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Ganz viel Ratlosigkeit nach Trennung

S
Hallo ihr Lieben

Ich habe das unglaublich dringende Bedürfnis, über meine Situation zu sprechen mit Leuten, die «unbefangen» sind und mir einen Blick von Aussen gewähren könnten. Eigentlich fühlt sich das hier in diesem Forum recht seltsam an aber ich wäre so wahnsinnig dankbar für nur das kleinste Quäntchen Klarheit in meiner Sache.

Ich bin 36 Jahre alt und habe 14 Jahre lang eine Beziehung mit meinem Partner geführt, unverheiratet und kinderlos. Als ich nach der Ausbildung zu ihm zog, war ich auch in seinem Freundeskreis sehr integriert und wir führten lang eine sehr tiefe, respektvolle Beziehung. Wir waren immer auf einer Wellenlänge, nennt es kitschig, aber wir beide waren ein wirklich tolles Team. Ich empfand das als extrem erfüllend, er wurde für mich zum Fels in der Brandung, meine Konstante, das festigte sich mit den Jahren immer mehr. Ja, wo Licht ist, ist auch Schatten, und den gab es auch bei uns denn im Nachhinein weiss ich: meinen eigenen Freundeskreis habe ich im Nachhinein sehr vernachlässigt. Doch damals vermisste ich das nicht, ich habe mich treiben lassen, und er ebenso. Hin und wieder kam noch das S-Thema zum Zug, weil ich tendenziell weniger das Bedürfnis danach hatte bzw. häufig hat er den ersten Schritt dorthin gemacht. Er hatte sich mehr Initiative von mir gewünscht. Es ist nicht so, dass es komplett ausgeklammert wurde in unserer Beziehung, es wurde bloss irgendwie «träger».

Und diese Trägheit breitete sich aus denn wir merkten beidenach etwa 12 Jahren, irgendwie schlief die Beziehung zwischen uns ein obgleich sich meine Gefühle für ihn nicht verändert hatten, im Gegenteil: das zu ihm war wie Felsgestein für mich. Absolut unkaputtbar. Doch irgendwie wussten wir nicht, wie wir mit dieser eingeschlafenen Situation umgehen sollten. Ich fragte mich, ob ich einem Verein beitreten oder eine neue Sprache lernen sollte. Etwas eigenes initiieren. Ich fand den Gedanken damals aber absurd, denn was sollten 12 Abende schon gross an unserer Beziehung ändern. Wir veränderten beide nichts. Er redete nicht offen und klar. Unser erster grosser Fehler.

An einem Fest lernte er eine Frau kennen. Ich war dabei und spürte sofort, da ist etwas seltsam. Kennt das jemand? Ich weiss nicht, wie ich es nennen soll, aber mein Bauchgefühl schlug grad Alarm. Das durchzuckt einen wie ein Blitzschlag. Und ich habe da gestanden und zugesehen. Denn: das war schliesslich mein Partner. Rational gesehen unterhält er sich da bloss nett mit einer Bekanntschaft. Ich war nie der Mensch, der loszog und grundlos seinen Partner zur Rede stellte, das war überhaupt nicht mein Ding. Denn vom Kopf her: was war schon dabei? Aber ich habe das irgendwie gespürt.

Er schrieb mit ihr. Versuchte es mir gegenüber recht plump zu verheimlichen, und nun hatte ich einen Grund. Ich konfrontierte ihn damit, er reagierte peinlich berührt und es war ihm unangenehm. Ich kann euch leider garnicht mehr sagen, was er mir als Grund für seine Heimlichtuerei nannte. Jedenfalls spielte er es runter, und ich vertraute ihm. Wirklich bedingungslos.
Doch es passierte etwas bei ihm er ging auf Distanz, klebte förmlich an seinem Handy. Wir verbrachten einen gemeinsamen Urlaub so, und ganz viel Zeit verging, immer mit diesem riesigen Unbehagen im Bauch. Er sagte doch, da wäre nichts, und was blieb mir anderes übrig als zu vertrauen? Nennt mich naiv, aber ich hatte in 13 Jahren nie einen Grund an seinem Wort zu zweifeln. Ich wollte, das unsere Beziehung auf gegenseitigem Vertrauen fusst, und das hatte lange gut funktioniert. Doch diese Kluft zwischen uns wurde grösser und ich entschied, für einen Monat auszuziehen. Abstand zu nehmen. Zum Klar werden. Mein Freund war unsicher, ob das sinnvoll ist aber ich musste irgendwas tun, die Situation machte mich verrückt.

