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Fortlaufender Erfahrungsbericht Trennungsverarbeitung

K
Hi Leute,

Ich habe dieses Thema eröffnet um zu beginnen eine Lücke in diesem Forum zu füllen, welche wahrscheinlich viele User gerne gefüllt sehen würden, da sie im Moment des größten Schmerzes neben Geschichten von Gleichgesinnten auch Geschichten von Leuten hören möchten die diesen Schmerz überwunden haben. Deshalb habe ich mir das Ziel gesetzt dieses Thema solange mit fortlaufendem Inhalt zu füllen, bis ich mich von meinem Schmerz befreit habe. Vielleicht kann ich somit ja andere Leute motivieren es mir gleich zu tun, entweder hier in meinem Thema oder der Übersichtlichkeit halber in eigenen Themen.

Erstmal ein paar Infos zu mir:
Ich m28 wurde vor exakt 3,5 Monaten von meiner (leider immernoch) großen Liebe nach 4,5 Jahren verlassen. Trennungsgrund: Gefühle sind weg. Ich hatte im letzten Jahr vor der Trennung verstärkt mit Depressionen und Süchten zu kämpfen, welche ich nicht kommuniziert habe. Ich habe infolgedessen nicht mehr so viel in die Beziehung investiert wie ich es hätte machen sollen. meine Ex (w26) und ich haben zusammen studiert, mittlerweile bin ich zurück in meine Heimat gezogen. Kontakt gibt es seit über zwei Monaten keinen mehr. Aktuell befinde ich mich in psychologischer Verhaltenstherapie. Weitere Infos können gerne meinen bereits bestehenden Themen entnommen werden.

Nachfolgend werde ich die vergangenen 3,5 Monate chronologisch versuchen zu rekonstruieren:

Woche 1+2:

Persönliches Befinden: 1,5/10 (1 wäre: ganze Familie tot, ich im rollstuh bla bla blub. hab ich von meinem Therapeuten)
Will ich Sie zurück? Um jeden Preis!
Wer hat Schuld am Beziehungsende? Zu 100% ich
Emotionen: Ungläubigkeit, tiefe Leere, Trauer, eine Welt ist zusammengebrochen, nichts ergibt mehr einen Sinn
mein Bild von ihr: Traumfrau (optisch wie charakterlich), absoluter Engel, keine negativen Seiten, hat sich nichts zu schulden kommen lassen
mein Tagesablauf: nichts essen können, nicht schlafen können, den ganzen Tag im Bett verbringen, versuchen mit Alk. zu betäuben, weinen, Gedanken an Rückholaktion halten mich am Leben
Gedanken an Sie: Alle 5 Sekunden (ungelogen)
Konzentrationsfähigkeit: 1/10 -- Arbeits / Studiumsunfähig (Bachelorarbeitsabgabe wäre zwei Wochen nachdem sie sich von mir getrennt hat -- Supergau)


Ich war die ersten zwei Wochen wirklich komplett perplex, bin direkt in meine Heimatstadt zu meinen Eltern gefahren weil ich es in meiner Studienstadt nicht mehr ausgehalten habe. Ich habe der ex mehrmals geschrieben, ebenso ihrer Mutter, weil ich sie zurück wollte, es gab nochmal ein Gespräch als ich zwei Wochen nach der Trennung meine Sachen von ihr geholt habe (meine Mutter musste mich fahren, weil ich in meinem Zustand kein Auto hätte fahren dürfen (Absolute Sinnlosigkeit im Leben, Gedanken an den Tod). Hat sich herausgestellt, dass meine Hoffnungen vergebens waren, obwohl ich ihr sagte, dass ich eine Therapie beginne und durch meine Depression die letzten Monate nicht mehr ich selbst war. Es war also endgültig (hab ich zu dem Zeitpunkt allerdings noch immer nicht realisiert)


Woche 3-6

Persönliches Befinden: 1,5/10 - 2,5/10
Will ich Sie zurück? Um jeden Preis!
Wer hat Schuld am Beziehungsende? Zu 100% ich
Emotionen: Ungläubigkeit, tiefe Leere, Trauer, eine Welt ist zusammengebrochen, nichts ergibt mehr einen Sinn
mein Bild von ihr: Traumfrau (optisch wie charakterlich), absoluter Engel, keine negativen Seiten, wieso macht sie ausgerechnet so kurz vor meiner BA-Abgabe schluss?
mein Tagesablauf: wenig essen können, wenig schlafen können (ca. 4 Std.), viel Zeit im Bett verbringen, kein Alk. außer beim weggehen, morgens weinen, Therapie, Sport, mit Freunden und Familie reden
Gedanken an Sie: Alle 5 Sekunden
Konzentrationsfähigkeit: 2/10 -- Arbeits / Studiumsunfähig

