Guten Tag!
ich bin neu hier und hab mich hier angemeldet, da ich momentan mit der Masse an emotionalen Problemen nicht gut zurecht komme. Genau genommen ist es zum einen mein Problem, als Single zu leben, und zum anderen die beste Freundin.
Ich heiße Christian (eigentlich ist mein richtiger Name anders, aber ich habe Probleme, mich im Internet irgendwo zu präsentieren und möchte ganz gern einfach anonym bleiben. hoffe, das ist in Ordnung!) und ich bin Student, aktuell 27 Jahre alt.
Ganz kurz zu meiner Vorgeschichte:
Vor etwa drei Jahren hat meine letzte Beziehung (war insgesamt meine dritte) geendet, nachdem ich herausgefunden habe, dass meine damalige Ex-Freundin mich mehrere Monate lang betrogen hat. Wir waren knappe zwei Jahre zusammen.
Wir teilten uns einen gemeinsamen Freundeskreis und haben alle ständig irgendwas gemeinsam gemacht. Aber als ich das herausfand, und wir uns deshalb trennten, waren die Freunde alle nicht in der Lage, mich zu unterstützen, sondern haben die Partei der Ex-Freundin ergriffen und mir das Gefühl gegeben, dass ich gehen solle wenn es mir nicht passt.
Explizit hat das natürlich niemand so formuliert, die Leute waren alle überfordert von der Situation und das verstehe ich auch. Mittlerweile habe ich aber zu allen, einschließlich zu meiner Ex-Freundin, wieder ein insgesamt recht gutes Verhältnis.
Damals war es allerdings so, dass mir der Boden unter den Füßen verloren ging. Ich war völlig alleine, hatte noch zwei enge Freunde, mein bester Freund und meine beste Freundin, die für mich da waren, aber ich war am Ende und am Boden zerstört. Ich habe viel alleine zuhause gesessen und Trübsal geblasen. Ich bin meinen Hobbies nicht mehr nachgegangen und habe auch mein Studium gewaltig schleifen lassen.
Nach etwa zwei Jahren ging es aber deutlich aufwärts und ich habe meiner Meinung nach heute das Beste aus der Situation gemacht. Ich bin einfach daran gewaltig gewachsen und habe viel über mich und auch andere Menschen gelernt. Nur deshalb war es mir glaube ich auch möglich, mit meiner Ex-Freundin reinen Tisch zu machen, da ich alles akzeptiert habe und gelernt habe, mich selbst zu lieben und das irgendwo auch auf andere Menschen zu projizieren.
Allerdings muss ich auch sagen, dass die letzten drei Jahre trotz der positiven Erfahrungen eine Durststrecke waren. Ich hatte in der ganzen Zeit nur zwei mal S. mit einer Bekannten, ansonsten gab es keine Intimitäten, nicht mal Küsse. Ich hab einfach die Zeit komplett für mich gebraucht und als es wieder aufwärts ging, habe ich die Kraft für mein Studium genutzt. Ansonsten war ich sozial sehr isoliert, vereinsamt und habe die Zeit großteils entweder bei mir zuhause oder bei Freunden zuhause verbracht. Öffentliche Orte waren generell ein Problem für mich (sind sie seit diesem Jahr aber nicht mehr unbedingt).
Jetzt habe ich heute das Problem, dass ich mich Anfang des Jahres leicht in meine beste Freundin verguckt habe. Das ist glaube ich auch schon länger so, nur hab ich nie so drauf geachtet. Mit der Zeit hab ich gemerkt, dass ich sie ab und zu vermisse und die Gefühle sind etwas intensiver geworden. Leider ist sie in einer Beziehung, schon seit zwei Jahren.
Sie weiß mittlerweile auch davon. Sie ist auch der Meinung, dass es zwischen uns beiden nicht ganz so abwegig gewesen wäre und menschlich sicherlich gut harmoniert hätte (ihre Worte). Aber sie trennt sich nun mal nicht von heute auf morgen, das verstehe ich auch.
Mittlerweile habe ich aber ein Problem damit, unsere Beziehung zu interpretieren. Wir teilen alles miteinander, da wir uns schon ewig kennen. Wir sind sehr vertraut miteinander und haben irgendwie einen Draht, den ich zu sonst niemandem habe.
Unser Verhältnis hat sich anfangs nicht verschlechtert, aber mittlerweile habe ich den Eindruck, sie geht ein wenig auf Distanz. Ich habe Angst, sie zu verlieren. Ich mache mir zu viele Hoffnungen, dass da irgendwie was draus werden könnte.
Sie hat mir schon zwei mal gesagt, dass sie ihren Freund eigentlich nicht richtig lieben würde, da sich die Gefühle nie eingestellt hätten. Sie wohnen zusammen und ihrer Meinung nach hätten sie sich schon lange getrennt, wenn die Wohnung nicht wäre (auch ihre Worte).
Angeblich wäre es aber wieder besser und sie macht jetzt so, als wären sie ein glückliches Paar. Ob dem so ist oder nicht, kann ich nicht einschätzen, da ich ihren Freund so gut wie garnicht gesehen habe in letzter Zeit, geschweige denn beide zusammen.