Als ich heimkehrte, hoffte ich inständig, dass er sich freut mich wieder bei sich zu haben stattdessen verkündete er mir, dass er sich trennen wolle. Das riss mir den Boden unter den Füssen weg. Ihn hatte die ganze Situation jedoch auch ziemlich überfordert, denn sich in der Theorie zu trennen und die Trennung dann effektiv zu vollziehen, das hatte auch ihn ziemlich aus der Bahn geworfent. Er hat also eingelenkt. Und am gleichen Tag erklärte er mir auch, dass die Dame vom Fest eben doch ziemlich heftig Thema war er hatte sich sogar mal heimlich mit ihr getroffen (doch da ist scheinbar nichts passiert). Und das, meine Lieben, hat einen gewaltigen Riss in meinem sonst so stabilen Beziehungsfundament gefordert. Sich bewusst zu werden, was in unserer Beziehung möglich war, nämlich seinen Partner zu belügen und monatelang im Dunkeln zu lassen. Das war heftig aber im Hinterkopf hatte ich immer den liebevollen, tollen Menschen von einst, und den liebte ich nach wie vor noch ganz wahnsinnig.

Da begann unsere Gratwanderung. Wir versuchten es erfolglos mit Paartherapie machten gemeinsam Wellness-Urlaub, versuchten uns wieder anzunähern. Aber da war so viel passiert und im Nachhinein denke ich mir auch, wie absurd das Ganze war. Denn der Scherbenhaufen war gigantisch. Und diese andere Frau die war immer noch in seinem Leben, weil sie ihm wichtig war. Ich bin in die Therapie gegangen. Konnte schlecht schlafen, er ebenso. Wir haben wie Zombies nebeneinanderher gelebt, beide mit der Situation komplett überfordert. Nach schlaflosen Nächten und endlosem Gedankengekreise hat mein Partner dann kapituliert. Eine Woche zuvor hatten wir uns noch eine Wohnung angesehen, als Gedanken zum Neustart, und wir hatten einen romantischen Abend, der sehr schön war. «Momentaufnahmen» nannte er solche Phasen.

Und dann zog er den Stecker. Ich wollte kämpfen, für das was wir hatten, und er gab auf. Ich hab das nie verstanden. Tue ich bis heute nicht.

Während der Zeit der Wohnungssuche und bis heute sind wir immer respektvoll gegenüber dem anderen gewesen. Ich liebte ihn noch immer sehr und ich trug neben der ganzen Ratlosigkeit auch immer noch ganz viel Hoffnung in mir. Auch dann, als ich die Umzugskartons aus unserer gemeinsamen Wohnung schleppte. Wenn ich das so reflektiere irgendwie absurd. Aber es war so: ich sehnte (und sehne) mich so sehr nach ihm. Denn solche kleinen, schönen «Momentaufnahmen» traten hin und wieder auch immernoch auf. Selbst meinen Kosenamen hatte er nochmal verwendet den hatte ich bereits begraben. Da blitzte immerwieder in kleinen Dingen mein Partner von vor einigen Jahren durch als noch alles okay war.

Ich lebe nun hier in meiner eigenen Wohnung, und in mir brennen Fragen. Warum hat er nicht gekämpft?! Er behält den Kontakt zu mir und ich geniesse das ja, aber warum? Warum gräbt er nach der Trennung meinen Kosenamen wieder aus, oder andere Situationen aus unserer damaligen Kennenlernzeit. SCHÖNE Situationen. Ab und zu sendet er mit ein Icon, es bedeutet quasi «Gute Nacht» also, er denkt an mich. Und an einem gemeinsamen Fest suchte er ständig Blickkontakt. Warum? Was will er noch von mir?

Ich sehne mich soo soo sehr nach ihm. Und mal gibt er sich distanziert, mal blitzen solche Vertrautheiten auf. Dann kämpfe ich aber gleichzeitig mit meinem emotionalen Chaos. Das ist ein Gefühl aus Wut, Enttäuschung, Liebe, Trauer und dem verdammten, immer wiederkehrenden «Warum?!». Ich fühle mich entwurzelt und leer, als wenn ich irgendwann implodieren würde. Und die quälenden Flashbacks ich sehe ihn dann dort mit ihr stehen, an dem besagten Abend, oder im Urlaub mit seinem Handy das ist Enttäuschung bis auf die Knochen und so wahnsinnig schmerzhaft. Ich will diese Flashbacks nicht, aber sie kommen doch immer wieder.
Noch ein Punkt ich rede sehr offen zu ihm. Wenn er mich also fragt, wie es mir geht, dann antworte ich ehrlich. Doch auf meine Emotionen reagiert er quasi garnicht. Es ist, als wenn er sie ausblendet. Er nimmt zu allem anderen Stellung aber nicht zu meinen Gefühlen. Das stiftet für mich immerwieder auch Verwirrung, denn redet er nicht offen, um mich nicht noch mehr zu verletzen? Oder ist er sich seiner Gefühle nicht sicher?