Ich lebe von Tag zu Tag, möchte auch garnicht an die Zukunft denken (zu dem Zeitpunkt war ich fest davon überzeugt, dass ich 2024 nicht mehr lebe (da läuft es mir mittlerweile eiskalt den Rücken runter), ich versuche mich mit Sport und Freunden abzulenken, Dating-Apps werden installiert (hauptsache Ablenkung), Spaß hatte ich in dieser Zeit wirklich nicht eine Sekunde, alles ist nur schwarz, alles fühlt sich sinnlos an, der Therapeut schafft es immerhin, dass es mir 2-3 Tage ein kleines bisschen besser geht und ich nach vorne schaue. Danach falle ich wieder ins Loch. Ich helfe meinen Eltern und Großeltern bei der Gartenarbeit um mich abzulenken, ich muss trotzdem permanent an sie denken. Wie soll ich je wieder lieben können? Ich finde keine Frau die ich sehe attraktiv, Hat sie einen neuen? (der Gedanke zerfrisst mich (Besitzergreifende Denkensweise ist mir klar, straft mich jetzt aber schon genug selbst)). In der 6. Woche treffe ich sie zufällig betrunken als ich in meiner Studentenstadt bin um 5 Uhr morgens -- langes Gespräch, Hoffnung wieder zerstört, persönliches Befinden: 1,5/10. Verlängerung der BA- Abgabe um 3 Monate wegen Depression.

Woche 7 - 10

Persönliches Befinden: 2,5/10 - 3,5/10
Will ich Sie zurück? Ja ich will sie zurück, allerdings weiß ich nicht ob ich sie zurücknehmen würde nachdem ich Erfahren habe was diese Person mir für Schmerzen bereiten kann
Wer hat Schuld am Beziehungsende? Meistens gebe ich mir die volle Schuld, manchmal teilweise ihr
Emotionen: Leere, Trauer, Wut, ab und zu ein kleines bisschen Spaß bei Ablenkung
mein Bild von ihr: Traumfrau (optisch), aber am Charakter zweifele ich etwas wegen dem Zeitpunkt an dem sie sich trennte (für mich sehr egoistisch, man hätte das ganze zwei Wochen rauszögern können, dennoch charakterlich noch sehr positiv
mein Tagesablauf: fast normal essen können (hatte 12 Kilo verloren), wenig schlafen können (ca. 5 Std.), , kein Alk. außer beim weggehen, , Therapie, Sport, mit Freunden und Familie reden (weniger, wird langsam unangenehm für sie), arbeiten, studieren
Gedanken an Sie: Alle 10-20 Sekunden
Konzentrationsfähigkeit: 4/10

Ich habe langsam lichte Momente in meiner Wahrnehmung, sehe nicht nur die positiven Erlebnisse, aber sie überwiegen stark. Ich weiß, dass ich selbst am Ende der Beziehung nicht mehr 100% glücklich war, liebe sie aber trotzdem noch über alles. Die ersten Tinderdates sind hinter mich gebracht (kamen beide nicht annähernd an meine Ex ran, aber es war eine schöne Ablenkung mich mit Frauen zu unterhalten die offensichtliches Interesse zeigen) -- Die Vorteile des Single-Lebens kommen manchmal zum Vorschein -- Gedanken dass sie wahrscheinlich auch schon fleißig unterwegs allerdings auch (immernoch genauso schmerzhaft). Alle paar Tage habe ich Alpträume in denen ich meine Ex sehe, öfters intim mit anderen Männern was mich sehr belastet. Die Therapie läuft weiter und stellt für mich eine Art Rettungsanker dar. Langsam kann ich wieder etwas für die Bachelorarbeit tun, wenn auch nur sehr wenig, da ich die Beziehung stark damit in Verbindung bringe (gleicher Studiengang) und starke Flash-Backs bekomme. Habe allerdings nebenher an zwei Tagen die Woche angefangen zu arbeiten (einfacher Job in dem man den Kopf nicht anstrengen muss). Die Suzidgedanken habe ich zum Glück seit Woche 9/10 nicht mehr.

