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Was fühle ich noch / Die Trennung einfach so hinnehmen?

Yoshi93
Hallo ihr Lieben

Ich mache zurzeit (wie viele hier) gerade eine Trennung durch und würde gerne mal alles niederschreiben. Vielleicht komme ich dabei zu einer Erkenntnis, oder jemand von euch kann mich auf etwas hinweisen, dass ich bisher übersehen habe. Das wird wahrscheinlich ein etwas längerer Text.

Vorgeschichte:
Ich war mit meiner Freundin 1.5 Jahre zusammen (ich 24 berufstätig, sie 22 studentin). Für uns beide war das die erste Beziehung die so lange hielt, hatten beide bereits Erfahrung aber noch nicht in dieser Länge.

Nach ca. einem Jahr begannen bei ihr die Krisen. Das waren Momenten in denen Sie sich nicht sicher war was sie will; (Bin ich bereit für so eine Beziehung? Fühlt sich so Liebe an? etc.). Sie hat mir das auch gesagt und wir haben oft darüber gesprochen, sie hatte auch eine Phase in der ich ihr ziemlich auf die Nerven ging und war sich nicht sicher ob das in einer Beziehung sein darf, beruhigte sich dann aber wieder als ich ihr sagte, dass ich vor Monaten eine ähnliche Phase durchmachte. Durch ständige Verunsicherung wurde ich ziemlich sensibel gegenüber jeglichen Signalen und begann ständig Dinge zu interpretieren (Warum schreibt sie jetzt wieder ständig ohne Smiley? Warum Kuschelt sie jetzt nicht mit mir? etc.), dadurch getraute ich mich auch nicht mehr meine Bedürfnisse einzufordern, aus Angst irgendwas falsch zu machen und in ihr wieder Zweifel hervorzurufen.

Sie hat oft gesagt, dass sie sich manchmal mies fühle, weil sie sich nicht sicher ist und mir so keine Sicherheit in der Beziehung geben kann (die mir eigentlich ziemlich wichtig ist). Ich habe dann geantwortet, dass es zurzeit für mich funktioniere, ich aber auch nicht wisse, wann der Punkt kommt an dem mir die Kraft dafür fehlt.

Sie hat dann auch oft kleine Hinweise gemacht (Unsere Hände passen nicht wirklich in einander. wir reden kaum beim essen etc.), hat also oft nach negativen Dingen gesucht und mich dadurch noch mehr verunsichert. Wir konnten aber mit Gesprächen immer wieder auf einen gemeinsamen Nenner finden.

Dann kamen unser Urlaub (unser 3. Urlaub zusammen), das war vor ca. einem Monat. Anfangs ging alles gut, irgendwann beschwerte sie sich massiv darüber, alles organisieren zu müssen und das ich kein Interesse an der Organisation der Ausflüge etc. hätte, ich habe mich da tatsächlich etwas raus gehalten, da es bei ihr so war, dass wenn etwas von mir geplant war, gerne mal Bemerkungen kamen was jetzt besser gewesen wäre etc. ich wollte halt, dass es für sie passt. jedenfalls habe ich recht patzig reagiert (Asche auf mein Haupt), wir hatten immer mal gute Zeiten und dann wieder Zoff. War recht abwechslungsreich.

In einer Nacht träumte ich, dass sie mit mir Schluss mache. Als ich aufwachte und realisierte, dass es nur ein Traum war, war ich natürlich froh, aber erst da kam mir der Gedanke, dass sie evtl. Schluss machen möchte.
Da wir ein gutes Verhältnis zu den Hotelinhaber hatten, luden sie uns ein, auf den traditionellen Markt einzukaufen, danach an einer Familienzeremonie und an einem Essen teilzunehmen. Ich wusste, dass solche Dinge meine Ex sehr interessieren, war aber so tief in meinen Gedanken, dass ich sagte sie solle doch mitgehen, ich würde mal einen Tag im Hotel bleiben. Ich war mir aus irgendeinem Grund plötzlich sicher, dass sie nach den Ferien schluss machen würde und wollte, dass sie auch ein paar Erinnerungen ohne mich an Bali hat, da sie immer davon sprach mal wieder zurückzukommen.

