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Freund hat mich ganz unerwartet verlassen - was tun?

L
Hallo,
mein Freund (27) hat mich (29) gestern - ganz unerwartet - verlassen. Wir waren auf einer Geburtstagsfeier von Freunden, beide angetrunken, hatten einen Streit und dann platzt auf einmal alles aus ihm heraus:

Er könne so nicht mehr weitermachen, schiebt das schon länger vor sich her, wollte Rücksicht nehmen und bis kurz nach Weihnachten mit dem Schluss machen warten. Er habe aber solche Gewissensbisse und Konflikte mit sich selbst, dass er nicht mehr kann und mir jetzt die Karten offen auf den Tisch legen muss.

Ich verstehe die Welt gerade nicht mehr. Eigentlich sehe ich überhaupt keinen Grund für die Trennung. Von meiner Sichtweise war 2013 das beste Jahr, das wir je hatten (wir waren 9 Jahre zusammen). Ich habe gemerkt, dass es ab Mitte November bei uns nicht mehr so toll lief, dachte der Grund läge bei ihm am Arbeitsstress und habe noch versucht extra fürsorglich und rücksichtsvoll zu sein und ihm unsere Zeit zu Hause so schön wie ich konnte zu machen - aber das schien ihm alles schon egal zu sein.

Er sagt er liebt mich nicht mehr. Etwa seit Dezember. Das war vor 2 Jahren schon mal so, dass er das nicht mehr wusste. Nur habe ich damals mit allen Kräften um die Beziehung gekämpft.
Dazu kommt noch, dass er mit sich selbst psychische Probleme / Selbstzweifel hat und es jedem Mensch recht machen möchte. Er hat mir Anfang des Jahres mal davon erzählt. War bei einigen Ärzten, die ihm zwar zu irgendwas geraten haben. Aber dann ist das wieder in Vergessenheit geraten und ich habe angenommen, ihm ginge es wieder gut.
Er sagt, er halte diesen Druck in seinem Kopf nicht mehr aus, hätte das Problem die ganze Zeit mit geschleppt und kann manchmal garnicht mehr klar denken. Er geht seit Herbst fast jedes Wochenende feiern um diesen Druck zu ertränken. Dann kommt er manchmal nachts oder erst am nächsten Tag nach Hause. Ich bin schon oft aufgewacht und erschrocken, weil er nicht neben mir im Bett gelegen hat. Aus lauter Sorge, dass er total betrunken ist und ihm etwas passieren könnte, konnte ich keine Sekunde mehr schlafen. Habe auch versucht ihn auf dem Handy zu erreichen, wo er nicht ran gegangen ist und dann hatte ich totale Panik, weil ich überhaupt nicht bescheid wusste, wo er ist und was los ist.

Diese Zeit hat sich bis jetzt fortgesetzt und auch an der o. g. Geburtstagsfeier hat er sich betrunken und das war auch der Auslöser für den Streit.
Ich kann verstehen, dass er psychische Probleme hat. Ich kann verstehen, dass er die Probleme irgendwie los werden will. Aber Alk. ist keine Lösung. Stattdessen meinte er, dass ich das Problem bin, weil er mir weh tut in dem Verhalten, dass er an den Tag legt. Er wisse, dass ich die beste Freundin der Welt wäre und das nicht verdient habe. Aber er hätte aus Rücksicht auf mich ein zweites Leben (Partyleben) ohne mich begonnen. Das ist sogar wahr, denn er wollte mich bei den Feiereien nicht dabei haben, weil er nicht wollte, dass ich ihn so sehe und er sich dann nicht mehr unter Kontrolle hat und mich schlecht behandelt. Das würde gegen dieses ich will es jedem recht machen widersprechen. Un damit er sowas vermeiden kann, sollte ich nicht dabei sein.

Das hat er gestern zu mir gesagt, als wir geredet haben. Ich verstehe die Welt überhaupt nicht mehr. Er glaubt an dieses Partyleben und seine oberflächlichen Saufkumpanen mehr als an mich - wobei ich ihn schon die ganzen Jahre immer bei egal was unterstützt habe und er genau weiß, dass ich immer das Beste für ihn wollte und auch diesmal hinter ihm stehen würde. Ich habe vorgeschlagen, dass er professionelle Hilfe annehmen soll. Ob er das nun tut, weiß ich nicht. Ich kann es ja nicht mehr beeinflussen. Sorgen mache ich mir sehr große, weil er gemeint hat, dass die Probleme oder Gedanken, die ihn verfolgen so schlimm wären, dass er sich manchmal am liebsten vor einen Zug werfen würde. Als ich das gehört habe, war ich total schockiert.
Er meint, er ist auch teilweise unzufrieden, weil ihm die Gegend (das hier bei mir sein / unsere Wohnung) nicht mehr gefällt. Er möchte raus von dort und geht auch deshalb oft feiern. Aber für mich ist es unvorstellbar weg zu ziehen. Noch dazu wusste ich davon auch überhaupt nichts.

