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Ex hasst mich bis aufs Blut - und ist mein Kollege

M
Hallo zusammen,

erstmal ja, ich weiß, don't f. the company, ich bin alleine Schuld an dem Schlamassel, in dem ich jetzt stecke, aber nun ist es zu spät :/

Mein Ex war meine erste Beziehung, ich war zwar vorher schon verliebt oder hatte lockere Geschichten mit Männern, von deren Seite es aber nie für eine Beziehung gereicht hat. Wir waren schon länger entfernte Kollegen, als er mich irgendwann nach einem Date fragte, ich dumme Nuss habe zugesagt und wir hatten von der ersten Sekunde des ersten Dates an eine unglaubliche Chemie und sind auch schnell zusammengekommen. Er wollte mich, hatte (anfangs) keine Zweifel wie die anderen Männer, die ich vorher kennengelernt hatte. Aber so sehr wir es versucht haben, so richtig geklappt hat es nicht, seine Freunde und Familie haben immer wieder Aktionen gegen mich gestartet, er hat mich evtl. auch betrogen (leider weiß ich es bis heute nicht), das Vertrauen meinerseits bröckelte, was er mir dann wiederum vorwarf, irgendwann war er ein völlig anderer Mensch, mit dem man nicht mehr reden konnte und der nur jeden noch so kleinen Fehler meinerseits mit der Lupe gesucht und mich so lange deswegen fertiggemacht hat, bis ich geweint habe. Irgendwann eröffnete er mir dann am Telefon, dass er sich nicht sicher sei, ob er noch Gefühle habe. Wir sind dennoch im Guten auseinander, anfangs zumindest haben wir noch ab und an geschrieben, er wollte wissen, wie es mir geht, ich habe aber immer Distanz gewahrt. Über die Wochen wurde er dann immer distanzierter und kälter, wobei ich mir erstmal nichts gedacht habe, Ex ist eben Ex. Zwei Monate nach der Trennung bat ich ihn dann um ein (eigentlich vereinbartes) persönliches Trennungsgespräch, da die eigentliche Trennung ja nur am Telefon stattgefunden hat. Dabei ist ein riesen Streit entbrannt, er fing wieder an, mir alles vorzuhalten, was ich jemals falschgemacht hatte, was für eine schlechte Freundin ich gewesen sei, schlussendlich blockierte er mich. Ein persönliches Gespräch gab es natürlich nie mehr.

Ich war dann 7 Wochen in einer psychosomatischen Klinik, ich bin psychisch ohnehin angeschlagen und die Beziehung mit ihren ständigen Auf und Abs und dann die furchtbare Trennung haben mir den Rest gegeben. So wirklich geholfen hat es aber nicht. Vorher hatte ich auch noch ein Gespräch bei einem bekannten Liebeskummer-Coach, sie meinte, mit ein paar Monaten ohne Kontakt ginge es mir sicher wieder gut und es sei kein weiteres Coaching nötig. Dass ich das Thema schon bis zum Erbrechen mit Freunden und Verwandten durchgekaut habe, muss ich wohl nicht erwähnen. Ich habe mir neue Hobbys gesucht und viel unternommen. Und was hat das alles gebracht? Nichts. Nach wohlgemerkt nur einem halben Jahr Beziehung. Mein Ex war nach einer Woche schon über mich hinweg und hat sicher auch bereits eine Neue.

Seit ein paar Wochen bin ich aus der Klinik zurück und gehe wieder arbeiten. Der Job macht mir Spaß, aber es geht mir wieder sehr viel schlechter, seit ich meinem Ex gelegentlich wieder über den Weg laufe. Er schau mich jedes Mal böse und angeekelt an, wechselt die Richtung wenn wir uns sehen. Kollegen, mit denen ich mich früher gut verstanden habe, reden nicht mehr mit mir, von einem gemeinsamen Projekt wurde ich aus fadenscheinigen Gründen ausgeschlossen. Kollegen, mit denen ich bisher vielleicht drei Sätze gewechselt haben, sprechen mich auf private Dinge an, die an meinem Arbeitsplatz definitiv nur mein Ex weiß. Inzwischen isst er nicht mehr in der Kantine, sondern geht mit den Kollegen in einen kleinen, ungemütlichen Aufenthaltsraum, seit ich wieder da bin und jeden Tag um die gleiche Uhrzeit in der Kantine esse.