Wenn ich in einem Satz einen Abschluss definieren müsste, dann wäre es «Ich versteh das alles nicht.» Dieses massive Gefühl der Ratlosigkeit macht mich fertig. Aaber auch darüber weiss er Bescheid. Und er entschuldigte sich bereits, für alles. Aber ein entknoten, ein Klarheit gewähren, das lag nicht drin.
Ich weiss, dass es ihm irgendwann zu eng wurde. Er nahm eine Abzweigung auf unserem gemeinsamen Weg, und ich habe das verpasst oder nicht verstanden. Aber er hat mir auch nie klar kommuniziert, was ihm fehlte. Ich habe mich in unserer Zweisamkeit sehr wohl gefühlt, und dass es ihn massiv unglücklich machte, weil ihm Freiraum fehlte das habe ich schlichtweg nicht gewusst. Ich suchte den Fehler in anderen Dingen bei mir, fragte mich, was diese Frau hat, was ich nicht hatte, bretzelte mich auf und versuchte ihn hilflos irgendwie wieder für mich zu gewinnen.

Ich bin grad überfordert, mit allem, und weiss nicht weiter. In welchem Bezug er zu der anderen Frau steht ich weiss es nicht.
Noch etwas ist mir eben in den Sinn gekommen: er hasste es am Schluss, wenn ich uns als Team bezeichnete. «Wir waren doch ein Team», das fand er ganz schlimm.

Was zum Henker ist da mit uns passiert?!

27.01.2021 01:01 • x 5 #1


S
Hallo

Was passiert ist? Ich denke jede Liebe hat ein Ablaufdatum,seine liebe ist leider weg!

Warum er dir Sachen sendet von früher? Weil ihr 13 Jahre zusammen verbracht habt,und auch er wird schöne Zeiten mit dir erlebt haben,und die sollte man auch nicht schlecht machen!

Du warst ein großer Teil in seinem leben,und er wird dich sicher lieb haben aber eine romantische Liebe ist es von seiner Seite aus leider nicht mehr,leider kann man gegen Gefühle nix machen,würde er dich lieben dann wäre er bei dir und wäre nie für eine andere Frau offen gewesen!
Ich wünsche dir viel Kraft und alles gute für deine Zukunft!

Lg

27.01.2021 01:28 • x 5 #2


A


Ganz viel Ratlosigkeit nach Trennung

x 3


D
Erst mal ein von mir, denn auch ich weiß, wie sich eine Trennung nach 14 gemeinsamen Jahren anfühlt.
Aber ich glaube nach deinem EP nicht, dass bei euch wirklich echt alles zu Ende ist.
Für mich sieht es eher so aus, als täte deinem Vielleicht-doch-nicht-so-Ex einiges leid. Anderenfalls hielte er den Kontakt zu dir nicht aufrecht. Für mich liest sich das wie der vorsichtige Versuch einer Wiedergutmachung.
Dass du ihm offen sagst, wie du dich fühlst, finde ich gut. Dass er dem Thema Gefühle aus dem Weg geht, lässt mich vermuten, dass er sich schämt.
Ist die andere Frau in seinem Leben noch präsent?

27.01.2021 02:13 • x 3 #3


Y
14 jahre? Das ist mal ne Hausnummer.

Das eine so lange Beziehung so ende muss stimmt mich traurig. Wie du selbst sagtest, es fehlte irgendwo der Kick in der Beziehung und dann kommt es drauf an wie die Person damit umgeht.

Für solche wie dich ist dies möglicherweise nicht so tragisch, doch für deinen Ex wie es aussieht eher. Schade dass er euch nicht noch eine 2. Chance gab, ich meine 14 Jahre sind schon eine Zeit, mehr als die hälfte meiner Zeit auf der Erde.

Es ist gut möglich, dass er wieder kommt, doch mache dir lieber keine Hoffnung, dann wirst du nicht enttäuscht. Ich weiss es klingt doff, aber versuche dein Leben so gut wie möglich weiter zu leben, du deffinierst dich nicht nur von dieser Beziehung.

Versuche den Kontakt zu deinen alten Freunden zu finden. Übe dein Hobby aus oder finde ein Neues. Nimm dir Zeit für dich selber und falls er wieder kommt, dann liegt es an dir was du damit machst.

