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Gefühl, der Ex-Partner macht alles besser, loswerden

Scheol
Zitat von Elli18:
Danke für Deine Nachricht.
Wer bist Du- hast Du auch Trennungskummer?
Ja, diese Trennung war wahrscheinlich für meine Weiterentwicklung-weg vom Ego, die Lektion meines Lebens .
Ich muss nur gucken, dass ich jetzt vor lauter schmerzhafter Einsicht und Selbstzweifel nicht auch noch die guten Anteile in mir (immerhin hat die Beziehung 9 Jahre gehalten!) zum Absterben bringe. Naja, ist halt ein längerer Selbsterkenntnis- und Verarbeitungsprozess...
Wer auch immer Du bist, nochmal Danke für Dein Eingehen auf mein Problem !



Die Einsicht muss nicht kommen. Mann will und man möchte.

Wenn andere Ansichten des Egoismus falsch sein sollten , musst du diese ja nicht als richtig Dir aneignen.
Du solltest für dich entscheiden was gut und was schlecht ist für dich.

23.12.2018 15:20 • #46


E
Ja und die Empathie und Wärme besitze ich sicher auch. Sie sind nur momentan wohl vom Trennungskummer verschüttet. Ich muss erst wieder Selbstvertrauen aufbauen.
Es war schön und tröstlich Deine Zeilen zu lesen!
Ich wünsche Dir auch Alles Gute für Deine Zukunft und wenn Du magst,
Frohe Weihnachten

23.12.2018 15:25 • #47


A


Gefühl, der Ex-Partner macht alles besser, loswerden

x 3


E
Hallo Scheol,
ja, das stimmt was Du sagst. Man soll sich nicht verbiegen und stattdessen selber sehen, was zu Einem passt und was man sich nicht aneignen will. Meine Ex sagte mir auch, dass diese komplette Selbstaufgabe mir gar nicht stehen würde. Und ein gesunder! Egoismus ist ja schliesslich auch ein guter Selbstschutz!
Aber eine Beziehung braucht halt so manche Zutaten. Und wenn eine Eigenschaft auf längere Zeit fehlt, die der Partner aber braucht (und es auch immer wieder anspricht ) bekommt die Sache eine Schieflage. Sie sagte sie sei immer die Gebende gewesen und ich hätte sie benutzt. Harte Worte. Ich frag mich, warum hat sie nicht früher die Grenze gezogen? Naja...das Stochern in der Vergangenheit bringt jetzt auch nicht mehr. Sie hatte ihre Gründe.

Ich hatte vor meiner Ehe und der Beziehung mit ihr einige Beziehungen mit Männern. Ich bin nie verlassen worden! Ich war immer die Gehende. Jetzt muss ich eine Trennung von der anderen Seite aus ansehen. Furchtbar. Aber so wie ich hier von Euch höre, lehrreich

Ich merke wir sind völlig vom Thema abgewichen.

23.12.2018 15:40 • #48


F
Elli, das Wort Egoismus immer hinterfragen. Egoismus bedeutet nicht, gut für sich zu sorgen und gut zu kommunizieren, was man (gerade) braucht. Egoismus bedeutet, die eigenen Bedürfnisse dauerhaft vor die der anderen zu stellen. Und ich glaube nicht, dass du das meinst, oder?

Wenn du immer die Gehende warst, wäre es jetzt ein guter Moment zu analysieren warum das so war. Vielleicht weil du das Gefühl des Verlassenwerdens nicht kanntest? Wenn du zurückblickst, mit den Gefühlen, die dich gerade umtreiben, würdest du die Trennungen genauso vollzogen haben? Was hättest du möglicherweise anders gesagt oder getan? Empathie zu entwickeln heißt auch, emotionale Intelligenz zu entwickeln und zu erweitern. Was du gerade durchläufst ist tatsächlich sehr schlimm. Deine Gefühle jetzt können trotz allem - auch wenn das jetzt zynisch klingt und ich hier im Forum gleich Schläge dafür bekomme - ein Geschenk sein. Du befindest dich offenbar an einer Wegkreuzung, an der du entscheiden kannst, welcher Mensch du in Zukunft sein möchtest und sein kannst. Und das Schöne: die Entscheidung so zu bleiben oder dich zu verändern liegt bei dir. Ich wünsche dir, dass du die für dich beste Entscheidung fällen kannst. Alles Gute!

