch nicht intensiver befragt, wenn er diesen Themen auswich. Wir waren im Umgang aber sehr liebevoll und haben uns gut getragen.

Charakterlich würde ich ihn als introvertiert und sozial isoliert beschreiben. Einerseits lag das daran, dass er durch die Sprachbarriere in DE kaum Kontakte knüpfen konnte und natürlich an der Pandemie und den verbundenen Beschränkungen. Ihn schien das aber nicht zu stören, im Gegenteil, er blühte regelrecht im Home-Office auf. Auch war er sehr zugewandt und sehr freundlich, besonders Fremden und meiner Familie gegenüber. Ich habe eine festen und feinen, kleinen Freundeskreis und habe ihn darin integriert so gut es möglich war.

Auffällig fand ich schon von Anfang an, dass es mir so schien, dass er Treffen mit meinen Freunden und Familie so gut es ging vermeiden wollte. Als Grund nannte er Magenschmerzen (er hat eine diagnostizierte chron. Gastritis). Ich war wieder sehr nachgiebig und habe Treffen anfangs verschoben oder dann halt auch, im späteren Verlauf, ohne ihn wahrgenommen.

All dies störte mich aber nicht wirklich, da ich ihn wirklich sehr liebte (und es ehrlicherweise immer noch tue). Er war die erste Person mit der ich eine Zukunftsperspektive entwickelt habe und wir hatten schon konkrete Pläne gemeinsam nach Brasilien zu gehen und eine Wohnung dort zu kaufen.

Die Trennung kam für mich heftig, plötzlich und gefühlt ohne jede Vorwarnung. Jetzt im Nachhinein weiß ich, dass es schon Anzeichen gab, die wusste ich aber nicht zu deuten. Er hat ja leider nie etwas Konkretes gesagt, wenn ich ihm nach seinem Befinden gefragt habe, bzw. unsere Beziehung besprechen wollte. Die Trennung an sich hat er auch nur ausgesprochen als ich schließlich ganz konkret und ohne locker zu lassen ihn gefragt habe, ob seine körperlichen Symptome vielleicht nicht eine andere Ursache hätten. Und da war dann die Büchse der Pandora geöffnet; er meint er müsse alleine wohnen und könne nicht mehr mit mir zusammen sein. Innerhalb von 3 Tagen war er aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Geschenke, die ich ihm mal gemacht habe, hat er zurückgelassen.

Ich war in diesen Tagen bei Freundinnen untergekommen, 5 Stunden entfernt. Als ich in die chaotisch hinterlassene Wohnung zurückkehrte ging meine ganze Welt erstmal unter. Seinerseits bestand für 3 Monate kein Kontakt zu mir, jedoch zu meinen Freundinnen um sie nach meinem Befinden zu fragen.
Ich habe ihn nach 3 Monaten um ein Gespräch gebeten (das er bei der Trennung angeboten hatte), das hat er mit den Worten Jetzt könne er es nicht, das würde ihm nicht gut tun abgetan. Ich habe drei Mal ihn gebeten mir zu schreiben, wenn er bereit ist, weil es für mich wichtig ist, um das alles zu verstehen und sich wie Erwachsene nach all der gemeinsamen Zeit noch einmal in die Augen zu sehen und zu verabschieden.

Ihr ahnt es; dazu kam es nicht. Diesen Dienstag ist er nach Brasilien zurückgekehrt und ich habe es durch einen Nummernwechsel bei Whatsapp beiläufig erfahren. Habe ihn darauf angesprochen, dass ich es nicht verdient habe und enttäuscht bin, dass er mir das Gespräch verwehrt. Daraufhin meint er, dass er es nicht verdient hätte so alleine isoliert in einem fremden Land gelebt zu haben, aber ich daran keine Schuld träge und er sich selber Vorwürfe mache.

Mich lässt das Gefühl nicht los mich schuldig gemacht zu haben und tue mich schwer damit die Beziehung und vor Allem das Aus zu reflektieren, da ich keine Kritikpunkte von ihm bekommen habe. Die gemeinsame Zeit nehme ich verschwommen wahr und zweifle leider auch sehr an meiner Wahrnehmung mittlerweile.

Da ich leider zu Rebound-Beziehungen neige, habe ich vor 5 Wochen jemand Neues kennengelernt und dieser Mann hat sich in mich verliebt. Ich war anfangs zögerlich, aber dann doch bereit emotional mehr zu investieren. Die Nachricht, dass mein Ex nun endgültig fort ist, hat diese neue Beziehung torpediert. Habe am Donnerstag ihm den Grund meiner Traurigkeit/Distanziertheit genannt und gesagt, dass ich gerade nichts Neues anfangen kann. Am Verlust der neuen Beziehung knabbere ich zusätzlich, weiß aber auch, dass es nicht fair ist, wenn man nicht komplett frei für eine neue Partnerschaft ist.

Von Herzen Danke an Alle, die meine Geschichte gelesen haben. Ist doch eine etwas längere Version geworden.

