Extreme Frustphasen überwinden - nach 1 Jahr Trennung

H
Guten Morgen.
Ich möchte ganz kurz auf meine Vorgeschichte eingehen. Sie ist eigentlich nur am Rande wichtig für meine heutige Lage. Ich habe einen soliden Job bei einer Bank, Verdienst ist eigentlich unterdurchschnittlich, dafür der Posten sicher, winzige Dorfzweigstelle, man kommt hier nicht weg, dafür hat man gute Arbeitszeiten und einen sicheren Posten. Wir sind hier insgesamt 30 Leute, rotieren in den Ortsteilen. Ich bin hier auch wohnhaft, will auch nicht weg, meine Verwandten wohnen hier und ich habe mir ein kleines Haus gekauft.

Meine Ex Freundin war 10 Jahre jünger als ich. Ich bin 38, sie war ist 28 Jahre alt. Kennen gelernt haben wir uns über die Arbeit. Heute glaube ich, dass wir uns im realen Leben nirgends begegnet wären, da wir total unterschiedlich sind und andere Hobbys und Interessen haben. Nach einem ewigen hin und her trennte sie sich von mir, weil ihr alles nicht mehr passte und sie fuhr eine Zeit lang schon parallel mit einem anderen Typen aus der näher gelegenen Großstadt. Für ihn war sie dann plötzlich in der Lage alles aufzugeben. Für mich war sie keinen Zentimeter bereit von irgend etwas abzurücken. Familie war nie Thema bei uns, weil sie das nicht wollte.

Getrennt haben wir uns im Februar 2014, nachdem wir ein Jahr herum geeiert haben. Wir sehen uns immer noch und ich schaffe es heute noch nicht ein einziges Wort mit ihr zu sprechen, weil das damalige Ende einfach nur verlogen war ihrerseits und ich möchte mit diesem Menschen einfach keinerlei private Kommunikation mehr führen, weder auf Firmenfeiern noch Small Talk im Büro. Ich muss mir leider ständig Storys anhöre, wie toll es mit ihrem Freund klappt, wie toll er ist und was sie alles machen, sie kleben förmlich auf einander und Familienplanung ist scheinbar in vollem Gange, sie hat einen Antrag wegen Elternzeit eingereicht. Mich berührt das nicht auf die Art dass ich mir denke, schade, diese Frau hätte ich gerne gehabt - nein - mich berührt es allenfalls in dem Sinne dass ich anfangs dachte, es geht schon auch für mich weiter.

Interessanterweise hatte ich in unseren On Off Beziehungsphasen ständig neue Kontakte und wirklich auf zu Frauen, die mich interessierten. Aber da das ganze mit ihr noch ungeklärt war damals ließ ich die Finger davon. Ganz anders sie: Sie hatte auch andere Möglichkeiten, und als sich eine auf tat von der sie begeistert schien, also ihr jetziger Freund, war sie weg und hat mich sitzen lassen statt das ganze mit uns endlich mal auf eine vernünftige Bahn zu bringen.

Sei es drum. Ich habe mittlerweile wieder Kontakte aus meiner damaligen Studienzeit aktiviert und bin auch sicher, dass ich die richtigen Schritte mache. Seit Sommer 2014 bin ich wieder sehr sportlich aktiv und habe meinen ersten Marathon gelaufen, einen Freundeskreis aufgebaut mit dem ich im Mai in den Urlaub fahre, was vorher für mich undenkbar war.

Doch es will partnerschaftlich einfach nichts funktionieren. Ich habe zwei Frauen in der Zeit kennen gelernt und habe das Gefühl die Welt da draußen dreht sich weiter und für mich herrscht absoluter Stillstand, ich bekomme täglich die Glückseeligkeit meiner Ex mit und das frustriert mich einfach. Ich hatte anfangs nie gedacht, dass ich so aussichtslos herum eiern werde, da ich früher immer recht schnell Kontakt zu anderen Frauen bekam.

Zuletzt hatte sich eine Frau für mich interessiert, für die ich schon länger ein Auge hatte, aber ich hätte sie nicht angesprochen. Wir trafen uns zwei Mal, passiert ist nichts, weil ich nicht der Typ dafür wäre und nun höre ich nichts mehr von ihr, ich habe sie zwei, drei Mal von meiner Seite aus angeschrieben, ob wir wieder etwas unternehmen möchten, da kam nichts verbindliches zurück. Leider ....