Ich bin gerade so entsetzt, dass er mit mir darüber nicht schon viel eher geredet hat. Er ist so einer, der erstmal alles mit sich selbst ausmachen muss und nicht gern über Probleme spricht. Irgendwie hat er schon längst mit allem abgeschlossen und sich für einen neuen Weg entschieden. Die Krise vor 2 Jahren hat mir damals auch so viel Kraft geraubt, dass ich nicht mehr weiß, ob ich es jetzt nochmal schaffen würde darum zu kämpfen.

Und das komische ist dieses Mal auch, dass er mir das so klar gesagt hat, und ich mir hilflos vor komme. Ich kann ihm bei seinem Problem nicht helfen - außer ihn unterstützen. Aber das geht nur, wenn ich noch Teil von seinem Leben wäre.
Ich bin so schockiert, dass das alles so unerwartet passiert, dass ich es garnicht glauben kann. Alles läuft einfach wie ein Film an mir vorbei. Ich habe kaum geweint, die Fassung bewahrt und nur einfach nichts gesagt. So habe ich noch nie reagiert.

Das letzte was mich umgehauen hat, war dass er gesagt hat, dass er nie heiraten und auch keine Kinder will. Er sieht sich nicht in so einer Position und glaubt nicht mal, dass er 30 wird, wenn das alles so weiter geht. Ich bin einfach enttäuscht darüber.
Er war immer ein Mensch, dem seine Familie wichtig war und in letzter Zeit ist er zu seinen Verwandten nur noch richtig patzig und unfreundlich, wenn mal jemand bei uns anruft.

Wie kann man sich nur so verändern? Ich versuche das Ganze jetzt schon nicht mehr aus meiner Sicht, sondern von Außenstehenden zu sehen und so langsam wird mir klar, dass das nicht mehr der Mann ist, in den ich mich damals verliebt habe.
Es ist nur so schwer das vom Verstand auf das Herz zu übertragen. Denn ich vermisse ihn, wenn er nicht da ist. Er fehlt. Manchmal hoffe ich, dass er nochmal drüber nachdenkt und diesem blöden Partyleben einen Schlussstrich zieht. Ich glaube aber nicht daran, weil ich auf der einen Seite stehe und ganz viele Feier-Idioten auf der anderen.
Vielleicht sieht er es irgendwann ein, aber dann ist es für mich sicher zu spät und für ihn auch. Ich hätte nie gedacht, dass unsere Beziehung mal so endet.


Jetzt versuche ich darüber hinweg zu kommen und bin froh, dass ich noch nicht in ein Loch gefallen bin. Ich versuche momentan immer noch klar zu denken und Haltung zu bewahren. Ich habe nur Angst davor, dass irgendwann alles ganz schlimm hoch kommt und ich die schlimme Zeit, die ich vor 2 Jahren hatte, nochmal durch machen muss.

Ich zwinge mich zu essen, habe mir eine Liste mit all den schlimmen Dingen geschrieben, die in letzter Zeit passiert sind, damit ich immer nachlesen kann, wenn ich doch wieder ins Zweifeln gerate. Und ich versuche meine Zeit so gut es geht mit Freundinnen zu verplanen.
Angst habe ich nur vor den Weihnachtsfeiertagen, weil ich da mit niemandem etwas unternehmen kann

21.12.2013 22:16 • #1


L
Wenn ich so darüber nachdenke und mich wundere, warum es mir jetzt anscheinend nicht mehr so viel ausmacht, denke ich immer daran, dass ich ihn vielleicht auch garnicht mehr geliebt habe? Kann sowas sein oder befinde ich mich nur in einer Schock-Phase?

21.12.2013 22:27 • #2


A


Freund hat mich ganz unerwartet verlassen - was tun?

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S
Liebe Lana,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum und lass Dich erstmal drücken...