23.12.2018 15:59 • x 1 #49


E
Hallo Freddie,
sie hat es mir aber immer vorgeworfen, ich würde meistens nur nach mir selber schauen. Ich habe dem dann immer entgegengehalten, dass ich nur für mich sorgen wolle. Sie hat mir das dann als Egoismus ausgelegt. vielleicht verschwimmen auch die Grenzen zwischem gesunder Selbstfürsorge und Egoismus? vielleicht besaß sie eine solch gesunde Selbstfürsorge für sich selbst nicht und musste das Fehlende dann von der Partnerin einfordern?! Sie sagte bei der Trennung:Mein Egoismus kommt zum Schluss. Also ist Egoism.für sie etwas Problembehaftetes, wie es scheint.

Ja und ich weiss dass ich hier an einer Weggabelung stehe und es selbst in der Hand habe mein Leben in eine neue Richtung zu lenken. In der Partnerschaft habe ich immer zu gerne alles gelenkt und gesteuert. Jetzt allerdings, so alleine, bin ich aufgeschmissen und weiß gar nicht wohin
Na, eines Tages werd ich wieder Land sehen! Mich hier anzumelden war vielleicht schon ein 1.Schritt. Wäre für mich früher undenkbar gewesen...

23.12.2018 16:25 • #50


kugelschrei
Zitat von elli18:
Die Entschuldigung hat sie angenommen.
Sie sagte, sie sei in unsere Beziehung vernachlässigt worden. Ich denke meine Selbstbezogenheit resultiert aus Bindungsangst und gefühlsmäßiger Überforderung, Angst, nicht genügen zu können, Selbstschutz (meine Interpretation) haben die Beziehung ruiniert.


Ich habe keine Entschuldigung bekommen, aber ich hätte sie auch nicht angenommen. Die Gründe für die Selbstbezogenheit meiner Ex waren sicher dieselben wie bei Dir, das sind nun einmal die üblichen Gründe. Die Gründe verstehe ich, und ich begreife auch, dass die Betroffenen das nicht aus Sadismus und nicht einmal in böser Absicht tun, aber wenn man die Dinge von Ergebnis her betrachtet, läuft es für den Partner auf dasselbe hinaus: Man wird böse fertiggemacht und verlässt die Beziehung schwer verletzt und traumatisiert.

Und das Nicht dafür können kann ich auch nur sehr teilweise als Entschuldigung akzeptieren. Ich denke, wir haben alle während unserer Sozialisierung auf der rationalen Ebene bestimmte Verhaltensweisen erlernt, die zum Grundrepertoire des friedlichen, respektvollen und einfühlsam-rücksichtsvollen Umgangs mit anderen gehören, und ich sehe es einfach nicht ein, wenn jemand in der Beziehungspraxis dann partout nicht in der Lage ist, seine traumatischen Kindheitsmuster mittels seiner ratio beiseite zu schieben und außerdem an sich zu arbeiten, wenn er da Widersprüche zwischen ratio und emotio erkennt.

Zitat von elli18:
Ich habe meine Partnerin verloren und noch die verbale Klatsche gekriegt, dass es ihr jetzt ohne mich viel besser ginge. Sie hat es nach der Trennung gesagt. Ich finde es sehr verletzend. Ich habe für die Beziehung getan was ich konnte. Es hat nicht gereicht. Ich leide auch sehr unter dem furchtbaren Gefühl, alles verloren zu haben. Und dass es ihr jetzt viel besser geht. Ich fühle mich völlig unterlegen und hilflos. Es tut sehr weh...


Findest Du diese Betrachtungsweise nicht ein bisschen sehr ich-bezogen? Wenn Du einmal annimmst, dass es ihr tatsächlich viel besser ohne Dich geht, dann muss es ihr doch vorher reichlich schlecht gegangen sein. Sollte das nicht vielleicht ein Ausgangspunkt zum Nachdenken sein? Wenn es nicht gereicht hat, was Du tun konntest, dann ist das nicht ihre Schuld. Und natürlich bist Du unterlegen und hilflos, denn Deine Strategie der Beziehungsführung hat sich als untauglich erwiesen. Es liegt an Dir, die Konsequenzen zu ziehen, damit Du in der nächsten Beziehung stärker zum Pluspol wirst.