Ich verstehe es einfach nicht mehr. Hätte ich ihn betrogen, ihm nach der Trennung überall aufgelauert, ich würde es ja verstehen. Aber so? Ich habe mir die größte Mühe gegeben ihm eine gute Partnerin zu sein, liebe ihn von ganzem Herzen und habe die Trennung ohne Vorwürfe hingenommen. Kann man sich nicht wenigstens auf dem Flur noch normal grüßen? Kann man nicht wenigstens noch normal und wertschätzend miteinander reden - immerhin hat man sich mal geliebt?

Ich kann nicht mehr, mein Leben ist seit Monaten nur noch ein Spießrutenlauf und Tag für Tag zerbreche ich mir den Kopf darüber, warum er mich so hasst. Ich wollte diesen Klein-/Rosenkrieg nicht. Ich wollte ihm wirklich überhaupt nichts Böses. Inzwischen habe ich mich von sämtlichen Freunden und Kontakten extrem zurückgezogen, weil ich das Gefühl habe, mich von anderen Menschen fernhalten zu müssen, weil ich sie sonst nur unglücklich mache. Daher muss ich nun auch dieses Forum nutzen, ich finde sonst kein Ventil mehr für meine Gefühle und keinen, der mir zuhört. Ich möchte einfach nur endlich meinen Frieden finden und mit ihm abschließen.

22.07.2022 17:52 • x 2 #1


Carolinga
Hallo
deine Situation ist derzeit nicht leicht.
Dein Ex verhält sich, wie sich oft Menschen nach einer Trennung verhalten. Abweisend, evtl. sogar verletzend, abwertend etc.
Oftmals, weil die Gefühle sich verändern und die Perspektive auf die Beziehung.
Es ist klug, wenn du trotzdem weiterhin versuchst dein Leben und deine Situation zu sortieren. Das Verhalten deines Ex ignorieren und alle Beteiligten um dich herum zu bitten, sich alle Kommentare und Informationen bezüglich eurer ehemaligen Beziehung zu verkneifen. Das nennt sich nämlich Respekt. Zeige die Grenzen auf und sorge für dich.
Ich kenne das ganze ähnlich und auch wir arbeiten im selben Unternehmen. Ich bin geradeaus gegangen und er würde versetzt.
Pass auf dich auf und alles gute!

22.07.2022 18:25 • x 2 #2


A


Ex hasst mich bis aufs Blut - und ist mein Kollege

x 3


M
@Carolinga

Es gibt ja in dem Sinne keine Kommentare zu unserer Beziehung, im Gegenteil, ich werde nicht einmal mehr gegrüßt. Da kann ich auch niemanden bitten, nichts mehr zu sagen…

Klar verändern sich Gefühle und Perspektive, deshalb ist ja auch Schluss und das verstehe ich - aber dass aus Liebe scheinbar grundlos Hass wird? Ich finde das nicht mehr verhältnismäßig. Er hat doch jetzt was er will, warum muss man da noch so feindselig sein?

22.07.2022 20:19 • x 2 #3


tina1955
@milkandhoney , vielleicht liegt es daran, dass Kollegen für Dich die Arbeit miterledigen mussten, als Du in der Klinik warst ?

22.07.2022 20:24 • #4


M
@tina1955 Das kann ich ausschließen, ich bin in einer ganz anderen Abteilung als der Rest der ehemaligen Gruppe.

22.07.2022 20:25 • x 1 #5


tina1955
Zitat von milkandhoney:
@tina1955 Das kann ich ausschließen, ich bin in einer ganz anderen Abteilung als der Rest der ehemaligen Gruppe.