Ich denke Du stehst noch unter Schock! Meine Trennung selbst ist schon 2 Monate und 7 Tage hier und ich konnte auch erst einen Tag nach der Trennung weinen. Mein Ex hat sich von mir getrennt, das Gespräch hat 15 min gedauert, währenddessen habe ich auch meine Fassung bewahrt und ihn dann raus geworfen...und so richtig realisiere ich bis heute nicht, dass wir nicht mehr zusammen sind

Gib Dir Zeit, das einfach alles zu verarbeiten. Und wenn ich Dir eins raten darf: Verabrede Dich nicht zu viel mit Freundinnen...denn das kann auch nach hinten los gehen. So ging es mir, immer wenn ich dann wieder allein war, war das Loch umso tiefer, in das ich dann immer gefallen bin. Ich empfehle Dir, in die Stille zu gehen, ganz aktiv Dich mit der Trennung auseinander zu setzen und zu realisieren, das es vorbei ist. Alles andere ist nur Verdrängung des Schmerzes.

Bist Du an Weihnachten nicht bei Deiner Familie? Oder kannst Du Dich vielleicht mit Freunden treffen?

Ich werde an Weihnachten auch allein sein und mich ehrenamtlich engagieren.

Viele Grüße

Sonnenschein

21.12.2013 22:42 • #3


T
Hallo Lana,

ich glaube auch, dass Du Dich noch im Schockzustand befindest. War bei mir auch so. Ich war darin zwei Wochen. Konnte nicht weinen, habe funktioniert. Jetzt ist der Schock weg und nun setzt dieser Schmerz ein. Da kommen wir nicht drumherum. Wir müssen dadurch.

Jetzt gilt es viel für sich zu tun. Du musst dafür sorgen, dass es Dir gut geht und Du auf Dich achtest.

So wie ich es sehe, hat Dein Freund ein ganz schweres psychisches Problem, wenn er sagt, er glaube nicht dass er 30 Jahre alt wird. Es ist schwierig da zu helfen. Er muss selbst einsehen, dass er professionelle Hilfe benötigt.

Wenn es möglich ist, verbringe die Feiertag bei der Familie oder guten Freunden.

Schreibe hier im Forum. Es hilft sich den Schmerz von der Seele zu schreiben. Hier hast Du immer ein offenes Ohr für Deine Sorgen.

Fühl Dich gedrückt.

21.12.2013 23:21 • #4


L
Hallo Sonnenschein, danke für deine lieben Worte und es tut mir für dich auch sehr leid! Ich hätte nie gedacht, dass sowas jemals passiert.

Ich kann immer noch nicht weinen. Vorhin war ich den Tränen nahe, als ich einer Freundin am Telefon alles erzählt habe, aber dann war ich wieder ganz gefasst. Sie hat das mit mir in der Krise vor 2 Jahren schon mal durch gemacht und sah gleich, dass ich diesmal ganz anders reagiere - wahrscheinlich der Schock, ja

Ich konnte ihn nicht rauswerfen. Er hat von sich aus gesagt, dass er bald geht. Nur weiß ich nicht, wann das ist. Er ist zu seinen Eltern zurück gezogen. Seine ganzen Sachen außer ein paar Klamotten + Laptop sind noch da.

Er hat sich heute gemeldet und will es später meinen Eltern sagen. (er hat auch so viel von ihnen bekommen und finde er ist es ihnen schuldig). Danach wollen wir nochmal reden und ich habe ihn aufgefordert mir dann auch den Wohnungsschlüssel zu geben. Ich bin morgen nicht zu Hause und möchte nicht, dass er dann hier ist, wenn ich nicht da bin. Der Albtraum wäre, wenn ich heim komme und er hat sein ganzes Zeugs mitgenommen.

Meinst du wirklich ich sollte nicht ganz so viel mit Freundinnen unternehmen? Es hilft mir mich abzulenken. Wenn ich zu Hause bin, hatte ich gedacht ich könnte mal kompletten vorverlegten Frühjahrsputz machen oder irgendwas kreatives (Malen, basteln, neu dekorieren, nähen). Wäre das ok? Ich habe auch schon über Joggen gehen nachgedacht. Immerhin hänge ich dann nicht nutzlos daheim rum, sondern tue was für mich, powere mich aus und kann dann nachts gut schlafen, weil ich richtig müde bin.

