Getrennter Hochzeitstag

E
Hallo Ihr Lieben!

Nun sitze ich hier, nahe am Wasser wie lange nicht mehr.
Und alles nur aus dem besch... Grund der Trennung, die schon über 1,5 Jahre zurückliegt.

Mein Exmann und ich haben heute den 9. Hochzeitstag. Wir sind noch nicht geschieden, und vermutlich wird dies auch nicht in naher Zukunft geschehen.

Ich weiss auch nicht, was mich nun wieder gepackt hat so durchzuhängen. Ich weiss aber, dass ich heute früh heulend aufgewacht bin.

Vielleicht aber hat es auch einen anderen Hintergrund.
Gestern war mein Exmann bei mir und unserer Kleinen. Hat sich mal ein bisschen Zeit zum Kaffee trinken, spielen und reden genommen.
Blöd wie ich bin, habe ich ihn auf den heutigen Tag angesprochen, und seine Reaktion hat mich *wieder mal* ganz böse veletzt.
Seine Antwort nur ganz lakonisch: An SOWAS denke ich gar nicht mehr. :-[
Zudem habe ich versucht auf seine Frage zu erklären, warum ich nicht mehr so oft zu seinen Eltern fahren möchte, obwohl ich dauernd eingeladen werde und ein wirklich gern gesehener Gast bin. Eben ein *Gast*.
Meine emotionalen *Schmerzen*, die Trauer des Verlustes und das Gefühl der Austauschbarkeit mit meiner Nachfolgerin nicht eben förderlich für mein *Seelenheil* sind.
Darauf antwortet er mir in der Art, ich müsse begreifen und akzeptieren, was ich für einen Stand habe, und das wäre nun mal Status *Aussenstehender*. Das D. nun mal einfach so meinen Platz besetzt hätte.

Das ist ja alles ganz richtig und ich versteh das auch. Aber meine Empfindungen kann ich nun mal LEIDER nicht so kontrollieren, wie ich es gern möchte. :'(

Nun sitze ich tatsächlich hier, heule wie ein Schlosshund.
Sehe draußen die schöne Sonne, den blauen Himmel, die Bäume blühen. GENAU wie es vor 9 Jahren war.
Ich bekomme es einfach nicht aus dem Kopf und weiss aber nicht, warum. ???
Ich will IHN nicht zurück, hätte dennoch mein altes Leben gern teilweise wieder...
Verrückt, nicht wahr?

Ich werde mich jetzt in die Arbeit stürzen und meiner Süßen einen schönen Tag machen. Sie leidet ja am meisten unter meinen *Launen*.
So habe ich sie leider gleich heute morgen dumm angefahren, obwohl sie ja nun wirklich nichts dafür konnte.
Was bin ich nur für ein Mensch?

Liebe Grüße Nicole

25.04.2003 08:43 • #1


L
Hallo Nicole,

es tut mir leid, dass du auch nach 1,5 jahren noch so empfindest, aber 9 jahre sind eine lange zeit, die lassen sich nicht abschütteln. ich denke, ich kann gut verstehen, dass es dir an einem solchen tag noch einmal richtig schlecht geht.
die äußerungen deine mannes kann ich indes weniger nachvollziehen - ist das show? macht er auf cool oder ist das tatsächlich echt??? ja, die austauschbarkeit ist fürchterlich - das ist auch das, was mir sehr zu schaffen macht. auch wenn meine schwiegerletern noch immer mehr verständnis für mich als für den eigenen sohn haben und ich dort auch gerne gesehen bin, so finde ich es zunehmend unerträglich, dass sie anfangen, die neue zu akzeptieren. mein vorteil: meine schwiegerletern leben 500km von hier und ich habe keine kinder. seitd er trennung vor 8 monaten ahbe ich sie 2 mal gesehen.
aber zurück zum hochzeitstag. werden wir es je schaffen, eine haltung wie dein mann einnehmen zu können - dass wir an so was gar nicht mehr denken?. wollen wir das überhaupt? war das nicht ein wichtiger tag in unserem leben? er gehört dazu, auch wenn es jetzt sehr schmerzt. im mai wären wir 14 jahre zusammen gewesen und im mai feiern wir unseren 4 hochzeitstag. von meinem mann weiß ich, dass ihn dieses datum sehr beschäftigt - aber was nützt mir das? seit wochen denke ich daran und frage mich, wie ich diesen tag verbringen kann. o.k., es ist ein wochentag, aber werde ich mich bei meinem mann melden oder es lieber lassen? ich weiß es noch nicht - aber ich mache mich in jedem fall auch darauf gefasst, das es mir an diesem tag nicht besonders gut gehen wird und ich werde mir unterstützung von freunden holen.