Als sie am Abend zurückkam, fragte ich sie, ob sie Schluss machen möchte. Sie meinte, sie hätte auch schon daran gedacht aber den Gedanken noch nie wirklich weiterverfolgt. Sie fragte dann, was das Gespräch jetzt bedeute, ob ich denn Schluss machen wolle; und ich meinte, dass ich der Überzeugung wäre für Beziehungen auch mal kämpfen zu müssen. Danach war wieder gut.

Die Trennung:
Danach begann für sie auch wieder die Uni + hat sie neu eine Teilzeit- Arbeitsstelle angenommen, lief deswegen ständig etwas am Limit und hatte auch weniger Zeit. War mir eigentlich nicht unrecht, da ich auch mal meine Gedanken ordnen musste. Vorletzte Woche war sie mit der Familie im Urlaub. Sie fragte mich wann ich den Zeit hätte was zu unternehmen und ob wir das schöne Wetter am See genießen wollen. Mittwochs trafen wir uns. Wir gingen den See entlang und erzählten uns von der letzten Woche. Ich hatte ständig das Gefühl, dass sie mir was sagen will, es aber nicht kann. Ich wollte aber nicht schon wieder derjenige sein der Nachfragt was los wäre und wollte den Gesprächsbeginn mal ihr überlassen. Als es kälter wurde stiegen wir in mein Auto. Kurz vor dem losfahren wollte sie etwas sagen, entschied sich dann aber doch dagegen.

Als wir dann bei mir zuhause waren sprach sie es an (nachdem sie mit ihrer Freundin geschrieben hatte).
Was machst du? - Versuche meine Gefühle zu ordnen.
Und los ging es. Sie meinte, dass sie überhaupt nicht wisse ob sie für eine Beziehung bereit wäre, was sie für Gefühle hat und das sie denke, sie müsse sich selbst finden können (was auch immer das heisst. ), wir standen schlussendlich beide heulend voreinander in meiner Küche. Sie sagte dann plötzlich:
Und jetzt bin ich mit der Überzeugung hierhergekommen Schluss zu machen, aber kann es doch nicht!

Ich habe mir vorgenommen, sollten wir das nächste Mal in eine Krise rutschen, würde ich ihr die Entscheidung abnehmen und sie gehen lassen. Ich sagte ihr das, und schaffte es auch nicht Schluss zu machen.
Dann haben wir lange geredet. Irgendwann sagte sie; und jetzt keimt langsam wieder die Hoffnung auf, nicht?
Wir waren beide der Meinung, dass wir uns jetzt entscheiden müssen: Ja, wir akzeptieren, dass es bergauf und bergab geht aber stehen das durch oder Nein, wir lassen es bleiben. Und wir entschieden uns für ersteres, auch wenn wir noch nicht genau wussten wie wir es anstellen sollten. Danach aßen wir etwas, schauten eine Folge unserer Serie und gingen Schlafen.
Am nächsten Morgen; der Wecker läutet, ich sage: Ich hätte jetzt echt das Bedürfnis, einfach nur im Bett liegen zu bleiben und zu kuscheln. sie antwortet: Ich weiss, ich mache jetzt die Stimmung kaputt, aber ich weiss nicht ob ich für das alles nochmal die Kraft habe. Faust ins Gesicht quasi. Ich musste aber schnell zur Arbeit wegen einer wichtigen Besprechung und konnte nicht bleiben. Als ich am Mittag nachhause kam, schrieb sie mir ob ich den Morgen überstanden hätte und wie die Arbeit war. Ich antwortete ihr und fragte sie dann ob es jetzt endgültig für sie wäre, sie rief mich dann an.
Am Telefon fragte sie mich ob wir uns Samstags nicht treffen wollen um zu reden. Ich habe ihr gesagt, wenn sie jetzt Schluss machen will, dann könne sie das auch jetzt tun, das würde ja auch nichts mehr ändern. (Wenn wir wieder voreinander gestanden wären, hätten wir es wohl wieder nicht hinbekommen), sie sagte: Aber so ist das doch nicht richtig Ich meinte daraufhin, es gäbe in dieser Situation keine optimale Art. und geredet hatten wir ja schon viel. Darauf war dann stille.
Irgendwann sagte ich: Dann wars das wohl. Sie sagte noch, wenn ich reden wolle, soll ich mich unbedingt bei ihr melden!(natürlich beide heulend wie die Schlosshunde) durch das Schluchzen sagten wir uns noch leise Machs gut. pass auf dich auf. tschüss (Ich schreibe das hier so ausführlich weil mir genau diese Worte so unheimlichweh tun. so endgültig.)