Doch, ich bin an Weihnachten bei meiner Familie. Aber unser Weihnachten ist das schrecklichste überhaupt. Ich kann meiner Mutter nicht vertrauen. Ich habe mich so oft auf sie verlassen und sie hat mich immer wieder enttäuscht. Daher ist sie die letzte mit der ich darüber reden würde. Mein Vater ist ok, aber in so einer Situation der total falsche Ansprechpartner, weil er überhaupt nicht sensibel eagiert sondern nur sagt schmeiß den Mistkerl raus, der kommt mir nicht mehr ins Haus. Das bringt mich nicht weiter.
Ich habe noch zwei Brüder (der eine ist hochnäsig und redet mit keinem ein Wort, sondern sitzt Tag + Nacht nur am PC / der andere ist etwas redseliger, aber ich will mich meinem kleinen Bruder so nicht zeigen und ihn mit den ganzen Problemen voll schütten).
Außerdem läuft unser Weihnachten immer so ab, dass wir alle zusammen essen. Danach werden Geschenke verteilt, jeder sagt danke und geht zurück in sein Zimmer / Wohnung. Meine Mutter hat schon oft an Weihnachten geweint und ich ertrage das einfach nicht. Mir graut es jetzt schon davor nur daran zu denken.
Früher war mein Freund noch dabei. Er war diese Verbindung zwischen Eltern und mir und hat das überbrückt. Seine Mutter hat am 24. Geburtstag und so mussten wir nie lange bei mir zu Hause bleiben, sondern sind zu seinen Eltern weiter gefahren. Dort gab es immer ein schönes Weihnachtsfest. Das werde ich sehr vermissen.
Mit Freunden würde ich mich gern treffen, aber die haben alle eine tolle Familie und deshalb an diesen Tagen keine Zeit

22.12.2013 15:03 • #5


L
Hi Tara, oh nein, ich habe das befürchtet und gehofft, dass es mir einfach fällt darüber hinweg zu kommen. Ich achte schon etwas auf mich, esse wenn ich merke, dass mein Magen spinnt oder ich ein komisches Gefühl bekomme und ich habe angefangen seine Sachen etwas zusammen zu räumen. Ist das gut oder eher hinderlich? Irgendwie denke ich, wenn ich das mache, dann begreife ich eher, dass er jetzt bald geht und nichts mehr da sein wird. Die Geburtstagskarten und Gedichte soll er alle mitnehmen - damit er irgendwann begreift, was er verloren hat.
In zwei Wochen arbeite ich wieder. Ich dachte, dass mich das gut ablenken könnte. Ich muss mich da konzentrieren, viel nachdenken und es ist sehr abwechslungsreich. Manchmal weiß man garnicht, was an einem Tag auf einen zukommt.

Ich habe vorhin mit einer Freundin telefoniert und ihr alles erzählt. Sie konnte es erst nicht glauben und meinte dann auch, dass es das beste wäre damit abzuschließen. Ich komme mir nur immer so blöd vor, wenn ich mich wegen so etwas bei jemandem melde. Ich will keinem zur Last fallen.
Sie meinte auch, dass sie nicht glaubt, dass er sich umbringen würde. Wenn das jemand vor hat, dann hält er eine schöne Fassade aufrecht, damit es bloß keiner merkt und irgendwann ist es dann so weit. Deshalb komme ich jetzt wieder ins Zweifeln ob er das tatsächlich ernst gemeint hat oder nur als Vorwand dafür, dass ich ihn leichter gehen lasse?
Ich hoffe, dass wenn er nun wieder zu Hause wohnt, seine Eltern das Ganze mit bekommen und evtl. die Notbremse ziehen. In 2 Tagen hat seine Mutter Geburtstag und ich würde gern anrufen und ihr gratulieren. Soll ich das machen oder lieber lassen? Sie fragt dann bestimmt wie es mir geht und ich würde ihr ehrlich sagen, dass es mir nicht gut geht und ich ihn vermisse. Vielleicht platzt auch das mit diesen psychischen Problem heraus.

Ja, es hilft mir wirklich die Geschichten von anderen Trauernden zu lesen und selbst hier seine Gedanken nieder zu schreiben. Ich hoffe, dass es bei mir nicht so lange dauert und ich bald wieder ein schönes Leben ohne Schmerz führen kann.

Fühlt euch alle gedrückt!

22.12.2013 15:13 • x 1 #6


S
Liebe Lana,

Du kannst natürlich machen, was Du möchtest....höre auf Dein Bauchgefühl....lenk Dich etwas ab und setze Dich aber auch mit der Trennung auseinander. Du hast Tara geschrieben, dass Du die Sachen von Deinem Ex-Freund zusammen geräumt hast...das ist sehr gut! Ich habe das auch gemacht und es mich irgendwie befreit, auch wenn es gleichzeitig weg getan hat. Ich habe dann etwas umdekoriert und die Wohnung neu gestaltet (wir haben nicht zusammen gewohnt).

