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Gedanken und Anregungen zum Neustart gesucht

N
Hallo an alle,

nach langem stillen mitlesen, möchte ich gerne meine derzeitige Situation teilen.

Ich habe mich sehr lange in einer sehr abhängigen Beziehungen mit einem Cluster B Menschen befunden (mich selber eingeschlossen, da ich es mit mir machen lassen habe). Jahrelange Demütigungen, Betrug, Dramadreieck, on/off, der Klassiker halt (wobei Klassiker untertrieben ist). Ich sage immer leicht zynisch, ich war 12 Jahre in einer Trennung, nicht in einer Beziehung.

Es hat lange gebraucht, mit Therapie zu erkennen, in welcher Situation ich da war (und mich auch selber freiwillig drin aufhielt).
Die letzten Jahre der Trennungsphase/Beziehung waren ein absolutes Grauen und ich habe mich unfassbar selbstverletzt, mit dem was ich mir gefallen lassen habe.

Anfang des letzten Jahres hat es dann zum Glück klick gemacht und ich habe alles hinter mir gelassen. Kompletter Kontaktabbruch, kein Social Media, Umzug in ein neues Umfeld, neuer Job, völlige Amputation also.

Dies war unfassbar schwer für mich und hat mir alles abverlangt. Dies tat mir auch zunächst gut und es ging mir besser.

Ich habe ein paar Monate einfach nur für mich verbracht und reflektiert.

Seit dem Sommer letzten Jahres, habe ich dann einen sehr tollen bindungssicheren Menschen getroffen, den ich ganz normal, ruhig, kennengelernt habe und mit ihm zusammen gekommen bin. Das komplette Gegenteil vom Cluster B.

Das war natürlich erstmal eine Gewöhnung und ich habe sehr lange gebraucht, zu vertrauen und vor allem war es wirklich sehr seltsam für mich, zu merken Moment mal, es geht auch normal?

Ich war quasi wie ein gequälter Straßenhund den man langsam wieder beibringt, dass nichts passiert.

Nun zu meiner Frage, obwohl ich jetzt bereits seit über einem Jahr aus dem ganzen Dunst raus bin, und eigtl den Königsweg gehe, gibt es immer noch Phasen, in denen es mich regelrecht gedanklich heimsucht. Diese Gedanken sind sehr quälend. Und obwohl ich weiß, dass es alles irrelevant ist, was sie jetzt mit wem oder wie macht, ist es irgendwie das letzte was mich da noch drin hält.

Es fühlt sich manchmal an, als würde ich zu 90 % alles richtig machen und die 10 % Gedanken/Trigger/Hoffnungen machen mir noch sehr zu schaffen. Ob nun Trauma Bonding oder was auch immer das ist.

Ich weiß um die Dro. Entzugssymptome die solche Beziehungen mit sich bringen, doch frage ich mich wie lange das noch so weitergeht. Ich rege mich hier immer furchtbar beim Lesen über Menschen auf, die social Media stalken und dann jammern wenn es weh tut oder gar noch Kontakt haben. Aber all das mache ich seit einem Jahr nicht mehr und es wird trotzdem nicht so richtig besser.

Ich rede über alles auch ganz offen mit meiner neuen Partnerin, fühle mich manchmal auch echt mies deswegen, weil es ihr gegenüber ja auch unfair ist, sie kann ja nichts dafür, aber zum Glück ist sie auch vom Fach und weiß um die Nachwirkungen solcher furchtbaren Verbindungen.

Also wie lange hat das so bei euch gedauert?.

17.02.2024 13:35 • x 1 #1


Gorch_Fock
Viel wichtiger fände ich, wenn Du weiter therapeutische Begleitung im Alltag hättest. Deine Partnerin ist NICHT deine Therapeutin, dass solltest Du auch im Alltag berücksichtigen.

Das Problem wird sein, dass Dein Gehirn bereits auf das Drama programmiert ist. Das zu ruhige Leben könnte Dir da den Strich durch die Rechnung machen - weil Dir der Dramakick fehlt. Die Gefahr besteht, dass Du dann selbst irgendwann zu Mitteln greifst um das Drama anzufeuern und es wieder zu spüren. Besonders denke ich hierbei an Affairen / andere Frauen / Verhaltensweisen aus Deiner Ex-Beziehung.

17.02.2024 13:55 • x 2 #2


A


Gedanken und Anregungen zum Neustart gesucht

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N
Stimme ich dir völlig zu! Ist sie auch nicht.

Bin auch weiterhin in therapeutischer Begleitung.

Den angesprochenen Kick Punkt von dir, habe ich bereits durch bzw. erkannt.

17.02.2024 14:01 • x 2 #3


N
@Gorch_Fock andere Frauen waren in der Ex Beziehung nicht das Problem. Eher andere Männer, meiner Ex Partnerin. Also ich war da nicht der umtriebige.

17.02.2024 14:03 • #4


Gorch_Fock
Glaube ich Dir, Naku. Das Problem ist aber, dass das alles irgendwo abgefärbt hat. Man sagt ja auch nicht ohne Grund psychische Krankheiten sind ansteckend. Du hast da vermutlich das typische, risikobehaftete promiskuitive Verhalten ,wie man es z.T. auch bei Borderlinern kennt, gesehen.

Eine Gefahr sehe ich darin, dass Du z.B. bei zu langweiliger Beziehung auf die Idee kommen könntest, dass Du ja mit einer anderen Frau auch wieder mehr drive reinbringst. Was ja sogar in Affairen zum Teil funktioniert. Oder ein Rachegefühl bekommst und meinst es ausleben zu müssen, obwohl deine jetzige Beziehung gar nichts dafür kann.

