Habe Angst Wie soll ich mich verhalten

A
Hallo liebe Gemeinde, ich habe ein riesen Problem in meiner Beziehung. Ich liebe meinen Freund, wir kennen uns seit unserer Jugend, sind seit drei Jahren ein Paar und hatten ernsthafte Hochzeitspläne. Er ist eigentlich mein Traummann und wir passen super zusammen. Kennen uns in-und auswendig. Aber seit zwei Jahren, hat er Aussetzer in denen er plötzlich ein anderer Mensch wird. Er tickt dann völlig aus, beschimpft mich, zerstört Sachen von mir und geht sogar oft auf mich los. Manchmal packt er mich nur an den Handgelenken. Manchmal drückt er mich aufs Bett und bedroht mich. Oder wirft mich zu Boden. Einmal (das war aber das einzige Mal) schlug er wie wild auf mich ein. Eine andere Person hat ihn aber zum Glück festgehalten und ich bin dann abgehauen. Nach diesen Austastern tut es ihm total leid und er heult tagelang durch. Er hat deshalb auch eine Therapie angefangen. Dazu muss man sagen, dass diese Aussetzer kamen, nachdem er eine schwere Lebenskrise hatte. Er hat seinen Job verloren und seine Ex ist mit seiner Tochter einfach ins Ausland abgehauen. Er bekam daraufhin Depressionen und psychosomatische Symptome wie Herzrasen, Panikattacken etc. Deshalb hat er angefangen, regelmässig Substanzmissbrauch zu begehen. Zwischen seinen Aussetzern gibt es immer Phasen, wo er völlig normal
ist. Als er das letzte Mal ausrastete und wiegesagt das erste Mal auf mich einschlug, machte ich Schluss. Mir ist im Nachhinein aufgefallen, dass er immer dann diese Aussetzer hatte, in den Phasen, wo er konsumiert hat. Jetzt will er mich unbedingt zurück, sagt, er kann nicht ohne mich leben. Er meint er hat auch gemerkt, dass der Substantmissbrauch schuld ist und hat seit meiner Trennung nichts angerührt. Er will völig clean werden und die Therapie weitermachen und ein normales Leben mit mir führen, so wie wir es früher hatten. Ich bin hin-und hergerissen. Ich liebe ihn sehr, bin emotional abhängig von ihm und weiss, dass er nicht zurechnungsfähig war, bei diesen Austastern. Andererseits sitzt die Enttäuschung so tief. Was würdet ihr tun?

15.03.2014 02:42 • #1


P
Hallo Angela!

Ich finde es schwer die Frage zu beantworten.

Es gibt Situationen im Leben wo ich sagen würde, dass gewisse Menschen sicherlich eine zweite Chance verdient haben. Aber auf der anderen Seite ist der Substanzmissbrauch keine Entschuldigung für sein Verhalten. Wenn es danach ginge wäre ja z.B. auch jedes Fremdgehen und jedes Unfallbauen unter Einfluss solcher Mittel gerechtfertigt und sozusagen in Ordnung. Was ich sagen will ist: Es ist immer leicht es genau darauf zu schieben und dann fein raus zu sein, weil man ja unzurechnungsfähig war. Ich meine, die Entscheidung solche Mittel zu nehmen, werden ja wohl von den Personen allein bei klarem Verstand getätigt, oder? Man kann sich ja auch dagegen entscheiden und es sein lassen.


Auch wenn mir dein Ex sehr leid tut und ich ihm glaube, dass das so alles von ihm ungewollt war und er es bereut, würde ich ihm an deiner Stelle wohl trotzdem vorerst keine zweite Chance geben. Dafür wurde eine zu große Grenze überschritten. Ich würde erst mal abwarten und mir angucken und von ihm beweisen lassen, dass sich etwas ändert und er es dauerhaft ernst meint. Reden kann er ja viel. Er sollte Taten sprechen lassen damit du ihm evtl. irgendwann wieder vertrauen kannst, falls das überhaupt geht.

Ach ja, und emotionale Abhängigkeit ist nun auch eher ein schlechter und ungesunder Grund um einer Beziehung eine zweite Chance zu geben. Das ist zumindest meine Meinung.

