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Gehen oder bleiben, Partner in Therapie

S
Hallo liebes Forum.

Ich bin mit meinem Partner seit über einem Jahr zusammen, wir leben 60 km entfernt und sehen uns meistens am Wochenende. Als ich ihn kennenlernte, war er schon auffällig, wenn er zu mir fuhr und im Stau stand, dann meckerte er mich per Sprachnachricht an. Ganze Schimpftriaden musste ich mir anhören, dann fuhr ich ein paar Tage weg und er bot mir an, meine Möbel aufzubauen, ich habe es angenommen, als ich dann im Urlaub war, rastete er völlig aus, wie anstrengend das doch sei und wie schief es hier laufe. Daraufhin gab es nochmal eine heftige Situation, er fuhr wieder zu mir und meckerte per Sprachnachricht herum. Ich sagte ihm daraufhin, er möchte bitte nicht vorbeikommen. Doch er hörte nicht, kam trotzdem, ich verließ meine Wohnung und er stand 8 Stunden mit dem Auto vor der Tür. Ich überlegte ob ich die Verbindung überhaupt noch wollte, schliesslich waren wir erst 2 Monate zu diesem Zeitpunkt zusammen und da schon soviele Ausfälle. Teilte ihm mit, dass ich mit seiner Art und Weise nicht klarkomme. Er versprach sich zu ändern. Das ganze ging auch wenige Monate darauf gut, bis er wieder anfing, für alles mir die Schuld zu geben, jedes Wochenende folgte ein Ding nach dem anderen. Er brachte mich immer zum weinen mit seiner Art, wenn wir unterwegs waren, es Stau gab, bin ich Schuld, wenn im Auto etwas umfiel. weil er zu zackig um die Kurve fuhr, bin ich Schuld, wenn ihm eine Tasse Tee verschüttet, bin ich Schuld, wenn er etwas sucht und nicht findet, bin ich Schuld. So ging das einige Wochenenden am Stück. Er meinte es ging ihm psychisch nicht gut, er wäre überfordert mit allem und geht in Therapie, dass habe er schon mal gemacht, damals war angeblich die (Ex) Freundin Schuld. Jetzt ist es die Arbeit, mehr zu tun und ein Auto, welches er für uns gekauft hat, sein altes hat er verkauft und ein grösseres geholt. Dieses Auto ist dauernd kaputt und steht mehr in der Werkstatt, als es fährt, auch dafür gibt er mir die Schuld, er hätte sich gewünscht ich hätte mehr dafür getan bei der Entscheidung. Ich konnte ihn damals allerdings nicht aufhalten, habe gesagt, du kaufst das Auto nicht für mich, nein nein sagte er, es wäre immer sein Traum gewesen. Heute hält er es mir dauerhaft vor.
Jetzt ist er in Therapie. Die Therapie findet am Wochenende statt, ist von der Bundeswehr aus. Wir haben dadurch verdammt wenig Zeit. Nicht jedes Wochenende, jedes zweite ist er dort und hat Therapien, die aus Sport bestehen, Gesprächen und Freizeit Möglichkeiten.
Ihr fragt warum ich bei ihm bin, nun ja, er hat auch eine andere Seite, ist sehr aufmerksam und liebevoll, ist wenn er da ist, auch wirklich für mich da. Ich weiß nur nicht was er wirklich hat, ob er eine Persönlichkeitsstörung hat?
In letzter Zeit stelle ich mir öfter die Frage, ob das alles noch Sinn macht, wir sehen und selten, die Therapie hieß es, würde so 6 Monate gehen, aber nun sagt er, es kann auch länger gehen. Er knappst auch immer mehr gemeinsame Zeit ab wenn er hier ist bei mir, dann kommt er spät und geht wieder früh. Demnächst fährt er alleine in den Urlaub, er hat ein spezielles Hobby, er fährt alleine, weils ihm gut tut und er das bräuchte meinte er. Ich fühle mich einsam und so gar nicht mehr mitgenommen, habe ihm das auch schon gesagt, fühle mich eher wie eine Affäre, als denn Beziehung in letzter Zeit.