Woche 11 - 14

Persönliches Befinden: 4/10 - 5/10
Will ich Sie zurück? Ich vermisse sie immer noch oft, allerdings weiß ich nicht ob ich sie zurücknehmen würde
Wer hat Schuld am Beziehungsende? Ich sehe die Schuld mittlerweile bei beiden, aber mehr bei mir. es gab schon in manchen Dingen Reibungspunkte und ihr Verhalten war manchmal für mich unverständlich und egoistisch (Ein Beziehungsende wäre für mich trotzdem nie in Frage gekommen)
Emotionen: immer wieder Trauer, immer wieder Wut, manchmal manische Momente, ansonsten ausgeglichen mit tendenz zum etwas negativen
mein Bild von ihr: immer noch sehr positiv, sie war vor allem optisch meine Traumfrau (soll nicht abwertend klingen, es gab nur sehr viele kleine Dinge, Bewegungen, Lächeln etc. was ich an ihr sehr geliebt habe, die wenn ich an sie denke mir immer noch einen heftigen Stich im Herz versetzen),aber mir fallen immer mehr charakterliche Makel an ihr auf
mein Tagesablauf: normal essen können , einigermaßen normal schlafen können, Therapie, Sport, mit Freunden und Familie treffen, arbeiten, studieren
Gedanken an Sie: Ca. jede Minute
Konzentrationsfähigkeit: 5/10

Mir gehts auf jeden Fall schon besser, klar bin ich noch oft traurig und sie schwirrt noch permanent in meinem Kopf herum, ich habe auch noch mehrmals am Tag heftige Down-Phasen, aber ich glaube ich habe mich einfach an diesen Zustand gewöhnt und dadurch erscheint er mir nicht mehr so schlimm zu sein. Ich schaffe es mehr und mehr meinen Fokus auf die Zukunft zu lenken und auch mal wieder Spaß an Dingen zu haben (allerdings meistens nur in gesellschaft). Ich habe eine Frau kennengelernt mit der ich gerne Zeit verbringe, die mich auch sehr mag, ihre Zuneigung tut mir gut, auch wenn ich mich etwas schlecht fühle weil meine Ex noch mehr in meinen Gedanken ist als sie und sie sich glaube ich schon etwas ernsteres vorstellen kann und auch wünscht. Allerdings habe ich klar kommuniziert, dass ich für so etwas definitiv noch Zeit brauche. Ich bin körperlich so fit wie lange nicht, habe meine Süchte überwunden und meine Depression ist abgeschwächt. das Studieren fällt mir allerdings immer noch sehr schwer. Vermissen tue ich meine Ex auf jeden Fall weiterhin, aber der Abstand und die Kontaktsperre tun mir gut, mein Bild von ihr verblasst langsam vor meinem inneren Auge und ich denke deutlich weniger an sie als vor ein paar Wochen noch. Die Morgenden sind allerdings immer noch sehr schlimm und ich begreife manchmal noch garnicht so recht, dass es wirklich vorbei ist und auch kein zurück mehr gibt. Ich bin mir sicher wenn ich mir Bilder anschauen oder sie sehen würde würde ich wieder in ein tieferes Loch fallen, aber aktuell geht es ganz gut.

14.05.2023 20:47 • x 12 #1


Salbei
Wow. Danke für deine Ehrlichkeit. Das klingt so hart .. toll zu sehen dass es dir besser geht und du dich durch dieses Tal gekämpft hast. Respekt. Alles Gute für dich weiterhin.

14.05.2023 22:04 • x 1 #2


A


Fortlaufender Erfahrungsbericht Trennungsverarbeitung

x 3


L
Gute Idee mit dem Bericht. Es wird wieder alles gut.

14.05.2023 22:36 • x 2 #3


K
Nach 15 Wochen:

Persönliches Befinden: 1,5/10
Will ich Sie zurück? Ich vermisse sie immer noch oft, allerdings weiß ich nicht ob ich sie zurücknehmen würde
Wer hat Schuld am Beziehungsende? Ich sehe die Schuld mittlerweile bei beiden, aber mehr bei mir. es gab schon in manchen Dingen Reibungspunkte und ihr Verhalten war manchmal für mich unverständlich und egoistisch (Ein Beziehungsende wäre für mich trotzdem nie in Frage gekommen)
Emotionen: immer wieder Trauer, immer wieder Wut, Übelkeit, Suizidgedanken
mein Bild von ihr: immer noch sehr positiv, charakterliche Makel geraten wieder in den hintergrund
mein Tagesablauf: kaum essen können , kaum schlafen können, Therapie, Sport,
Gedanken an Sie: alle paar sekunden
Konzentrationsfähigkeit: 3/10


