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Gestern geschieden - wieder in ein Loch gefallen

C
Hallo zusammen,
ich habe lange nicht mehr geschrieben, meine Geschichte könnt Ihr nachlesen. Gestern war es nun so weit, der Scheidungstermin war da.

Ich dachte, ich hätte die Trennung vor fast 2 Jahren verarbeitet, mir ging es wieder einigermaßen gut, habe mein Leben allein sehr gut meistern können. Die letzten sechs Wochen gab es noch ein paar böse Worte von beiden Seiten, es ging um finanzielles. Sogar das habe ich als normal angesehen. Nicht so ganz normal fand ich seine letzte Mail an mich, in der ausschließlich unsachliche Argumente vorgebracht wurden. Um es klar auszudrücken: Er hat sich so genommen, als hätte nicht er mich verlassen, sondern umgekehrt.

Gestern sah ich ihn nun nach sehr langer Zeit wieder. Es war sehr sehr schwer. Die Scheidung war in 5 Minuten gelaufen, dann habe ich mich von ihm verabschiedet und ihm alles Gute für sein weiteres Leben gewünscht.

Dann kam mein Loch. Ich weiß nicht mehr, wie ich unbeschadet nach Hause kam. Ich kann nur sagen, es tut wieder so weh, wie am Anfang.

Kann mir jemand helfen?

Ich danke Euch
Eure Charlotte

07.02.2013 09:00 • #1


W
Hallo Charlotte,

ich habe eine Scheidung Nov 2012 hinter mir. Du bist immer noch emotional an ihn gebunden...und sei es nur wegen den Streitereien bis zur Scheidung. Sind auch Emotionen.

So richtig, und das habe ich mal gelesen, fängt man das erst zu verarbeiten an, wenn wirklich der Schlussstrich -Scheidung- erfolgt ist, weil halt auch so Sachen wie das Finanzielle geklärt sind und ich glaube das stimmt auch.

Wenn Du mich jetzt fragst, wie es mir geht...nun...ich befinde mich derzeit beziehungstechnisch auch wegen einer anderen Dame auf dem highway to hell. Ich kann also nicht ausloten, wie die Gefühle sich isoliert in Bezug auf die Scheidung gestalten...wobei ich auch sagen muss, dass ich derjenige war, der die Scheidung wollte...

Dennoch am Scheidungstermin...es ging mir danach auch nicht gut, obwohl ich das wollte

07.02.2013 09:59 • x 1 #2


A


Gestern geschieden - wieder in ein Loch gefallen

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M
Liebe Charlotte,

Du hast ihn ja gestern nach länger Zeit wiedergesehen! Natürlich wühlt Dich das emotional auf! Hinzu kommt, mit der nun richterlich ausgesprochenen Scheidung, die Endgültikeit, das offizielle Eheaus!

Du warst bisher auf einem guten Weg! Ich denke das Du in ein paar Tagen wieder weiter machen kannst wo Du vor dem Scheidungstermin schon warst!

Gib jetzt nicht auf und Schau nach vorn!

LG

07.02.2013 10:59 • x 2 #3


M
Hallo, oh Gott wenn ich das lese wird mir ganz schlecht. Ich stecke mitten in einer Trennung, die ich momentan nicht meistern kann. Meine Frau wird zu ihrem Neuen ziehen und ich komme nicht klar. Wenn ich lese, das bleibt bis zur Scheidung so, kann ich mir gleich einen Strick nehmen. Aber trotzdem alles Gute für Dich. Du hasts hinter Dir. Ab jetzt geht es bestimmt Bergauf!
LG

07.02.2013 12:34 • #4


C
an m42,

ich habe Dir eine PN geschrieben.

an Muzel,
danke Dir für den Mut und die Worte. Auch dafür, dass Du -obwohl die Scheidung von Dir ausging- ein wenig Wehmut hattest und dies geschrieben hast.

