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Habe mich online verliebt - hält er mich nur hin?

P
Hallo liebes Forum, wie mein Titel es schon sagt: Die Ungewissheit frisst mich auf. Zu meiner Situation: Ich, weiblich 29, habe vor etwa 3 Monaten einen Mann, 35 über eine Dating App kennengelernt. Wir haben uns wohl schon beim Simsen ineinander verknallt, aber die ersten Treffen haben unsere Gefühle bestätigt. Unsere ersten Wochen des Kennenlernens waren super intensiv. Schnell wurde von Zukunftsplanung etc gesprochen. Mir war es manchmal zu schnell, aber irgendwie habe ich mich dann doch mitreißen lassen. Nach dem dritten Date (wir haben immer beieinander übernachtet) sagte er zu mir, dass er das Gefühl hat, dass es mit uns eine gute Richtung annimmt. Dass er sich sehr gut vorstellen kann, dass es in eine Beziehung mündet. Ich hab mich gefreut, aber gar nichts weiter dazu gesagt. Schauen wir mal, sagte ich und hab ihn angelächelt. Er sagte mir auch, dass er schon nach Jobs im Kölner Raum (ich würde dort in Kürze hinziehen) geguckt hätte und sich demnächst ein paar Orte in der Umgebung, um mal für sich zu erfühlen, wo er sich wohlfühlen könnte. Hat er auch gemacht.

Da wir einige Kilometer zwischen uns haben, die uns trennen, haben wir uns nicht so oft sehen können, wie gewollt. Er ist beruflich in einem Umbruch. Dadurch war er stark eingespannt und fand keine Zeit für kurze Besuche.
Nach dem sehr intensiven Anfang, kam dann die Phase in der sich jeder wieder verstärkt seinem Alltag gewidmet hat. In der Zeit kam es zu einem Ungleichgewicht, weil ich ihn vielmehr gebraucht habe als er mich. Das führte auch dazu, dass er sich zunehmend von mir unter Druck gesetzt gefühlt hat, weil ich immer wieder sauer und enttäuscht war, wenn er Treffen abgesagt hat, weil er sich um Arbeit, Kind, oder sich selbst kümmern musste. Trotzdem war der Kontakt täglich und sehr liebevoll vorhanden. Bei einem Treffen merkte ich ihm an, dass er sehr bedrückt wirkte. Er sagte mir, es sei gerade mit seiner Situation überfordert. Er wisse nicht wie es beruflich für ihn weitergeht, sein 13 jähriger Sohn (der bei der Mutter lebt), hätte schon wild protestiert, als er ansprach über einen Umzug ins Rheinland nachzudenken. Trotzdessen war das Treffen schön und ich sehe ihm auch an, dass er mich wirklich gern hat.
Dennoch kam es einige Tage darauf zu einem Streit, weil er einen geplanten Kurztrip kurzfristig absagen musste. Ich fühlte mich als hätte ich gar keine Priorität in seinem Leben.
So kamen wir nach 2 Monaten an den Punkt, an dem wir beide unzufrieden mit unserer Situation waren. Ich sagte ihm, er solle sich in seine Höhle zurückziehen und seine Dinge klären und wenn er mich bräuchte, wisse er ja wie und wo er mich findet. Er stimmte dem zu und sagte noch ich solle ihn laufen lassen. Wir würden bestimmt zueinander zurückfinden, aber gerade gäbe es zu viele andere Baustellen.

Mein Verstand hat es alles nachvollziehen können und ihm zugestimmt. Mein Herzchen hat natürlich trotzdem total gelitten. So meldete ich mich am Tag meines Umzuges nach Köln doch wieder bei ihm, was zu einem Treffen führte.
Zwei Tage später sagte er mir, dass seit dem Treffen Zirkus in seinem Kopf herrschen würde, aber er gerade einfach keine Zeit für ein uns findet. Ich reagierte darauf sehr locker, weil mir das schon bewusst sei. ich bat nur um lockeren Kontakt.
Wir haben seitdem fast täglich Kontakt, er sagt mir regelmäßig, dass er mich vermisst etc. Die Gefühlsbekundungen kommen immer von ihm aus, auch plant er Besuche. Ich bin dennoch unzufrieden, weil wenn ich es dann wage Gefühle zu zeigen, dann nichts zurückkommt oder er sich (aus meiner sehr subjektiven Sicht) zurückzieht. Auch den Besuch hat er nun abgesagt mit der Begründung: Ihm ginge es nicht gut, er merkt dass er seine Baustellen noch nicht im Griff hat und mich zu sehen würde zu viel in ihm aufwühlen.
Ich weiß nicht richtig, was es bedeutet.

