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Gerade Umzug ins neue Haus - dann Trennung nach 18 J

M
Hallo ihr Lieben,

bis jetzt war ich nur stille Mitleserin in diesem Forum und ich finde es ganz toll, wie man sich hier gegenseitig unterstützt. Egal, ob es darum geht, ein paar nützliche Ratschläge zu erhalten, sich einfach mal das von der Seele zu schreiben, was einen gerade so belastet oder selbst auch anderen viell. mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Daher möchte ich euch nun gerne meine Geschichte erzählen. Und auch wenn diese wahrscheinlich sehr lang werden wird, hoffe ich, dass sich der ein oder andere von euch diese trotzdem durchlesen und mir viell. auch seine Meinung dazu mitteilen wird.

Also, mein Ex-Partner und ich haben uns vor knapp 18 Jahren kennengelernt. Während unserer Beziehung hatten wir natürlich unsere Höhen und Tiefen und wir hatten es auch finanziell nicht immer einfach. Insgesamt aber lagen wir ziemlich auf einer Wellenlänge, hatten überwiegend die gleichen Ansichten und Interessen, haben über alles gemeinsam lachen und auch weinen können und es schien alles perfekt.

Nachdem wir ca. 4 Jahre zusammen waren, schlich sich bei mir eine psychosomatische Erkrankung ein, die einschl. Therapien, Besserung, Rückfall und erneuter Behandlung insgesamt ca. 5 Jahre dauerte. Er hat während dieser Zeit immer zu mir gestanden, obwohl es alles andere als einfach war, da ich währenddessen einiges an Selbstwertgefühl verloren und teilweise ein Vermeidungsverhalten aufgebaut habe.

Kurz nachdem ich die letzte Therapie erfolgreich beendet hatte und es mir wieder gut ging (ca. I Jahr später) trennte er sich das erste Mal von mir. Begründung: Ich liebe dich nur noch als Schwester / gute Freundin. Er hat dann auch mit einer gemeinsamen Bekannten von uns was angefangen und war der Meinung, dass er mit ihr glücklich werden könnte (hat er mir damals selber so gesagt). Vier Wochen später (ich wohnte in der Zeit bei meinen Eltern) haben wir uns getroffen und da war er fix und fertig. Er meinte, dass die Trennung ein Fehler war und ihm plötzlich die Dinge, die ihn vorher genervt haben, jetzt unheimlich fehlen würden. Er bat dann um Verzeihung und eine 2. Chance. Natürlich sind wir dann wieder zusammen gekommen. Die erste Zeit war zwar nicht so einfach, aber wir haben es doch recht schnell wieder hinbekommen und waren die ersten 3 4 Jahre nach der Trennung wieder super glücklich.

Dann schlich sich der Alltag wieder ein bisschen ein und wir hatten wieder einige Hürden zu überwinden. Er konnte aufgrund von Rückenproblemen seinen Job nicht mehr ausführen und war fast ein Jahr im Krankenstand, mein Arbeitgeber ist in Insolvenz gegangen, weshalb ich auch ein Jahr arbeitslos war, sein Stiefvater verstarb plötzlich und wir mussten uns viel um seine Mutter kümmern. Er musste überlegen wie es für ihn beruflich weitergeht und ich habe dann 1,5 Jahre einen Job gehabt, der mich richtig ausgelaugt hat (körperlich und seelisch).

Seit Mitte 2016 habe ich endlich einen Job, mit dem ich wirklich zufrieden sein kann und auch bin und er hat sich auch umorientiert und schult seitdem um bzw. hat eine Ausbildung als Kinderpfleger begonnen.