Eigentlich sollte ich zufrieden sein, habe es geschafft meine Bachelorarbeit abzugeben (ob's zum Bestehen reicht ist eine andere Frage). Aber meiner eigenen Dummheit ist geschuldet, dass es mir wieder richtig dreckig geht. 3-4 mal in meiner Studentenstadt geswiped (tinder) und wessen Profil sehe ich? Klar das von meiner Ex. Ganz großes disaster für mich. Ich bin aus Selbstschutz einfach davon ausgegangen, dass sie erstmal alleine bleiben will. Zumal sie immer sagte online Dating wäre ja so garnicht ihr Ding, würde sie ja nie machen.. ist klar. Seit zwei Tagen gibt's also Freikarten für's Gedankenkarussell und Suizidgedanken sind der wunderbare Nebeneffekt. Zurück zum Anfang, ich hoffe ich schaffe es wieder mich aus dem Loch zu kämpfen, es wird hart das spüre ich. Irgendwas ist bei mir in der Hinsicht nicht normal.

22.05.2023 22:24 • #4


Ladina
Zitat von Kai95:
Aber meiner eigenen Dummheit ist geschuldet, dass es mir wieder richtig dreckig geht. 3-4 mal in meiner Studentenstadt geswiped (tinder) und wessen Profil sehe ich?

So ging es mir nach 2 1/2 Monaten, hat mich auch derbe zurückgeschleudert. Ich bin jetzt im 7 Monat und ich kann sagen, es wird immer mal wieder so Tage geben, wo das Gedankenkarussell kreist, aber die Tage werden weniger und es kommen Tage dazu, wo es dir gut gehen wird. Rückblickend kann ich dir als Tipp geben, mach dir keinen Druck, Versuch nicht möglichst schnell aufs nächste Level zu kommen. Es braucht leider einfach die Zeit, die es braucht und es gibt keine Abkürzung. Mitten durchs Chaos, auch wenn der Pfad durchwachsen und düster erscheint. Du schaffst das!

22.05.2023 22:32 • x 4 #5


V
Lieber Kai95,
genau so ging es mir auch: Ich habe meine Ex nach 6 Wochen bei Tinder entdeckt. Grausam. Kann es kaum beschreiben, das Gefühl. Aber das bedeutet gar nichts. Außer, dass unsere Ex keinen neuen Partner haben.

23.05.2023 15:55 • x 2 #6


K
Dieses Gefühl kenne ich. Habe am Montag herausgefunden dass mein ex schon eine neue hat, obwohl er mir bei der Trennung sagte dass er sich selbst finden will. Die Trennung ist jetzt 7 Wochen her.
Es ging mir relativ gut bis zu dem Zeitpunkt. Es hat mich krass zurück geworfen. Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben
Fühl dich unbekannter weise gedrückt

25.05.2023 17:52 • x 2 #7


K
Nach 17 Wochen:

Mir geht es weiterhin miserabel (Befinden 2,5/10). Ich schaffe es einfach nicht mich von ihr loszulösen, jeder Morgen ist die Hölle für mich und ich komme kaum aus dem Bett. Ich kann nur an die schönen Zeiten mit ihr denken und kann mir keine absehbare Verbesserung der Situation vorstellen.

Ich mache mir weiterhin starke Vorwürfe, dass ich es nicht rechtzeitig geschafft habe meine Depression zu kommunizieren. Ich weiß, dass sie mein Verhalten besser hätte nachvollziehen können wenn ich es getan hätte und mich unterstützt hätte. Dass es dafür jetzt zu spät ist kann ich noch immer nicht wahrhaben.

In mir schlummert weiterhin die Hoffnung, dass wir wieder zueinander finden werden. Ich habe durch die Therapie schon so viel an mir gearbeitet und viele meiner schlechten Angewohnheiten abgelegt. Aber jetzt ist es wohl zu spät, sie hatte sich schon zu sehr von mir entfernt.

