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Trennung wegen Veränderungsstörung nach Umzug

L
Eigentlich habe ich (38) nach überstandener Scheidung (2017) vor über 2 Jahren die perfekte Frau (31) kennengelernt. Sie ist intelligent, kultiviert, witzig und sehr ehrgeizig. Meine Tochter (7, lebt bei der Mutter) und meine Freundin verstehen sich wunderbar. Sie kommt ursprünglich aus einer anderen Stadt und ist damals berufsbedingt in meine Stadt gezogen. Kurz daraufhin lernten wir uns kennen. Nach etwas mehr als einem halben Jahr Beziehung hat es jobtechnisch bei ihr nicht mehr funktioniert und sie war gezwungen sich einen neuen Job zu suchen. In der Zeit ist sie bei mir eingezogen und wir hatten beide eine tolle Zeit. Dann kam ein Jobangebot aus ihrer alten Heimat welches sie dann mangels Jobangeboten in meiner Stadt als auch aus Karrieregründen nicht ablehnen konnte. Wir entschieden uns zusammen zu bleiben mit der Option, dass wir beide nach Alternativen in der jeweils anderen Stadt schauen. So wie es der Zufall wollte habe ich auch recht schnell (Sommer letzten Jahres) ein Angebot in ihrer Stadt erhalten und wir fingen an den Umzug in die neue Stadt bzw. in ihre Wohnung zu planen. Es hat sich dann auch noch die tolle Möglichkeit ergeben, dass ich meine Wohnung (samt Zimmer der Tochter) für die Papa-Wochenende in meiner Stadt weiter nutzen kann. Coronabedingt kam das Jobangebot dann leider nicht zu Stande. Ich entschied mich dennoch in zu meiner Freundin 600km weiter zu ziehen weil ja Homeoffice-Pflicht bestand. Dann hat sich irgendwie der Wurm in die ganze Sache eingeschlichen. Der Umzug und alles was damit einher ging erschien mir anstrengend. Das Pendeln zu den Papa-Wochenenden war deutlich anstrengender als angenommen. Die Aufenthalte in meiner alten Wohnung wühlten mich emotional auf. Es wurde im Job sehr turbulent. Ich stand unter Strom. Ich habe auch wieder Anfang diesen Jahres eine Therapie angefangen, weil ich gar nicht mehr ausgeglichen war. Diagnose: Veränderungsstörung. Es war auch eine Belastung für unsere Beziehung.

Dann kam im Frühjahr ein neues tolles Jobangebot in der neuen Stadt und ich kündigte meinen alten Job. Den neuen Job werde ich im Sommer starten. Eigentlich ist nun alles geebnet aber der Wurm ist immer noch drin. Die Gesamtsituation belastet mich. Meine Freundin will nun die nächsten Schritte gehen (Immobile gemeinsam kaufen und Familie gründen) aber mich belastet das noch mehr. Für eine Immobilie ist meine Finanzsituation nicht optimal. Für die Familiengründung würde ich mir mehr Sicherheit wünschen (z.B. Probezeit überstehen). Für meine Freundin kann es aber nicht schnell genug gehen. Dass ich unter einer Veränderungsstörung leide und Zeit brauche nimmt sie leider nicht ernst. Sie will keine Zeit verlieren. Nun ist sie zu dem Entschluss gekommen, dass es mit uns keinen Sinn macht, weil sie mit mir ihr Leben nicht so angehen kann wie sie es sich wünschen würde.

Einerseits bin ich sehr enttäuscht, weil ich aus meiner Sicht bereits viel geopfert habe (Umzug, anstehender Jobwechsel, pendeln zu meiner Tochter über 600km) und es ihr trotzdem nicht schnell genug geht. Ich liebe diesen Menschen und verbringe sehr gerne Zeit mit ihr und würde gerne eine gemeinsame Zukunft haben. Nur haben wir beide anscheinend ein anderes Tempo.

Anderseits fühle ich mich in der neuen Stadt gar nicht wohl was bei meiner Freundin das komplette Gegenteil ist. Insgeheim wünsche ich mir wieder (auch wegen der Nähe zu meiner Tochter) zu meiner alten Heimat zurück zukehren.

Nun stecke ich in dieser Situation fest und bin mir gar nicht sicher wie ich weiter mit dem Ganzen umgehen soll

Über ähnliche Erfahrungen und Ratschläge wäre ich sehr dankbar.

23.06.2021 01:51 • x 1 #1


VictoriaSiempre
Ich kann nur für mich sprechen: Aber für nichts in der Welt hätte ich zwischen mir und meinem Kind 600km Distanz in Kauf genommen. Ein Partner, der das nicht akzeptiert und zumindest mit mir zusammen nach machbaren Kompromissen und Möglichkeiten sucht, wäre für mich keiner.