auch wenn ich dich nicht kenne und bisher nie mit dir in kontakt getreten bin - ich denke heute an dich und wünsche dir, das du mit deinem kind das beste aus dem tag machen wirst.

liebe grüße
lotta

25.04.2003 09:43 • #2


A


Getrennter Hochzeitstag

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E
Hallo Nicole,

eine Freundschaft wie es sich Dein EX vorstellt ist zu diesem Zeitpunkt einfach nicht möglich. Du bist ja anscheinend noch voll in der Verarbeitung.
Es ist einfach nicht sinnvoll, unnötig in der Vergangenheit rumzustochern. Vielleicht hast Du auch noch viel zu viel Kontakt zu ihm (auch wenn das mit einem Kind nicht vermeidbar ist). Ich würde in meiner momentanen Verfassung einen Teufel tun und meine EX zu einem Kaffeekränzchen oder ähnlichem einladen. Das würde mich umbringen.

Ich muß erst einmal die Vergangenheit komplett verarbeitet haben, reduziere daher alles mit meiner EX auf das nötigste Minimum. Ich könnte sonst nicht loslassen.

Sie flucht zwar furchtbar über mein Verhalten, sie hat mir ja nichts getan.
Aber ich merke, es tut mir guut, richtig gut, keinen Kontakt mit ihr zu haben.

Auch zur Scheidung - darüber kann man zwar diskutieren, aber für mich ist das auch nochmals ein Schritt, der aus meiner Sicht die Abnabelung deutlich macht. Und von einer Schein- oder Zweckehe dachte ich anfangs, profitieren zu können, aber auch das hat mir geschadet.

Ein Gast, unglaublich... Ich weiß nicht, warum die EXes immer mit den Füßen auf unseren Gefühlen rumtrampeln müssen. Aber sie wissen halt nicht, was wir durchmachen - nein, es geht soweit, daß sie sogar Unverständnis zeigen und teilweise sogar pampig werden, wenn wir uns nicht so verhalten, wie sie es wollen... MERKST DU WAS???

Wie SIE es wollen... ja?

Auf einmal leben wir so, wie wir es wollen - und das passt vielen EXen anscheinend überhaupt nicht.

Und ich denke, der Deinige ist noch viel zu sehr in Deinem Revier tätig.

Halt den Kopf oben und denk nur an DICH!!, Gruß, Gerd

25.04.2003 12:35 • #3


E
hallo nicole,

ich möchte gerd nur beipflichten: nach so langer beziehung und zwangsläufigen treffen wg. kindern ist deine jetzige erfahrung nur ganz natürlich.

ich kann jetzt nach 2 jahren trennung und kürzlicher scheidung für mich nur folgendes ergebnis feststellen:

- ich war so lange so naiv zu glauben, daß ich irgendwie - trotz aller bösen erlebnisse und verletzungen - ein faires und normales verhältnis aufrecht erhalten kann (lange zeit mit hoffnung - lange zeit, weil ich ein guter vater bleiben wollte) - das war eine illusion !
denn jedes mal , wenn es mir wieder besser ging, landete meine ex eine ihrer manipulations-weichspül-shows oder eine der akzeptiere endlich mal die realität-nummern.
beides warf mich wieder zurück