Vielleicht findet sich jemand in der Geschichte wieder oder hat ein paar tröstende Worte parat. Über einen Austausch mit ähnlich Betroffenen freue ich mich besonders.
-Beth

14.10.2023 18:38 • #1


GarstigeGräte
Hallo Beth,
willkommen im Forum. Es tut mir leid, dass du gerade unter Liebeskummer leidest, aber es wird besser-versprochen.

Ich fand deinen Beitrag teils sehr widersprüchlich, deswegen mal ein paar Nachfragen:
Zitat von Beth:
hat mein Freund (m32) sich nach 4,5 Jahren Beziehung getrennt


Im Sommer 2019 nach Deutschland gezogen, aber 4.5 Jahre Beziehung plus 5 Monate seit der Trennung vergangen?
Wie geht das? Kanntet ihr euch schon früher oder ein Verschreiber in der Jahreszahl?

Zitat von Beth:
dass er keine feste Beziehung sucht. Für mich war das okay (wenn auch anfangs ein wenig enttäuschend)

Also war es nicht ok für dich, aber du hast dich trotzdem auf ihn eingelassen. Warum?



Zitat von Beth:
Wider Erwarten wurden wir ein Paar

Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass du eine Rebound-Beziehung gewesen sein könntest und er den Absprung nicht früher geschafft hat?
Zitat von Beth:
wenn auch er mit der Zeit immer kommunikationsärmer wurde

Inwiefern? Nur seine Familiengeschichte betreffend oder insgesamt?
Zitat von Beth:
als introvertiert und sozial isoliert beschreiben


Zitat von Beth:
dass er Treffen mit meinen Freunden und Familie so gut es ging vermeiden wollte.

Könnte es sein, dass er eine Sozialphobie hat? Im Home-Office aufblühen, aber Zusammentreffen face to face vermeiden, lassen mich das vermuten.

Die Sprachbarriere bzw. die Beschränkungen durch Corona erscheinen mir fast wie eine Ausrede. Konnte er nach 4 Jahren noch nicht so gut deutsch, dass es für Konversation gereicht hat? Kein Englisch?
Und mal ehrlich: wie lange gingen denn die Corona-Beschränkungen, dass man am Ende keine Kontakte mehr hätte knüpfen können?
Zitat von Beth:
Jetzt im Nachhinein weiß ich, dass es schon Anzeichen gab, die wusste ich aber nicht zu deuten

Welche waren das?


Insgesamt liest du dich sehr passiv und bedürfnisverleugnend.
Wenn der Herr nicht reden, an keinen Familientreffen teilnehmen wollte und nur mimimi gemacht hat, war das für dich ok!? Bloß nicht einengen, keinen Druck machen, keinen Streit erzeugen. Alles, damit der Herr sich wohl fühlt und sich nicht mit unangenehmen Dingen beschäftigen muss.
Ist das wirklich das Leben, das du mit ihm (in Brasilien) führen wolltest?

14.10.2023 21:56 • x 1 #2


A


Ex geht zurück in seine Heimat - Gefühlschaos

x 3


B
Zitat von Grätchen:
Im Sommer 2019 nach Deutschland gezogen, aber 4.5 Jahre Beziehung plus 5 Monate seit der Trennung vergangen?
Wie geht das? Kanntet ihr euch schon früher oder ein Verschreiber in der Jahreszahl?

Stimmt, es waren tatsächlich nur 3,5 Jahre


Zitat von Grätchen:
Also war es nicht ok für dich, aber du hast dich trotzdem auf ihn eingelassen. Warum?

Habe mir eine Zeit lang angeschaut, ob er auch dabei bleibt. Ich fand ihn super sympathisch auf Anhieb und wollte gerne den Kontakt halten, auch wenn wir anfangs nicht die gleiche Absicht hatten.
Würde ich wohl so nicht nochmal machen, sondern jemanden wählen, der sich seiner Sache von Anfang an sicher ist.

Zitat von Grätchen:
Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass du eine Rebound-Beziehung gewesen sein könntest und er den Absprung nicht früher geschafft hat?

Da könnte natürlich was dran sein, wobei Rebounds meistens nach einigen Monaten zerbrechen. Aber ich kann mir vorstellen, dass ich eine komfortable Option war, um hier anzukommen und sich nicht so einsam zu fühlen. Oder irgendein anderer Grund warum Menschen Beziehungen eingehen.

Zitat von Grätchen:
Inwiefern? Nur seine Familiengeschichte betreffend oder insgesamt?

Hauptsächlich hat er nicht mehr über Emotionales sprechen können (Familie, Beziehung, persönliche Gefühlswelt). Letzteres hat er super selten offenbart, außer wenn er ängstlich oder angespannt war.

Zitat von Grätchen:
Könnte es sein, dass er eine Sozialphobie hat? Im Home-Office aufblühen, aber Zusammentreffen face to face vermeiden, lassen mich das vermuten.

