Habe mich getrennt - wie lange Umgewöhnungszeit danach?

T
Hall ihr alle (:

Ich möchte hier schreiben, da das Schreiben und die Rückmeldungen oft helfen.

Zu meiner Situation
Nun habe ich mich ganz frisch von meinem nun Ex-Partner nach dreijähriger Beziehung getrennt. Sicher die Trennungsgedanken waren schon länger da. Es gab auch objektive Gründe und vorallem mein Innerstes wollte nicht mehr. Es gibt aber auch Gründe, bei denen mein Kopf sagt, darum ist es schade. Das betrifft jedoch nicht den Alltag, sondern eher so die Rahmenbedingungen.
Auch waren wir in einer Fernbeziehung, was ich nicht so gut fand. Zudem sich da in absehbarer Zeit auch nichts ändern würde.

Kennt ihr das, das man nicht so richtig weiß, wie man sich fühlt. So unausgewogen? Gestern Abend war ich aus zum Tanzen (Folk-Tanz). Eigentlich war ja geplant, das er mit geht. Dann wollte meine Freundin mitgehen, die dann aber krankheitsbedingt abgesagt hat. Nun bin ich allein gegangen und hatte einen wundervollen Abend. Hatte nette Leute kennengelernt und habe super viel getanzt. Ich tanze sehr sehr gerne! Das habe ich auch in der Beziehung vermisst. Wir sind kaum ausgegangen. Kennt das jemand, dass er so schnell nach der Trennung, viel Spaß hatte? Nicht ein gezwungener Spaß um zu verdrängen, sondern wirklich einfach das machen, was man mag und das richtig genießen können.
Ich habe fast ein schlechtes Gewissen, dass es mir relativ gut geht (als wenn ich denke, dass es mir nicht gut gehen darf und ich Leiden sollte, weil ich ja jemanden etwas angetan habe - und ich kann doch nicht so schnell nach der Trennung so leben, als wäre nichts gewesen). Irgendwie habe ich jetzt auch innerlich eine richtige Ablehnung ihm gegenüber, bin auch irgendwie ein bisschen sauer - so als wenn er mich nur noch aufregt (er hat in seiner letzten Nachricht auch wieder etwas Verletzendes geschrieben. . derartiges kam leider bei unseren letzten Konfliktgesprächen häufiger vor). Es fühlt sich so an, dass ich nach der Trennung jetzt innerlich einen richtigen Cut gemacht habe und ihm gegenüber nur noch Unwillen habe (fühle mich jedoch ihm gegenüber schlecht dafür, auch das ich jetzt einfach mache was ich will und aufatme - und ihn habe ich total verletzt) . Die starken ablehnenden Gefühle wundern mich, da ich diese Art der klaren negativen Gefühle ihm gegenüber kaum kenne. Auch nicht kurz vor der Trennung. Es war eher so eine unspezifische Unzufriedenheit. ich wollte ihn, aber auch wieder nicht. Hat so etwas schon mal jemand erlebt?
Ich muss dazu sagen, dass mir die Trennung nicht leicht gefallen ist. Ich war sehr ambivalent, obwohl ich ihn schon nicht mehr bei mir haben wollte. Jedoch hatte ich Angst vor dem Alleinsein, (eigentlich unbegründete) Existenzängste und auch starke Verlustängste (das hängt mit meiner Biografie zusammen). Diese habe ich mit einer therapeutischen Technik aufgearbeitet bzw. angeschaut und somit (für den Moment) besänftigen können.


Was meint ihr, kommen noch die negativen Gefühle? Ich habe Angst, dass ich ihn irgendwann total vermisse oder die Trennung bereue und das es mir dann schlecht geht.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir etwas zurückmeldet (:

27.11.2022 22:45 • #1


VictoriaSiempre
Hallo Tautröpfchen,

Du hast Dich in Deiner Beziehung nicht mehr wohl gefühlt (und ich lese auch nichts davon, dass Du ihn noch geliebt hast). Deshalb ist es Dein gutes Recht, es beendet zu haben und Dein Leben auch alleine zu genießen (das sollte man eh immer können).

Was - mal ganz unabhängig von seinen Beschimpfungen, dazu schreibe ich gleich noch etwas - ich persönlich nicht gut finde ist, wenn Du ihm jetzt alleine die Verantwortung dafür zuschiebst, dass es Dir jetzt besser geht als in der Beziehung. Natürlich kann und darf es eine Erleichterung sein, wenn der Partner bisher irgendwie als Hemmschuh wahrgenommen wurde und man sich deshalb getrennt hat. Aber irgendwann hast Du ihn ja hoffentlich mal geliebt und schöne Zeiten mit ihm gehabt.

Anders sehe ich es, wenn er Dich auch abseits von Beschimpfungen nach Deiner Trennung (da bin ich nachsichtig, es werfe jede/r den ersten Stein, der/die immer trotz selbst nicht gewollter Trennung nett und nachsichtig gegenüber Ex war) ständig schlecht und abwertend behandelt hat. Da kann ich einen gewissen Groll verstehen, wäre vermutlich aber immer eher sauer auf mich selber, weil ich es solange mitgemacht habe.

Ich finde toll, dass Du Dich in Dein Leben stürzt und Du siehst ja: Es geht.

Ihr ward eh in einer Fernbeziehung - was ändert sich denn grundlegend für Dich, wenn er keine Rolle mehr spielt? Wieso solltest Du plötzlich einsamer sein, als Du es bisher warst, was könntest Du vermissen? Du konntest bisher für Dich einstehen und sorgen und wirst das auch künftig können.

28.11.2022 00:21 • #2


Gorch_Fock
Da jetzt natürlich die Weihnachtszeit ansteht, wird es eh für frisch Getrennte noch mal schwerer, da ja jetzt auch Gewohntes wegfällt (Weihnachtsmarkt, Familienbesuche, etc.). Hier solltest Du jetzt schon planen, wie Du die Zeit verbringen willst. Manche Frauen in Schichtberufen legen sich z.B. bewusst Dienste auf die Feiertage, engagieren sich sozial, etc.

28.11.2022 05:15 • #3