Mein Problem ist unter anderem: Wenn wir uns sehen bin ich die entspannteste Person der Welt. Ich mache keinen Druck, bin nicht anhänglich oder fasele von Zukunft und fordere ein Etikett für das was wir sind. Dann fühle ich, dass alles gut ist und in eine richtige Richtung geht.
Aber sobald wir uns nicht sehen, bekomme ich Panik, Zweifel etc. Dann werde ich richtig unentspannt, zuweilen klammerig, wobei ich das versuche nicht an ihm auszulassen. Und für meinen Geschmack sehen wir uns eben zur Zeit zu wenig. So wenig, dass ich Angst habe, dass er zu viel von der unentspannten Person mitbekommt und darüber den entspannten Menschen, der ich sonst bin, ganz vergisst.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich von der Situation halten soll. Inzwischen bin ich so verunsichert, dass ich meinem eigenem Gefühl und der eigenen Intuition nicht mehr traue.

Die sagen mir, er meint es ernst, klar wir müssen uns weiter kennenlernen, aber seine Absichten sind gut. Er ist eben einfach gerade mit seinem Leben überfordert. Und ich müsse mich gedulden.

Dann gibt es dir Stimme die laut ruft: Er hält sich warm! Das wird doch nix. Lass`dich nicht zum Narren halten.

Und was sind wir eigentlich? Nichts? Wir waren mal in einer exklsuiven Kennenlernphase, aber sind wir das noch?

Wäre toll, wenn ihr mir ein wenig Input geben könntet.

Danke!

26.09.2017 16:59 • #1


T
Zitat von Penniwinks:
Unsere ersten Wochen des Kennenlernens waren super intensiv. Schnell wurde von Zukunftsplanung etc gesprochen. Mir war es manchmal zu schnell, aber irgendwie habe ich mich dann doch mitreißen lassen.
Ganz, ganz schwierig.
Ich denke, er hat kalte Füße bekommen bzw. ist nicht entfammt. Und sicher sind da auch Zukunftsängste und sein 13-jähriger Sohn, der auch ein Wörtchen mitreden möchte.
Und Dein Mann - heimlich Angebeteter möchte Dir nicht wehtun. Hat sich doch schon merklich abgekühlt, oder!? Was sagt Dir Deine innere Stimme?

26.09.2017 17:43 • #2


A


Habe mich online verliebt - hält er mich nur hin?

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P
Zitat von Tempi:
Was sagt Dir Deine innere Stimme?


Dass da schon noch aufrichtige Gefühle sind, die unter einem Berg aus Problemen seinerseits und meinem teilweise anstrengendem Verhalten begraben liegen.
Aber vielleicht ist das auch nur das, was ich hören möchte. Wie gesagt, ich traue inzwischen meiner eigenen Intuition nicht mehr.

26.09.2017 17:49 • #3


G
*einige km * zwischen euch ---- wie groß ist denn nach deinem Umzug nun die räumliche / zeitliche Entfernung und würdet ihr euch wohl ca sehen ?

Kind geht nat vor

26.09.2017 17:55 • #4


T
Dann kannst Du Euch ja noch ein wenig Zeit geben und weiter hoffen.
Ich drücke Dir/Euch ganz fest die Daumen.

Lenke Dich ab und tue Dir, Deinem Körper und Geist etwas Gutes. Massa.n, Friseur, Sauna, oder oder. . . Hobby, etwas Neues lernen.

Kannst ja nur die gaaaaaanz lange Leine geben. Wenn Gefühle beidseitig vorhanden, dann wirft man das ja doch nicht so schnell über Bord.

26.09.2017 17:58 • x 1 #5


P
Zitat von Gracia:
wie groß ist denn nach deinem Umzug nun die räumliche / zeitliche Entfernung und würdet ihr euch wohl ca sehen



Es sind etwa 200km. Eigentlich nicht die Welt, aber momentan gehen unsere Arbeitszeiten komplett aneinander vorbei. Ich hab einen klassischen wochentags 9to5-Job und er ist freischaffender Künstler unter der Woche und arbeitet jedes Wochenende als DJ in Clubs (zusätzlich ist jedes 2. Wochenende Umgangswochenende mit seinem Sohn).
Aktuell ist da aber vieles im Umbruch. So geht das mit den Clubs wohl zu Ende. Sein Plan war es, unabhängig auch von mir, sowieso Richtung Rheinland zu ziehen, weil er da bessere Arbeitsbedinungen als Künstler hat, sagt er. Aber ich glaube er muss das jetzt mit sich und seinem Sohn etc. ausmachen, was er verantworten kann und was nicht.
Ich will und soll da kein Faktor sein.

