Hätte ich kämpfen sollen?

T
Hallo Ihr Lieben,

ich habe meine Geschichte hier im Forum ja schon beschrieben. Mein Ex hat sich nach 3 1/2 Jahren Beziehung aufgrund Arbeitsüberlastung von mir getrennt. Wir hatten eine sehr gute Beziehung, bis er immer mehr Arbeit bekam und das nicht mehr bewältigen konnte. Wir hatten eine Fernbeziehung mit einer Distanz von drei Stunden.

Nach der Trennung war eine Woche Funkstille. Dann eine SMS. Er vermisse mich, sei aber innerlich total kaputt. Schrieb darauf, dass ich ihn auch vermisse. Die nächsten SMS unverfänglich, habe immer sachlich zurückgeschrieben. Seit einer Woche nichts mehr. Keine Weihnachtsgrüße, nichts mehr. Meine Eltern bekamen eine Karte mit dem Dank für die gemeinsame Zeit und mein Sohn ein Geschenk.

Eine Freundin meinte ich hätte kämpfen müssen. Aber er hat die Beziehung doch beendet, nicht ich. Ich habe ihm doch geschrieben, dass auch ich ihn vermisse. Was hätte ich denn tun sollen?

Habe ich jetzt alles falsch gemacht? Bin total ratlos.

Brauche Eure Hilfe.

LG

25.12.2013 09:54 • #1


Ich finde keinen
Tara, bei mir war es umgekehrt. Ich habe sehr viel gearbeitet und ich bin trotzdem knapp 3 Stunden zu ihr gefahren wenn es irgendwie ging. Sie wollte keine Fernbeziehung und hat Schluss gemacht. Ich habe gekämpft, leider erfolglos.
Dass er Dir nicht schreibt, Dich quasi ignoriert sagt eigentlich einiges aus. Er scheint im Moment wohl keine Interesse an Dir zu haben
Warte was die Zeit bringt. Irgendwann wird er weniger Arbeit haben und merkt dann erst vielleicht was er angerichtet hat, So war es auch bei mir. Vielleicht kommt er dann auf Dich zu, Bis dahin hast Du etwas Abstand

25.12.2013 10:07 • #2


A


Hätte ich kämpfen sollen?

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D
Tara, wenn jemand mit seinem Leben überfordert ist und nicht bereit ist mit seinem Partner zu reden und ihn als Kraftquelle nutzt, sondern die Beziehung beendet, dann ist es unmöglich für den Anderen zu kämpfen. Es wäre ein Kampf gegen Windmühlen, den Du dann auch wieder verlieren würdest.

Im Endeffekt kannst Du nichts weiter tun, als die Entscheidung zu akzeptieren. Auch dass er Dich so klar ignoriert ist ein klares Zeichen. So hart das klingt, aber Du bist nicht wichtig genug. Und nur weil er Dich vermisst, heisst das nicht, dass er bereit ist für Dich zu kämpfen. Denn nicht Du bist damit dran, sondern wenn er.

Du bist dran damit, wieder zu Dir selbst zu finden, mit Dir glücklich zu werden und zu trauern und weiter Abschied zu nehmen. Das Ziel bist Du selbst, und das kann Dir keiner nehmen.

25.12.2013 10:52 • #3


L
Liebe Tara,

wie ich gelesen habe, ward ihr schon ziemlich lange zusammen gewesen. Aber an der Beziehung und der Entfernung hat sich nicht viel geändert. Oder?

Eine Fernbeziehung ist nur was für eine kurze Zeit mMn. Dann sollte irgendwann die Entscheidung fallen, ob man ein gemeinsames Leben in Angriff nehmen möchte. Fernbeziehung ist nichts halbes und nichts ganzes. Die räumliche Trennung bei dieser Beziehungsform kann bei wahrer Liebe nur mit Schmerz verbunden sein. Ich erlebe es ja selbst. Sowas kann ein liebendes Paar doch nicht so lange aushalten.

Wie waren denn eure Pläne für die Zukunft gewesen? Warum seid ihr nicht zusammengezogen?