Zu Deiner Weihnachtssituation....ich Dir leider keine PN hier schicken, weil Du nur Gast bist...kann Dir aber sagen, auf diesem Wege, dass ich Deine Bedenken vor Weihnachten absolut nachvollziehen kann! Mehr möchte ich dazu hier nicht schreiben.

Vielleicht es auch so, dass Du erstmal ein paar Tage ins Land vergehen lassen solltest...vielleicht berappelt sich Dein Ex wieder. Ihr seid sehr jung zusammen gekommen, seid lange zusammen gewesen und gerade für Männer scheint das manchmal problematisch zu sein. Männer wollen sich oft noch mal austoben, schauen ob es etwas anderes gibt und sich ausleben. Ich habe gerade einen ähnlichen Fall wie Euren im Bekanntenkreis, da ist es auch so. Er muss sich austoben und die beiden waren lange zusammen. Manchmal kann man Männer nicht verstehen, aber es scheint so zu sein.

Ich hoffe das Du den Schock bald überwindest.

Liebe Grüße

Sonnenschein

22.12.2013 15:36 • #7


L
Hi Sonnenschein,
also ich glaube ich habe jetzt einen Mittelweg zwischen Ablenkung und Trennung verarbeiten gefunden. Und ich hoffe, dass das auch so gut weiter geht. Ich unternehme immer mal etwas mit Freundinnen oder telefoniere und zwischendurch habe ich Zeit für mich allein. Entweder ist es erträglich oder ich empfinde etwas Schmerz. Keine Trauer (vielleicht ein bisschen), sondern eher dieses blöde Gefühl in der Magengegend, dass sich je nach Situation bis zu den Beinen ausbreitet und ich manchmal meine ich wäre gelähmt.
Wenn das so ist, versuche ich Sport zu machen und die Beine zu bewegen, damit das weg geht.
Und wenn mein Magen weh tut, dann frage ich mich Ist das wirklich der Schmerz? Denke ich echt gerade an ihn oder habe ich vielleicht nur wieder Hunger und vergessen zu essen?. Dann esse ich etwas und manchmal hört es dann auf.

Ja, ich habe einen Teil zusammen geräumt. Etwas hat er schon mit genommen und am Samstag kommt er mit seinem Bruder und holt den Rest. Ich habe mir jetzt einen Plan gemacht:
Weihnachten besteht aus drei Tagen und daher werde ich ab heute jeden Tag ein Drittel seiner Sachen zusammen packen, die noch da sind. Er wollte es am SA selbst machen, aber ich habe gesagt es hilft mir, wenn ich das tue. Vielleicht weine ich später dabei, aber es bringt ja nichts und es muss raus.

Das mit dem umdekorieren ist auch eine gute Idee. Ich habe gestern zwei hübsche Teelichter gesehen, als ich mit einer Freundin unterwegs war und wollte sie nicht unbedingt kaufen, aber sie waren sehr schön. Dann sagte meine Freundin Kauf sie doch! Du kannst dir auch mal was gönnen! Du gibst immer so viel für andere und du musst auch mal an dich denken. Wenn du die auf einen schönen Läufer stellst, sieht das super aus. Also hab ich sie gekauft und den Wohnzimmertisch mit seinem Zeugs abgeräumt und die Teelichter drauf gestellt. Jetzt sieht der Tisch wieder nach mir aus.

Bezüglich Weihnachten habe ich immer noch Angst vor diesen Tagen. Am schlimmsten wird es heute Abend. Ich habe jetzt die PN bei mir eingeschaltet. Du kannst also gerne schreiben. Ich würde mich freuen.


