Zitat von Bonnie90:[Der Ex hat jahrelang auf ganzer Linie versagt, durfte dennoch Vater ihrer Kinder werden, hat sich nur unzureichend um diese gekümmert und berichtet nun von seiner Next.]
Zitat:Jetzt ist es aber irgentwie doch total schlimm für mich zumal er auch arbeiten kann und jetzt alles hat was er will, Job Freundin usw und ich die, die Immer versucht hat alles richtig zu machen, sitzt hier und hat garnichts
Ich denke nicht, daß es tatsächlich die Schuld Deines Ex ist, daß Du heute da bist, wo Du bist.
Du schreibst, die Beziehung sei von Anfang an problematisch gewesen. Dennoch hast
Du Dich
entschieden, bei ihm zu
bleiben und zwei Kinder mit ihm zu bekommen (erzähl mir jetzt bitte nicht, Du hättest die Pille bzw. Hormonspirale nicht vertragen oder das Kond. sei geplatzt), für deren Versorgung, Erziehung und Ausbildung nun die Verantwortung im Grunde an Dir allein klebenbleibt.
Mag sein, daß Dein Ex ein dominanter Typ ist, der Dich ständig untergebuttert hat, aber zu sowas gehören immer zwei und wir leben hier
nicht in einem Land, wo Frauen dafür bestraft werden, wenn sie sich aus destruktiven Beziehungen offen zu lösen suchen. Sicher war das für Deine Lebensentfaltung wenig förderlich, aber es gab und gibt in diesem Land nichts, womit er Dich konkret hätte zwingen können, Dir sein Verhalten auch nur einen Tag länger bieten zu lassen. Du warst alt genug,
nein zu dieser Beziehung zu sagen und Dich für die Variante Lieber allein und zufrieden, als gemeinsam einsam zu
entscheiden.
Versteh mich an dieser Stelle bitte nicht falsch: Ich stelle das nur nüchtern fest. Es geht mir
nicht darum, Dir
Deine eigene freie Entscheidung vorzuwerfen, an einer destruktiven Beziehung
festzuhalten und sie trotz aller offensichtlichen Probleme ernsthaft als Basis zur Gründung einer intakten Familie
akzeptiert zu haben.
Ich frage mich nur, weshalb Du nun so
neidisch auf das neue Glück Deines Freundes reagierst, der - anders als Du - stets umso genauer
wußte, was er vom Leben
will und es sich einfach
genommen hat. Denn dasselbe stand auch Dir stets
frei.
Und denke ich den eigentlichen Unterschied zwischen ihm und Dir mal bewußt zuende: Wärst Du ebenso rücksichtslos wie er, hättest Du beide Kinder zur Adoption freigegeben. So wie Du ihn beschreibst, hätte er da sicher keinerlei Hemmungen gehabt.
Aber mal ehrlich: Würdest Du das ebenso gut aushalten können wie er:
- Deine Kinder einfach abzuhaken
- Dich auf die berufliche Karriere zu konzentrieren
- Dir einen Next zu suchen
- Der Ex mals eben so locker vom Hocker von Deinem neuen Glück zu berichten?
Damit willst Du ernsthaft
tauschen? Nee, ne?
Fazit 1:
Es besteht kein Anlaß für Dich, sowas wie Neid auf diesen Totalversager auch nur aufkommen zu lassen.
Fazit 2:
Ja, er ist ein verantwortungsloses Ar....h. Aber das ist kein Grund,
ihm die Alleinschuld für
Deine jetzige Lebenssituation zuzuweisen. Denn primär bist Du
selbst für
Dein Leben verantwortlich, indem Du
Dich fragst, was
Du vom Leben willst und
Dir dann konkrete Ziele setzt, deren Erreichen
Du Dir strebsam und fleißig erarbeitest. Wenn
Du ernsthaft vorhattest, eine Karriere zu starten, so hättest
Du Deinem Freund schon vor Jahren sagen können, daß Du
Dir diese Beziehung in all ihrer Destruktivität nicht länger leisten kannst und auch Deinen Kinderwunsch erst mal zurückstellen sollen, bis Du
Deine beruflichen Ziele erreicht hast.
Nicht anders läuft das bei Frauen, die tatsächlich eine Karriere
machen (es sei denn, sie sind von Haus aus extrem privilegiert). Dafür stehen
die dann irgendwann womöglich in einem Forum wie diesem hier und wundern
sich, warum es ab Mitte 30 nicht mehr klappt, jetzt - wie auf Bestellung - einen Mann zu finden, der sie noch rasch heiratet, um gleich in den ersten Ehejahren sofort 3facher Vater zu werden. Das Ganze bitte mit soviel Eigenkapital, daß man auch gleich gemeinsam ein Haus kaufen kann, in dem die junge Familie dann angemessen lebt.
Fazit 2:
Man erreicht im Leben
das, wofür man sich
entschieden hat. Je konsequenter, desto gründlicher.
Und nun schau Dir
Deine Lebenssituation und die Deines Ex nochmal genau an:
Wer ist da der
eigentliche Looser und wer hat noch die Chance zum aufrechten Gang?
Womit ich zu meiner finalen Empfehlung an Dich gelange:
Bitte sei Dir selbst mehr wert.
Du bist Mutter, hast zwei wunderbare Kinder und somit eine Aufgabe, um die Dich so manche Karrierefrau
beneidet, die zwanzig Jahre berufliches Ellbogengerangel, Profilneurose und Intrigen hinter sich gebracht hat, nur um jetzt feststellen zu müssen, daß sie in ihrem (längst nicht mehr existenten) sozialen Umfeld als egoistische Feministenkuh einschätzt wird für etwas, wofür ihre männlichen Kollegen als erfolgreiche Geschäftsmänner gefeiert werden - und sich auch überall feiern lassen, bevorzugt von Frauen, die deutlich jünger und anpassungsfähiger sind als sie, die sich stets eine Beziehung auf Augenhöhe wünschte und nie bekommen hat (es gibt übrigens auch Männer, die speziell solche Frauen gezielt angraben und auszunehmen wissen).
Fazit 3:
Der Wert eines Menschen begründet sich in seinem Menschsein und nicht in seiner ökonomischen Nützlichkeit. Wenn Du ein liebes Wesen hast und zudem eine gute Mutter bist, so sei Dir also schon deshalb etwas wert, statt auf irgendwelche egoistischen Ar....r zu schielen, nur weil die einen guten Job und eine Frau aufgerissen haben. Du weißt ja nicht mal, ob die Next Deinen Freund überhaupt noch wollen würde, wenn er statt Deiner bei den Kindern geblieben wäre. Bist Du wirklich sicher, daß er soviel mehr hat als Du? Ich nicht...