Aktuell sehen wir uns gar nicht, ab Mitte Oktober wäre einmal die Woche möglich, wenn er es zulässt.

Nur diese Geduld aufbringen fällt mir an manchen Tagen schwerer als an deren...

26.09.2017 18:09 • x 1 #6


monchichi_82
Zitat:
Wir haben uns wohl schon beim Simsen ineinander verknallt

Zitat:
aber die ersten Treffen haben unsere Gefühle bestätigt.


Du redest hier immerzu in einem wir. Du kannst nicht in eine 3-monatige Bekanntschaft hineingucken und wissen was er denkt und fühlt. Du kannst maximal von dir selbst sprechen. Nach wenigen Wochen schon von Zukunftsplanung zu reden wo man gerade mal dabei ist eine Vertrauensbasis nach und nach aufzubauen, finde ich wirklich befremdlich.

Zitat:
weil ich immer wieder sauer und enttäuscht war, wenn er Treffen abgesagt hat, weil er sich um Arbeit, Kind, oder sich selbst kümmern musste.


Zitat:
Dennoch kam es einige Tage darauf zu einem Streit, weil er einen geplanten Kurztrip kurzfristig absagen musste. Ich fühlte mich als hätte ich gar keine Priorität in seinem Leben.



Wie soll man das ausdrücken.... ich finde du machst dich von ihm sehr abhängig und das schon seit dem Kennenlernen. Ich kann nur für mich sprechen und ich fände das sehr unattraktiv wenn ein potentieller Partner kein eigenes Leben mehr hat sondern seine Stimmungen von meinen Handlungen abhängig macht und das wohlgemerkt in der Kennenlernphase. Ich denke, dass sich dieser Mann längst auf dem Rückzug befindet und ihm diese Diskussionen und Vorhaltungen zuviel werden.
Im Grunde macht er alles richtig. Er hat auch noch ein eigenes Leben, er hat ein Kind zu versorgen, logischerweise muss man auch mal arbeiten und braucht auch Zeit für sich und seine Hobbies. Hätte ich da jemanden an meiner Seite, der, wie du schreibst, deswegen immer wieder sauer und enttäuscht ist, würde mir ganz schnell die Lust vergehen. Das ist so ein unentspanntes Miteinander, den Stress braucht man nicht.

Zitat:
Die sagen mir, er meint es ernst, klar wir müssen uns weiter kennenlernen, aber seine Absichten sind gut. Er ist eben einfach gerade mit seinem Leben überfordert. Und ich müsse mich gedulden.

Er ist nicht mit seinem Leben überfordert (das war er vor dem Kennenlernen und in der Anfangsphase offenbar auch nicht) sondern was ihn maximal überfordert sind deine sprunghaften, impulsiven Launen.... sorry wenn ich das so schreibe.

26.09.2017 18:09 • x 1 #7


T
Zitat von Penniwinks:
Aktuell sehen wir uns gar nicht, ab Mitte Oktober wäre einmal die Woche möglich, wenn er es zulässt.
Nur diese Geduld aufbringen fällt mir an manchen Tagen schwerer als an deren.
.
Bis Mitte Oktober ist es nicht mehr lange.
Bis dahin übst Du Dich in vornehmer Zurückhaltung und wir helfen Dir dabei. Lass ihn kommen. Melde Du Dich nicht bei ihm, mein Kind. (also das würde ich meiner verliebten Tochter raten)

Geduld, du ungeheures Wort!
Wer dich erlebt, wer dich begreift,
erlebt hinfort, begreift hinfort,
wie Gottheit schafft, wie Gottheit reift.


Christian Morgenstern (1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer

Siehe eine Sanduhr: Da läßt sich nichts durch Rütteln und Schütteln erreichen. Du mußt geduldig warten, Körnlein um Körnlein.


Ich lerne es täglich, lerne es unter Schmerzen, denen ich dankbar bin: Geduld ist alles.
Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), René Karl Wilhelm Johann Josef Maria, österreichischer Erzähler und Lyriker

26.09.2017 18:15 • x 1 #8


P
Zitat von monchichi_82:
Du redest hier immerzu in einem wir. Du kannst nicht in eine 3-monatige Bekanntschaft hineingucken und wissen was er denkt und fühlt.


Schrieb ich, weil es das ist was er mir mehrmals sagte, dass es verrückt sei, dass er sich in eine ungesehene Person verliebt hätte. Ich habe es der Einfacheithalber jetzt als wir betitelt, weil es mir ähnlich ging. Ich möchte mir natürlich nicht anmaßen zu beurteilen, was er tatsächlich denkt und fühlt.