Meine Ex hätte auch gern noch Kontakt zu mir, und ich merke, dass es ihr gar nicht gut tut, dass ich ihr den verweigere. Aber weißt Du was? Pech gehabt! Ich hatte auch knapp zwei Jahre lang ihr gegenüber Pech, und es tat sehr weh, und ich habe mich völlig hilflos und unterlegen gefühlt.

Zitat von Elli18:
Sie hat sich abgewandt.


Das ist sehr gut so, denn sie muss sich von Dir lösen können. Ich habe dasselbe getan, und zwar radikal, ich beantworte nicht einmal Nachrichten, die ab und an von ihr kommen. Man muss sich schützen, und das ist eine sehr wirksame Methode.

Es tut mir leid, wenn ich hier so kritisch rüberkomme, aber ich bin selbst noch tief verwundet - nach knapp zwei Jahren mit einer Bindungsphobikerin mit toxischen Beziehungsmustern, die das ganze Repertoire des narzisstischen Baukastens mit mir rauf und runter gespielt hat. Ich meine es nicht böse ...

23.12.2018 16:37 • x 1 #51


E
Hallo Kugelschrei, Deine Worte wirken in der Tat erstmal sehr hart. Mir tut es leid, dass Du eine unglückliche Beziehung hattest. Ich versuche jetzt mich auf Deine Worte zu beziehen.
Ich sehe die Verfehlung in unserer Beziehung schon von meiner Seite aus. Und ich setze mich, wie Du hoffentlich hier siehst, damit schonungslos und selbstkritisch auseinander. Wenn ich manchmal konfus rüberkomme, bitte ich um Nachsicht.
Natürlich kann eine bekundete Einsicht in die eigenen Fehler und eine Entschuldigung nichts wieder gutmachen/reparieren. Aber es ist ein ehrliches und aufrichtiges Eingeständnis, dass man nicht vorsätzlich und böswillig gehandelt hat (und das macht für mich einen großen Unterschied!) Du sprachst ja auch davon. Und es ist weiterhin ein Versuch, das Scheitern der Beziehung auch! aus Sicht des Verlassenen zu sehen. Weil dieser auch etwas verliert. Sehr viel sogar. Was er sehr geliebt hat. Und für das er sich, seinen Möglichkeiten gemäss, nach bestem Wissen und Gewissen eingesetzt hat. Es hat halt wie gesagt nzr nicht gereicht. Und es ist auch ein Versuch, ein Verständnis für die innere Not des Partners aufzubringen, der es quasi nicht gebracht hat. Und demzufolge bei einer Trennung auch irgendwie in der Verliererposition ist: Er konnte den Partner nicht glücklich machen und verliert ihn überdies noch. Es ist kein schönes Gefühl, gesagt zu bekommen, man hätte als Mensch in der Beziehung nicht mehr gereicht. Das wollte ich damit ausdrücken. Es ist eine schmerzhafte Sicht in die eigenen Unzulänglichkeiten. Und wer guckt da gerne hin?
Ja. Und es war verletzend für mich zu hören, dass es ihr ohne mich besser geht. Es impliziert, wie Du sagst, dass sie in der Beziehung gelitten/zurückgesteckt hat. Und das tut mir aufrichtig leid. Das darfst Du mir glauben! Ich bin kein Sadist. Ich hätte mir stattdessen gewünscht, sie wäre innerhalb der Beziehung glücklicher gewesen. Als es uns zwei noch zusammen gab. Es wäre ihr sicher auch lieber gewesen, sonst hätte sie damals keine Partnerschaft eingehen müssen/wollen. Wir wollten ja beide zusammen sein. Es ist ein normaler Antrieb für eine Partnerschaft, dass es beiden innerhalb der Beziehung gut geht.
Und im Bestfall bei einem ausgeglichenen Verhältnis von Geben und Nehmen. Bei einer Trennung leiden beide Seiten.
Und als ich mich damals von Männerbeziehungen getrennt habe, habe ich zu ihnen danach noch Kontakt gehalten. Ein so jäher Abbruch mag gut sein für den der geht. Aber es hat etwas sehr Kaltes und Verletztes, Unverzeihendes. Das ist meine Sicht.

Ich weiß nicht, ob das für Dich jetzt die richtigen Worte waren?

23.12.2018 17:23 • #52


E
Meine Ex hätte auch gern noch Kontakt zu mir, und ich merke, dass es ihr gar nicht gut tut, dass ich ihr den verweigere. Aber weißt Du was? Pech gehabt! Ich hatte auch knapp zwei Jahre lang ihr gegenüber Pech, und es tat sehr weh, und ich habe mich völlig hilflos und unterlegen gefühlt.