Ich war daraufhin unglaublich fertig, habe den ganzen Nachmittag (ging nicht mehr zur Arbeit) habe nur geheult (ja, auch als Mann) und gekotzt. Konnte das ganze absolut nicht realisieren. Ging am Abend mit meinem besten Freund in die Kletterhalle und nachher noch ein Bierchen trinken, war kurz abgelenkt (wenn auch nur sehr spärlich) und konnte mit ihm gut reden. War aber trotzdem down wie nie zuvor. Am nächsten Tag wieder Arbeit, da ich am Morgen nicht fehlen konnte, Nachmittags war ich wieder weg, der Chef hatte absolutes Verständnis und hätte mich beinahe umarmt, so dreckig schaute ich aus der Wäsche.
Am ging ich dann noch zu meinen Eltern. Samstags hatte ich dann plötzlich etwas weniger Mühe und konnte das Erste mal einigermassen klar denken. Fiel aber immer wieder ins Tief. Ging nochmals zu den Eltern und Abends mit guten Freunden fort. Wir haben viel geredet und konnte zwischendurch sogar lachen, hat gut getan.
Sonntag war wieder härter, war Abends bei den Eltern eingeladen und hatte einen totalen Zusammenbruch (habe mich dann aber wieder erholt).

Jetzt ist Montagabend. Den Arbeitstag habe ich relativ gut durchgestanden und auch jetzt fühle ich mich zum Glück gerade nicht sehr schlecht. Ich habe am Samstag die Sachen meiner Ex (Kosmetik, Bettsocken etc.) in eine Kiste gepackt und vorerst verstaut, vorher sah es so aus als käme sie jeden Moment wieder durch die Tür.

Ich bin aber momentan extrem verwirrt. Einerseits habe ich das typische Gefühls-Auf-und-Ab, mal kann ichs akzeptieren, dann wieder nicht, mal gehts mir einigermassen gut, dann wieder miserabel. Was mich aber mehr verwirrt sind meine Gedanken; ich habe unsere Beziehung, ihr und mein Verhalten reflektiert:
Mir hat es sehr geholfen einzusehen, was mir an ihr alles nicht gepasst hat und das mir diese ständige Verunsicherung doch mehr weh tat als ich selbst wahrnahm (habe ich wohl verdrängt oder unterdrückt). Trotzdem sehne ich mich ständig nach ihr und denke den ganzen Tag an unsere Zeit und wie schön es wäre mit ihr reden und halten zu können.
Dann habe ich wiederum Momente in denen ich denke: Doch, es ist wohl besser das wir uns trennen. wir haben in gewissen Dingen nicht zusammen gepasst. In anderen wiederum dann wieder sehr gut.
Und plötzlich wieder der Gedanke: Wenn sie mir jetzt schreiben würde ob wir reden könnten, mir sagt, dass es ein Fehler war und sie jetzt sehe was wir hatten, hätten wir evtl. ne Chance es doch hinzubekommen? Wenn wir nur wirklich wollen?
Warum sucht mein Kopf ständig nach irgendwelchen Erinnerungen die mir möglichst schmerzen?
Warum habe ich ein schlechtes Gewissen wenn es mir mal nicht hundsmiserabel geht?
Denkt sie auch an mich?
Hat sie auch so Mühe?
Soll ich ihr schreiben?

Ich glaube, ich verstehe jetzt wie es ihr in der Beziehung ging, sie hatte auch ständig dies wechselnden Gedanken. Mal voller Überzeugung Beziehung JA! Dann plötzlich oder doch nicht?
Das ständige hin und her ist recht mühsam. Zumal ich mir eigentlich gar keine Hoffnung machen will, Erfahrungsgemäss schmerzt das umso mehr. Naja, und doch.

