Hallo Ghost,
sieben Wochen nach der Geburt befindet sich eine Frau noch absolut im hormonellen Ausnahmezustand. Kann es sein, dass sie noch sehr an der Umstellung von Frau zu Mutter zu knabbern hat?
Wenn so ein keines Baby geboren wird, verändert sich das komplette Leben. Es ist ja nicht nur so, dass man plötzlich nicht mehr nur Paar ist, sondern auch Eltern. Und man ist nicht mehr nur Frau, sondern Mutter. Oft haben die Kleinen in dem Alter noch einige Anpassungsstörungen, verwechseln Tag und Nacht, schreien Abends um den Tag zu verarbeiten oder clustern wochenlang. Als Mami fühlt man sich da mal ganz schnell fremdbestimmt.
Ich bin die ersten sechs Monate permanent mit Baby auf dem Arm oder im Tragetuch rumgerannt. Unser Sohn hat sich absolut nicht ablegen lassen. Er konnte noch so tief schlafen, wenn ich ihn hingelegt habe um nur kurz zur Toilette zu flitzen, kam ne Minute ich wieder zurück und er hat geschrien wie am Spieß. Emotional war diese Zeit die Hölle. Das Kind und ich waren tatsächlich eins. Das komplette gesellschaftliche Leben kam zum Erliegen, der Haushalt, die Wäsche. Und mein Mann hat auch alles falsch gemacht. Und ich habe mich so furchtbar gefühlt, kam mir wie eine Maschine vor.
Mein Mann hat dann immer versucht mich irgendwie zu entlasten, aber er konnte auch nichts richtig machen. Und vor allem konnte er eins nicht: Mir das Kind mal abnehmen. Stand ich unter der Dusche, hatte das Kind Hunger. Stellte ich ne Waschmaschine an, hat er geschrien, weil ich weg war.
Kann es sein, dass ihr einfach noch ein bisschen Zeit braucht um als Familie mit der veränderten Situation zusammen zu wachsen? Das passiert ja nun mal nicht von heute auf morgen, sondern braucht viel Zeit. Eine guter Freund sagte mal zu mir: Es reibt sich, wenn es zusammen wächst.
Ich drücke die Daumen, dass euch das ein wenig hilft.
LG vom Hörnchen
04.02.2017 22:18 •
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