Mich wundert das natürlich, da das meiner Meinung nach eine Drehung der Ereignisse um 180° ist. Aber ich versuche mich trotzdem, für sie zu freuen.
Nur die Verlustängste sind riesengroß.
Jetzt hab ich schon öfter festgestellt, dass ich beim alleine zuhause sitzen anfange, viel nachzudenken, und dass es mir dann natürlich viel schlechter geht. Das Nachdenken kann ich nur abstellen, indem ich mich irgendwie beschäftige. Zuhause fällt mir das in letzter Zeit sehr schwer, weil meine Hobbies (Musik und Kalligrafie) doch recht anstrengend sind und mich mehr Kraft kosten als Entspannung bringen. Kraft, die ich im Moment wieder nicht aufzubringen weiß.
Daher wollte ich jetzt mal öfter aus dem Haus gehen, unter Leute kommen. Aber da merke ich, dass ich eigentlich nie richtig gelernt habe, Single zu sein. Es fängt schon mit der Frage an, warum ich alleine irgendwo hin gehen sollte. Und dann eben die Frage nach dem wohin?
Gestern habe ich gedacht, ich gehe mal alleine über den Weihnachtsmarkt. Aber als ich dann dort war, hab ich einfach nur gemerkt, dass ich mich dann in der Menschenmasse super einsam fühle. Es macht mir dann auch keinen Spaß, alleine Glühwein zu trinken. Fremde Menschen anzusprechen (ganz zu schweigen vom gezielten Damen ansprechen) erfüllt mich mit blanker Angst.
Alleine in eine Kneipe zu gehen und dort ein B. ordern macht mich eher traurig, als dass es mich ablenkt.
Sport mache ich zwar (bouldern), aber auch dort treffe ich allein eher selten neue Menschen.
Ich weiß einfach momentan nicht, wohin mit mir. Abseits von Arbeit und Studium ist mir plötzlich eine Leere in meinem Leben aufgefallen, und ich weiß nicht, wie ich sie füllen soll. Alles, was ich gerne machen würde, würde ich gerne mit einer ganz bestimmten Person machen. Eine Person mit der ich alles teilen kann.
Und je weniger ich nach draußen gehe, desto schwieriger wird es für mich, eine Frau kennen zu lernen. Gefühlt sind nur Pärchen draußen unterwegs, egal wo ich hin gehe. Natürlich achte ich auch zu sehr darauf.
Ich würde gerne jemanden lieben, ich hab aktuell so viel Liebe zu verteilen. und damit meine ich nicht mal Intimitäten. Einfach nur abends gemeinsam auf der Couch liegen und kuscheln, jemanden im Arm haben. Es fühlt sich an, als staut sich bei mir die Liebe nur so auf aber ich kann sie keinem geben. Kennt das Gefühl jemand? Es macht mir super traurig. Es schafft das Gefühl von Einsamkeit.
Auch Freunde können mich davon nur selten ablenken.
Weiterhin bin ich optisch vielleicht auch niemand, der die breite Masse an Frauen anspricht. Ich bin zwar schlank und halbwegs sportlich, habe mir auch schon oft sagen lassen, dass ich sehr gut aussehend wäre, aber ich kann das nicht fühlen. Ich weiß zwar, dass ich absolut nicht hässlich bin, aber ich bräuchte mal jemanden, der mir das auch mal zeigen kann, und nicht nur Leute die mir das sagen. Ich fühle mich eher ungewollt.
Weshalb ich meinte, dass ich optisch wohl etwas anders bin, liegt daran, dass ich meist schwarz angezogen bin und lange Haare habe (ca 70cm). Ich achte sehr auf mein gepflegtes Äußeres, vor allem auf meine Haare, und bekomme oft tolle Komplimente. Auch sind Frauen in meinem Freundeskreis sehr neidisch auf meine Haare. Ich bin also nicht der Klischee Ungewaschene Wikinger. Aber bei den Komplimenten hörts dann auch wieder auf. Ich fühle mich so, als will mich niemand. Das ist natürlich eine ganz eigene Gedankenspirale.
Was soll ich alleine tun? Ich bin viel zu verkopft, aber ich habe momentan gar keine Idee mehr, wie ich da raus komme. Momentan fühlt sich mein Leben so dermaßen leer und langweilig an, und ich bin so einsam. Ich fühle mich, als würde ich den Rest meines Lebens allein verbringen müssen. Es fühlt sich alles so ausweglos und sinnlos an (nicht im Sinne von Suizid, darauf würde ich nie kommen).
Es gibt im Moment nicht mal mehr etwas, worauf ich mich freue. Nichts macht mir mehr Spaß, weil die Spirale einfach immer weiter abwärts ins negative führt. Ich will dabei nur wieder zurück ins Licht. Und würde gerne mit jemandem gemeinsam gehen. Aber wo soll ich diese Person kennen lernen?
Ich hoffe, das ist nicht zu verwirrend. ich habe gerade einfach mal meinen Gedanken freien Lauf gelassen. Ich habe auch überlegt, einfach mal Freundschaften über dieses Forum hier zu suchen.
21.12.2019 14:36 •
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