Eine Fernbeziehung kann auch sehr bequem sein. Jeder macht weiter sein Ding und bleibt da, wo er schon immer war. Aber es gibt auch Phasen im Leben, wo man einen liebevollen Partner bei sich braucht. Das Leben ist nicht immer einfach. Da ist es sehr hilfreich, wenn ein Partner DA ist und man gemeinsam die Probleme angehen kann. Das man als WIR alles angeht. In einer Fernbeziehung kämpft man doch sehr für sich alleine. Und wenn es schwierig wird, wie es bei deinem Partner der Fall ist, dann fehlt einfach die Kraft. Eine Fernbeziehung kann auf Dauer keine Kraftquelle sein. Es ist im Endeffekt auch eine Baustelle, die sehr an den Kräften zehren kann. Vor allem bei aufrichtiger Liebe kostet es sehr viel Kraft.

LG
Love_Hurts

25.12.2013 11:16 • #4


T
Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten.

Love-hurts: Wir waren 3 1/ 2 Jahre zusammen und hatten eine sehr gute Beziehung. Sie war geprägt von großer Ehrlichkeit, Liebe, Verständnis, Zuverlässigkeit und Kommunikation. Ich konnte nicht zu ihm ziehen, da ich ein Haus gekauft hatte und mein Sohn auch Kontakt zu seinem Vater haben soll. Er wollte zu mir oder wenigstens in meine Nähe ziehen. Es war aber schwer ein Gebiet hier zu bekommen. Er hatte jetzt die Option ein Gebiet in der Nähe zu bekommen. Wir hätten dann aber noch eine Distanz von einer Stunde gehabt. Das Gebiet wäre aber erst im Sommer oder Herbst frei gewesen. Ich hätte ihn dann sicher besser unterstützen können.
Letztes Weihnachten hat er mir meinen Ehering bereits geschenkt. Unsere Initialien mit Unendlichkeitszeichen. Für jeden einen. Wenn ich so zurückblicke, weiß ich nicht mal mehr, ob ich ihm vermitteln konnte, was er mir bedeutet. Ich glaube ich habe es ihm das vielleicht nicht spüren lassen können. Es ist so kompliziert. Wir waren noch in einem tollen Urlaub und kamen Anfang September zurück. Ende September dann eine Tagung und dort wurde er mit Arbeit überschüttet. Dann wurde es immer schlechter. Er war ungeduldig, fahrig, irgendwie fast panisch. Er schaffe das alles nicht mehr. Habe versucht ihn zu unterstützen und ich glaube da hat es sich so langsam von mir innerlich verabschiedet. Meinte er wäre nicht beziehungstauglich etc. Wollte eine Pause.
Beim Trennungsgespräch war er schon panisch. Sein Hund könne er auch nicht mehr in die Hundepension abgeben, da er sich jetzt mit anderen Hunden beißen würde, es würde alles rum stehen, noch nichts ausgepackt, Wohnung würde schlimm aussehen. Er sagte, er könne die Beziehung nicht so führen, er müsste diese jetzt hier beenden. Die Schlüssel müssten wir noch tauschen.
Ich wünschte ihm alles Gute und er solle auf sich aufpassen. Dann legte ich auf.

Nach einer Woche dann die SMS, wie ich es schon geschrieben habe.

Meine Freundin meinte, man vergebe sich nichts, seine Gefühle zu formulieren, dann aber nichts weiter zu unternehmen. Aber einmal sollte man es schon sagen. Ich war der Meinung, dass meine SMS, dass auch ich ihn vermissen würde, das klar zum Ausdruck bringt.

Liebe Grüße

25.12.2013 11:57 • #5


L
Hi Tara, das tut mir so leid für dich. Mir geht es gerade auch nicht besser. Aber irgendwie kann man hier erstmal nichts tun außer die Entscheidung zu akzeptieren. Das versuche ich auch. Es ist schwer, man denkt dauernd darüber nach. Aber es ist erstmal besser so, als sich wieder Hoffnungen zu machen, alles noch länger als nötig mit sich herum zu tragen und im Endeffekt doch nichts zu erreichen. Das zieht einen runter

Wenn er Abstand braucht, dann soll er ihn haben. Ich weiß, man wartet und wartet und hofft. Tatsache ist, dass wenn er irgendwann weniger Arbeit hat, ihm wieder einfällt wie schön es mit dir war und dann erst begreift, was er verloren hat.
Selbst wenn er immer mehr Arbeit bekommt - glaube mir - das kann ein Mensch nicht dauerhaft mit machen. Bei mir ist es auch so. Man denkt, man kann alles - die Aufgaben, die immer wieder dazu kommen seien doch ein Klacks. Ich vergleiche das gerne mit Tetris. Es kommen immer mehr kleine Bausteine und man schafft sie nicht mehr weg und irgendwann ist es voll - zu voll und man kann einfach nicht mehr und muss stop sagen.