Es grüßt Euch
Charlotte

07.02.2013 12:46 • x 1 #5


M
Liebe Charlotte,

gerne, meine Geschichte sollte Mut machen- sie war aber nicht der Grund warum ich hier bin! Aber meine Antworten hängen immer wieder mit der Trennung von meinem Mann zusammen, schon komisch aber ich habe lange Abstand davon und kann somit wesentlich emotionsloser schreiben weil meine verletzten Gefühle weg sind!

Dafür sind wir doch hier: helfen und helfen lassen!

Deswegen kann ich Dir wirklich sagen, Du kommst wieder auf Deinen guten Weg, Du schaffst das!

@m42, bitte keine Panik bekommen! Du wirst harte Zeiten haben wie viele hier! Aber Du wirst auch merken dass es Dir bald etwas besser geht! Kopf hoch!

LG

07.02.2013 12:55 • #6


M
Hi ihr beiden Danke für die aufmunternden Worte!
LG

07.02.2013 12:56 • #7


S
Hallo Charlotte,

ich kann mir irgendwie gut vorstellen, wie Du Dich nach diesem Termin gefühlt hast. Ich denke mir wird es ähnlich gehen. Das Trennungsjahr ist um, und die Scheidung gerade eingereicht, der Termin steht mir also noch bevor.
Die Gefühle dabei sind einfach so zwiespältig. Ich freue mich zwar, wenn dieser Tag da ist, trotzdem ist mir jetzt schon ganz eigenartig zumute, wenn ich ihn mir vorstelle. Nachdem ich anfangs in ein ganz tiefes Loch gefallen bin, geht es mir inzwischen wieder sehr gut,- ja ich bin sogar wieder glücklich geworden...
Vor kurzem habe ich mir mal überlegt, warum mir so eigenartig zumute ist, wenn ich an diesen Termin denke, und bin (für mich) zu folgendem Schluß gekommen.
1. An einem solchen Tag kommt halt alles wieder hoch. Die schrecklichen Gefühle und Erlebnisse, welche so furchtbar weh taten, sind zeitlich noch nicht so lange her. Wenn man sich nun zwangsläufig daran erinnert, fühlt es sich fast noch genauso an, als würde man es gerade wieder erleben.
2. Für mich wie bei Muzel, ganz klar: Die Endgültigkeit.
Nichts ist mehr so wie es mal war, und es wird nie wieder ein Zurück geben. In den ersten 5 Monaten hatte ich immer wieder gehofft, das Blatt würde sich wenden, und wir hätten noch eine Chance.Dass dies jedoch Wunschdenken aufgrund eines totalen Gefühlschaos war, ist mir erst nach längerer Zeit klar geworden. Inzwischen möchte ich ihn nie wieder zurück. Es hätte gar nicht mehr gut gehen können. Der Vertrauensbruch war einfach zu groß, und er kann mich schon längere Zeit nicht mehr geliebt haben, sonst wäre er wenigstens ehrlich zu mir gewesen. Trotzdem fühlt sich diese Endgültigkeit so eigenartig an. Ähnlich als wäre jemand gestorben, und für mich ist es ein Teil von ihm auch irgendwie, nämlich das Innere des Menschen, der er früher mal war, und den ich einst so sehr liebte.
3. Zerplatzte Träume: Ich habe immer geglaubt, wir wären für einander bestimmt...Wir waren so jung,- so verliebt, hatten so viele Ziele, haben so viel gemeinsam erreicht. Ich war irgendwie immer ein wenig stolz darauf, dass wir uns zu den wenigen Paaren zählen durften, die immer noch glücklich zusammen waren.
Nie hätte ich geglaubt, dass uns sowas passiert. Die Frage nach dem Warum, habe ich aufgegeben. Vielleicht sollte es einfach so sein, vielleicht war für uns halt einfach nur ein sehr langer Zeitraum gemeinsamme Lebenszeit bestimmt.
4. Die lange gemeinsamme Zeit: Bei mir waren es 22 Jahre, man hat in dieser Zeit so vieles miteinander erlebt. Schönes, aber auch viel Trauriges. Egal was war, wir haben immer alles gemeinsam durchgestanden...
All diese Erinnerungen nun für sich ganz alleine zu haben, und mit niemanden mehr teilen zu können (als wäre er nie dagewesen), fühlt sich so merkwürdig an. Dies ist ein Punkt an welchem ich derzeit stark zu knacken habe. Ich habe mir vorher immer vorgestellt, wenn wir mal alt sind, blicken wir gemeinsam auf unser Leben zurück.