Da es immer ein Traum von uns war, ein eigenes Haus zu haben (wir wohnten in einem alten Haus zur Miete) und seine Mutter ihr Haus verkaufen musste (das Dorf, in dem sie wohnte, wird abgebaggert), haben wir uns gemeinsam mit ihr dazu entschieden, ein Haus zu kaufen, in dem wir alle gemeinsam drin wohnen sollten (2-Familien-Haus). Wir sind dann auch recht schnell fündig geworden. Vor ca. 1 Jahr war dann der Notartermin und uns standen einige Umbauarbeiten bevor (quasi Komplettsanierung). Während dieser Umbau- und Renovierungsphase, bei der auch mein Vater und mein Onkel zu großen Teilen beteiligt waren, ging ich natürlich meinem Job nach und mein Ex musste ja auch weiterhin seinen beruflichen Pflichten nachkommen (Schule, Praktika und viel Lernen). Das heißt fast ein Jahr lang jeden Tag nach der Arbeit zur Baustelle, keine Wochenenden und den ganzen Urlaub auch nur in das Haus investiert. Konsequenz war, dass dieses Projekt einiges an Körner sowohl für jeden einzeln, als auch für die Beziehung gekostet hat. Wir mussten alles regeln und planen, auch für seine Mutter mit, da sie mit dem Ganzen ziemlich überfordert war. Und körperlich mussten wir natürlich auch sehr viel leisten. Ich muss sagen, dass seine Mutter auch oft ein Streitpunkt war. Da sie körperlich nicht mehr so fit ist, konnte sie natürlich nicht viel machen, wofür ich auch Verständnis hatte. Aber ich hätte trotzdem von ihr mehr Initiative und Engagement erwartet, was z.B. das Aufräumen, Besorgen von Getränken und so für die Handwerker betrifft. Sie suchte sich fast alles so aus, wie wir es uns für unsere Wohnung in dem Haus ausgesucht haben und kopierte vieles von uns (Fliesen, Duschtür, Toilette, Badmöbel etc.). Des Weiteren stand sie sehr sehr oft im Mittelpunkt und war irgendwie ständig präsent, auch wenn sie gar nicht anwesend war. Ich habe mich manchmal oft gefragt, ob das mit dem Haus wirklich so eine gute Idee war und hatte auch tierisch Angst davor, dass mein Ex und ich überhaupt keinen Freiraum mehr haben werden, sobald wir alle dort eingezogen sind.

Einen Tag vor Heiligabend sind wir dann eingezogen und zwischen den Feiertagen sagte er mir noch, dass er sich wünscht und auch will, dass wieder mehr Harmonie zwischen uns herrscht, wir nicht mehr so oft streiten und wir ab jetzt unser Leben wieder einfach genießen.

Natürlich fällt dieser ganze Ballast nicht von heute auf morgen ab und dann waren wir im Januar auch noch beide krank. Irgendwann merkte ich, dass etwas nicht stimmt und habe ihn darauf angesprochen. Tja und was soll ich sagen. Er erzählte mir dann, dass er festgestellt hat, dass er ziemlich unglücklich ist und nicht weiß, ob das Ganze noch Sinn macht. Er war der Meinung, jeder von uns beiden sollte einmal für sich überlegen, ob da wirklich noch wahre Gefühle sind oder das Ganze nur noch Macht der Gewohnheit ist. Von da an hing ich ca. 1,5 Wochen in der Luft (mir war klar, dass ich die Beziehung nicht aufgeben will). In dieser Zeit haben wir uns schon zur Begrüßung oder Tschüss-Sagen nicht mehr geküsst und er saß fast nur noch vor seinem Laptop oder war mit seinem Handy beschäftigt.wie einige Zeit vor diesem Gespräch auch schon. Was natürlich auch schon für einige Diskussionen gesorgt hat. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und ihn gefragt, ob er sich denn seine Gedanken gemacht hat. Während des Gesprächs hat er mir eigentlich nur Vorwürfe gemacht und andauernd betont, dass er sich nicht vorstellen kann, dass sich nochmal langfristig was ändert bzw. er Angst davor hat, dass sich nix ändert. Letztlich habe ich ihn gefragt, ob er sich denn nun von mir trennen will und da sagte er Ja. Einen Tag später haben wir noch Mal geredet und ich habe versucht, ihm klar zu machen, dass das Projekt Haus dazu beigetragen hat, dass wir keine Zeit mehr für uns hatten, unsere Beziehung aus den Augen verloren haben und uns so oft gestritten haben, da wir einfach nur gestresst waren und ich mir sicher bin, dass es jetzt, wo alles fertig ist, nur besser werden kann und ich mit Sicherheit auch wieder bessere Laune haben und ein zufriedener Mensch werde. Alles ist neu, wir haben ein Zuhause, indem wir uns super wohl fühlen können (war im alten Haus nicht mehr der Fall) und unsere finanzielle Lage bessert sich dadurch ja auch. Er meinte nur, dass er mir das gerne glauben würde, er aber zu viel Angst davor hat, dass es doch keine Änderung gibt bzw. wenn doch, dann nur kurzfristig und er nicht möchte, dass er sich mit 60 Jahren (er ist jetzt 45) fragen muss, ob es das gewesen sein soll. Außerdem bringt es ja alles nichts, wenn die Gefühle nicht mehr ausreichen. Zwar liebt er mich noch und hängt auch an mir, aber es reicht halt nicht mehr für eine Beziehung.