- wenn ich die gleiche zeit noch mal vor mir hätte, würde ich (entsetzlich das zu schreiben und zu meinen) den kontakt komplett einstellen, nur noch den anwalt für das juristische, denn alle meine versuche, ihren harten kurs nicht entsprechend zu erwidern, wurden nur als weitere weichei-bestätigungen ausgelegt (soviel zum thema der eigensicht und fremdsicht)

- kontakte zu kindern kann man, wenn sie alt genug sind, auch ohne kontakt zur/zum ex hinbekommen

- in letzter zeit ist mir klargeworden, dass dieses Festhängen in einer unspektakulären Alltagswelt ohne rechte Freude einfach damit zusammenhängt, dass mein Selbstwertgefühl durch diese Trennung nach 15 JAhren wg einem anderen Lover und einer Selbstverwirklichungsphantasie meiner Ex einen mehr als herben Dämpfer bekommen hat. UND DAS WIEDER AUFZUBAUEN DAUERT SO LANGE !
Die melacholischen Depris (besonders zu Weihnachten, Hochzeitstagen, Frühling usw.) und die Erinnerungen setzen aber leider auf einen Trugschluss auf: diesen Expartner gibt es nicht nur schon lange nicht mehr, sondern er/sie hatte bereits vor der Trennung vermutlich ein bis zwei jahre keinen bock mehr.-

- also keine revival-treffen, keine kaffeekränzchen und ähnliches - nur damit die exes sich kurz bestätigen können, dass ihr weg der richtige ist und du wieder mal als buhmann dastehst !

- nix is, aus vorbei, laßt sie in der sosse schmoren, die sie selbst gekocht haben.
in diesem sinne freut euch alle auf euer (!) wochenende ohne kaffeekränzchen (dies geht auch in richtung dom)

mick

25.04.2003 15:02 • #4


E
Hallo ihr Lieben!

Zuerst einmal vielen, vielen lieben Dank für eure Antworten und Ratschläge. Ich werde sie mir zu Herzen nehmen.

@lotta: Weisst du, es tut irgendwie sehr gut zu wissen, dass man manche Gedanken und Empfindungen nicht alleine hat.
Öfters kam ich mir schon *krank* vor, da ich nach einer solchen Zeit immer noch Gedanken über die unmöglichsten Dinge mache. So eben auch, der Kontakt, den D, (die Neue meines Ex) nun zu meinen Schwiegereltern aufbaut.
*Ausgetauscht*, ja, so empfand ich das und es schmerzte mich.
Und nicht nur die Schwiegis, auch mein Schwager und Anhang fehlen mir. Es war wie eine richtige Familie für mich.
Naja, meine Mama starb sehr früh, ich war gerade 19, mein Papa ist im Prinzip der einzige, den ich neben meiner Tochter noch habe, da meine Brüder in alle Himmelsrichtungen verstreut leben. Ich habe manchmal das Gefühl nicht nur meinen Mann sondern auch meine Familie verloren zu haben.
Freunde sind sehr wertvoll, aber dennoch nicht das Gleiche.
Wir wären heute zwar 9 Jahre verheiratet, aber auch über 13 Jahre zusammen.
Übrigends tut er öfters so *cool*. In seinem Inneren sieht es oft anders aus, als wie er es zeigt.
Wenn ihn seine Emotionen erwischen, egal welche, wird er aggressiv und abweisend seinen Mitmenschen gegenüber. Nicht nur mir.