Warum muss man als stärkerer Part (der Du ja anscheinend warst. Wobei zu definieren ist was Stärke und Schwäche ist) zu solchen Mitteln greifen? Kontaktverweigerung! Du hast diesen Menschen mal geliebt! Warum muss man so im Schlechten auseinandergehen und es sich gegenseitig heimzahlen? Wie Du mir, so ich Dir. Bleibt man so nicht eher in Verletzung und Hass (Selbsthass?) stecken. Suggerierst Du ihr damit nicht, dass Du Dich nur noch mit Kontaktabbruch vor ihr schützen kannst. Ich finde es passiv aggressiv. Und ich frage mich: Wieso konntest Du Dich nicht in einer Beziehung vor ihr schützen/eine Grenze ziehen? Ich frage mich das wirklich und ich will an mir arbeiten. Das hast Du hier mitgekriegt. Deswegen wäre ich Dir für eine Antwort sehr dankbar!

Vielleicht geht das hier aber weit über das Eingangsthema hinaus.

23.12.2018 18:05 • #53


E
Hallo Kugelschrei nochmal,
mit der letzten Nachricht wollte ich Dir nicht zu nahe treten.
Du hast halt meinen wunden Punkt getroffen: Kontaktabbruch
Man will halt nicht dahin wo es weh tut.
Sorry....

23.12.2018 18:19 • #54


kugelschrei
Hallo Elli,

Zitat von Elli18:
mit der letzten Nachricht wollte ich Dir nicht zu nahe treten.


Nein, tust Du nicht, kein Problem.

Zitat von Elli18:
sie hat es mir aber immer vorgeworfen, ich würde meistens nur nach mir selber schauen. Ich habe dem dann immer entgegengehalten, dass ich nur für mich sorgen wolle. Sie hat mir das dann als Egoismus ausgelegt. vielleicht verschwimmen auch die Grenzen zwischem gesunder Selbstfürsorge und Egoismus? vielleicht besaß sie eine solch gesunde Selbstfürsorge für sich selbst nicht und musste das Fehlende dann von der Partnerin einfordern?! Sie sagte bei der Trennung:Mein Egoismus kommt zum Schluss. Also ist Egoism.für sie etwas Problembehaftetes, wie es scheint.


Es ist gut möglich, dass Du von dem zu viel hattest, wovon sie zu wenig hatte, und umgekehrt. Es ist sicher auch nicht gesund, nur wenig nach sich selbst zu sehen und viel nach den Bedürfnissen des anderen. Das deutet auch darauf hin, dass man in seiner Kindheit und eventuell auch während der Vergangenheit in der Jugend und im Erwachsenenalter ungute Muster entwickelt hat, nämlich dass man immer etwas für den anderen tun muss, um geliebt zu werden, und nicht um seiner selbst willen geliebt wird - nur, wie ich auch mit meiner Psychologin durchgehechelt habe: Solange das keine pathologischen Ausmaße annimmt, ist man mit *dieser* Art Persönlichkeitsstörung durchaus beziehungsfähig, denn dem anderen geht es damit im Allgemeinen sehr gut, und wenn sich beide so verhalten, dann auch beiden.

Zitat von Elli18:
Natürlich kann eine bekundete Einsicht in die eigenen Fehler und eine Entschuldigung nichts wieder gutmachen/reparieren.


Nein, ich weiß, die Einsicht ist der erste Schritt, an sich selbst zu arbeiten, und das ist sehr ehrenwert. Nur wird es Dir in dieser gerade beendeten Beziehung wahrscheinlich nichts mehr nützen, denn wenn sich erst einmal der andere zu dem riesigen Schritt durchgerungen hat, das Ganze zu beenden, dann sind die Verwundungen meist so tief, dass sie nicht mehr geheilt werden können. Aber in kommenden Beziehungen kann es sicher nützen.

Zitat von Elli18:
Warum muss man als stärkerer Part (der Du ja anscheinend warst. Wobei zu definieren ist was Stärke und Schwäche ist) zu solchen Mitteln greifen?


