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Frau lässt sich scheiden - ich muss mit ihr abschließen

K
Hallo,

ich heiße Knut und war bis vor einigen Monaten, so dachte ich zumindest, noch glücklich verheiratet.
Wir waren beide so um die 27 Jahre alt, als wir uns vor 20 Jahren kennen lernten. 5 Jahre später heirateten wir und bekamen unsere kleine Tochter.

Vor einem Jahr hatte meine Frau einen Herzinfarkt.
Ich war wohl mit der Situation etwas überfordert. Da meine Frau nachdem Sie 2 Stents bekam und auf dem Weg der Besserung war, plötzlich nur noch Pläne machte wie unser Leben, aber vor allem Ihr Leben, nach der Rehabilitation aussehen sollte. All meine Bemerkungen sie solle doch erst mal Gesund werden und nicht so viel planen waren für die Katz. Dabei bin ich wohl mal ausgerastet und hab wüste Sachen gesagt. Ich und meine Tochter wurden weder gefragt, noch mit einbezogen in Ihre Pläne.

Na ja, von Mai bis September letzten Jahres lebten wir unser Leben weiter und ich bemerkte NICHTS. Bussi hier, ich liebe Dich da, kein Anzeichen das etwas im Busch war. Dann kam der 27.September, dieses Datum werde ich NIE VERGESSEN. Setz Dich mal, wir müssen reden ! Und dann: Ich liebe Dich nicht mehr! Willst Du gehen, oder soll ich?

Jetzt hatte ich Glück im Unglück, mein Arbeitgeber hatte eine Wohnung für mich. Also ging ich ! Mit Gesprächen hat es bis gestern, 13.04. gedauert. Dann der nächste Hammer: nicht erst nur die Trennung, sondern nun die Scheidung. Auseinandergelebt, keine Gefühle mehr da, ich hasse dich nicht, lass uns Freunde bleiben bzw. werden...

Ich fühle mich wie wenn man mir das Herz rausreißen würde. Ich hatte ja noch Hoffnung. Auszeit voneinander, wieder zusammenraufen, Liebe neu entdecken. Ich frage mich mittlerweile nur noch eines: Wann hört der Schmerz auf ? Wann drehen sich meine Gedanken nicht mehr um Sie ? Lichtblick ist meine Tochter die mich recht häufig besucht. Auch wenn jetzt 50 km zwischen uns liegen.

6 Monate nun und doch tut es weh wie am ersten Tag. Danke für die Aufmerksamkeit einfach mal alles raus-schreiben hilft anscheinend doch.

13.04.2017 23:19 • x 2 #1


C
Lieber Knut, das ist eine traurige Geschichte, lass dich mal drücken
Ich denke ,dass nach so einer langen gemeinsame Zeit leider auch eine längere Trauerzeit dazugehört. Was sind da schon 6 Monate?
Und bis vor kurzem war ja da auch noch die Hoffnung, dass es wieder wird, also fängt ja jetzt erst die eigentliche Arbeit an, nämlich die Trennung auch wirklich zu akzeptieren und zu verarbeiten.
Hast du Freunde, die dir helfen?

14.04.2017 02:53 • #2


A


Frau lässt sich scheiden - ich muss mit ihr abschließen

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B
ufff das ist mal ne harte Nummer, ich mit meinen 28 Jahren kann dir kaum Tips geben bei mir war die längste Beziehung 5 Jahre. Wahrscheinlich hat deine Frau sich durch das bewusst werden sterblich zu sein (durch den Herzinfarkt), gefragt ob das was Sie in ihrem leben hatte wirklich alles war. Ich kenne dich nicht, aber ich glaube deswegen so viele neue Pläne Ihrerseits ..... Nun zu dir ich kann mir nicht vorstellen wie du dich fühlst, du hast definitiv mein Mitgefühl wird ne schei. harte Zeit werden und das tut mir sehr leid.