Meine Mutter sagt immer, du kannst diese Tasse am Boden zerschmettern und sie dann wieder zusammenkleben. Diese Tasse wird aber nicht mehr die gleiche sein, irgendwo wird ein Loch bleiben und Wasser wird heraustreten. Das gleiche Gilt für ein Herz. Wie können Menschen einem das Herz brechen und dann mit einer Entschuldigung erwarten, dass alles gut ist und es wieder wie vorher sein wird.

Ich sage nicht, dass du ihm keine 2. Chance geben solltest aber ich sage auch nicht, dass du sie ihm geben sollst.

Vergiss niemals es werden wieder bessere Tage kommen. Je dunkler die Tage sind, desto heller scheint das Licht, dass hinter dem Horizont wartet.

27.01.2021 02:47 • x 2 #4


H
es tut mir sehr leid, ich spüre wie traurig das für dich sein muss derzeit. mir hat es sehr gut getan mich hier in diesem Forum zu melden und konnte viel aus den Kommentaren lernen und auch meinen Blick auf die aktuelle Situation verändern. Ich hoffe für dich, dass sich auch einige der erfahrenen Schreiber hier zu deiner Geschichte äussern
Wenn ich deine Geschichte lese, so denke ich spontan, du solltest die kommende Zeit nutzen und dich selber wieder kennenlernen, deine Interessen pflegen, deine Gefühle befragen - nicht seine. Vielleicht hast du auch die Möglichkeit, die Freundschaften die du vernachlässigt hast wieder etwas zu reaktivieren?
Liebeskummer ist schlimm und tut weh, aber es können sich auch neue Bekanntschaften und Freundschaften ergeben. Auch neue Ansichten, nicht alles ist schwarz weiss

27.01.2021 04:09 • x 3 #5


Gorch_Fock
Hey Sylvana, ich kann da Deinen Ex schon verstehen. Es ist ja schön und sicherlich ist ein Teil einer Beziehung auch ein Team zu sein. Nur das reicht nicht. Zudem ist die Überbetonung des Begriffs abgegriffen. Ein Team bist Du ansonsten in einer formalen Arbeitsbeziehung. Und nicht in einer Liebesbeziehung. Das ist nicht anziehend. Und ja, auch fehlende Sechsualität ist einfach ein Beziehungskiller. Viele Frauen können mit dem Ausbleiben dieser deutlich besser umgehen. Männer aber nicht und es ist immer ein Warnzeichen. Was ist mit dem Thema Kinder? Ist die neue Frau jünger, hat diese Kinderwunsch? Ich würde schätzen, dass auch hier einfach keine Fortentwicklung der Beziehung stattgefunden hat. Für Dich stellt sich die Frage, was möchtest Du in der Zukunft?

27.01.2021 06:31 • x 4 #6


A
Liest sich wie meine Geschichte. Auch, dass Du sofort gemerkt hast 'da stimmt was nicht', als Ihr die Frau auf dem Fest kennen gelernt habt. Anfang vom Ende. Bei mir waren es fast 17 Jahre Beziehung.

Rückblickend kann ich nur sagen : war gut so, dass er gegangen ist. Schmerzhaft, aber gut.

Eure Beziehung liest sich sehr vertraut - Ihr habt Euch als 'selbstverständlich' wahrgenommen. Iwann ist das wie 'Geschwister', wenn Mensch nicht auch regelmäßig mal ein Resümee über den Zustand der Beziehung zieht und gemeinsam am Ziel einer funktionierenden Beziehung arbeitet. Ein 'Läuft doch' ist tödlich.

Dass er sich regelmäßig meldet, auch mit Erinnerungen, bedeutet, dass Du immer noch ein Teil seines Lebens bist. Eine Vertraute, mit der er viele Erinnerungen teilt; die er sicher in seinem Leben behalten möchte - nur nicht auf Paarebene. Gerne als Freundin, die ihn gut kennt. Da müsstest Du Dich fragen, ob Du das möchtest.

Natürlich ist da auch 'schlechtes Gewissen' und in gewissem Maße 'Fürsorge' sowie 'Verantwortung' dabei, aber es wäre vielleicht ganz gut, wenn Du Deinem Herzen klar machst, dass da mehr nicht mehr sein wird. Das ist ein elendiger und langer Prozess.

Mir hat tatsächlich geholfen, ihm seinerseits die Kontaktaufnahme zu untersagen. Auch das ist ein schwerer Schritt, ich weiß. Aber : liest, oder hörst Du nichts, bekommst Du nach einiger Zeit Abstand. Nebenbei bemerkt er dann auch, dass Du nicht mehr zur Verfügung stehst, vielleicht merkt er das Defizit. Letzteres sollte aber nicht der Hauptgrund sein. Es geht in der Hauptsache um Dich, Deinen Selbstschutz. Es geht nicht darum, was er denkt, tut oder fühlt. Du bist die Nr 1 in Deinem Leben.