Zitat von monchichi_82:
ich finde du machst dich von ihm sehr abhängig und das schon seit dem Kennenlernen

Da gebe ich dir absolut Recht und das ist auch etwas, woran ich sehr stark arbeite (auch mit professioneller Hilfe). Wie gesagt, es gab eine kurze Phase, wo das massiv ein Problem zwischen uns war, was ich auch eingesehen habe.

Zitat von monchichi_82:
Im Grunde macht er alles richtig. Er hat auch noch ein eigenes Leben, er hat ein Kind zu versorgen, logischerweise muss man auch mal arbeiten und braucht auch Zeit für sich und seine Hobbies. Hätte ich da jemanden an meiner Seite, der, wie du schreibst, deswegen immer wieder sauer und enttäuscht ist, würde mir ganz schnell die Lust vergehen.


Weiß ich doch, ich bestärke ihn ja auch darin sich mehr um sich zu kümmern und sein Leben zu leben, zu ordnen oder was auch immer er zu tun gedenkt.
Es macht mich aber natürlich trotzdem traurig, wenn er ein Treffen absagt, dass er selbst vorgeschlagen und forciert hat. Ich dränge ihn doch gar nicht mehr sich Zeit für mich zu nehmen. Ich frage nicht, wann wir uns sehen. Ich sage ihm nicht, dass er mir fehlt . Das kommt von ihm. Aber wenn er dann wieder einen Rückzieher macht verunsichert es mich. Weil ich dann nicht weiß, ob er tatsächlich auf dem Rückzug ist, wie du sagst, (was ich bei meinem vorher gezeigtem Verhalten verstehen kann) oder es eben wirklich an seinen genannten Gründen liegt.

26.09.2017 18:32 • #9


T
Zitat von Penniwinks:
woran ich sehr stark arbeite (auch mit professioneller Hilfe).
Wow!

. . . und zusätzlich etwas Sport (Joggen macht den Kopf frei) und gesunde Kost. Wann hast Du Dich selbst zuletzt bekocht?

26.09.2017 18:42 • #10


P
Zitat von Tempi:
Wann hast Du Dich selbst zuletzt bekocht?


Das ist schon eine Weile her.. bin ja gerade erst neu nach Köln gezogen und wohne noch bis Ende zur Zwischenmiete in einem kleinen Kellerzimmer ohne Küche. Aber dafür kann ich mir die Zeit mit Umgebung entdecken vertreiben.

26.09.2017 18:50 • #11


T
Zitat von Penniwinks:
die Zeit mit Umgebung entdecken vertreiben.
Ich liebe das.

Und dabei schön die Augen und Ohren offenhalten!
Wenn er sich nicht auskäst, selbst schuld.

26.09.2017 18:53 • #12


B
Also wenn eine Frau nach 2 Monaten schon beginnt zu streiten wäre ich definitiv weg!

26.09.2017 19:57 • x 2 #13


Nemesia
frag dich ernsthaft: muss es immer gleich alles oder garnix sein ?

ein wenig - von etwas ganz besonderem (falls es das ist) - ist doch bereichernder als gleich alles kurz und klein schlagen nur weil's nicht dem gängigem modell entspricht ?!

26.09.2017 20:07 • x 1 #14


Valicitas
Liebe Penniwinks,
Mensch, das ist so schade, wenn es schon in der Anfangszeit der Verliebtheit schon mit solch grundsätzlichen Fragestellungen konfrontiert ist. Chillt beide mal. Es musst doch nicht nach e Monaten schon soweit sein, ernsthafte Zukunftspläne zu schmieden. Ihr seid a. Ausloten der gemeinsamen und eigenen Zeit. Es scheint mir so, als müsse dein Mann sich erst einmal orientieren in seinem eigenen Leben. Von dem, was du über ihn schreibst, scheint es doch bei ihm gerade etwas schwierig zu sein.

Okay, Freiberufler ist ja nicht unbedingt örtlich gebunden, aber er will sicherlich auch weiterhin für sein Kind als Papa präsent sein. Weg von seinem eigen Fleisch und Blut zu ziehen für eine Beziehung wo unsicher ist, was daraus wird...puh, das ist wirklich schwer und da kann ich ihn auch verstehen, wenn ihn das stresst.

Versuch ihm mehr, den Druck zu nehmen. Vielleicht kannst du ihm ja einen Kompromiss anbieten, der auch eine Regelmäßigkeit für sein eigenes Leben beinhaltet. Halte und mal auf dem Laufenden. Ich drücke dir dir Daumen!

26.09.2017 20:27 • #15


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