Das ist jetzt knapp 4 Wochen her und ich bin fix und fertig. Die Trennung ist eine Sache, da von meiner Seite aus die Gefühle sehr wohl noch vorhanden sind. Nun kommt noch dazu, dass ich mir fast ein Jahr lang den A**** für dieses Haus aufgerissen habe und Unmengen an Kraft, Zeit und Nerven investiert habe um jetzt gehen zu dürfen? Das kann doch nicht sein, oder? Ich verstehe das einfach nicht. Wieso hat er mir nicht schon eher was gesagt oder mir/uns nicht die Chance gegeben, jetzt wo der ganze Stress vorbei ist und es uns hätte so gut gehen können in dem Zuhause, welches wir für uns fertig gestellt haben, dass es doch wieder anders werden kann es geht mir einfach nicht in den Kopf!

Das schlimme ist, wir haben doch immer mal Kontakt (whatts App), da noch einige Sachen geregelt werden müssen und vor 2 Wochen war ich noch Mal da, um noch ein paar Sachen von mir zu holen (bin seit dem Tag der Trennung bei meiner Mutter) und er ist so kalt mir gegenüber bzw. schiebt die ganze Schuld mir in die Schuhe und setzt mich jetzt auch noch damit unter Druck, die Sachen zu regeln, meine restlichen Sachen da rauszuholen und wirft mir vor, dass ich meinen Hund nicht mal abhole, obwohl ich ihm klar gesagt habe, dass ich erst mal Abstand brauche und es mir momentan einfach zu schwer fällt, dieses Haus zu betreten. .
Verstehe nicht, was mit ihm los ist ich erkenne ihn gar nicht wieder!

02.03.2018 13:27 • x 1 #1


J
Zitat:
dass ich mir fast ein Jahr lang den A**** für dieses Haus aufgerissen habe und Unmengen an Kraft, Zeit und Nerven investiert habe um jetzt gehen zu dürfen? Das kann doch nicht sein, oder?


Leider doch.


Zitat:
Zwar liebt er mich noch und hängt auch an mir, aber es reicht halt nicht mehr für eine Beziehung.


Nur Worte.

An deiner Stelle würde ich mir sein Gelabere gar nicht mehr anhören nach so einer Aktion, sondern schnell noch alles erledigen, was erledigt werden muss und dann den Kontakt komplett einstellen.

02.03.2018 13:48 • x 1 #2


A


Gerade Umzug ins neue Haus - dann Trennung nach 18 J

x 3


Memyself
Lass mich raten, ihr seid nicht verheiratet, vom Haus gehört dir nix, und seine Mutti kümmert sich jetzt um Bübchen?

02.03.2018 14:01 • x 1 #3


M
@jeffry: Was meinst du mit nur Worte? Glaubst du, ihm liegt tatsächlich gar nichts mehr an mir und ich bin ihm echt so sch. egal geworden?

@memyself: Stimmt, wir sind nicht verheiratet. Dazu muss ich aber sagen, dass ich bis vor kurzem immer diejenige war, die nicht heiraten wollte. Warum, kann ich nicht erklären, es lag jedenfalls nicht an ihm, sondern viell. daran, dass ich ein Scheidungskind bin....ich weiß es nicht. Irgendwann kam aber doch der Moment, wo ich es mir doch hätte vorstellen können. Nur fand ich den Zeitpunkt als wir zuletzt darüber gesprochen hatten, als das mit dem Haus entschieden war, nicht richtig. Ich wusste ja, dass diesbezüglich noch einiges auf uns zukommt. Und dachte, der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn wir umgezogen sind, der ganze Stress vorbei ist und wir angekommen sind...
Vom Haus gehört mir tatsächlich nichts, seine Mutter hat das alles bezahlt und nur sie steht im Grundbuch...
Inwieweit sie sich jetzt um ihn kümmert, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass er sich ihr gegenüber auch sehr distanziert verhält.