....von einem gemeinsamen Projekt wurdest Du aus fadenscheinigen Gründen ausgeschlossen ?

22.07.2022 20:28 • #6


tina1955
@milkandhoney , wenn Du der Meinung bist, Du musst Spießruten laufen, dann dokumentiere alles und bitte Deinen Vorgesetzten um ein Gespräch.

22.07.2022 20:29 • #7


M
@tina1955

Ja stimmt, bei dem Projekt haben wir tatsächlich mal ausnahmsweise zusammengearbeitet, aber da waren wir so ein großes Team, dass mein Fehlen niemandem Mehrarbeit verursacht haben kann. An meinen normalen Tagesaufgaben, die liegengeblieben sind, hatte niemand von denen was zu tun.

Das mit dem Gespräch habe ich mir auch schon oft gedacht, aber es wäre mir sooo unangenehm. Weil es einfach so unprofessionell ist

22.07.2022 20:35 • x 1 #8


MissGeschick
Hallo, ich schreibe dir dazu mal meine Erfahrung. Ich hatte auch mal eine lange Beziehung mit jemandem, der im selben Hotel gearbeitet hat wie ich damals. Es war so, dass wir (alle Mitarbeiter) zusammen gewohnt, gegessen, gearbeitet haben. Es gab also kein Entkommen. Er hat mich dann betrogen und ich habe mich getrennt. Was darauf folgte traf mich unerwartet. Denn er nahm mir tatsächlich (scheinbar) übel wie "cool" ich darauf reagiert habe. Aber ich habe mir eben gesagt, ich war mir des Risikos bewusst, an der Arbeit anzubandeln und komme was wolle, ich bleibe im Job professionell. Also hab ich mir morgens ein Gesicht aufgemalt, bin an der Arbeit freundlich und professionell geblieben und hab mein Ding nach außen durchgezogen. Die Nächte waren die Hölle. Aber bis auf einen Drink, der im Gesicht der Dame landete und einer Backpfeife (die ich bereut habe, Gewalt geht nie!) für ihn, habe ich nie gewankt, mir nichts anmerken lassen. Er hat alles versucht mich schlecht dastehen zu lassen. Wie ich jetzt weiß, um seine eigene Schuld besser zu verdrängen. Aber meine stoische Art und meine positive Ausstrahlung ggü anderen hat mich da durch gerettet. Am Ende hab ich viele Schulterklopfer erhalten. Dafür, dass ich niemals schmutzige Wäsche gewaschen habe, niemals einen Tag an der Arbeit gefehlt hab und immer freundlich und positiv den andern Kollegen gegenüber aufgetreten bin. Mein Fazit: the only way is through. Mach deinen Rücken gerade, setz an der Arbeit ein freundliches Lächeln auf, grüße stoisch weiter, ihn und alle. Arbeite zuverlässig und beteilige dich an privaten Events (Geburtstagsgeschenke etc), bring zu deinem Geb Muffins für deine Kollegen mit und lass dir niemehr anmerken, dass du darunter leidest. Stärke bringt dich da raus. Sobald du dich nach außen unangreifbar machst, indem das alles abperlt… wirst du wieder in Kontakt kommen, in Gespräche finden und deinen Weg in der Firma machen. Das kostet viel, aber es gibt nur diesen Weg da durch. Und vor allem: lass ihn unwichtig werden. Freundlich grüßen, beiläufig, gleichgültig.


Oder wechsel die Firma.

22.07.2022 21:03 • x 7 #9


K
Zitat von milkandhoney:
erstmal ja, ich weiß, don't f. the company,

Das ist übrigens mal ganz grosser Blödsinn. Liest man hier immer wieder. Man kann sich selbst dagegen entscheiden, alles gut. Aber dieser Grund- oder Glaubenssatz ist prinzipiell falsch, wird hier aber immer und immer wieder eingestreut. In einem Trennungsforum, in dem die Geschichten dann ja fast immer schiefgehen. Nicht gerade schwer, sich da bestätigt zu fühlen.
Dem gegenüber stehen zig glückliche Beziehungen und auch Ehen, die lange oder ewig halten. Ja, ein Kollege bringt immer dem Umstand mit, dass es wirklich unangenehm werden kann, wenn es scheitert. Aber das Risiko kennt jeder. Und hey, man weiss halt einfach nie, wie es endet..... niemals würde ich sagen, lass halt die Finger davon.

