Wie auch mir selbst durch Freunde und Familie immer wieder in einer sehr ähnlichen Situation gesagt wurde: wer so feige ist und nach einer längeren intensiven Beziehung nicht den Mumm hat, die Schmerzen des anderen zu sehen und zu ertragen, dem sollte man eigentlich nicht eine Träne nachweinen.
Und trotzdem weiß ich, dass es in einem drin gerade völlig anders aussieht und man es einfach nicht begreifen kann und zudem wahrscheinlich noch immer alles einfach rückgängig machen will, sofort verzeihen würde, nur um sich nicht mehr so zu fühlen.
Wer jemanden gedemütigt zurücklässt, hat dieses Machtverhältnis meist auch schon in der Beziehung unterbewusst ausgespielt. In meinen Augen ist es schon gar keine Feigheit mehr, sondern man muss demjenigen unterstellen, sein gegenüber so kleinmachen zu wollen, dass derjenige einfach bricht. So kann man jedes Mal, wenn man denn seine Meinung doch ändert, den großen Gönner spielen, die Person wieder aufbauen und zack, wenn die Laune wieder umschlägt, mit dem exakt gleichen Muster beginnen.
Ich möchte jetzt damit nicht sagen, dass jeder, der sich des Ghostings bemächtigt ein Psychopath ist (gerade, wenn man sich vielleicht auch nur ein paar wenige Male getroffen hat, sicher nicht die feine englische Art, aber längst nicht so verwerflich), sich jedoch auf diesem Weg aus einer langjährigen Beziehung zu verabschieden zeigt eindeutig, dass mit ihm einfach etwas nicht stimmt.
Vielleicht liest du mal einige Dinge zu Narzissmus und wirst deinen Exfreund bzw. seine Verhaltensweisen dort wieder erkennen, vielleicht kann dir das helfen, auch ohne Klärung mit der Situation abzuschließen. Mit einem solchen Ende hast du es vielleicht wirklich noch gut getroffen und musstest nicht noch ewig unter einem kranken, destruktiven Menschen leiden...auch wenn das total blöd klingt.
Alles Gute Dir!
22.08.2020 14:26 •
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