Es ist wichtig, dass Du Dir ein neues Leben aufbaust; eigene Erlebnisse ohne ihn hast, so dass er immer weniger Teil Deines Alltags wird.

Es wäre klasse, wenn Du an alte Freundschaften anknüpfen kannst. Neue Bekannte wären auch super - ist in diesen Zeiten allerdings schwierig, ich weiß.

Die Zeit wird es für Dich richten - blöder Spruch, aber so ist es.

Zuviel Gedankenkarussel könnte eingedämmt werden mit Ablenkung : Lesen, Hobby, hier schreiben, anderen Trost spenden, Ehrenamt, Sport - etwas, das neu ist; das Du nie mit ihm zusammen gemacht hast.

Ich drücke Dir die Daumen. Hier im Forum ist immer Platz für all die Traurigkeit, die der Prozess mit sich bringt - schreib und lies hier. Es hilft immens zu wissen, dass Du nicht alleine bist mit Deinen Gedanken.

27.01.2021 07:45 • x 7 #7


bifi07
Liebe TE!

Anis17 hat das schon sehr schön beschrieben!
Dein Ex sieht dich nur noch auf der freundschaftlichen Schiene. Daher reagiert er auch nicht darauf, wenn du über deine Gefühle sprichst. Zum einen wird er wohl ein (etwas) schlechtes Gewissen haben, zum anderen will er sich wohl in seiner 'Befreiung' nicht damit belasten wollen.
Bitte das Wort 'Befreiung' nicht falsch verstehen! Ich meine damit, dass er sicher schon länger mit sich haderte und die Begegnung mit der anderen Frau nur der Auslöser war. Viele brauchen einen Input von Außen, um den letzten Schritt zu wagen!

Bei mir war das nach 28 Jahren Beziehung, davon 24 Jahre Ehe (2 Kinder) der Fall.
Du siehst, es geht noch arger, was aber sicher kein Trost für dich ist!

Aber auch mein Ex hat damals mir immer wieder mit kleinen Gesten Hoffnungen gemacht. Ich hatte auch sein Verhalten nicht verstanden.
Mit Abstand hab ich aber gesehen, dass es zum einen die liebe Gewohnheit und zum anderen der Wunsch war, dass ich noch eine (freundschaftliche) Rolle in seinem Leben spiele.
Da ich beides nicht konnte, habe ich auch nach einer Weile die Reißleine gezogen und den Kontakt abgebrochen, was uns beiden weh getan hat.
Für mich war es aber das Beste, was ich tun konnte, denn bei allem Schmerz, ging es auch bergauf!
Ich muss dazu sagen, dass ich mehrere Anläufe gebraucht habe, um das durchzuziehen! Irgendwann wusste ich, dass der Zeitpunkt endgültig gekommen war.

Vielleicht ist das bei dir auch mal der Fall und ich hoffe, dass du dann deinen Weg findest!

Und was das Intime anbelangt.
Erst in meiner jetzigen Beziehung merke ich, dass ich da mit meinem Ex-Mann schon länger nicht mehr konform ging, was mir nach so langer Zeit auch nicht mehr so wichtig war...ihm schon.

27.01.2021 09:17 • x 4 #8


K
Zitat:
Wenn ich in einem Satz einen Abschluss definieren müsste, dann wäre es «Ich versteh das alles nicht.» Dieses massive Gefühl der Ratlosigkeit macht mich fertig. Aber auch darüber weiss er Bescheid. Und er entschuldigte sich bereits, für alles. Aber ein entknoten, ein Klarheit gewähren, das lag nicht drin.

Das Bedürfnis die Gründe zu erfahren, ist bei denen, die verlassen werden, oft unstillbar. Das hat dann auch zur Folge, dass man sich in zurückliegende Situationen versetzt und herauszufinden versucht, was geschehen wäre, wenn man hätte, hätte, hätte.

Solche Gespräche sind für denjenigen, der geht, kaum zu ertragen, denn die Situation liegt ja weit zurück. Er fühlt sich eh schuldig und das wird mit jedem Gespräch schlimmer. Ich halte daher die ersten Gespräche anlässlich einer Trennung für gut und hilfreich, wenn sie offen geführt werden. Aber später sind da keine neuen Erkenntnisse mehr zu erwarten, wenn es nicht zu einem echten Neuanfang kommt. Der Gehende quält sich, spürt aber, dass er die Situation nicht mehr verbessern kann, sondern dass die Schmerzen beim Verlassenen nur noch größer werden.