Früher oder später akzeptiert man dann, dass nicht alles zu schaffen ist. Das muss man auch sagen. Man darf sich nicht alles gefallen lassen oder man kündigt. Ich weiß, das sind jetzt nur Vorschläge, wie es weiter gehen kann. Aber er wird so sicher nicht auf Dauer glücklich sein. Das private Glück ist mehr wert als Arbeit oder Geld. Die Erkenntnis kommt bei ihm sicher irgendwann! Aber wie lange das dauert, kann keiner sagen.

Investiere die Kraft, die du noch hast in dich. Schau doch mal wie toll du eigentlich bist. Sprich mit Leuten, die dich total gern haben. Die werden dich aufbauen - und wir hier natürlich auch. Ich versuche auch erstmal wieder zu mir selbst zu finden. Denn wenn er irgendwann zu dir zurück will und du willst ihn noch haben, dann brauchst du innere Stärke um die Beziehung wieder zu festigen.

Liebe Grüße!

25.12.2013 12:19 • #6


L
Wäre es denn ein Option gewesen, dass er zu dir hätte ziehen können? Du schreibst, dass er es gewollte hatte. Hättest du ihn auch gerne in deinem Haus gehabt?

In seinem Leben scheint es ja nicht so rund und toll zu laufen. Da würde ich es auch eher so sehen, dass es sinnvoller wäre, wenn er in deine Richtung kommen würde. Du sollst ja nicht in ein Chaos ziehen, wenn bei dir alles soweit gut läuft. So vernünftig scheinst du auch zu sein. Auch finde ich es sehr wichtig deinem Sohn seine Familie nicht zu nehmen. Also bei dir sehe ich schon alles im grünen Bereich. Hat ER denn auch eine Familie, die er zurücklassen würde?

Mir fehlt bei ihm leider die Zielstrebigkeit. Oder ich kenne einen anderen wichtigen Grund nicht, dass er sich so verhalten muss. Es ist schon Schade, dass er es sich lieber leicht macht und sich von dir trennt. Das kann doch keine Lösung sein, wenn er dich vermisst. Damit schadet er sich doch nur selbst. Oder es gibt einen anderen Grund.

25.12.2013 12:22 • #7


T
Hallo Ihr Lieben,

erstmal ganz lieben Dank, dass Ihr geantwortet habt.

Er hat keine Familie die er verlassen würde. Ganz zu mir ziehen könnte er nicht, da das Gebiet, welches er hätte haben können, noch eine Stunde entfernt ist und er laut Arbeitgeber im Gebiet wohnen muss. Wir hätten uns aber viel besser sehen können. Ich hätte auch unter der Woche dort sein können.

Ob der das Angebot noch annimmt, glaub ich eher nicht. Hat hat ja auch keinen Grund mehr. Uns zusammen gibt es ja nicht mehr.

Ob Arbeitsüberlastung der einzige Grund ist weiß ich nicht. Es ist der einzige Grund, den er mir genannt hat. Möglicherweise hat er sich auch einfach entliebt. Er sagte mir in der Phase in der er vier Wochen durchgehend arbeiten musste, dass er total gefühlsreduziert sei. Könne nichts mehr empfinden.

Mir kommt auch wieder eine Situation am Frühstückstisch wieder in den Sinn. Wir hatten uns unterhalten über Beziehungen und da meinte er, dass manchmal einfach die Liebe weggeht. Da hatte ich ein komisches Gefühl. Kennt Ihr sicher, das gute alte Bauchgefühl. Habe es damals nicht hinterfragt. Noch eine Woche vor der Trennung, sagte er mir, dass er mich liebt und wir auch Urlaub zusammen planen würden. Dann kam das Aus.

Wenn ich doch einfach mal aufhören könnte nachzudenken.

Liebe Grüße

25.12.2013 12:52 • #8


Ich finde keinen
Zitat von Tara1:
Noch eine Woche vor der Trennung, sagte er mir, dass er mich liebt und wir auch Urlaub zusammen planen würden. Dann kam das Aus.


Liebe Grüße


Mir geht es ähnlich. Erst bekommt man etwas von der großen Liebe erzählt und dann ist plötzlich Schluss. Wie soll man nur damit umgehen?