Veränderungsstörung... was es alles gibt!? Nun hat Dich diese Veränderung ja nicht aus dem Nichts getroffen; Du hast sie aktiv mit herbei geführt. Nen Königsweg wird es da wohl nicht geben.

An Deiner Stelle würde ich mit dem Therapeuten mal aufdröseln, was DU eigentlich willst und wie Du dahin kommst, es - jedenfalls weitgehend - umzusetzen.

Dein Freundin ist happy im Job, in ihrem Umfeld, mit Dir als Partner und plant fröhlich die Zukunft mit Dir. Du fühlst Dich nicht wohl, magst noch nicht - kann ich verstehen! - in Sachen Eigentum und Familiengründung mit ihr verbindlich werden und vermisst die alte Heimat und vor allem Dein Kind.

Wo siehst Du da eine Schnittmenge? Ich liebe sie aber so! zählt dabei nicht!

23.06.2021 02:11 • x 11 #2


A


Trennung wegen Veränderungsstörung nach Umzug

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BrokenHeart
Du schreibst hauptsächlich darüber, wie Deine Freundin die Zukunft sieht, plant und sie es sich wünscht.

Wie steht es denn mit Dir?
Was ist denn Dein Wunsch für die Zukunft und wie würdest sie am liebsten sehen?

23.06.2021 02:26 • x 1 #3


L
Danke für deine schnelle Antwort @VictoriaSiempre

Vielleicht hätte ich noch erwähnen sollen, dass ich bei allen bisherigen (Umzug) als auch noch zu treffenden Entscheidungen (Immobilie oder Kinder) aus Angst mich nicht getraut habe klipp klar zu sagen "ich will das [noch] nicht". Aus Angst davor sie zu verlieren. Ich bin da eher unverbindlich mit der Haltung "Alles kann nichts muss" rangegangen. Das rächt sich natürlich jetzt besondres.

Die Schnittmenge ist eigentlich was die Lebensziele angeht recht groß. Ich würde nur die Dinge im Vergleich zu ihr lieber etwas langsamer angehen. Ich bin auch schon ein gebrandmarktes Kind nach einer gescheiterten Ehe.

23.06.2021 02:28 • x 1 #4


ElGatoRojo
Das Papa-Wochenende kann nicht in der neuen Stadt stattfinden?

23.06.2021 02:32 • #5


L
Danke @BrokenHeart!

Das Problem ist, dass meine Lebensziele aus meinem Lebensabschnitt erste Ehe irgendwo resultieren. Durch meine Freundin und den 600km Umzug in eine neue Stadt erhoffte ich mir neue Impulse für meine Lebenswünsche. Leider ist das bisher ausgeblieben. Und ich hänge vom mindest im alten Leben fest. Wobei ich das neue Leben noch gar nicht richtig starten konnte. Ich bin jetzt etwas mehr als 7 Monate hier. Es war Corona. Den neuen Job bin ich noch gar nicht angetreten.

23.06.2021 02:37 • #6


L
@ElGatoRojo

Meine Tochter ist erst 7. Sie kann nicht 600km je Richtung jedes Papa-WE auf sich nehmen. Sie ist in den Ferien hier zu Besuch.

23.06.2021 02:39 • #7


BrokenHeart
@Lost_in_myself
ok, aber was ist mit deinem Kind?
Und wie wünscht Du Dir Dein neues Leben?
Was wäre jetzt die Idealvorstellung?

23.06.2021 02:41 • #8


L
@BrokenHeart

Eigentlich würde ich mir wünschen, dass mein Kind die Papawochenenden und evtl. noch mehr Zeit bei uns verbringt. Den Zweitwohnsitz nur für das Kind muss nicht sein - ist aber aufgrund der Entfernung jetzt notwendig..

23.06.2021 02:47 • #9


BrokenHeart
Du bewohnst diese Zweitwohnung also nur alle zwei Wochen?
Und zahlst dafür auch Miete?

23.06.2021 02:51 • #10


L
@BrokenHeart

Ja genau. Ich zahle aber nur anteilig Miete, weil die Wohnung nun auch für andere Gäste des Eigentümers genutzt wird. Nur das Zimmer von meiner Tochter ist "abgeriegelt". Eigentlich eine tolle Lösung, wenn man nicht immer dort daran denkt wie schön es da eigentlich ist

23.06.2021 02:56 • #11


BrokenHeart
Wirklich glücklich klingst Du mit der Lösung nicht

Augen auf im Alltag

23.06.2021 02:58 • #12


L
@BrokenHeart

Das ist ja mein Dilemma

23.06.2021 03:00 • #13


L
Was meinst du mit "Augen auf im Alltag" ?@BrokenHeart

23.06.2021 03:01 • #14


BrokenHeart
Ja, verstehe ich ..... aber 600 km sind ja auch kein Pappenstiel

23.06.2021 03:02 • #15


A


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