Deine letzten Sätze wecken bei mir Hoffnung aber auch Abschiedsgedanken für diese Beziehung. Ja, wir sind sehr jung zusammen gekommen und haben lange durch gehalten. Nach und nach laufen gerade die ganzen Jahre meiner Beziehung vor mir ab. Gestern war ich im Jahr 2005 - 2007. Da wollte er schon mal Schluss machen. Im Grunde hatte er das schon mindestens 4x vor gehabt bzw. auch zig mal an seiner Liebe zu mir gezweifelt und ich war immer die, die darum gekämpft hat. Nie er! Ich hab so viel Liebe, Kraft und Hoffnung da rein gesteckt, dass wir es immer wieder weiter geschafft haben. Aber ich sehe jetzt, dass ich nicht mehr kann. Er ist ein Mensch, der immer nur gerade das Nötigste bereit ist zu tun (nicht nur in der Beziehung, auch auf der Arbeit oder bei anderen Dingen im Leben). So ist er eben.
Als er gegangen ist, hat er gesagt wenn du nicht immer so viel da rein gesteckt hättest, wäre das mit uns schon viel eher zu Ende gewesen und ich weiß, dass er Recht hat. Ich habe um uns gekämpft, weil ich ihn gemocht habe und dachte, er wäre der eine für immer. Aber in den letzten Jahren hat er sich verändert. Das sehe ich erst jetzt. Wir haben uns irgendwie entfernt, hatten kaum noch Gemeinsamkeiten - außer, dass wir zusammen wohnten und ganz ok miteinander umgegangen sind.
Ich glaube auch, dass ich so lange mit ihm zusammen geblieben bin, weil ich Angst vor dem Allein sein hatte. Ich verstehe mich nicht besonders gut mit meinen Eltern und habe nie wirklich Liebe von ihnen bekommen. Meine Mutter hat sich immer mehr um meine Brüder gekümmert und mich sehr oft enttäuscht. Da hat mir ein Mensch, der mir das was ich vermisse (Zuwendung, Kuscheln, nette Worte) sehr gut getan und das hat mir mein Freund gegeben.
Natürlich habe ich ihm auch sehr viel zurück gegeben. Ich war so dankbar darüber.

Ja, er will sich wohl jetzt austoben und so wie er redet, hat er schon einige Zeit über das Schluss machen nachgedacht. Er hat seinen Plan schon aufgestellt:
1. Schluss machen, kalt zu mir sein, Aussprache Abschied
2. Wieder nach Hause ziehen und abwarten, ob seine psychischen Probleme verschwinden
3. nächstes Jahr ausziehen (entweder in eine eigene Wohnung oder in eine WG in der Stadt)

Er sagt, es geht ihm nicht ums austoben oder Party machen. Er wolle selbstständig werden und lernen Verwantwortung zu übernehmen.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Darüber denke ich auch nicht mehr nach. Er sagt ja auch immer Das ist jetzt nicht mehr mein Problem, wenn du mit irgendwas nicht klar kommst. Gut, ich akzeptiere das.
Aber ich bin mir sehr sehr sicher, dass er diese Entscheidung irgendwann bereuen wird. Natürlich, vielleicht verschwinden die Probleme, die er hat. Vielleicht wird er selbstständig und verantwortungsbewusst. Vielleicht lernt er auch wieder eine neue kennen. Aber ich weiß, dass keine so viel mit machen wird, wie ich. Entweder er ändert sich dann - ist aber sehr schwer bei ihm, weil er ja nie großartig bereit dazu ist, irgendwas zu ändern - eben nur wieder das Nötigste. Aber bis er das erkennt, vergeht viel Zeit und dann ist es für mich zu spät. Denn dann sind meine Gefühle für ihn nicht mehr da. Und vielleicht habe ich dann schon jemand gefunden, der wirklich zu mir passt. Vielleicht bin ich dann glücklich (ich gebe das jetzt zu: ich war es in dieser Beziehung wirklich nicht mehr so oft), habe Kinder und bin verheiratet.

Meine Tante sagt ja: es hat alles Sinn im Leben. Wer weiß schon, was das Schicksal mit einem vor hat. Vielleicht ist wo anders gerade auch etwas in die Brüche gegangen, weil der andere nicht für irgendwen, sondern für dich bestimmt ist. Und wenn es so sein soll, dann soll es so sein. Dann muss man nicht suchen, sondern man wird einfach gefunden!

24.12.2013 12:47 • #8


Traumtänzer
Hallo Lana,
vielen Dank für das Geschriebene! Es hat mich sehr berührt und auch wieder ein Stück Hoffnung geschenkt. Keine Ahnung..lol. Bin einfach grade sehr empfänglich für so ehrliche Sentimalitäten . Vor allem weil mir wieder bewusst geworden ist (keine Ahnung wie lange das anhält), daß es eben doch immer wieder weitergeht. Auch wenn die ersten Schritte mühsam sind und der Schmerz einen ertränken will. Und ich mag die Ansichten deiner Tante.