Ich habe immernoch die Schachtel mit ihren Sachen und habe vor, ihr die per Post zu senden.
Da wir während der Beziehung immer Fotos gemacht haben von unseren Unternehmungen, die aber immerwieder vergessen haben auszutauschen, habe ich ihr alle auf einen Stick geladen und diesen dann auch in die Kiste gelegt, mit einem Zettel: Vielleicht möchtest du die Bilder noch gerne haben.
Tue ich das in der Hoffnung, dass sie mich dann vermisst?
Tue ich das um ihr Weh zu tun?
Oder wirklich nur weil ich ihr noch die Bilder geben will?

Ich stelle mir ständig diese Fragen und weiss einfach nicht weiter. Einerseits vermisse ich sie sehr und möchte nichts mehr als sie zu sehen und mit ihr zu sprechen.
Andererseits möchte ich nicht die Wunden ständig aufgerissen haben.
Dazu kommt: Ich will mich eigentlich nicht als erster Melden. Sie soll Zeit haben mich zu vermissen und zu reflektieren, nachzudenken. Aber eigentlich hat ja sie Schluss gemacht. ich würde es mir wünschen, dass dann auch sie sich bei mir meldet, sonst bin ich wieder derjenige der hinterherläuft.

Ich weiss auch nicht genau was ich mir von dem Text erhoffe, hat aber nur schonmal gut getan hier alles aufzuschreiben. Danke an diejenigen die sich wirklich die Zeit genommen haben, es durchzulesen.

23.10.2017 19:23 • #1


Thommy75
Lieber Yoshi,

erst einmal fühle ich sehr mit dir und es tut mir leid für dich, was du gerade durchmachen musst! Fühl dich hier verstanden.

Du schreibst sehr reflektiert und das ist sehr gut. Gut für dich und für die Verarbeitung von eurer Trennung. Alles, was du derzeit fühlst, sind normale Phasen einer Trennung und dienen nur dem Zweck der Entwöhnung vom Expartner. Liebeskummer ist wie ein Entzug.

Ich glaube du bist auf einem guten Weg! Bleib bei dir, lenk dich ab und reflektiere weiter. Melde dich erstmal nicht. Denn ich glaube deine Gedanken diesbezüglich sind richtig und besser so.

Alles Gute!

LG, Thomas

23.10.2017 20:28 • x 1 #2


A


Was fühle ich noch / Die Trennung einfach so hinnehmen?

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E
Hallo,

lange rede kurzer Sinn. Die Selbstfindung von ihr ist nur ein vorgeschobener Grund. Es ist einfach so, dass sie weiß, dass sie dich nicht genug liebt und eigentlich was anderes will. Es kann gut sein, dass sie übermogen jemand kennenlernt und dann plötzlich doch keine Selbstfindung mehr braucht.

Beim Lesen war mir eigentlich schon klar, dass nach der Aktion am See es keine 24 Stunden mehr dauert. Eigentlich hättest du es ihr dort abnehmen müssen. Du hättest sagen soll, dass es dir grad recht kommt. Du sie verstehst und du bereits ihre Sache zusammengepackt hast. Die Aktion mit dem kuscheln morgens hat ihr ein schlechtes Gewissen gegeben. Wie auch immer, man muss akzeptieren, dass die Gefühle einfach nicht so da sind. Sie sieht etwas anderes.

was sollst du also tun? Sende ihr die Sache zurück und blockiere sie und nein, es gibt keine Hoffnung wenn sie sich dann wieder meldet. Das macht sie nämlich nur, weil du plötzlich eine Härte hast, die sie nicht kennt und vielleicht reizvoll findet. Sobald du aber wieder Nähe möchtest. geht sie erneut. ich sehe in den nächsten Jahren keine Zukunft für euch. Dazu war ihre Aktion viel zu durchdacht. Das hat sie schon länger mit sich rumgetragen.

Erfreue dich an anderen Frauen. in wenigen Monaten wirst du vielleicht schon froh sein . häufig kommt was besseres nach

24.10.2017 14:11 • #3


Yoshi93
Hallo leandro, hallo Thommy75

Zuerst mal herzlichen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt!

Das mit der Selbstfindung war bei ihr schon immer ein Thema, sie hat teilweise ein sehr geringes Selbstvertrauen und mutet sich trotzdem ständig zu viel zu. Klar, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das wirklich ein Grund ist, sondern mehr eine Art Entschuldigung/Rechtfertigung, schliesslich hindert dich eine normale Beziehung auch nicht an einer Selbstfindung, sollte dich im Gegenteil darin unterstützen...