Ich hoffe ich konnte dir helfen.

15.03.2014 05:26 • #2


A


Habe Angst Wie soll ich mich verhalten

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A
Danke Pegasus. Finds gut, dass du das differenzierter siehst. Es gibt viele die sagen, dass man bei jeder gewalt sofort sich trennen muss. deshalb trau ich mich mit niemanden darüber reden. habe angst, dafür verurteilt zu werden, dass ich überhaupt darüber nachdenke, wieder zurückzugehen. aber für mich ist es ein unterschied, ob ein mann grundsätzlich gewalttätig ist und gewalt sozusagen als machtinstrument benutzt, oder ob jemand aus dem affekt aufgrund einer psychischen krise austickt. du hast recht, er hätte nicht konsumieren dürfen. ich kanns ihm irgendwie nich verübeln, denn er war in therapie und hatte trotzdem so gelitten, dass er selbstmordgedanken hatte. ich glaub hätte er sich nicht betäubt, wäre er schon tot. aber es war seine schuld, nicht einfach in eine klinik zu gehen. er war zu schwach dazu. uns war beiden nicht klar damals, dass die ausraster mit dem konsum zusammenhingen. dachten es käme von der psychischen krise. ich denke wäre es ihm klar gewesen, hätte er sofort aufgehört. ich weiss selbst nicht was ich denken soll. einerseits hasse ich ihn für das was er getan hat. andererseits vermisse ich ihn und nehme ihn in schutz. es wäre viel leichter, wenn er vor dieser krise nicht so ein toller, zuverlässiger und lieber mensch gewesen wäre...und auch in den phasen wo er clean war.

15.03.2014 19:01 • #3


P
Ja, ich verstehe sehr gut was du meinst. Aber du solltest aufpassen, dass deine positiven Gedanken an ihn, deinen Realismus nicht trüben und täuschen.

Wie gesagt, wenn er wirklich etwas tut und es besser wird, bin ich nicht dagegen, ihm eine zweite Chance zu geben. Aber ich finde es wichtig, dass ER sich zuerst bewegt, bevor du zu ihm zurück gehst. Überstürze nichts. Ich würde erst mal eine Zeit lang abwarten.

Natürlich ist es schlimm, dass es ihm so schlecht ging und es tut mir auch sehr leid für ihn. Aber es hätte trotzdem nicht soweit kommen dürfen. Wie du auch schon sagtest, hätte es sicher andere Möglichkeiten für ihn gegeben und dies lag ganz klar in seiner Verantwortung.

Es ist immer schwer sich zu trennen wenn man noch Gefühle hat. Aber manchmal ist es trotzdem richtig so. Gefühle allein reichen eben auch nicht immer aus. Es spielen ja auch realistische Faktoren eine Rolle.
Ich finde die Trennung in deiner Situation auf jeden Fall richtig. Selbst wenn du ihn zurück nehmen solltest, hast du ihn vielleicht damit ein wenig wach gerüttelt.

Frauen die z.B. regelmäßig Gewalt von ihren Männern erfahren, stecken ja auch meist eher in einer Abhängigkeit. Klar lieben sie ihren Mann auch, aber man fragt sich halt schnell, wofür?! Dafür, dass er ihnen Schmerzen zufügt? Es ist für Außenstehende halt schwer zu verstehen, dass man sich sowas gefallen lässt und keine Trennung herbeiführt.

Ist halt eine schwere Situation. Die Gründe warum diese Frauen bei ihren Männern bleiben, sind vielfältig. Sie reichen von Angst über Gewohnheit bis hin zu angeblicher Liebe, was in dem Fall wohl eher Abhängigkeit ist.

Ich weiß halt nicht, ob diese Frauen ihre Gefühle richtig deuten oder eher an einer Art Realitätsverlust leiden. Man kann sich ja auch alles schön reden. Machen doch eigentlich auch alle Co-Abhängigen so. Alle reden sich die Realität so, wie sie sie gerade brauchen. Hauptsache sie schützten sich selbst und den Anderen und können das Problem leugnen und unter den Teppich kehren. Es zuzugeben wäre ja auch mit Scham verbunden und die vermeidet man eben gerne.

