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Hat er recht?

Nachtlicht
Hallo unicorn88,

ich schließe mich der doch recht einhelligen Einschätzung der bisherigen Postings an.

Zitat von unicorn88:
und mich trotzdem liebt.


Es tut mir leid, aber was du da beschreibst ist keine Liebe. Es liest sich wie ein qualvoller gegenseitiger Würgegriff, in dem keiner loslässt und den jeweils anderen für den desolaten eigenen emotionalen und psychischen Zustand verantwortlich macht.

Denn einerseits gibt dein Mann dir die Schuld für alles was bei ihm (in großem Stil, das sind keine Bagatellmacken sondern klingt eher nach ausgewachsenen psychischen Problemen) schief läuft, damit vermeidet er es Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

Und andererseits verweilst du in einer Opferhaltung ihm gegenüber, gibst ihm die Schuld dafür dass es dir in der Beziehung mit ihm immer schlechter geht - und vermeidest auf diese Weise Verantwortung für dich selbst zu übernehmen. Es ist DEINE Aufgabe, für dein seelisches Wohlergehen zu sorgen, stattdessen aber lässt du es zu dass du in eine immer desolatere Verfassung gerätst.

Im Grunde macht ihr also beide das Gleiche: keine Verantwortung für sich selbst übernehmen, sondern immer nur auf den anderen zeigen, bzw. von dem etwas unleistbares zu erwarten (nämlich die eigene Heilung). Ihr verhaltet euch da beide in einer kindlichen, sehr starken Bedürftigkeit.

Wie wäre es mit einer Therapie für dich (falls ich nicht überlesen habe, dass du schon eine machst)?


Zitat von unicorn88:
ich will ihn nicht verlieren


Du kennst ja nur ihn, er ist das Zentrum deiner Welt. Da ist so eine Verlustangst verständlich. Du kannst ja im Moment noch nicht erkennen, was du sonst alles noch zu gewinnen hast, wenn du ihn verlierst.

Zitat von unicorn88:
ich habe einen hass auf mich selbst.


Ja, das ist verständlich. Du vernachlässigst dich und deine Bedürfnisse nach deiner Schilderung ja schon seit vielen Jahren, um dich einer von außen nur schwer nachvollziehbaren Kasteiung zu unterwerfen. Dein Hass auf dich selbst wird weniger, wenn du anfängst deine eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und dafür zu sorgen, dass sie echten Raum in deinem Leben bekommen. Wenn du lernst dich selbst zu beschützen, zu pflegen, ja sogar zu lieben, wirst du auch viel besser erkennen können ob das Verhalten eines anderen dir gegenüber von Liebe und Fürsorge gesteuert ist oder ob es manipulativ und missbräuchlich ist, so wie du es jetzt von deinem Mann schilderst.


Zitat von unicorn88:
ich habe angst dass ich das nicht alleine wuppe..


Das ist verständlich. Schade, dass du keine Familie und keine Freunde hast.

Wer könnte dir sonst noch Rückendeckung und Unterstützung geben? Hast du dazu Ideen?

Wie wäre es denn, das Alleine-Wuppen in kleinen Schritten zu üben? Einfach mal Dinge alleine machen, die du sonst deinem Mann überlässt oder die ihr gemeinsam macht? Dich mit Themen des Erwachsenenseins befassen, dich schlau machen (es gibt zu jedem Thema, dem du dich alleine nicht gewachsen fühlen magst, etliches an Tipps und Informationen online oder in Ratgeberbüchern).

Es wäre sicher gut für dich, wenn du Stück für Stück an deiner Selbstwirksamkeit arbeitest, kleine Alltagserfolge erreichst, und dich selbst stärkst und wappnest. Auch brauchst du Übungen die dir helfen dich besser gegen die Vorwürfe deines Mannes abzugrenzen. Mein Lieblingsbuchtipp hierzu ist Emotionale Erpressung von Susan Forward, gut lesbar und unheimlich effektiv, wenn man diese Mechanismen einmal durchschaut hat.

23.11.2019 00:57 • x 3 #16


U
Ich denke ebenfalls, dass ihr euch trennen solltet. Allerdings finde ich auch, du versinkst in Selbstmitleid und einer Opferhaltung, für die er genauso wenig verantwortlich ist wie du für seine.

Schon der Thread-Titel Hat er Recht?. Was möchtest du wirklich? Eine Schuldumkehr: Ja, was er macht ist viel schlimmer als das was du getan hast ?
Nö, sehe ich nicht so.

Solange du für dich selbst nicht den Rücken gerade machst, kannst du weder wirklich Verantwortung übernehmen für deine(n) Fehler, noch dafür für dich einzustehen und die Beziehung zu beenden die du doch selbst so darstellst, dass sie dich nur quält.

Meine Vermutung ist, du willst quasi mit einer weißen Weste rauskommen. Weil du denkst, anders darfst du ihn nicht verlassen. Erst wenn er quasi schlimmer ist als du, damit du es dir selbst nicht vorwerfen musst. Warum sonst dieser Thread? Du willst weder wissen, was du für ihn tun kannst, noch was du für dich tun solltest. Du willst hören, dass du das Recht hast ihn jetzt zu verlassen. Deine Unselbständigkeit tut ihr Übriges.

Sich selbst (und anderen) zu verzeihen bedeutet in erster Linie sich komplett einzugestehen was man für dunkle Anteile in sich hat und zu erkennen wo und warum man sich unschön entschieden hat. Die Bequemlichkeit und was man sonst noch selbst von dieser Situation hat. Usw. Dann kann man den Schritt gehen und sich selbst trotzdem annehmen (und für sich selbst sorgen ohne es von anderen abhängig zu machen).

23.11.2019 03:48 • #17


Harpyie
@unicorn88

Was war denn eigentlich der Anlass das du eine Affäre hattest?

23.11.2019 06:04 • #18




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