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Hallo, nach 24 Jahren klopfe ich wieder bei dir an

K
Hallo … ,
es ist viel Zeit vergangen seit damals. Ich vertraute darauf, dich irgendwann vergessen zu haben, dass die Erinnerung an dich verblassen und sich im Dunst der Jahre auflösen würde. So richtig gut funktioniert das aber nicht. Eigentlich gar nicht, wie ich mir nach 24 Jahren nun eingestehen muss.
Keine Angst, ich will nichts von. Ich weiß noch nicht einmal, warum ich dir schreibe. Dieser Brief wird sogar niemals abgeschickt werden, denn er verfolgt keinen Zweck.
Ich wünschte, ich könnte sagen, ich würde gern wissen, wie es dir geht. Aber ich war nie neugierig. Ich spähe nicht durch die Fenster ins Haus fremder Leute. Ich werde niemals wieder etwas von dir wollen und bin auch nicht bereit, dir etwas zu geben, denn ich bin froh, dass es so kam. Also frage ich nicht nach dir.

Dafür das ich nichts von dir will, nicht nach dir frage, nichts begehre und nichts gebe, bin ich doch ziemlich interessiert an dir.
Du warst in meiner Jugend das Zentrum meines Lebens. 11 Jahre lebten wir zusammen. Meine Welt drehte sich um dich und auch wenn du schon lange nicht mehr mein Zentralgestirn bist, so wirkt die Vergangenheit doch fort. Ich kann die Gegenwart ändern, meine Zukunft planen, bei der Vergangenheit aber bin ich machtlos. Wir lachten zusammen, liebten und stritten; lange schon sind wir verstummt, aber das Echo klingt in mir immer noch nach. Wenn es still wird um mich, dann kann ich es hören. Es ist leiser geworden in den Jahren, aber ich muss heute zugeben, ganz entschwinden wird es nie. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, als wir uns trennten.

Ich bin zerrissen in 2 Hälften. Die eine wünscht sich Kontakt zu dir und die andere weiß, dass daraus im besten Falle nichts erwächst. Dich zu sehen, wäre ein Blick in die Büchse der Pandora und dir zu schreiben, hieße an diese Büchse zu klopfen. Ich bin gespalten wie damals. Die eine Hälfte liebte dich und die andere wollte fort von dir, weil sie unglücklich bei dir wurde und wusste, sie würde es bleiben. Die Wogen haben sich gelegt, der Riss ist geblieben. Ich fühle immer noch wie damals. Die beiden Hälften haben nicht wieder zusammengefunden, wie ich es erhoffte.

Was wäre, wenn ich dir schreiben würde? Über was sollten wir reden? Über unsere gemeinsame Zeit? Nur über die schönen und oder auch ihre schattigen Seiten? Das eine erzeugt wehmütige Nostalgie und das andere endet in Peinlichkeiten. Beides muss ich nicht haben und du vermutlich auch nicht. Über die Trennungsphase? Bloß nicht! Über die vergangene Zeit danach? Sollte ich dir etwas aus meinem Leben anvertrauen, was über unsere gemeinsame Zeit hinausgeht? Du ließest damals alles hinaus, die kleinen Geheimnise und das Intimste, das man nur der einen offenbart. Warum solltest Du jetzt, wo du mir zu nichts mehr verpflichtet bist, es anders machen?
Also doch nur ein Gespräch auf Smalltalk-Ebene? So tun, als ob man sich fremd wäre und auf einer Party zufällig miteinander bekannt würde? So zu tun, wäre eine Lüge. Davon hatten wir genug. Ehrlichkeit, die wäre schön.

02.05.2013 14:13 • #1


M
Boah, das deprimiert mich aber mal richtig. Mir geht es exakt wie Dir, bei mir ist es gerade mal etwas über ein Jahr her.

Muß diese schei. echt noch mindestens 23 Jahre anhalten?

Urgs.

Manfredus

02.05.2013 17:11 • #2


F
quatsch manfredus. ausnahmen bestätigen die regel.

02.05.2013 17:48 • x 1 #3




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