Sie hat das ganze tatsächlich schon länger mit sich rumgetragen, wir hatten ja auch öfters über unsere Probleme gesprochen.
Einer der Hauptgründe die sie mir genannt hatte war; Sie wisse nicht ob sich so Liebe anfühlt, da sie noch nie in einer längeren Beziehung war und das nicht mehr verliebt sein nicht wirklich kennt, mir geht es dadurch ähnlich. Ich weiss nicht ob ich aus Angst vor dem Alleinsein oder vor dem Verlust handle, oder tatsächlich aus Liebe. Dafür spricht, dass weder sie noch ich in der Lage waren die Beziehung direkt zu beenden, sondern erst, als wir uns gegenseitig darauf gehoben haben...

Meine Hoffnung (ich weiss, sollte eigentlich nicht sein) bezieht sich mehr darauf, dass ich ihr fehle und sie sich dadurch ihrer Gefühle (wenn noch welche da sind) bewusster wird...

Mir geht es momentan erstaunlich gut und kann die Trennung grösstenteils auch akzeptieren... aber ihr kennt das ja, ein bisschen Hoffnung bleibt irgendwie immer irgendwo übrig, auch wenn man es rational nicht erklären kann.

24.10.2017 15:03 • x 1 #4


Traveller
Ja die gute Hoffnung, die begleitet einen immer noch eine Weile.
Aber natürlich solltest du trotzdem darauf achten, dein Leben für dich schön zu gestalten.
Oftmals ist es sehr schwer zu sagen, ob es noch Liebe ist, so kann man jemanden ja auch lieben aber eben wie einen Freund oder eben Angst vor dem Alleinsein haben.
mir ist nach meiner letzen Beziehung aufgefallen, dass ich nach 2 Jahren gar nicht mehr wirklich gefühlt habe, sondern mehr abhängig war und ich eigentlich gut klar gekommen bin mit der Trennung solange ich nur von vielen Menschen umgeben war.
Vielleicht hilft dir das ja auch. Denke auf jedenfall dass es richtig war, wenn ihr beide schon ständig drum herumgeeiert seid. So ist es jetzt endlich eine klare Situation und diese ständige Angst verlassen zu werden ist nicht mehr da.
Alles Liebe

24.10.2017 21:21 • x 1 #5


Yoshi93
Das mit dem Druck ist eindeutig so. Nachdem ich die ersten paar Tage sehr Mühe hatte klarzukommen, fühle ich mich mittlerweile nicht mehr schlimm. Ich glaube gerade die Angst Wann kommt die nächste Krise? Wann macht sie Schluss? Wann kann ich das nicht mehr? war unbewusst allgegenwärtig und hat einen enormen Druck auf mich ausgeführt, der jetzt halt wegfällt.

Ich habe dadurch auch nicht mehr getraut meine Bedürfnisse oder auch mal Kritik zu äussern, um ihr nicht ein schlechtes Gefühl zu geben, da ich ja ständig Bestätigung von ihr wollte. Ich getraute mich nicht mal mehr ihr Komplimente zu machen, wollte ihr ja schliesslich nicht das Gefühl geben er liebt mich mehr als ich ihn. Diese Über-Vorsicht hat mich dann wohl auch recht rasch langweilig und schwach/weniger begehrenswert erscheinen lassen.

Dieses Reflektieren macht alles zwar nicht ungeschehen und tut mir teils ziemlich weh, da ich dann oft denke; wenn wir das während der Beziehung erkannt hätten, hätten wir evtl. eine bessere Chance gehabt...
aber ich glaube in Sache Aufarbeitung ist das keine schlechte Idee...
Die Endgültigkeit macht mir aber noch zu schaffen, damit komme ich irgendwie noch am wenigsten klar.

25.10.2017 09:01 • #6


S
Lieber Yoshi, wie lange wolltest Du das denn weiter durchstehen? Du lebst seit Ewigkeiten wie das Kaninchen vor der Schlange und das Wohl und Wehe Eurer Beziehung hängt alleine an ihr.
Zudem ist es nicht Sinn einer Beziehung, dass man sich ewig zurücknimmt, nur damit der Andere nicht geht.
Du bist so jung; ich wünsche Dir eine unbeschwerte Beziehung auf Augenhöhe mit einer Frau, die Dich richtig will und in der beide glücklich sind. Mit weniger sollte sich kein Mensch zufrieden geben.