Du bist da scheinbar ganz einfach an einen A. geraten. Manche Menschen brauchen das, mit überwältigender Energie über den Ex-Partner zu fahren, ihn richtig fertigzumachen. Wahrscheinlich, um mit Nachdruck und nach Aussen klarzustellen, dass Du die Böse bist, die ihn, den guten Partner, nicht zu schätzen wusste und ach so schlecht behandelt hat.

Da es sehr krassen Einfluss auf Deine Arbeit hat, sehe ich echt wenig Möglichkeiten für Dich, da rauszukommen. Wäre ein Jobwechsel möglich? Könntest Du Dir das vorstellen? Alternativ sehe ich nur die Version, dass Du Dir ein maximal dickes Fell zulegst und drüberstehst, was da aktuell auf Arbeit abgeht. Echt schwer.... Ich kann mir gut vorstellen, dass die Sache über Zeit auch wieder in Vergessenheit gerät und es sich auf Arbeit wieder entspannter leben lässt. Aber den momentanen Zustand auszuhalten, verlangt halt schon viel von Dir ab.

22.07.2022 23:34 • x 1 #10


Heffalump
Zitat von milkandhoney:
Ich verstehe es einfach nicht mehr.

Weil du eine erwachsene Frau bist und solches nicht nötig hast. Aber scheinbar Er.
Zitat von milkandhoney:
Ich habe mir die größte Mühe gegeben ihm eine gute Partnerin zu sein, liebe ihn von ganzem Herzen und habe die Trennung ohne Vorwürfe hingenommen

Warum du?
Für das nächste Mal, Du bleiben, nichts ändern. Für niemanden, außer für Dich selbst.
Zitat von milkandhoney:
Kann man sich nicht wenigstens auf dem Flur noch normal grüßen? Kann man nicht wenigstens noch normal und wertschätzend miteinander reden - immerhin hat man sich mal geliebt?

Du hast geliebt - er vermutlich nicht.
Man sollte nicht von sich auf andere schließen.
Und Nein, er kann nicht grüßen. Wertschätzen sowieso nicht und reden?

Lächle, du kannst nicht alle töten. Immer lieb sein, freundlich. Sich nichts anmerken lassen. Wenn er dieses Schauspiel nötig hat - du hast es nicht. Ist ein harter Weg, aber er bringt Dich viel weiter, als du jetzt glaubst.
Zitat von milkandhoney:
Inzwischen habe ich mich von sämtlichen Freunden und Kontakten extrem zurückgezogen,

Freunde sind nicht nur gut zum grillen und Badeseen abklappern, Freunde sind auch dazu da, wenn es schlecht geht, mir bei zustehen - also sag Ihnen, das du Liebeskummer hast und lass Dich trösten.
Zitat von milkandhoney:
Ich möchte einfach nur endlich meinen Frieden finden und mit ihm abschließen.

Dann professioneller werden, auf Arbeit. Privat dauert das noch ein wenig. Weil man in Kummertagen normal einiges über sich lernt und reflektiert. Aber wenn das Ganze rum ist, bist du um einige Erfahrungen reicher - und das hilft auch auf Arbeit.
Zitat von MissGeschick:
Und vor allem: lass ihn unwichtig werden. Freundlich grüßen, beiläufig, gleichgültig.



Und wechseln kannste immer noch, je nach Größe vom Arbeitgeber - auch anderer Standort, neue Menschen, neue Ziele, Horizont erweitern - und kein vorbelastetes Team.

23.07.2022 05:48 • x 1 #11


A


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