14.04.2017 07:43 • #3


mebema
Hallo Knut,
ich kann Dir gut nachfühlen, mir gehts grad nicht anders. Obwohl bei meinem Mann erst noch eine andere Frau im Spiel war, was sich dann aber schnell erledigt hat. Nun sind wir beide allein und finden nicht mehr zusammen - nach 34 Jahren Beziehung. Mein Mann will ein anderes Leben (jetzt, wo unsere Jüngste fast voll jährig ist, da schau her....), er liebt mich nicht mehr und alles vorher ist halt Vergangenheit. Ich sitze auch mit meinen Gefühlen hier rum und weiß nicht, in welches Loch ich kriechen soll. Fühle mich meines Lebens beraubt und kann auch keinen klaren Gedanken fassen. Und so wie ich mich fühle wird das auch noch sehr, sehr lange andauern. Habe hier schon oft gelesen, dass es mit ein paar Wochen oder Monaten nicht getan ist. Da können wir uns noch auf etwas gefasst machen. Was bleibt uns anderes übrig als Kopf hoch, Augen zu und durch, bis es besser wird. GLG

14.04.2017 15:26 • #4


K
Danke für Eure Antworten.
Ich habe auch schon viel recherchiert, gelesen, sagen lassen, das dies mit ein zwei Wochen, Monaten nicht getan sein wird.
Ich habe leider das Pech, das Freunde mittlerweile weit weg sind, und auch in Ihrem Alltag zu stark eingebunden sind um dann noch viel zeit für mein Problem zu haben... Ich würde mir das anders wünschen, aber mache keinem einen Vorwurf.
Und meistens sind die dann auch mit der Situation überfordert, weil ähnliche Erfahrungen nicht vorliegen.
Mehr als Das wird schon, Kopf hoch, Du Schaffst das! hört man da nicht.
Der größte Halt kommt von der Seite meiner Tochter und der Familie meinerseits.
Ihre Seite hat mit zwar beteuert das Sie Ihre Entscheidung zuerst nicht verstanden haben, sie aber akzeptieren müssten, schließlich gehört Sie zur Familie. Den Ratschlag Es kann ein NEUBEGINN sein! habe ich wohl in den falschen Hals bekommen und mir diesen zusammen mit Ihr vorgestellt.

Nun, ich habe das Glück das ich einer großen Firma arbeite, die sogar Unterstützung in psychischer Hinsicht für Ihre Mitarbeiter zur Verfügung stellt. Das ganze nennt sich Mitarbeiterhilfe und dort sind Psychotherapeuten beschäftigt. Ich glaube ich nehme dieses Angebot mal wahr. Und wenn es nur dafür ist, sich mal auszukotzen.... sorry für die Wortwahl.

Ich finde am tollsten, das meine Tochter so zu mir hält, auch wenn Sie bei Ihr lebt.
Das ist dem Umstand von Schule und Freunden Ihrerseits geschuldet, denn einmal sagte Sie mir: Wenn das mit meinen Freunden usw. nicht wäre, würde ich bei Dir bleiben!
Für Ihre 16 Jahre verhält sie sich auch recht erwachsen... lässt sich von keiner Seite einspannen... Ich gebe ja zu manchmal überkommt es einen und man fragt: Und was hat Mama gesagt?...
Aber, sie hält sich aus allem raus. Und versucht das beste aus der Situation zu machen. Zwänge erlege ich ihr nicht auf, in dem ich drauf bestehen würde das Sie mich besucht oder ich sie abhole... so kommt es zwar vor das ich mal 4 Wochen niemanden sehe, dann aber auch das Sie 14 Tage in den Ferien komplett bei mir ist...

Nun, es geht ja weiter.

Ich habe schwache Momente... in denen ich nur heulen könnte, aber auch starke Momente in denen ich nur nach vorne schaue.
Ich wünschte nur, das ich die Phasen in denen ich traurig werde, besser in den Griff bekomme...

Danke Leute... und ich wünsche euch auch ganz viel Kraft !

Knut

14.04.2017 16:41 • x 1 #5


C
Ich finde es ist eine gute Idee sich in irgendeiner Form professionelle Hilfe zu holen,immerhin hatte man einen Lebensentwurf und der ist gescheitert. Trauer ist gut und wichtig, ich finde du machst es gut!

