Hallo ihr!
Nie hätte ich gedacht, dass ich mich in so einem Forum anmelde - einfach weil ich dachte in meinem Beruf (Psychologin) stehe ich über Gefühlen und kann damit umgehen. Gut, ein Trugschluss, also hier bin ich, frisch getrennt seit Montag und völlig völlig durcheinander. Meine Freundinnen sind entnervt, weil ich mich bis gestern zumindest verkriechen wollte und heut erstmal allein ein paar Schritte an die frische Luft gegangen bin. Und ich habe nachgedacht, so viel.
Zu uns: Er (34) und ich (28) haben uns im Februar über ne Datingapp kennengelernt. Es hat einfach geklickt, wir haben uns super verstanden, sind sehr schnell in einen Kurzurlaub gefahren und zumindest ich war schwer verliebt. Uns trennten 120km, wir haben beide Autos und zumindest ich finde unsere Arbeitszeiten flexibel genug, dass man sich alle zwei Wochen hätte sehen können. Im Juni waren wir erneut ein kurzes Wochenende weg, es war einfach wunderschön. aber in dem kam ich zum ersten Mal dahin, ihn zu fragen, was das mit uns ist. Er wollte es noch nicht Beziehung nennen, sah aber, dass mich das verletzte, und rang sich dann doch dazu durch.
Offenbar hatte ich an unsere Beziehung einige Anforderungen, für die er nicht bereit war - ich habe gefragt, ob er sich vorstellen kann, in ein paar Wochen mit zum Geburtstag meiner Mutter zum Grillen zu kommen, ob wir im Oktober gemeinsam in den Urlaub fliegen wollen. Samstag waren wir noch gemeinsam einen Tag unterwegs, da war er bereits ansatzweise etwas verändert, aber insgesamt war es schön. Sehr schön.
Montag wollte er kommen und bis Mittwoch bei mir bleiben. nun, er kam, ohne Tasche, küsste mich nicht auf den Mund und eröffnete mir beim Spaziergang schließlich die Trennung. Erst argumentierte er viel mit meinen Gefühlen, dass ich doch unglücklich sei, aber das war ich nicht. Schließlich sagte er, dass es ihm mit der Entfernung zu viel sei, er habe zu wenig Freizeit, es stelle sich mit mir und der Entfernung kein Alltagsgefühl ein, die Trennung falle ihm auch schwer, also insgesamt nichts, was man nicht schon mal gehört hätte.
Und mein Herz zerspringt seither. Ich habe - gar nicht impulsive Erwachsene wie ich bin - zumindest nur einmal angerufen und eine Nachricht geschickt, beides am Dienstag, ihn zumindest nicht beleidigt aber schon zum Ausdruck gebracht, dass ich mir irgendwie veräppelt vorkomme. Weiteren Schaden oder zumindest weitere Blamage konnte ich bisher vermeiden, aber es ist sehr sehr schwer ihn nicht zu kontaktieren und ich jongliere in meinem Kopf, wann ein guter Zeitpunkt wäre, doch nochmal einen Text zu schicken (oder ob es so einen Zeitpunkt überhaupt gibt). Er möchte insgesamt gern in Kontakt bleiben, offenbar soll ich mich erstmal abkühlen, keine Ahnung. Er ist sehr pragmatisch und wenn ich mir vorstelle, dass ihm die Trennung schwer fällt, würde er eine Kontaktsperre trotzdem durchziehen können. Natürlich wäre eine Woche zu wenig - aber drei Monate zu viel? Und was kann ich tun, wenn er sich nicht mehr meldet? Es einfach drauf beruhen lassen? Selbst schweigen? Mich freuen?
Ich hoffe irgendwie einfach auf ein paar aufmunternde Worte. Ein paar neue Impulse, Betrachtungsweisen, ich kann mich selbst gar nicht sortieren in meinem Gefühlschaos.
Viele liebe Grüße!
01.08.2019 18:49 •
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