Gruß

24.12.2013 13:02 • #9


L
Hallo Traumtänzer, schön, dass dir meine Worte gefallen. Ich bin sehr froh, dass ich meine Tante habe. Sie ist so ehrlich und mein großes Vorbild. Sie hat mit 18 geheiratet und ist immer noch glücklich. Irgendwo gibt es für jeden Menschen den passenden Deckel.

Wir dürfen uns einfach nicht unter kriegen lassen. Ich weiß, es ist schwer. Es ist auch für mich total scher - vor allem heute. Aber wir müssen einfach ganz ganz fest daran glauben. Anstatt die Hoffnung nochmal in meine alte Beziehung zu stecken, stecke ich sie jetzt in die Zukunft.

24.12.2013 13:11 • #10


Skorpio
Hi,

Freunde, die auf Geburtstagsfeiern Schluss machen, haben da meistens schon ne Neue und fahren mit übermässiger Liebe gerne über rote Ampeln, um ein polizeiliches Erinnerungsfoto zu haben!

Tut mir echt leid für Dich, das Du an so einen Hornochsen geraten bist. Hoffe Du kommst über ihn hinweg!


Trotzdem Frohe Weihnachten

Guck ein bisschen TV, das lenkt ab!

24.12.2013 13:13 • #11


L
Hi Skorpio, vielen Dank.
Was meinst du genau damit fahren mit übermässiger Liebe gerne über rote Ampeln, um ein polizeiliches Erinnerungsfoto zu haben?

TV schauen bringt mir leider überhaupt nichts. Das habe ich die letzten Monate zu viel mit meinem Ex-Freund gemacht. Wenn ich das tue, erinnert es mich nur an ihn. Ich will nicht mal gern im Wohnzimmer sein, weil wir da so oft waren.

24.12.2013 13:19 • #12


L
So, ich werde das hier jetzt als Tagebuch benutzen und immer aufschreiben, wie es mir geht und was ich an dem Tag gemacht habe, um einen Vergleich zu haben, dass es besser wird.

Also, gestern war ich mit Freundinnen den ganzen Tag unterwegs. Frühs ging es mir nicht gut (wieder Magenkrämpfe, Niedergeschlagenheit, etc.). Dann habe ich ein bisschen was gegessen und es war besser. Ich hatte sogar noch überlegt die Fahrt zum Weihnachtsmarkt abzusagen, weil ich Angst hatte, dass ich den Tag nicht durchstehe und meinen Freundinnen zur Last falle, wenn sie mich dann die ganze Zeit aufpeppeln müssen.
Ich bin froh, dass ich dabei war. Denn nach ein paar Ständen anschauen, hatte ich eine Mütze mit Pelzbommel entdeckt, die mir echt gut gefallen hat. Ich wollte sie erst nicht probieren, aber sie war super schön. Das hat mich so gefreut, dass mir mal eine Mütze steht. Danach waren wir Glühwein trinken und ich habe viele Paare Händchen halten gesehen - war natürlich doof, aber ich hab mich mit jeder Zeit, die ich dort war, etwas besser gefühlt. Es war später sogar so, als ob ein Teil, den ich verloren hatte, zurück gekommen ist.
Ich habe den Tag überhaupt nicht bereut.


Heute hat die Mutter meines Ex-Freundes Geburtstag. Da wir uns immer gut verstanden haben, habe ich sie auch angerufen und allen (Opa, Vater, Mutter) frohe Weihnachten gewünscht und dann noch mit ihr geredet.
Ich bin echt sowas von enttäuscht. Mein Freund sagte mir, dass er mit seinen Eltern gesprochen hat und auch erzählt hat, wie schlecht es ihm gehe, dass er nicht mehr kann, Selbstzweifel hat usw.... (diese psychischen Probleme eben). Seine Mutter sagte aber, dass er ÜBERHAUPT nichts von dem erzählt hat. Auch nicht von diesen Selbstmordgedanken!

Sie war sowas von entsetzt darüber und sagte, dass er nur mal ganz kurz Anfang Dezember darüber geredet hat - mehr nicht.
Ihr und vielen anderen ist auch aufgefallen, dass er sich im letzten halben Jahr verändert hat und meinte, dass es wohl am Umgang mit den Party-Menschen liegt. (ist ja auch meine Vermutung und das hab ich ihr auch gesagt). Ich hab ihr jetzt alles erzählt. Wie er Schluss gemacht hat, wie er sich verhält, dass er mindestens 1x oder auch manchmal 2x die Woche feiern / saufen geht. Dass er immer nicht mehr weiß, was alles passiert ist, dass er sich einmal verletzt hat und ins Krankenhaus kam, dass er nicht mehr heim kommt und wo anders schläft, dass er sogar schon bei einem eine eigene Zahnbürste hat, ich hab ihr alles erzählt. Auch, dass ich mir sehr sehr große Sorgen mache, dass er sich was antut und dass ich oft versucht habe mit ihm zu reden, ihm zu helfen und es nichts gebracht hat.
Ich habe ihr gesagt, dass ich jetzt nichts mehr tun kann - auch wenn ich gern würde, weil ich nicht mehr zu ihm gehöre.