Das ist jetzt übrigens keine Anspielung auf dich, aber ich möchte dich zum Nachdenken anregen.

Ich meine, versuch dir beide Seiten vorzustellen. Stell dir neben dem Szenario, dass alles gut- und er ein lieber Mensch ist auch die andere Seite vor. Was wäre wenn er dir alles mögliche verspricht, dann aber doch weiter konsumiert und weiter solche Anfälle hat in denen er dich schlimmstenfalls angeht.
Könntest und wolltest du damit leben?
Die Hauptfrage ist ja derzeit auch, ob du ihm überhaupt noch vertrauen kannst.
Ich geh mal davon aus, dass es am Wollen nicht scheitern würde.

Versuch ehrlich zu dir selbst zu sein. Dass du ihn vermisst, finde ich normal! Die Frage ist: Reicht das?

15.03.2014 23:30 • #4


R
Ich wunder mich wirklich, warum dir Hilfe in einem Trennungsschmerz-Forum erhoffst.
Dein Freund hat Ausraster, die dem schizophrenen Formenkreis zuzuordnen sind. Nicht jeder reagiert wie er. Du ver niedlichst das Problem ja schon dadurch, dass du sagst, er nimmt Substanzen. Weißt du denn, was diese Substanzen sind? Es gibt sogenannte Substanzen, die durch EINMALIGE Einnahme die Persönlichkeit verändern. Andere lösen Psychosen aus, die ihm Anweisungen geben, die ihn zwingen, bestimmte Dinge zu tun, manche hören diese Anweisungen akustisch, andere nicht, aber sie sind da.

So leid es mir für dich tut: Es geht ÜBERHAUPT nicht um oder gegen dich oder Beziehung, Schuld usw.
Für viele ist schwer zu begreifen, was für neurologische Störungen in einem Gehirn durch tatsächlich elektrische Ströme ausgelöst und nicht beherrschar sind.
Du kannst den schweren Weg mit ihm gehen - aber NUR dann, wenn er sich helfen lässt und du dich mit der Sache auseinander setzt und weißt, um was es geht. Wenn du dem nicht gewachsen bist. musst du Abstand nehmen. Unterschätze diesen extremen Weg aber bitte nicht.

16.03.2014 00:43 • #5


A
Naja ich bin deshalb in einem Trennungsschmerz-Forum, weil ich mich ja getrennt habe und ihn sehr vermisse. Die Trennung ist einen Monat her. Und ich war mir anfangs sicher, dass ich nicht mehr zurückgehe. Dann aber hab ich ihn so vermisst, dass ich ims Grübeln kam. Ich habe mir einfach Tipps erhofft, Meinungen zu diesem Problem. Weil ich einfach hin-und hergerissen bin. Es fühlt sich fast so an, als hätte er mich verlassen. Auch wenn ich Schluss gemacht habe. Weil er mir durch sein Verhalten die Beziehung ja unmöglich gemacht hat. Ich habe bewusst Substanzen geschrieben, weil ich nicht so ins Detail gehen wollte. Es scheint bei diesen Mitteln öfter zu Aussetzern zu kommen, gerade wenn noch andere Belastungen hinzukommen. Das ist es ja grade, dass ich das Gefühl habe er war neurologisch so fehlgesteuert, dass er nicht anders konnte. Trotzdem ist es für mich unerträglich gewesen. Er sagt er ist abstinent. Geht weiterhin zur Therapie. Er tut im Grunde alles, um wieder klarzukommen. Ich weiss nur nicht mit meinen ambivalenten Gefühlen umzugehen. Vielleicht brauch ich auch eine Therapie?

16.03.2014 02:47 • #6


P
Wenn du zu sehr leidest und deine Gefühle oft so ambivalent sind, dass du damit nicht klar kommst, ist eine Therapie vielleicht wirklich sinnvoll. Aber das musst du selbst einschätzen. Das kannst nur du für dich alleine entscheiden.

16.03.2014 10:38 • #7




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