Fazit: Auch wenn es einem wieder gut geht, das Erlebte ist noch so frisch und tief, dass die Wunden noch lange nicht ganz verheilt sein können. Bei Berührungen reißen sie halt leider immer wieder mal kurz auf, aber sie heilen danach wieder schneller, als anfangs und tun auch nicht mehr ganz so weh. Ich denke der eigentliche Schmerz resultiert mehr aus der Erinnerung, an den Schmerz damals.
Bis alles ganz verheilt (verarbeitet) ist, dies wird sicherlich noch etwas länger dauern. Doch ich denke es ist normal. Irgendwie wäre es doch auch merkwürdig, wenn man schon nach so kurzer Zeit alles ausschalten könnte, denn hätte man dann wirklich geliebt?
Mit noch mehr Zeit, werden aber sicherlich aus den Krusten Narben, und die Narben werden eines Tages ganz glatt sein,- nur noch eine Erinnerung.
Für mich ist die Scheidung übrigens ganz wichtig, um ganz abschließen zu können. Ich denke erst wenn ich dies hinter mir habe, kann ich den Rest verarbeiten, und mich ganz von ihm befreien. Vorher hat man ja zwangsläufig immer nochmal miteinander zu tun.
So sehe ich diesem Termin mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen.
Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit, aber auch ich bin sicher: Du schaffst es.

07.02.2013 23:05 • #8


C
Hallo Shania,
Du beschreibst bis auf den Punkt genau, wie es mir geht. Bei mir waren es zwar nur 16 Jahre, aber auch für mich sind die Gedanken an diese Zeit, die wir gemeinsam hatten, das was noch am meisten weh tut. Es gibt nun kein weißt Du noch mehr. Genau das ist es, an dem auch ich noch lange knappern werde. Gestern stand er da, in der Jacke, die WIR gemeinsam gekauft hatten u.s.w.
Bewusst habe ich mich gestern von ihm verabschiedet und ihm ein gutes Leben gewünscht. Denn die Zeit ist nun vorbei, in der es noch Sachen zu klären gab. Es ist alles geklärt. Es ist endgültig.
Alles hat seine Zeit, wir hatten unsere gemeinsame Zeit.
Bleiben wird zumindest für mich die Erinnerung an den Menschen, den ich einmal liebte. Das sich Menschen verändern, ist normal. Das er aber seine ganze Persönlichkeit und seinen Charakter wegwarf, das ist dann doch nicht mehr tragbar.
Ich wünsche Dir, dass Dein Scheidungstermin bald kommen wird. Leicht ist dieser Termin wahrlich nicht, aber auch ich brauche das offizielle Ende.
Auch Dir viel Kraft auf Deinem Weg.
Charlotte

08.02.2013 08:12 • #9


S
Zitat von Charlotte:
Das sich Menschen verändern, ist normal. Das er aber seine ganze Persönlichkeit und seinen Charakter wegwarf, das ist dann doch nicht mehr tragbar.


Ja Charlotte, so ist es bei mir ebenfalls gelaufen. Zu erleben wie sich ein Mensch zu einer ganz anderen, leider sehr negativen Persönlichkeit entwickelt, tut weh.
Danke Dir, für Deine lieben Wünsche. Ich bin sehr froh, wenn dieser Termin vorbei ist, aber auch für mich ist dieser Schlußstrich äußerst wichtig, und unumgänglich. Ich werde ihm auch alles Gute wünschen, und dies ist ehrlich gemeint. Ich wünsche ihm dass sich sein Charakter eines Tages wieder in eine positive Richtung entwickelt, und er zu sich selbst zurück finden kann.

08.02.2013 10:49 • #10


A


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