Was würdet ihr tun?

Lieben Dank.

10.09.2023 13:26 • #1


D
Liebe @Samanina,

kann dein Partner darüber sprechen, was er hat? Eine Diagnose benennen?

Was weißt du von seiner Vergangenheit? Kann es beispielsweise sein, dass er traumatisiert ist? Unangenehme Reize und/oder Stress kaum verarbeiten und kanalisieren kann?

10.09.2023 13:37 • x 1 #2


A


Gehen oder bleiben, Partner in Therapie

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Scheol
Zitat von Samanina:
Hallo liebes Forum. Ich bin mit meinem Partner seit über einem Jahr zusammen, wir leben 60 km entfernt und sehen uns meistens am Wochenende. Als ich ihn kennenlernte, war er schon auffällig, wenn er zu mir fuhr und im Stau stand, dann meckerte er mich per Sprachnachricht an. Ganze Schimpftriaden musste ich mir ...

also ich wäre hier schon am Anfang raus gewesen wenn eine Person in dem Fall meine Partnerin kein Respekt hat , was soll ich mit solch Menschen in meinem Leben ?

10.09.2023 13:38 • x 4 #3


S
Er redet nicht über die Vergangenheit, es sind schlimme Dinge passiert, auch im Einsatz und darüber redet man nicht, er hat schlimmes getan, sehr schlimmes, er würde mir nie sagen was genau. Er versucht daher immer möglichst gut zu sein, gute Taten zu vollbringen, sei es bei Tieren, oder Menschen, denen er hilft. Was er damals genau hatte, vor 2 Jahren wo er schon einmal in Behandlung war, sagt er nicht, er drückt sich unterschiedlich dazu aus, erst meinte er, die würden ihm das nicht erzählt haben, es gibt Berichte, da steht es wohl drinnen, wäre aber nicht zugänglich. Was ich wiederum nicht verstehe, man erfährt ja schon was man genau hat. Vielleicht möchte er mir das auch nur nicht erzählen, weil er dann meint ich würde damit nicht klarkommen. Meinte zu ihm, ob er mir denn nun sagt, was bei dieser Therapie herauskommt, auch da erfährt man selbstverständlich was man denn genau hat. Wenn ich dort wäre, würde mich doch auch sehr interessieren, was ich habe. Angeblich würde er mir das dann auch sagen.

10.09.2023 13:52 • x 1 #4


Scheol
Zitat von Samanina:
Er redet nicht über die Vergangenheit, es sind schlimme Dinge passiert, auch im Einsatz und darüber redet man nicht, er hat schlimmes getan, sehr schlimmes, er würde mir nie sagen was genau....

trotzdem ist es seine Aufgabe das nicht an dir auszulassen . Sich selbst zu regulieren.
es ist nicht deine Aufgabe das verstehen zu müssen , das ertragen zu wollen.

10.09.2023 14:02 • x 2 #5


D
Liebe @Samanina,

ja, es liest sich so, als ob dein Freund wirklich schlimme Situationen und heftige Dinge erlebt hat. Situationen und Gefühle, die er bis heute psychisch nicht verdaut hat und nicht verkraften kann, die ihn auch immer wieder einholen und triggern. (Ihn eventuell auch in Zukunft immer wieder einholen werden. Die so schlimm waren, dass er auch im Alltag nicht darüber sprechen kann, weil dann alles sofort wieder ungeschützt hochkommt).

Bitte achte gut auf dich!
Aus menschlicher Sicht ist sein unsichtbarer Rucksack wirklich tragisch. Aber das ist sein eigenes Thema. Du kannst oder solltest ihn nicht „er-retten“.
Bitte achte auf dich, wo deine eigenen Grenzen liegen. Bereits jetzt hältst du mit seinen spontanen Anfällen, diesem „Pulverfass“, (unterbewusst) viel aus.

Wen du magst informiere dich etwas zum Thema Trauma und seine Folgen. Zum Beispiel bei YouTube.

10.09.2023 14:12 • #6




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