Zitat:
Noch etwas ist mir eben in den Sinn gekommen: er hasste es am Schluss, wenn ich uns als Team bezeichnete. «Wir waren doch ein Team», das fand er ganz schlimm.

Und das mag auch hier ein wichtiger Grund sein. Wenn du immer wieder erwähnst, dass eure partnerschaftliche Liebe doch so gut funktioniert hat, hat er die Sorge, dass das wieder und wieder vertieft wird und sich dann die Frage aufdrängt, was denn nun NICHT ausgereicht hat, nämlich die leidenschaftliche Ebene. Eine Verbesserung des Status Quo ergibt sich daraus nicht, zumindest nicht für ihn. Ihr habt (wenn ich das richtig sehe) über ein Jahr geredet, Therapie gemacht, das Gute herauf beschworen und alles probiert, was zu probieren war. Die Beziehung wurde also für ihn zunehmend anstrengend, verlor mehr und mehr ihren Reiz, während er bei der anderen Frau möglicherweise das fand, was euch verloren gegangen war: Leichtigkeit, emotionale Nähe und Leidenschaft.

Das ist für dich eine ernüchternde und sehr schmerzhafte Erkenntnis. Aber eine Erkenntnis, die dir auch bald beim Abschließen helfen könnte. Denn um das zu bewerkstelligen, müsstest du dich nun deinerseits innerlich von ihm trennen, und zwar endgültig und mit einem versöhnlichen Blick auf das, was ihr Gutes erlebt habt.

Zitat:
Ich weiss, dass es ihm irgendwann zu eng wurde. Er nahm eine Abzweigung auf unserem gemeinsamen Weg, und ich habe das verpasst oder nicht verstanden. Aber er hat mir auch nie klar kommuniziert, was ihm fehlte. Ich habe mich in unserer Zweisamkeit sehr wohl gefühlt, und dass es ihn massiv unglücklich machte, weil ihm Freiraum fehlte das habe ich schlichtweg nicht gewusst. Ich suchte den Fehler in anderen Dingen bei mir, fragte mich, was diese Frau hat, was ich nicht hatte, bretzelte mich auf und versuchte ihn hilflos irgendwie wieder für mich zu gewinnen.

Er ist den leichteren Weg gegangen. Es ist anstrengend, mit seiner Partnerin um eine Verbesserung der Beziehung zu ringen. Es ist einfacher, Signale an andere Frauen auszusenden und mit ihnen tiefgehende Gespräche zu führen. Anfangs ist man sich nicht mal darüber im Klaren, worauf das hinaus läuft und glaubt, es jederzeit beenden zu können. Und plötzlich verliert man die Kontrolle und stellt fest, dass es kein einfaches Zurück mehr gibt.

Trotzdem war es sehr gut, dass du gekämpft hast, dass ihr eine PT gemacht habt und viele Gespräche geführt habt. Denn so weißt du, dass du alles in deinen Kräften Stehende getan hast. Und das ist ein gutes Gefühl, wenn du bereit bist abzuschließen und dich innerlich von ihm zu trennen. .

Zitat:
Ich bin grad überfordert, mit allem, und weiss nicht weiter. In welchem Bezug er zu der anderen Frau steht ich weiss es nicht. Was zum Henker ist da mit uns passiert?!

Ihr habt euch auseinander entwickelt und nicht als Paar gemeinsam eine Entwicklung durchgemacht. Der Faden zwischen euch ist irgendwann gerissen, Manchmal kann man neue Fäden spinnen, aber das ist eher selten. Und du bist nun noch in der Phase der Fragen gefangen, in der man so vieles gern im Nachhinein ändern möchte. Nach dieser Phase wird es besser, denn dann wendest du ihm den Rücken zu und schaust in eine andere Richtung.

Die vielen Fragen, die du hast, solltest du ihm nicht mehr stellen. Er kann und will sie nicht mehr beantworten, sie würde nur neue Schmerzen erzeugen. Stell sie hier oder beantworte sie dir selber. Und wenn du etwas Schlüssiges gefunden hast, halte daran fest. Wichtig ist, dass du die Richtung festlegst, in die es gehen soll.

27.01.2021 11:39 • x 10 #9


S
Hallo ihr Lieben

Unglaublich. Ganz herzlichen Dank für eure aufmunternden und offenen Worte! Das ist ja ein wahrer Segen hier im Forum. Wirklich toll!