25.12.2013 16:20 • #9


T
Hallo ich finde keinen,

ja, das ist irgendwie schon seltsam. Liebesbeteuerungen und dann ist auf einmal nichts mehr da. Man fühlt sich so verar....t. Dann quält er nach den Aus mit ein paar SMS, um dann wieder nichts mehr von sich hören zu lassen.

Das wird mir alles zu viel. Dazu kommt, dass ich körperlich auch noch sehr krank bin und ein solcher Stress mich in eine Krankheitskrise führen kann, die mich möglicherweise umbringt oder in den Rollstuhl zwingt. Das weiß er alles. Als wir zusammen waren war er total emphatisch und jetzt ist ihm das alles sch..egal.

Will nicht in Watte gepackt werden, aber was er mir hier aufbürdet ist mir langsam zu viel und ich gehe langsam aber sicher in die Knie.

Liebe Grüße

25.12.2013 18:36 • #10


Ich finde keinen
Gib nicht auf. Unsere Ex sind es nicht wert auf den Thron gestellt zu werden. Sie sind es nicht wert dass wir uns aufgeben. Wir müssen da durch, egal wie. Und irgendwann werden wir das schaffen!

25.12.2013 19:03 • #11


D
tara, das mit ner erkrankung und stress kenne ich nur zu gut. aber wie maik auch schreibt, wir müssen da durch. und die zeit ist unser hilfreichstes mittel, auch wenn sie im jeweiligen moment ewigkeiten braucht bis sie rum geht. ich blicke zurück und denke, sind es tatsache schon 8.5 wochen? wo ist die zeit hin? ich werde immer mehr ich. vor allem, die, die ich vor meiner erkrankung war. die alte werd ich nie wieder sein, aber das ist ein anderes kapitel. und trotzdem kam mir jeder tag in den ersten wochen wie eine ewigkeit vor. es war schlimm, sehr schlimm sogar. und jetzt bin ich an einem punkt, wo ich für mich pläne schmiede und mir ziele stecke.

und weißt du was? genau deswegen ist er es nicht wert. wenn er sich blöd gegenüber dir bei der trennung verhält mit dem wissen was stress bei dir auslöst.

kämpfe für dich und zwar nur für dich. dein körper braucht dich. tu dir und deinem körper was gutes. und sei es nur, einmal bewusst duschen gehen, einen sonnenstrahl bei diesem wetter genießen, geh achtsam und sorgsam mit dir um. es sind vielleicht nur absurde minimale kleinigkeiten. aber selbst wenn es nur 5 sekunden am tag sind, wo ich bewusst etwas genieße und schön finde, ist es in dem moment ein schöner gedanke und die haben mir sehr geholfen auch wieder nach vorne zu schauen und zu planen mit einem guten gefühl.

25.12.2013 19:38 • #12


T
Hallo DieMadame,

als ich eben gelesen habe, dass Du langsam so wirst wie vor der Erkrankung, da viel es mir wie Schuppen von den Augen. Auch ich verändere mich in die Richtung. Unmerklich aber wohl stetig. Wie auch immer das kommt.

Ich schmiede auch Pläne. Zwar noch unbeholfen und irgendwie ziellos, aber ich beginne damit. Eigentlich weiß ich sehr gut, wie man kämpft, aber man ist dann irgendwann so müde. Selbst zu müde um für sich zu kämpfen. Ich habe einen kleinen Sohn der mich braucht, ich kann mich also nicht mal richtig hängen lassen. Erst wenn er im Bett ist, kann ich in mich gehen und auch Trauer zu lassen.

Aus der Vergangenheit weiß ich, dass jeder der verlassen wurde ein Art Metamorphose durchmacht und darauf gestärkt wieder herauskommt. Aber diese Erkenntnis habe ich bislang nicht mal ansatzweise.

Fühl Dich lieb gedrückt. Wir kommen bestimmt dadurch. Irgendwann...

25.12.2013 19:48 • #13


D
und das ist was ganz tolles! wir werden wieder wir! und so eine kackerkrankung raubt einem selbst soviel.

das erste mal hab ich das erkannt, als ich einfach mal wieder schlagfertig war. das war dank betablocker ewig nicht möglich und hat noch lange nach absetzung angehalten. ich war schon ewig nicht mehr bei ner fremden person so schlagfertig und selbstbewusst.

wir schaffen das! und die erkenntnis wird immer mehr kommen.

ich drück dich ganz fest zurück.

25.12.2013 20:00 • #14


A


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