Ich weiß, dass es noch viele attraktive und liebenswerte Frauen auf diesem Planeten gibt, aber ich kann mich für keine begeistern. Es hatte einfach zu gut zwischen uns gepasst, wir hatten die gleichen Lebenseinstellungen und schwammen auf einer Wellenlänge, sie war genau die Art von Frau die ich mir vorgestellt habe und dazu noch so wunderschön, dass ich mein Glück kaum fassen konnte. Ich bin sehr introvertiert, mir fällt es schwer Frauen kennenzulernen, so eine wie sie werde ich wohl nie wieder für mich begeistern können.

Der Gedanke dass sie womöglich schon etwas neues hat macht mich komplett fertig. Sollte ich das erfahren würde es mir den Rest geben, das weiß ich. Zum Glück wohnen wir nicht mehr in der gleichen Stadt... Ich weiß, dass diese Möglichkeit mit jedem Tag wahrscheinlicher wird und das zieht mich immer tiefer in meine Gedankenspirale und ich schaffe es einfach nicht mich davon zu lösen und meinen Fokus auf mich zu richten.

Heute habe ich ihr sogar einen Brief geschickt nach fast drei Monaten ohne Kontakt... Ich habe nicht gebettelt, dass sie zurück kommen soll, sondern mich nochmal dafür entschuldigt wie es gelaufen ist und dass ich aufgrund meiner Depression zu oft nicht in der Lage war richtig auf sie einzugehen und sie zu unterstützen und dass ich hoffe, dass sie mich trotzdem als guten Partner in Erinnerung behält. Außerdem habe ich ihr gewünscht, dass sie jemanden mit weniger Problemen findet, der sie glücklicher machen kann als ich. Ob der Brief eine gute Idee war? Wahrscheinlich nicht, auch wenn ich denke, dass ich mir durch die Formulierung schon meine Selbstachtung bewahrt habe.

Ach ich weiß einfach nicht wie es weiter gehen soll... Sie war einfach alles für mich. Solche Gefühle werde ich wohl nie wieder für eine Person entwickeln können. Ehrlich gesagt möchte ich das glaube ich auch garnicht mehr. Dafür ist der aktuelle Schmerz einfach zu groß.

05.06.2023 10:16 • x 2 #8


Winza
Danke, dass du dich hier mitteilt.

05.06.2023 10:43 • x 1 #9


Teardrop_ine
@Kai95 hallo du, ich nehme an, sie hat auf den Brief nicht reagiert?
Falls doch wie lang hast du auf eine Reaktion gewartet… ich habe mich wegen großen Verletzungen durch meinen Partner getrennt und vermisse ihn jeden Tag. Habe auch einen Brief geschrieben, der ist nun 3 Wochen her und es kam gar nichts…
Danke, dass du dein Erleben hier mit uns teilst und geht mir genauso…der Gedanke, dass er eine Neue hat, bzw. haben könnte, macht mich fertig.

05.06.2023 11:06 • x 2 #10


K
@Teardrop_ine

Hab ihn ja heute erst geschickt und habe auch dazu geschrieben, dass sie nicht darauf reagieren muss. Ich hatte ja selbst eine Kontaktsperre gefordert. Ich erwarte von daher keine Antwort. Ist wahrscheinlich auch besser so für mich weil da nichts anderes kommen würde wie: ich wünsche dir nur das Beste und du findest schon noch die richtige etc. was mich nur wieder weiter runterziehen würde

05.06.2023 11:10 • #11


Teardrop_ine
Okay…danke dir…dennoch verknüpft man doch im Unterbewusstsein mit so einem Brief Hoffnungen…dass der andere sieht, wie reflektiert man die Situation bewertet im Gegensatz zu früher, dass man irgendwas bei ihm auslöst. So ist es zumindest bei mir…aber es gab auch nie ein Abschlussgespräch bei uns.
Sollte es wirklich so sein, dass du nichts erwartest, ziehe ich meinen Hut…

05.06.2023 11:14 • #12


K
Unterbewusst erwarte ich mit Sicherheit irgendwas. Man möchte natürlich irgendeine Reaktion in der anderen Person auslösen. Das wird man auch, ob man eine Antwort bekommt oder nicht, außer derjenige liest den Brief nichtmal. Und darin liegt mein Anliegen. Ich wollte mich einfach noch einmal mitteilen und meine reflektierte Sichtweise darlegen. Ich weiß ja auch, dass man nach einer langen Beziehung nicht einfach vergessen wird und sich meine ex mit Sicherheit sehr eine Freundschaft gewünscht hätte, wir sind ja nicht im schlechten auseinander gegangen. Von daher wird mein Brief schon eine Wirkung haben, auch wenn das ihre Entscheidung nicht kippen wird.