@gerds: Du hast Recht. Ich stecke noch mitten in der Verarbeitung, obwohl ich mir die ganzen Monate eingeredet habe, darüber hinweg zu sein.
Im Prinzip bin ich drüber weg, weiss, dass ich IHN nie wieder haben möchte, aber nun kommen eben die anderen Verluste erst mal augenscheinlich zum Vorschein.
Nein, eine Freundschaft in dem üblichem Sinne wird es mit meinem Ex nicht geben. Zum einnen, weil ich es nicht möchte, (da bin ich wohl zu stolz und zu stur), andererseits misstraut mir mein Ex sehr. Er wartet auf die sprichwörtliche *kalte Rache*.
Abnabelung. Schön wäre es und ich kann mich noch gut an die Zeit einnern, als mein Ex (schon zu Ex-Zeiten) über Monate nicht da war bzw. beruflich in ganz Deutschland unterwegs.
Ich hatte auf einmal keine *Angst* mehr vor unerwarteten Begegnungen, irgendwelchen Tiefschlägen seinerseits (du schreibst es schon: auf unseren/meinen Gefühlen herumtrampeln), mit mir ging es spürbar körperlich und emotional bergauf.
Wobei ich mir allerdings ganz sicher bin, ist, dass ich keinerlei Probleme mit seiner Neuen habe. Sie ist eine furchtbar Nette und meine Süße kommt auch prima mit ihr klar. Sie ist auch nicht diejenige, weswegen er damals ging. Diese *Person* war schon nach 6 Wochen nicht mehr aktuell.
Ob er mich tatsächlich kontrolliert? Ob es ihm tatsächlich nicht *passt*, wie ich lebe bzw. ohne ihn leben will?
Wenn ich diese Antwort wüsste.

@mick:
Zitat:
- ich war so lange so naiv zu glauben, daß ich irgendwie - trotz aller bösen erlebnisse und verletzungen - ein faires und normales verhältnis aufrecht erhalten kann (lange zeit mit hoffnung - lange zeit, weil ich ein guter vater bleiben wollte) - das war eine illusion !  
denn jedes mal , wenn es mir wieder besser ging, landete meine ex eine ihrer manipulations-weichspül-shows oder eine der akzeptiere endlich mal die realität-nummern.  
beides warf mich wieder zurück


Oh! Deine Worte treffen den Nagel auf den Kopf!
Unsere Tochter ist gerade mal 5, und somit noch nicht unbedingt in der Lage den Kontakt allein zu ihm aufzunehmen.
Aber die Hoffnung auf ein *normales* (an Freundschaft habe ich von Anfang an nicht geglaubt) Miteinander kann ich nun wohl doch aufgeben. Den Kontakt, persönlich oder telefonisch, ganz massiv einschränken. Obwohl wir uns über UNS selten ausgetauscht haben, wenn dann fast ausschliesslich wegen der Kleinen.
Das ist auch ein wunder Punkt für mich, da ich nie ein für mich wichtiges Gespräche mit ihm bekommen habe.
Friss oder stirb!, nach diesem Motto hat er mich abserviert. Zu keinem Zeitpunkt habe ich mal einen Grund oder sonstiges erfahren.
Egal, ich kann es nicht mehr ändern.
Die melancholischen Depris habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Selbst Weihnachten , Ostern ect. gingen problemlos vorüber. Sicher wäre der heutige Tag auch so verlaufen, hätte ich nicht den Fehler begangen und ihn darauf angesprochen. Da hätte ich mir seine Kommentare gespart.
Mein Selbstwertgefühl hat sicher sehr gelitten damals. Aber heute stehe ich ansich wieder fest auf beiden Beinen.
Manchmal leider auch zu fest.
Ich bin intoleranter geworden, nüchterner und habe den Glauben an ehrliche Gefühle verloren.
Dies alles muss nun leider mein neuer Freund erfahren.
Er läuft bei mir teilweise gegen Mauern, obwohl ich mich gern öffnen würde, aber es noch nicht recht schaffe.

Jedenfalls danke ich euch allen für euer Mitgefühl und die Hilfe!
Ich wünsche euch allen ein wundervolles Wochenende, mit viel Sonnenschein und voller Schmetterlingen!

Liebe Grüße Nicole

25.04.2003 16:44 • #5


E
Hallo,

was hälst du davon,
ich fand am Hochzeitstag, in Folgejahr nach der Trennung
in meinen Briefkasten,

die Scheidungseinreichung!!!!!

Heute ist mir das egal!
Frei, weder Hass noch Liebe

Viele, nette Grüsse
Traum

25.04.2003 22:22 • #6




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