Ich finde es auf jeden Fall gut, dass Du weiter in prof. Begleitung bist

17.02.2024 14:16 • x 3 #5


N
@Gorch_Fock Total. Und genau das hat mich auch ereilt. Ich hatte genau diese Phase und dachte, nein nein nein, jetzt wirst du so wie sie. Aber zum Glück, konnte ich eben, mit professioneller Begleitung, diese Falle schnell erkennen.

Bedeutet nicht, dass das mit Erkennen abgehakt ist. Mein Gehirn sucht und vermisst jeden Tag diesen Kick. Die Herausforderung ist, diesen alten Werkzeugkasten mit einem neuen besseren zu ersetzen.

17.02.2024 14:22 • x 1 #6


Elfe11
Ich habe eine ähnliche Beziehung hinter mir und der Umgang mit Ex ist bis heute schwierig. Ich hatte 5 Jahre Trennungsschmerzen. Nach nur knapp 7 Jahren On/Off Beziehung. Ich glaube, du bist schneller und gut aufgestellt. Mach' einfach weiter so! Und gib' dir Zeit. Führst du ein Selfcare Tagebuch? Meistens vernachlässigt man sich selbst in solchen Verbindungen und muss erst wiederzuerkennen sich finden und Selfcare neu lernen. Das wird schon noch ein Weilchen dauern.

17.02.2024 14:28 • x 2 #7


W
Eine lange und quälende Beziehung kann sogar eine PTBS auslösen. Dann ist es normal bei Triggern in Verunsicherung oder alte Muster zu verfallen. Es gibt eine Reihe von Berichten, in denen traumatisierte Menschen sich freiwillig an Orte begeben an denen ihnen Schlimmes passiert ist. Oft erklären sie das damit, dass ihnen der Ort trotz aller Erinnerungen Sicherheit gibt.
Auch ohne Belastungsstörung, können uns negative Erinnerunen wie ein sicherer Ort vorkommen. Das erscheint paradox, ist aber der Tatsache geschuldet, dass wir die Situation überlebt haben und ihr nicht mehr unterliegen. Ich denke wie @Gorch Fock, dass eine therapeutische Begleitung bestimmt noch eine Zeit lang sinnvoll bleibt.

17.02.2024 21:49 • x 1 #8


Elfe11
Der beste Gedanke für mich ist:
Ich will das nicht mehr!

Wer will freiwillig all diesen schrecklichen Sch eiss wieder erleben?

Und
Es langweilt mich und verschwendet meine kostbare Energie!

Was kann ich alles Tolles mit dieser Energie anfangen?
Ich war dieses Jahr erstmal seit Jahrzehnten Fasching feiern mit Freunden! Und an Silvester sind wir groß ausgegangen in ein edles italienisches Restaurant und haben das Feuerwerk am See zusammen angesehen. Das ist Leben!
Da verzichte ich gerne auf das Alte und das Leiden und den Schrecken!

17.02.2024 22:17 • x 1 #9


N
Es bleibt für mich manchmal dennoch die Wehmut, dass dieser Mensch mir gleichzeitig,dass antun konnte und für jemand anderen einfach normal sein kann.

Natürlich rufe ich mir die schlechten Zeiten und furchtbaren Momente hervor.

Aber es gab ja auch sehr viele gute und mir ist bewusst, was nxt alles Gutes bekommt. Und alles schlechtes natürlich auch...

Ich empfinde häufig auch sehr viel Mitleid mit ihr, also mit dem Menschen der sie mal war bzw hätte sein können. Aber ich möchte ihre Persönlichkeitsstörung auch ihr nicht ewig als Ausrede gelten lassen.

17.02.2024 23:18 • x 1 #10


Elfe11
Zitat von Naku:
Ich empfinde häufig auch sehr viel Mitleid mit ihr, also mit dem Menschen der sie mal war bzw hätte sein können. Aber ich möchte ihre Persönlichkeitsstörung auch ihr nicht ewig als Ausrede gelten lassen.


Als Erstes muss dein toxisches Verständnis weg! Gewöhne es dir ab! Spiele ihre Spielchen nicht mehr mit! Setze deine Grenzen und werde auch mal ärgerlich und wütend!

Wer immer nur Mitleid mit Anderen hat, geht im Leben leer aus!

Diese Frau kostet dich alle Nerven!

Sid gibt dir nichts!

Deine Energie brauchst du aber für dich!

17.02.2024 23:34 • x 2 #11


Z
Zitat von Elfe11:
Als Erstes muss dein toxisches Verständnis weg! Gewöhne es dir ab! Spiele ihre Spielchen nicht mehr mit! Setze deine Grenzen und werde auch mal ärgerlich und wütend!

Wer immer nur Mitleid mit Anderen hat, geht im Leben leer aus!

Das hast Du sehr gut auf den Punkt gebracht.

Ich kann mich davon nicht freisprechen. Ich hab ähnlichen Mist hinter mir und bin ein sehr empathischer Mensch, zu empathisch manchmal.

Ist auch aktuell noch so.

Am Ende des Tages ist egal welches Verhalten oder Krankheit davor steht, keine Rechtfertigung und kein Freifahrtschein für ein solch schädigendes Verhalten.
Das jedenfalls ist die eine Seite.

Die andere Seite ist man selbst.
Warum lässt man so mit sich umgehen, anstatt solche Menschen aus seinem Leben zu verbannen?

Auch das hat seine Gründe, die es zu erkennen und aufzuarbeiten gilt.

Ich kann ihn verstehen, bestens sogar, aber Du hast vollkommen Recht.

17.02.2024 23:42 • #12


A


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