Die Sprachbarriere bzw. die Beschränkungen durch Corona erscheinen mir fast wie eine Ausrede. Konnte er nach 4 Jahren noch nicht so gut deutsch, dass es für Konversation gereicht hat? Kein Englisch?
Und mal ehrlich: wie lange gingen denn die Corona-Beschränkungen, dass man am Ende keine Kontakte mehr hätte knüpfen können?

Mittlerweile glaube ich fest daran, dass er soziale Ängste / Angststörung / Depressionen hat. Er hat immer wieder davon gesprochen, dass er sich unter Menschen sehr unwohl und ängstlich fühlt. Bei der Arbeit war er sehr detailverliebt, manchmal schon ein wenig streitlustig und durchaus selbstbewusst.
Wir haben beide auf Englisch miteinander gesprochen. Unsere Umfelder sprechen auch Englisch, deswegen finde ich nicht, dass er nicht hätte Kontakte hier aufbauen können. Um hier aber richtig heimisch zu werden reicht Englisch, finde ich, nicht. Nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen hat er nicht in den Normalzustand zurückgefunden, sondern die Wohnung kaum mehr verlassen. Versuche ihn in eine Therapie zu bekommen, hat er nicht konsequent verfolgt, obwohl er selber meinte er müsse das dringend machen.


Danke dir fürs Lesen und das ehrliche Feedback, ich nehm daraus Einiges mit. Mit meiner Passivität muss ich mich mehr auseinander setzen, das hab ich schon erkannt.

Tatsächlich wäre ich mit ihm nach Brasilien gegangen, denn er hatte auch eine total verlässliche Seite, die mir viel Sicherheit gegeben hat. Dass es jetzt nicht so weit gekommen ist, ergibt im Nachhinein Sinn; er hat in den letzten Monaten vor der Trennung extrem auf's Geld geschaut, war permanent gereizt und genervt. Habe das Problem selber nicht in unserer Beziehung verortet, sondern in seiner psychischen Verfassung. Wahrscheinlich bedingt das Eine das Andere.

14.10.2023 22:51 • #3


M
@Gurkensalat ! Wo bist Du !?

Dein brasilianischer Freund hat es nicht richtig ernst gemeint aus meiner Sicht und deshalb die Sozialphobie nur vorgeschoben. -Denn er wusste schon, dass es nichts Ernstes wird.
Du warst (nur) seine Wohnungsgeberin für seinen Auslandsaufenthalt! -Deshalb ist er zu Dir in Deine Wohnung gezogen.
Warum Du Deinem neuen Partner jetzt so weh tust, verstehe ich gar nicht!? -Warum tust Du das?
Du weißt doch SELBST, wie schmerzhaft das ist!?

16.10.2023 16:45 • x 1 #4


B
Hey Multiversum,
Ehrlich währt am Längsten- wenn man seinem neuen Partner keine gute Partnerin sein kann sollte man das kommunizieren. Das habe ich getan. Im Gegensatz zu meinem Ex, der hat bis heute nicht gesprochen.
Von daher kann ich deinen Vorwurf nicht nachvollziehen.

16.10.2023 17:24 • x 1 #5


Soloperme
Liebe TE

Es tut mit leid zu lesen, wie traurig und verletzt Du bist. Derart verlassen und von null auf jetzt ignoriert zu werden, ist grausam und hat niemand verdient. Es entspricht, nach Deiner Beschreibung, aber ein Stück weit der Persönlichkeit Deines Exfreund, sich in sich zurückziehen, Emotionen nicht artikulieren etc.
Dazu fiel mir auf, dass er auch seine Ex aus Brasilien mit einer Text Nachricht verlassen hat, sehr konfliktscheu und wenig mitfühlend für mich.
Ich kenne das Gefühl der Einsamkeit in einem fremdrn Land, es kann wirklich deprimeren, ich denke aber, diese Isoliertheit und Menschenscheu ist in seiner Person und liegt nicht an äußeren Umständen.
Du kannst ih nicht zu einem klären den Gespräch zwingen, wie auch nicht zu einer Therapie. So, wie Du Dich liest, hast Du sehr viel gegeben, um ihm zu helfen heimisch zu werden, mit Dir zusammen.
Sein Abbruch, auf diese Weise, mag in seiner Problematik begründet liegen, es bleibt die schlimmste Weise, einen Partner zi verlassen. Irgendwann wird Dich die Erkenntnis, zu welcher Grausamkeit er fähig war, am Heilen unterstützen, er wäre eben nicht wirklich verlässlich gewesen.
Dem neuen Ex-Partner könntest Du doch in zunächst lockerer Verbindung eine Chance geben, falls er das will, Deine Offenheit ijm gegenüber finde ich schön.
Alles Liebe für Dich!

16.10.2023 18:46 • x 2 #6


B
@Soloperme Ich danke dir für deine einfühlsamen Worte, sie bauen mich auf und geben eine neue Perspektive. Danke für die Inspiration!

16.10.2023 19:00 • #7




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