Sie meinte, dass ihr diese Sauferei auch überhaupt nicht gefällt, und dass sie oder sein Bruder / Vater mit ihm reden müssen, weil das so nicht weiter gehen kann und auch in einer Alk. enden kann. Der Meinung bin ich auch. Ich will nicht, dass ihm irgendwas passiert. Deshalb habe ich ihr alles erzählt - egal ob das nochmal was werden würde mit uns oder nicht. Ich habe nichts mehr zu verlieren, weil ich eh schon alles verloren habe, aber dann weiß seine Familie wenigstens bescheid.

Ich war so traurig und habe danach geweint. Alle sind traurig und keiner versteht seine Reaktion.

Mit meinen Eltern hat er gestern auch gesprochen und meine Mutter wusste auch nicht den Grund weshalb. Er sagte nur es geht einfach nicht mehr.

Ich weiß nicht, ob das jetzt gut oder schlecht war, dass ich alles erzählt habe, aber jetzt wissen sie bescheid.

24.12.2013 16:54 • #13


L
Hallo, gestern Abend war für mich ein schlimmer Tag. Erst hat alles so gut angefangen, ich habe einen Teil seiner Sachen zusammen gepackt ohne zu weinen und dann hat er eine SMS geschrieben: Er wolle am Fr früh vorbei kommen, weil er noch ein paar Sachen bräuchte. Dabei haben wir ausgemacht, dass er nicht mehr kommt und alles am Samstag holt. Ich wusste erst nicht wie ich reagieren soll, hatte an das Gespräch mit seiner Mutter gedacht in dem sie meinte, ob ich nicht nochmal mit ihm reden wolle. Vielleicht wäre das eine Chance gewesen. Aber dann habe ich ihm geantwortet, dass wir alles am Sa regeln.

Danach habe ich darüber nachgedacht, wie er sich so verändert hat. Er geht oft feiern, trinkt dabei soviel dass er am nächsten Tag nichts mehr weiß, wird unfreundlich zu Leuten die ihm sehr nahe stehen und geht auf Abstand. Seine Mutter meinte gestern das grenzt ja schon an Alk.. Das hat mich nicht mehr los gelassen und ich habe gegoogelt was die Anzeichen dafür sein könnten.
Und ja, ich habe einiges was auf ihn zu trifft, dort gefunden. Ich war so perplex und traurig. Ich hab immer weiter gelesen - was passieren kann, wenn man nichts dagegen tut, dass die Ehe / Beziehung abgebrochen wird usw... na toll, genau das ist ja schon passiert
Ich habe mir danach ganz ganz schlimme Sorgen gemacht und wollte meine Tante anrufen und sie um Rat bitten, ob ich mal mit seinem Bruder sprechen und ihm das alles erzählen soll. Leider musste sie arbeiten und meine Freundinnen waren alle bei ihren Familien - also musste ich allein damit fertig werden...

Später hat sich dann eine Freundin gemeldet und gemeint, dass sie nicht glaubt, dass er ein Alk. hat und ich mich jetzt nur da rein steigere. Ich solle mir keine Sorgen mehr um ihn machen, weil ich nicht mehr für ihn verantwortlich bin und er nicht mehr für mich. Wenn es so ist, würde seine Mutter das sicher auch merken. Aber wenn er bald in eine eigene Wohnung zieht, merkt es keiner mehr

Ich weiß nicht, was ich tun soll

25.12.2013 11:29 • #14


F
Hallo Liebes,

Was Du tun kannst ist an Dich denken, für Dich sorgen und Dein Leben leben.

Er ist erwachsen und von Dir getrennt, Solange Du immer nur an ihn denkst kommst Du nicht voran. Auch liegt es nicht in Deiner Verantwortung was er tut oder nicht. Du möchtest doch versuchen loszulassen, oder habe ich das falsch verstanden?

25.12.2013 11:52 • #15


A


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