Nein, im Gegenteil, ich war eindeutig der schwächere Part, der immer auf sie eingegangen ist und immer zurückgesteckt hat. Zu so starken, also radikalen Mitteln wie sie hätte ich nie im Umgang mit jemand anderem gegriffen. Bei uns war es letztenendes so, dass wir sozusagen beide miteinander Schluss gemacht haben, aber für mich ist leider die einzige Möglichkeit, mich aus meiner emotionalen Abhängigkeit von ihr zu lösen, sie komplett aus meinem Leben herauszuwerfen.

Zitat von Elli18:
Warum muss man so im Schlechten auseinandergehen und es sich gegenseitig heimzahlen? Wie Du mir, so ich Dir. Bleibt man so nicht eher in Verletzung und Hass (Selbsthass?) stecken.


Ich glaube, das Heimzahlen ist nur ein Nebeneffekt, der nicht wirklich beabsichtigt ist. Diese Idee des Heimzahlens kommt mir auch nur an dem einzigen Punkt, wenn sie erkennbar macht, dass sie diesen totalen Kontaktverlust nicht will. Und auch dann ist es kein wirkliches Heimzahlen, sondern ich finde es einfach egoistisch, egozentrisch und unangemessen, wenn sie nach dieser Art des Umgangs mit mir der Meinung ist, dass sie irgendwie das Recht hat, eine Freundschaft erwarten zu können und darunter leiden zu dürfen, wenn sie die nicht bekommt. Wenn das irgendwie verständlich ist...?

Zitat von Elli18:
Suggerierst Du ihr damit nicht, dass Du Dich nur noch mit Kontaktabbruch vor ihr schützen kannst. Ich finde es passiv aggressiv.


Ich suggeriere ihr das nicht nur, sondern ich habe ihr das genauso gesagt: Ich will keinerlei Kontakt mit Dir, weil ich mich nur so vor Dir schützen kann. Mag sein, dass das als eine Art Kollateralschaden passiv-aggressiv ihr gegenüber ist, aber ich muss mich endlich mal selber retten und mich um mich kümmern und nicht um ihre Probleme. Denn vergessen wir nicht: Ohne ihr Verhalten wäre es zu dieser Misere gar nicht erst gekommen, und sie hat sich nie darum geschert, wie es mir geht. Da sehe ich jetzt beim besten Willen keine Lösung, bei der auch noch ihr Wohlbefinden vollkommen sichergestellt ist.

Zitat von Elli18:
Und ich frage mich: Wieso konntest Du Dich nicht in einer Beziehung vor ihr schützen/eine Grenze ziehen?


Genau, damit sprichst Du den Kern der Sache auf meiner Seite an: *DAS* ist das eigentliche Problem, das ich aufarbeiten muss. Das ist eine komplizierte Sache.

Wieso also? Zuerst einmal muss man dazu sagen: Es war sehr schnell klar, dass Grenzen setzen sofort bedeutet hätte, dass sie die Beziehung beendet - denn es musste alles so laufen, wie sie es wollte. Also können wir die Frage etwas umformulieren: Warum konnte ich mich so lange nicht schützen, indem ich diese Beziehung beendet habe?

Die Wahl, die ich hatte, war also ziemlich radikal: Zu ihren Bedingungen bleiben - oder gehen.

Warum bin ich also so lange nicht gegangen? Das Erste ist zunächst einmal, dass ich in dieser Beziehung die ganze Zeit dachte, dass ich irgendwie im falschen Film bin. Ihr ganzes Verhalten war für mich (und auch für andere, mit denen ich darüber reden konnte) so dermaßen absurd, dass man immer dachte: Das muss sich doch klären lassen, das muss ein vernünftiger Mensch doch verstehen, dass es nicht so geht, wenn man ihm das in Ruhe erklärt, und sein Verhalten dann ändern!

Und also das Klärenwollen nichts half, dachte ich immer: Das muss doch mal irgendwie aufhören, so kann man sich doch einfach nicht verhalten! Und meine Schlussfolgerung: Ich muss mich einfach noch ein bisschen mehr anstrengen, dann muss sie doch einfach verstehen, dass ich sie wirklich will und es ernst meine! (Das abzustreiten und mir Illoyalität, Unredlichkeit und ähnliches mehr in dieser Richtung vorzuwerfen, waren Kernmethoden, mit denen sie den Rest des narzisstischen Höllenritts begründete.)