25.10.2017 09:10 • x 1 #7


Yoshi93
Hallo sade
Das habe ich mich manchmal auch gefragt, den Gedanken dann aber weggeschoben und mir gesagt, dass es dann bestimmt wieder besser wird. Ich hoffte auch, dass meine Ex vielleicht reifer werden würde und mit dem wegfallen des Verliebt-sein besser klarkommt, die Vorzüge einer erwachsenen, stabilen Beziehung zu schätzen lernt... das war vielleicht naiv, aber anderes wollte ich wohl gar nicht wahrhaben. Mir ist während der Beziehung gar nicht aufgefallen, dass ich in dieses Muster gefallen bin und mich selbst ignorierte.

Danke, das wünsche ich mir auch...hätte ich mir auch mit ihr gewünscht.

25.10.2017 09:53 • x 1 #8


Traveller
Da ist spricht wieder die Hoffnung, dass sich alles bessert. Die kenne ich nur zu gut, genauso wie die von dir beschriebene Vorsicht darf ich das jetzt sagen? oder ist das schon wieder zu viel? wenn ich jetzt ehrlich sage, was ich denke, rennt er bestimmt gleich wieder weg, weil ja alles sooo schwierig ist und so weiter...
Natürlich baut das einen extremen Druck auf - noch schlimmer aber: die eigenen Bedürfnisse bleiben auf der Strecke!
Man kann nicht mehr ganz natürlich man selbst sein, sonder ist ständig auf der Hut.

Am Anfang ist der Prozess des Reflektierens noch ziemlich schmerzhaft gewiss, da man ständig meint, es hätte besser laufen können, hätte man dies oder jenes früher erkannt...allerdings musst du da auch wieder ehrlich auf den Boden der Tatsachen bleiben und dir klar machen : dazu gehören immer 2. Also egal wie selbstreflektiert du handelst, tut es dein Partner nicht, dann hilft es auf Dauer gar nichts. Denn dem Anderen rückzumelden, das wird meist nur als herbe Kritik aufgefasst und kalt abgeschmettert.
Also mach dich deswegen nicht verrückt. Mir spendet es ja immer etwas Trost, wenigstens aus solchen unschönen Erfahrungen lernen zu können, über mich, über Andere und im Allgemeinen.

Dass es dir schwerfällt, diese Endgültigkeit anzunehmen ist auch völlig normal, endgültiges anzunehmen fällt nie leicht, alles was da hilft ist nunmal radikale Aktzeptanz, aber die kommt dann noch von ganz alleine, solange man nicht vehement an allem was war festhält.
Alles Gute dir und hoffentlich eine baldige Aktzeptanz

25.10.2017 19:24 • x 1 #9


Yoshi93
Ich habe mir gestern mal alles von der Seele geschrieben, die gesamte Reflexion. Das hat mir sehr gut getan, auch weil ich es jetzt durchlesen kann ohne mir ständig den Kopf zerbrechen zu müssen und alle Gedankengänge frisch durchgehen muss.

Ich habe mit dem Kapitel Was habe ich falsch gemacht angefangen, weil mir das eigene Verhalten einfacher war zu reflektieren, ich werde das Selbe aber noch mit ihr machen und aufschreiben was sie hätte besser machen können.

Evtl. poste ich das ganze hier noch am Nachmittag, vielleicht hilft es dem einen oder anderen.
Keine Angst, ich gebe nicht nur mir die Schuld, wie du sagst... es braucht immer zwei dazu.
Aber es ist bestimmt eine Möglichkeit, besser daraus zu lernen wenn man auch sieht wo eigene Fehler lagen.

26.10.2017 08:47 • #10


G
Guten Tag,
liest sich für mich so als wäre es vorbei. Und zwar schon länger.Trotz ellenlangem Drama.
Alles Gute Dir.