05.06.2023 11:25 • x 1 #13


Teardrop_ine
Ok, dann berichte mal…würde mich interessieren, ob was kommt…
Und fürs Erste: fühl dich gedrückt. Du bist nicht allein in dieser Hölle

05.06.2023 11:27 • x 2 #14


M
Zitat von Kai95:
Der Gedanke dass sie womöglich schon etwas neues hat macht mich komplett fertig. Sollte ich das erfahren würde es mir den Rest geben, das weiß ich. Zum Glück wohnen wir nicht mehr in der gleichen Stadt... Ich weiß, dass diese Möglichkeit mit jedem Tag wahrscheinlicher wird und das zieht mich immer tiefer in meine Gedankenspirale und ich schaffe es einfach nicht mich davon zu lösen und meinen Fokus auf mich zu richten.

Wenn es so ist, so wirst Du auch das überleben. Ging mir auch so, Er hatte sich getrannt wegen Dingen, die er nicht mal benennen hätte können. Denn eigentlich störte ihn nicht direkt etwas an mir. Aber er fühlte sich wohl erdrückt, eingeengt und ich war längst uninteressant geworden, weil ich egal was immer er auffuhr, eisern zu ihm hielt und aus eigenem Antrieb nie gegangen wäre.
Dann bildete ich mir ein, wir könnten doch Freunde bleiben und noch in Austausch sein, Ich war so blöd, aber es erschien mir die bessere Lösung zu sein, als ihn ganz aufgeben zu müssen. Er würde ja erst Mal alleine bleiben ....
Tja, und dann kamen so seltsmame Unternehmungen, die nicht so recht zu ihm passten , von denen er auf Nachfrage erzählte.

Da war so ein Kulturevent, das er besuchen würde. Er sei eingeladen worden, sagte er. Ich fragte mich, wer sollte ihn schon dazu einladen und warum? Was hatte er damit am Hut? So ganz begriff ich es nicht, aber natürlich bohrte es in mir. Fragen wollte ich ihn auch nicht, denn schließlich waren wir ja getrennt. Ein paar Wochen später fragte ich ihn mal so beiläuftig am Telefon, ob er damals dort gewesen sei und worum es sich gehandelt hatte. Ja, es sei recht interessant gewesen, meinte er und berichtete ein wenig, aber sehr verhalten. Ich kannte sein kurzes Gedächtnis für Worte, die er mal gesagt hatte und fragte dann so ganz unschuldig: Sag mal, wie bist Du denn darauf eigentlich gekommen?

Damit hatte ich ihn eiskalt erwischt, denn er stammelte rum. Öhh, hmmppff, weiß ich nicht mehr, Muss ich wohl in der Zeitung gelesen haben oder so.....
Aha, ich sagte nichts dazu, dass er mir vor wenigen Wochen von einer Einladung dazu erzählt hatte und jetzt hatte er es in der Zeitung gelesen ... oder so. Das oder so kannte ich gut, denn es war meistens mit einer Lüge verbunden. Also wusste ich, dass Version eins die richtige war.

Was half mir die Erkenntnis? Nichts, ich tat mir nur kategorisch selbst weh indem ich mein Gedankenkarussell anfütterte mit solchen Informationen, die mir nur weh tun konnten.
Ich begriff eigentlich nichts, weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte. Er konnte doch nicht jetzt schon mit einer anderen ....? Nein, das war undenkbar.

Ich merkte, wie ungleichmäßig der Austausch wurde. Ich schrieb, er reagierte einsilbiger und kürzer. Er hatte sich entfernt und ich hatte keine Möglichkeit, wieder sein Interesse zu wecken. ich schrieb weniger, sporadischer und irgendwie entfernte ich mich dadurch etwas mehr von ihm. Aber wenige Wochen danach der Schlag! Aus einer seiner verschwurbelten Mails kapierte ich nach mehrmaligem Lesen, dass es die Next gab. Das hatte er nicht direkt geschrieben, aber ich kannte seine Halbwahrheiten und verschwommenen Äußerungen zur Genüge. Oh nein, das konnte doch nicht sein! Dieser Mistkerl, dieses Schwein, diese miese Ratte! Dieser Verräter, dieser Lügner! Ich hatte treudoof gedacht, er würde nun sein Junggesellendasein wieder leben, aber das war wohl auf Dauer nicht attraktiv.