Und es hat eine ganze Weile gedauert, bis bei mir erstmal der Groschen bei mir fiel: Es lag nicht an mir, sondern an ihr, die ganzen Probleme waren nichts als ihre eigene Kopfgeburt. Und dann hat es noch eine ganze Weile gedauert, bis ich endgültig kapiert hatte: Gegen diese Kopfgeburten komme ich nicht an. Das ist irrational, das sind Verhaltensmuster, um die tief in ihr steckende Angst zu besiegen, verraten. verlassen und als minderwertig angesehen zu werden.

Und danach blieben schließlich noch meine eigenen Kindheitsmuster, die offenbar sehr tief stecken - siehe oben -, die mich am Gehen gehindert haben.

Nur: It always takes two to tango, und so ist sie mindestens zu 50% mit Schuld. Denn: Abgesehen davon, dass ich früher hätte Grenzen setzen müssen, sprich: hätte gehen müssen, habe ich meines Erachtens nichts falsch gemacht (das denke ich auch nach längerem Nachdenken und gründlicher Aufarbeitung mit meiner Psychologin), und es bleibt einfach: Sie hätte sich auch normal verhalten können. Nicht ich war der Aggressive usw., sondern sie. Nicht ich habe mich nicht um ihre Bedürfnisse gekümmert, sondern ihr waren meine immer sch.gal.

Meine Muster waren auch in bisherigen Beziehungen dieselben, aber so etwas ist mir vorher noch nie passiert. Insofern war diese Beziehung eine Pest, aber auch ein Segen, denn sie ermöglicht mir, Muster zu erkennen, die mich wehrlos machen, wenn ich nur den richtigen Menschen begegne, die diese Muster triggern, und ich kann jetzt diese Muster aufarbeiten - für den Fall, dass ich wieder an jemanden gerate, der ständig nur sich selbst sieht und für den ich nur Mittel zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse bin. Allerdings hätte ich auf diese Erkenntnis auch gern verzichtet, muss ich zugeben.

23.12.2018 19:06 • x 1 #55


F
Elli, ich wäre gespannt zu hören, was du jetzt mit all diesen Sichtweisen machst. Wenn sie den Kontakt abgebrochen hat, gibt es aber doch vielleicht jemand in eurem gemeinsamen Umfeld die/der dir mehr zu ihrer Entscheidung sagen könnte? Bei einer Fernbeziehung kommen viele Faktoren zusammen. Hör dich mal um.

23.12.2018 21:23 • #56


E
Oh nein Ich habe grad so viel an Dich Freddie und Dich Kugelschrei geschrieben, bzw. Euch geantwortet. Aber der Text ist weg. Ich bin noch zu ungeübt in diesem Forum. Ich schreibe morgen nochmal!
Ich danke Euch auf jeden Fall für Euer Verständnis, Eure Ehrlichkeit, die Erweiterung meines Beziehungshorizontes und für die unbequemen, und deswegen lehrreichen Wahrheiten!
Es ist toll dass es solche Menschen gibt, die sich einfach einem Problem annnehmen können. Und hier auf einen eingehen. Ich habe mich sehr gefreut, hier Raum und Zuspruch gefunden zu haben!
Liebe Grüsse und wers mag:
Schöne Weihnachten
Bis bald!

P.S.Mein Sohn hat heute übrigens sein bronzenes Schwimmabzeichen bestanden. Ich bin so glücklich und stolz auf ihn!
Liebe Grüsse
Elli18

23.12.2018 23:28 • #57


kugelschrei
Herzlich Glückwunsch!

24.12.2018 15:32 • #58


E
Danke Kugelschrei !
Wie Du siehst, ich habe schon wieder getextet.
Viele Grüße

24.12.2018 16:14 • #59


E
Äh ne, mein Text ist ja schon wieder nicht gesendet worden. Was ist denn da los?
Ist das Forum aufgrund von Festtagsliebeskummer überlastet? Ich weiß es nicht.
Ich habe Euch soviel geantwortet. Männo
Ich schreib demnächst nochmal. Möchte noch soviel in Erfahrung bringen über Eure Ideen zur Trennungsbewältigung, etc.. Und wieder noch was von mir loswerden. Ich hoffe, Ihr habt noch Geduld mit mir.
Denn der Austausch mit Euch tut mir so gut- Ihr seid alle so verschieden und das finde ich klasse! Und man kann von jedem Beitrag was mitnehmen für sein Leben. Ein super Forum ist das!
Und vielleicht/hoffentlich kann ich auch mal irgendwann helfen!
Viele liebe Grüße
Elli18

24.12.2018 16:38 • #60


A


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