Puhh, ich weiss garnicht, wo ich genau beginnen soll... grundsätzlich ja, glaube ich ebenfalls, dass er es sehr schätzen würde, wenn wir Freunde bleiben würden. Für mich fühlt sich das «degradiert» an. Ich sehne mich nach seiner Nähe, seinem Geruch... mich von all dem verabschieden zu dürfen, der Gedanke ist momentan unerträglich. Der Gedanke den Kontakt abzubrechen, er ist für mich absurd und nur wieder mit noch mehr Schmerz verbunden! Ein ganzes Jahr voller Schmerz, und nach der Trennung geht das munter weiter... ich möchte davon nicht noch mehr generieren. Aber ich verstehe das Dilemma schon: mit seinen «Momentaufnahmen» schürt er eine Hoffnung, die ebenfalls wieder für Unruhe sorgt. Und es ist so sehr energiezehrend. Es fühlt sich momentan so an, als wenn ich weder vor noch zurück könne.

Dass Scham eine Rolle spielt... ja, das glaube ich ebenfalls. Ihn schmerzte extrem, wie sehr ich unter der Situation litt. Und naja, sie war halt ihm geschuldet. Ich habe noch versucht, dagegen an zu wirken, ich hätte garnichts davon gehabt, dass er in Schuldgefühlen ertrinkt. Im Gegenteil, IHN leiden zu sehen schmerzte auch bei mir, und ich wollte wieder einen Weg für uns beide. Aber ich glaube, er geisselte sich damit auch viel selbst. Etwas, dass ich nie wieder erleben möchte... ihn weinen zu sehen. Das war herzzerbrechend unerträglich für mich.

Ob diese Frau noch Thema bei ihm ist... ich denke schon. Ob das noch auf Herzensebene oder auch nurnoch auf Freundschaft basiert, keine Ahnung. Ich denke, dass auch da nach all dem Gefühlschaos etwas bei ihm passiert ist. Aber wie gesagt, wissen tue ich es nicht. Und ich bringe es auch nicht über die Lippen zu fragen. Ob sie jünger ist... keine Ahnung. Wenn dann nicht viel jünger. Und das Thema Kinder war bei uns nie besonders stark ausgeprägt. Wir sprachen darüber, waren jedoch beide tendenziell entschlossen bis bin zu Ablehnung. Wir genossen unsere Freiheit und Flexibilität, genossen das Reisen und Entdecken.

All die Freundschaften, die in unserer Beziehung zu kurz kamen... ich bin so wahnsinnig dankbar. Denn viele von ihnen standen mir in diesem quälenden Jahr zur Seite. Das ist ein gewaltiges Learning. Ich bin so froh um all die lieben Menschen, die mir da durch geholfen haben, das werde ich nicht vergessen. Und dennoch möchte ich die Nerven von keinem von ihnen übermässig strapazieren mit meinem Thema und versuche hier gebührenden Abstand zu generieren. Ich denke, das gelingt auch recht gut.

Wo kommen diese Gedanken an den Beginn unserer Beziehung auf einmal her, frisch nach der Trennung? Warum gräbt er ERST DANN wieder meinen Kosenamen aus? Ich möchte mich doch garnicht davon abwenden... Es sind Grashalme, an denen ich mich klammere. An den Menschen, den ich so sehr lieb hab.

Ich habe heute nochmal Kontakt zu einem neuen Therapeuten aufgenommen. Ihm meine Situation geschildert und gefragt, ob er mir helfen könne. Irgendetwas muss ich tun. Hier sitzen und die Gedanken kreisen zu lassen ist echt höllisch.

27.01.2021 17:28 • x 2 #10


D
Zitat von SylvanasWR:
Was zum Henker ist da mit uns passiert?
Eure Liebe hat sich im Laufe der Zeit von jugendlicher Hitze zu erwachsener Wärme entwickelt. Die Romantik ist der tiefen Vertrautheit gewichen. Und dabei ist eurer Liebe die gewisse Frische früherer Jahre verlorengegangen.
So was ist ganz normal und eigentlich nicht schlimm. Frag mal Silber- oder gar Goldhochzeitspaare. Deren Liebe ist wahrscheinlich weniger Ero.tik als vielmehr über Jahre gewachsene Vertrautheit.
Schlimm ist es dann, wenn ein Partner glaubt, bei jemand anderem die Hitze und Frische zu finden, die er/sie zu Hause meint zu vermissen. Wenn er/sie meint, zu Hause nicht mehr Liebespartner(in), sondern nur Teammitglied zu sein.
Wobei ich den Begriff Team an sich überhaupt nicht verwerflich finde - sofern er mit dem gewissen Augenzwinkern gebraucht wird. Ein Team hält durch dick und dünn zusammen, jeder gibt sein Bestes, und keiner funkt von außen 'rein.
Dein Partner hat möglicherweise dein teamkameradschaftliches warmes Augenzwinkern nicht gesehen. Um so empfänglicher war er für den heißen Funkelblick jener anderen Frau.
So könnte es passiert sein - ja: zum Henker.
Aber weil ihr beide erwachsene Menschen und nicht miteinander verfeindet seid, sehe ich zum endgültigen Schwarzsehen irgendwie noch keinen Grund ... zum Henker ...