Mein Blutdruck erreichte ungeahnte Höhen und ich wusste nicht, wie ich damit klar kommen sollte. Meine Hassgefühle kamen wieder auf und meine Rachefantasien blüten. Sollte er doch am besten sterben, damit ich endlich meinen Seelenfrieden wieder fand! Dann wäre er endlcih weg und würde imich nicht mehr tangieren. Bloß starb er halt nicht. Aber halt, sein Tod wäre viel zu bequem für ihn. Nein, er solte verunglücken und im Rollstuhl sitzten, verunglückt auf dem Weg zur Neuen! Ha, das würde mir gut tun! Das wäre das Richtige für ihn.. Nur, er verunglückte leider auch nicht. Er lebte, und die Einzige, der es schlecht ging, war ich selbst. Was iuckten den meine Hassgefühle, meine Rachefantasien? Nichts, null die Bohne, er war ja zu neuen Ufern aufgebrochen und ich trat auf der Stelle.

Weder Hass- noch Rachegedanken bringen einen weiter, denn sie schaden nur dem, der sie empfindet.. Der bringt sich selbst in eine schlechte emotionale Verfassung, weil er einfach nicht loslassen kann. Irgendwann ebbte das alles ab, irgendwann begriff ich, dass ich mir selbst im Weg stand und mir selbst immer wieder ein Bein stellte. Denn ich verließ den inneren Kampfplatz nicht, aber ich hatte keinen Gegner,Nur mich selbst. War es das wert, dass ich mein Leben so vergeudete mit schlechten Gefühlen? War es das wert, so viel Zeit mit negativen Gedanken zu verbringen? Nein, ich musste ihn endlich innerlich gehen lassen.

Was hatte er schon getan? Sich getrennt, weil er die Beziehung mit mir nicht mehr haben wollte und danach war er zur Neuen gekommen, die er durch die Arbeit schon kannte. Vielleicht war sie sogar der Grund warum ich gehen musste? Vielleicht aber auch nicht und er freundete sich erst hinterher verstärkt mit ihr an. War das verwertlich? Nein. Nur ich fühlte mich halt wieder mal verrraten und kalt gestellt und so, als ob das Glück auf seiner Seite war, während für mich wieder Mal die A_Karte da war.

Es verging, ich dachte in den Monaten danach weniger an ihn. Vergessen war er nicht, aber viel weniger präsent und das wuirde immer besser. Ich fand wieder in mein Leben, schätzte die Dinge, die da waren, wieder mehr. Und ich übernahm noch eine Art Ehrenamt auf beruflicher Basis, das mich und mein desolates Selbstgefühl deutich hob. Erstaunt merkte ich, dass mir das sogar Spaß machte und dass ich gerne Verantwortung übernahm. Es wr ein Schub für mein Ego, das immer zu klein, zu bedürftig gewesen war. Ich konnte es, obwohl ich vorher nie an mich geglaubt hätte.
Das und viele klene Dinge in meinem Umfeld, die ich vorher nur als selbstveständlcih angesehen hatte, gewannen an Bedeutung. Ich hatte den Strom überschritten, das wusste ich. Ich war am anderen Ufer angelangt und er spielte keine Rolle mehr. Sollte er sein Leben leben, ich lebte menes und das gar nicht so schlecht.

Heute interessiert er mich nicht mehr. Ich will nichts über ihn wissen. Letzthin sah ich ihn. auf dem alljährlichen Kongress. Es passiert immer, auch bei dreieinhalb Tausend Besuchern laufe ich ihm über den Weg. Dieses Mal am Würstelstand. Ich stand gerade mit meiner Semmel in der Hand neben dem Stand und er kommt vorbei, in Begletung von ein paar Leuten die ich nicht kenne. Ein Gruß und ich fragte ihn sogar noch was zum neuen EDV-System, das kommen würde. Er erwiderte irgend was und ging wetier. Mit innerer Belustigung und einer gewissen Schadenfreude registrierte ich, dass seine Bäckchen verrätersich rot geworden waren und er verunsichert wirkte. Soll er ruhig, sein Problem. und nicht meines.
Es beeindruckte ihn mich zu sehen, sonst hätte er nicht von jetzt auf gleich diese roten Bäckchen bekommen.

Weißt Du, es wird besser mit der Zeit. Es wird Dir irgendwann egal sein, was sie tut oder auch nicht und mit wem. Davon bist Du noch weit entfernt, aber Du kannst Dir selbst helfen, zumindest ein wenig.