Dass er mich bewusst verarscht und ausgenutzt hat, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen...ich meine, er hat mich geliebt, dass weiß ich...er hat ja in den 18 Jahren auch einiges für mich getan. Ich verstehe nur diese doch recht plötzliche Entscheidung nicht....er hat mir sogar zu Weihnachten noch was geschenkt, mich im Dezember noch den Telekomvertrag unterschreiben lassen und und und

02.03.2018 17:38 • #4


N
Dich den Betrag unterschreiben lassen?! Da gehen bei mir alle Alarmglocken.

Gehört dir irgendwas vom Haus oder warst du jetzt nur billige Arbeitskraft?

Da steckt sicher auch das muttchen irgendwo mit drin.

02.03.2018 17:46 • x 1 #5


M
Hey ihr,
die letzten zwei Tage habe ich nur wieder dieses Gedankenkarussell und muss ständig darüber grübeln, wieso er sich ausgerechnet 4 Wochen nach dem wir in das Haus eingezogen sind von mir getrennt hat. Ich meine, so einen Entschluss fasst man doch nicht von jetzt auf gleich.....
Zugleich plagen mich andauernd Schuldgefühle, wobei er da sein übriges zu bei tut, da er eigentlich nur das Negative an der Beziehung und an mir sieht und mir immer wieder die gleichen Vorwürfe macht und für alles was er falsch gemacht hat, irgendwelche Ausreden parat hat. Mich macht das alles total fertig und eigentlich müsste ich langsam so wütend auf ihn sein, so wir er sich seit der Trennung mir gegenüber verhält, aber diese Wut hält immer nur kurze Zeit an und im nächsten Moment vermisse ich ihn wieder so sehr, dass es mir das Herz zerreißt.....
Mir geht es einfach nicht in den Kopf und ich verstehe nicht, warum er uns nicht noch eine Chance gegeben hat, nachdem wir in das Haus gezogen sind und der damit verbundene Stress vorbei war...
Was meint ihr dazu?

07.03.2018 18:15 • #6


M
Wenn ich das jetzt so vor mich hin lese, vermute ich, die Mutter hat viel damit zu tun. Die Nähe zu ihr, ihre Bedürftigkeit, die Aussicht auf eine kranke Schwiegertochter in spe..

Da wird einiges gelaufen sein, wovon du nicht mal den Hauch einer Ahnung hast
Hol dein Zeug und den Hund

kündige die Telekom und dann keinen Kontakt mehr. Ob dir noch was zusteht, kann ein Anwalt klären, weil Lebensgemeinschaft

07.03.2018 18:23 • x 1 #7


U
Zitat von Mabo:
Das ist jetzt knapp 4 Wochen her und ich bin fix und fertig. Die Trennung ist eine Sache, da von meiner Seite aus die Gefühle sehr wohl noch vorhanden sind. Nun kommt noch dazu, dass ich mir fast ein Jahr lang den A**** für dieses Haus aufgerissen habe und Unmengen an Kraft, Zeit und Nerven investiert habe um jetzt gehen zu dürfen? Das kann doch nicht sein, oder?


Hallo Mabo!

Leider kann es wohl so laufen, in etwas abgewandelter Form ist es mir ähnlich ergangen, nur das bei mir die Bombe platzte, als das letzte Kind aus dem gekauften/umgebauten Haus war und meine Ex sich dann ca. 6 Monate später in einen viel älteren Klienten verliebte und mich verließ mit Scheidung und allem, was sich niemand wünscht.

Meine Ehe war auch eine actionreiche Zeit, es gab bei uns zwar weniger gesundheitliche Probleme, aber mit den drei Kindern (sie brachte sie in die Ehe) war immer was los (oder wegen deren Erzeugern), dazu beide selbstständig, riesiges Haus und Grundstück, viele Tiere und und und ..... Also in gewisser Weise vergleichbar mit Deiner Story, nur etwas andere Hintergründe und Konsequenzen.

Ich denke, wenn man das ganze bei Drum und Dran bei Eurer Story betrachtet, waren viele Störfaktoren präsent und der Hauskauf bei Euch eher der Todesstoß als das erhoffte Refugium. Vielleicht hat die Mutter da Einfluss gehabt (glaube ich aber eher nicht), vermutlich war es aber eher die Summe der gesamten Ereignisse.

Ich würde auch einen Anwalt einschalten, sonst könnte noch weit mehr Ungemach drohen, ich bin in der Hinsicht auch ein gebranntes Kind.

L.G.

Udi

07.03.2018 18:44 • #8




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