14.04.2017 17:20 • #6


S
Hallo Knut,

ich hatte bei meiner Trennung auch eine Therapeutin, die viel aufgefangen hat. Ich hatte Familie und Freunde, die mir beigestanden haben. Allerdings wollte ich da mit meinen Problemen irgendwann nicht mehr so im Fokus stehen. Probiere das aus, umso besser, dass du die Möglichkeit hast, dies über deinen Arbeitgeber zu machen, oft sucht man lange nach einem Therapeuten, der freie Kapazitäten hat.

Mit deiner Tochter, das finde ich prima, wie sie damit umgeht, aber auch du und deine Frau. Die Position die deine Tochter einnimmt, ist absolut verständlich. Sie mischt sich in eure Paarebene nicht ein und dich und deine Frau weiter als Eltern.

Du hattest wohl die ganze Zeit, die Hoffnung deine Frau würde sich dafür entscheiden, eure Ehe aufrecht zu erhalten und an eurer Beziehung zu arbeiten. Du musst erst jetzt, obwohl ihr schon Monate räumlich getrennt sein, die Trennung emotional aufarbeiten. Das ist ein sehr schmerzhafter Prozess.

Viele hier haben das schon geschafft, dir kann das auch gelingen. Viel Kraft dafür.

14.04.2017 17:33 • #7


Rheinländer
Hallo Knut,
ich kann so gut nachvollziehen wie du dich jetzt fühst, habe ich das gleiche nach 30 Jahren Partnerschaft (davon 23 Jahren Ehe) in 2014 mitgemacht. Jetzt 2.5 Jahre später und schon ein Jahr geschieden geht es mir zu 98% wieder gut. Es braucht viel Zeit und du musst gut auf dich aufpassen. Der Besuch beim Therapeuten ist ein erster sehr guter Weg dahin , den ich auch gegangen bin.
Sofern du in der Nähe einer Großstadt lebst, melde dich in einem Freizeitverein an. Hier geht es um das verleben von Freizeit und ist ein weiterer Schritt in Richtung Selbständigkeit. Ansonsten Sportverein, ein neues Hobby was du schon immer einmal machen wolltest. Es gibt soviel. Du musst dich nur bewegen und einfach machen. Glaube mir, der erste Schritt ist vielleicht nicht so einfach, aber es wird immer besser.
Eine Resttraurigkeit, oder auch Restwut wird wohl immer im Leben bleiben, die aufkommt wenn man an das alte Leben erinnert wird. Mir ist es im Leben aber wichtig mehr auf die 98% und damit auf das erreichte zu schauen als auf die fehlenden 2%.
Du schaffst das auch, geb dir nur die nötige Zeit.
Nutze dieses Forum, wann immer dir danach ist. Mir hat es unglaublich gut getan zu schreiben und sehr geholfen.
Wünsche dir alles erdenklich gute für die Zukunft.

14.04.2017 20:36 • #8


K
Danke Leute,

euch auch allen alles Gute. Gerne werde ich hier weiterhin aktiv bleiben. Sich die Last von der Seele zu schreiben tut so gut.

Ich will ehrlich sein, das ich wahrscheinlich dann aktiv werde, wenn mich diese TRAUER und OHNMACHT überkommt. Dann hilft das schreiben und auch das Lesen eurer Antworten. Ratschläge werde ich wohl erst dann geben können, wenn ich mir über einige Dinge klarer geworden bin... darüber hinweg bin.

Aber ich danke euch für eure Geduld und Zeit, eure Antworten, die mir Hoffnung geben, eines Tages alles in einem anderen, vielleicht besseren Licht zu sehen.

Daher: Viel Kraft euch allen... und ein frohes Osterfest !

Meine Familie wird mich zu Ostern das erste mal nach endgültiger Fertigstellung meiner Bleibe besuchen. (Die Küche hat so lange gedauert... nun ist auch die fertig...! Ist ja auch nicht billig so ein Teil *grins*)

15.04.2017 18:36 • x 1 #9


A


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