Ich versuche mich immer wieder aus dem Sumpf zu ziehen und es gelingt mal besser, mal schlechter und derzeit bei diesem trüben Wetter denke ich oft über das ganze nach.

Ich merke leider wieder dass ich zurück schalte und meine sozialen Kontakte nicht mehr pflege, weil ich in vielem einfach keinerlei Sinn mehr sehe, ich weiß auch nicht was ich heute anders oder falsch mache im Vergleich zu damals, als ich wirklich viele Kontakte von allein bekam. Heute hab ich das Gefühl ich muss jedem hinterher rennen und an meinem Verhalten habe ich garnichts verändert im Gegenteil, ich bin sogar weniger aktiv geworden, also an zu großer Aufdringlichkeit kann es absolut nicht liegen.

Gestern beim Joggen habe ich mitten drinnen trotz tollem Wetter, Wochenende und anschließend einer schönen Geburtstagsfeier eine dermaßen große Frust-Attacke erlebt, dass mir urplötzlich die Ex in den Kopf kam, die ich für mein soziales Scheitern verantwortlich gemacht habe, diese Frust Phase hielt 10 Minuten an - ungefährt. Und es fühlte sich an wie eine Unendlichkeit.

Ich habe auch lange mit meinen Eltern über meine Situation gesprochen, habe Freunde in gleicher Situation, die sogar noch schlechter dran sind, arbeitslos sind, stark übergewichtig oder solche oberflächlichen Probleme haben, die also vor einer Partnerschaft noch sind oder sie sagen, dass das der Grund für fehlende Partnerschaft ist, ob das wirklich so ist, kann ich nicht beurteilen.

Doch ich habe keine echten Probleme, habe Sicherheit, bin solide, sehe nicht ganz zum Würgen aus, bin sportlich und habe viele Interessen, bin kein Partytyp und trotzdem gesellig. Und dennoch - ich habe das Gefühl ich trete seit einem Jahr auf der Stelle.

Meine Eltern meinen, ich solle mir den Druck mal nehmen. Das ist leichter gesagt als getan.


Kennt ihr diese Frust - Tief- Phasen?

01.02.2015 09:35 • #1


L
Lieber Hans im Pech,
bemerkst du denn auch die schönen Dinge, die in deinem Leben passieren? Ein Jahr ist wahrlich nicht lang. Es gibt so viel, was man verändern und tun kann, während man alleine ist. Warum die Eile? Natürlich verstehe ich die Sehnsucht nach der Zweisamkeit. Wenn du bedenkst, wie viel Leid das Leben sein kann, dann ist das doch ein sehr geringer Teil, alleine zu sein.
Das hilft schon, finde ich, wenn man sich umschaut und sich an all dem erfreut, was gut läuft.

01.02.2015 10:02 • #2


A


Extreme Frustphasen überwinden - nach 1 Jahr Trennung

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P
Hallo Hans,

eine zehnminütige Frustphase? Na, ich finde, du kannst dich glücklich schätzen!
Für solche kurzen Frustphasen wäre ich überaus dankbar.....
Sein froh, dass du noch so klar unterscheiden kannst, was deine Empfindungen angeht. Ist doch völlig in Ordnung.
Ist doch klar, dass die Glückseligkeit deiner Ex am Selbstwert nagt, da können wir uns noch 100 Mal eintrichtern, es hat nichts mit uns zu tun.

Bleib bei dir und vergleiche dich nicht mit anderen, denn ob du Übergewicht oder Mundgeruch oder mangelnden Charme als Beziehungsbremse ausmachst ist doch letztendlich Wurscht.

01.02.2015 11:16 • #3


F
Hans im Glück,

was willst du denn? 1 Jahr Trennung und Du kriegst den ganzen Käse von Deiner Ex mit- das sind Frustphasen doch völlig normal.

Ich sehe das für mich so: Ich setz mich in meine dunkle Trauerfrusthöhle und genieße meinen Frust! Soll heißen: Es ist eben so, es ist normal, lass es zu.
Klar nervt das und mal will da raus. Aber es gibt ja einen Grund, warum dich der Frust einholt. Und solange Du am Horizont ein Licht siehst und Dich nicht völlig deinem Frust überlässt-das tust du ja nicht- passt das schon. Du musst einfach Geduld haben.

So, wie wir auf den Frühling warten, so musst du auf die zeit danach warten. Und inziwschen die kleinen Momente mit Frust und Lust genießen.

02.02.2015 17:13 • #4




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