26.10.2017 09:07 • #11


Yoshi93
Ich melde mich mal wieder:

Ich habe gestern Abend versucht ihre Fehler aufzuschreiben. Mir ist völlig bewusst, dass sie Fehler gemacht hat!
Und ich dachte auch, dass ich bestimmt welche finde, als ich sie gestern aufschreiben wollte war es aber doch schwieriger als ich dachte... jetzt zerbreche ich mir ständig den Kopf und suche nach dem was sie falsch gemacht hat.

Ich versuch es nochmal:
-Sie hat ein relativ geringes Selbstbewusstsein und hat an allen möglichen Dingen gezweifelt (Studium, Beziehung, generell Lebensweg, Jugend nicht ausgelebt etc.)
-Sie hat mich bemuttert und versucht mich umzuerziehen (was ich zu oft zugelassen habe)
-Lösungsvorschläge kamen selten von ihr. Sie hat immer gesagt, dass etwas nicht gut ist in der Beziehung, aber nie wie man es verbessern könnte (in anderen Dingen konnte sie das erstaunlich gut)
-Sie hat sich in Gedanken verbissen. Zweifel zulassen, akzeptieren und hinterfragen konnte sie nicht, es war sofort irgendetwas stimmt nicht.
-Sie war teilweise sehr sensibel, mit Humor der auch mal in ihre Richtung abzielte konnte sie wenig anfangen... generell musste auch alles politisch korrekt sein.
-Sie hat ihre wirklichen Bedürfnisse zu spät geäussert. Anstelle von es kommt mir vor als wäre ich mit einem Freund unterwegs hätte sie auch mal sagen können mir fehlt deine Nähe, zeig mir dass ich deine Freundin bin!
-Allgemein hat sie sich teilweise sehr unklar ausgedrückt, so dass mir viel zu viel Raum für Interpretationen blieb.
-Sie hat (gerade in Bezug auf die Beziehung) sehr viel negativ gesehen.
-Sie hat sich grundsätzlich selbst immer zu hohe Anforderungen gestellt und zu viel erwartet: (Muss an einem Abend noch 30 Seiten lesen, hat solche Sachen aber nicht durchgezogen und sich danach davon runterziehen lassen. Das gleiche in der Beziehung, man muss immer glücklich sein, Zweifel sind nicht normal)

Mit diesem Verhalten hat sie die Verlustängste teils massiv gefördert. Auch das nicht-fähig-sein den Gefühlen auf den Grund zu gehen, hat mich ständig in die Position gebracht für die Beziehung sprechen zu müssen, was mir irgendwann zu blöd wurde...

Jetzt sind doch noch paar Sachen aufgetaucht, ich habe die hier einfach mal aufschreiben müssen, ich glaube das hilft mir.

27.10.2017 10:35 • #12


Yoshi93
So, kleines Update:
Ich habe ihr ihre Sachen zurückgeschickt. Sie hat mir daraufhin geschrieben und gefragt ob sie meine Sachen auch per Post schicken oder vorbeibringen soll, sie könne mir die Sachen auch in den Briefkasten legen.
Ich meinte darauf, dass ich gerne nochmals mit ihr sprechen würde und sie mir die Sachen dann ja gleich mitbringen kann.

Das war vor ca. 3 Wochen. Da wir beide momentan recht viel um die Ohren haben, war es schwer einen Termin zu finden. Wir einigten uns auf den 17.
Mir war das eigentlich ganz recht, dadurch konnte ich etwas mehr Abstand gewinnen.
Montagmorgen hat sie mir dann nochmal geschrieben ob Freitag für mich immer noch in Ordnung wäre und wo wir uns treffen wollen.
Habe ihr geantwortet und gesagt wir könnten uns in der Stadt treffen und dann kurz in ein Café, da es zurzeit echt kalt ist draussen.

Ich bin momentan echt hin- und hergerissen. Einerseits geht es mir zurzeit wirklich gut und ich habe erkannt, dass ich auch sehr gut alleine klarkomme, andererseits freue ich mich sehr darauf sie wiederzusehen, jedoch ist es aber wahrscheinlich das letzte Mal...

Ausserdem ist natürlich auch die Angst da, dass alles frisch aufgerissen wird oder dass sie sich mir gegenüber ganz anders verhält als ich erwarte etc.

Was habt ihr so für Erfahrungen gemacht bezüglich Treffen mit der/dem Ex? Wie war das für euch?

15.11.2017 14:41 • #13


A


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