Gib Dich nicht dem Gedankenkarussell hin und verlasse es nicht mehr. Es dreht sich ständig weiter und das ohne Ergebnis. Ja, Du denkst an sie, Du trauerst um sie. Das ist normal denn Dein Leben bedarf einer Neuausrichtung. Aber gib Dich dem nicht so hin, was Dir schadet und Dich beeinträchtigt. Es gibt Dir keiner was dafür, dass es Dir schlecht geht. Also gönne Dir die Trauerzeit, aber Suizidgedanken ist kein anderer Mensch auf der Welt wert. Lass Dir Dein Leben das Dir gegeben wurde, nicht nehmen. Nicht durch sie, die doch nur eine Episode auf Deinem Weg war. Eine Phase, nach der wieder was Anderes kommen wird..
Lass das nicht so über Dich herrschen, sondern bezähme Deine Gedanken. Und wenn sie einen Neuen hat oder hunderte Andere datet, es geht Dich nichts an. Es ist ihr Leben das sie so leben kann wie sie es mag. Sie ist Dir nichts schuldig, sie darf das, denn ihr seid getrennt. Es ist nur Deine kleinliche Krämerseele die ihr nichts gönnt.
Es wird der Tag kommen, an dem Du es spürst und Du wirst voller Unglauben und Erleichterung sein. Es wird Dir irgendwann bewusst werden, dass sie einfach nicht mehr wichtig ist und dass Du es geschafft hast. Zwar hast Du Dich unnötig selbst gequält, aber Du hast es doch geschafft, dass Du sie gehen lassen konntest.

Das Leben ist kein Ponyhof. Es kommen schlechte Zeiten aber darauf folgen auch wieder bessere. Glaub daran und glaube an Deinen Wert und den Wert Deines Lebens. Du hast nur dieses eine. Vermutlich zumindest, also akzeptiere dass jedes Leben auch Krisenzeiten hat die durchlebt werden müssen. Die aber auch den Weg zu Neuem bereiten können. Du bist jetzt blind und kurzsichtig, aber irgendwann wird sich Dein Blick wieder weiten. Hoffentlich.

Wir haben ein Nachbargrab. Ein junger Mann liegt dort seit vielen Jahren. Er hatte einen russischen Namen. Es hieß er habe sich umgebracht aus Liebeskummer. Und jetzt? Hat dieser sinnlose Tod irgend Jemanden genützt? Ihm? Das ist fraglich, keiner kann das sagen, aber er rannte einfach davon und stellte sich dem Schmerz nicht. Seinen Eltern, die ihren Sohn begraben mussten? Die werden damit nie ganz abschließen können. Wenn einer sich deswegen umbringt, dann lädt er eine Schuld auf sich.
Ich kannte mal eine Art Guru, der seltsamerweise erkannte, was die jeweilige Person mit sich rumtrug. Zu einer sagte er, sie habe so viel Kummer mir ihrem schwierigen Söhnchen. Da weinte die Frau Rotz und Wasser denn er hatte es gesehen, wie auch immer er das machte. Er sagte, es sei zwar schwer, aber sie müsse wissen, dass ihr Sohn das erste Mal ins Leben bekommen war und die Regeln noch nicht kenne. Er würde aber lernen mit der Zeit. Das sei so mit den jungen Seelen.
Ich habe eine alte Seele, das weiß ich. Und daher weiß ich, dass ich alles ertragen werde, was mir das Leben auch bringen wird. Vielleicht nicht leicht, aber dann eben schwer.
Seltbstmord, sagte er, ist nie eine Lösung, denn es ist eine Flucht. Und man müsse dann eben im nächsten Leben die Aufgaben erfüllen, die einem das Leben stellt.

Letzthin hat sich ein Kollege umgebracht. Ich kannte ihn nur flüchtig,, vom Grüßen. Er lebte wohl mit seinen Eltern, ohne Frau und ohne Kind. Vielleicht ein wenig einsam. Seine Mutter war krank und starb. Der Vater nahm sich das Leben. Und was tat der Sohn? Er macht es dem Vater gleich und brachte sich auch um. Sein Leben hatte keinen Sinn mehr.
Tja, und jetzt? Eine traurige Bilanz und eine Familie ausgelöscht..

Gib Dich nicht auf, es wird besser. Aber tue auch das Dir Mögliche dazu und gib dem Leben eine Chance Dir zu beweisen, dass es dennoch lebenwert ist.

05.06.2023 11:59 • x 9 #15


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