27.01.2021 17:30 • x 6 #11


S
Zitat von KPeter:
Er ist den leichteren Weg gegangen. Es ist anstrengend, mit seiner Partnerin um eine Verbesserung der Beziehung zu ringen. Es ist einfacher, Signale an andere Frauen auszusenden und mit ihnen tiefgehende Gespräche zu führen. Anfangs ist man sich nicht mal darüber im Klaren, worauf das hinaus läuft und glaubt, es jederzeit beenden zu können. Und plötzlich verliert man die Kontrolle und stellt fest, dass es kein einfaches Zurück mehr gibt.


Ja, ich weiss... und ich werfe ihm das auch oft genug gedanklich vor. Dass er einfach aufgibt. Den Karren haben wir gemeinsam in den Dreck gefahren... und ausgerechnet er kapituliert, ihn wieder dort raus zu ziehen. Ich allein schaffe das nicht.

27.01.2021 17:45 • #12


L
Es ist sehr angenehm Deinen Worten zu folgen auch wenn ich sehr mit Dir leide. Ich spüre förmlich, dass Euch eine sehr tiefe und besondere Liebe verbunden hat und kann ebenso nicht verstehen warum diese vorbei sein soll. Vielleicht wart ihr euch zu nah, zu eng. Hattet Euch nicht mehr viel zu erzählen, da ihr immer zusammen wart. Vielleicht hat Euch ein Kind gefehlt, eine gemeinsame Aufgabe, die gemeinsame Sorge. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit dieser neuen Frau das Gleiche findet, das er mit Dir hatte. Sie ist ein neuer Reiz, eine Illusion für Euch beide. Alles Liebe und viel Kraft

27.01.2021 17:49 • x 3 #13


darkenrahl
Zitat von Gorch_Fock:
Hey Sylvana, ich kann da Deinen Ex schon verstehen. Es ist ja schön und sicherlich ist ein Teil einer Beziehung auch ein Team zu sein. Nur das reicht nicht. Zudem ist die Überbetonung des Begriffs abgegriffen. Ein Team bist Du ansonsten in einer formalen Arbeitsbeziehung. Und nicht in einer Liebesbeziehung. Das ist nicht anziehend. Und ja, auch fehlende Sechsualität ist einfach ein Beziehungskiller. Viele Frauen können mit dem Ausbleiben dieser deutlich besser umgehen. Männer aber nicht und es ist immer ein Warnzeichen. Was ist mit dem Thema Kinder? Ist die neue Frau jünger, hat diese Kinderwunsch? Ich würde schätzen, dass auch hier einfach keine Fortentwicklung der Beziehung stattgefunden hat. Für Dich stellt sich die Frage, was möchtest Du in der Zukunft?


Ich bin auch deiner Auffassung Gorch_Fock, hier wird das Problem zu finden sein. Ich weiss auch nicht, warum Frauen das nicht verstehen wollen. Denn anders herum suchen doch auch die Frauen anderswo ihre Bestätigung.

Aber, wie viele Frauen und Männer fangen einfache eine Affäre an ohne mit dem Partner zu reden.

Dieser Mann hat wenigstens ehrlich die Reissleine gezogen und nicht einfach Auswärtsspiele angefangen.

27.01.2021 18:16 • x 3 #14


Gorch_Fock
Danke Darkenrahl. Ich kann Dir da nur zustimmen. Bei allem Verständnis für die Gefühle jetzt nach der Trennung: Das beschriebene wirkt natürlich heimelig, gefühlvoll - und auch leider langweilig. Und nein, Beziehungen müssen sich nicht so abnutzen. Aber dazu müssen - von beiden Seiten - die Regeln der Anziehung verstanden werden. Dazu gehört auch sechsuelle Leidenschaft und Feuer. Die funkelnden Augen und auch mal Verführung. Davon lese ich nichts. Dieses heimelige Gefühl einer 15 jährigen Beziehung mag schön sein. Es ist aber nichts was einen Mann dauerhaft hält. Mich würde auch nicht wundern, wenn der Ex bald Vater wird und dann das Familienleben lebt. Einfach weil jetzt alles neu und anders ist.

27.01.2021 20:13 • x 2 #15


A


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