Helft mir bitte, zu verstehen!

A
Hallo,

ich wende mich an Euch, weil ich einfach mal objektive und neutrale Meinungen brauche zu meiner „Liebesgeschichte“. Ich bin schon so lange verwirrt und durcheinander, immer mehr schlägt sich das auf meinen Allgemeinzustand um und ich verliere den Blick dafür, was ich eigentlich wahrnehme und empfinde. Mein Kopf arbeitet gegen den Bauch und umgekehrt. So lange schon. Es wäre schön, wenn Ihr mir helfen könnt, die Dinge wieder klarer zu sehen und vielleicht zu einem Ergebnis zu kommen.

Ich beginne mal mit der sicherlich längeren Geschichte:
Vor zwei Jahren habe ich über den Job einen Mann kennen gelernt. Ich bin 35 Jahre, habe einen 10jährigen Sohn, den ich alleine erziehe. Er ist 31 Jahre.
Wir haben uns mit der Zeit besser kennen gelernt und waren uns symphatisch. Als er den Job wechselte, haben wir uns ein paar Mal privat verabredet und festgestellt, dass wir uns immer symphatischer werden. Ich habe mich in diesen Mann verliebt ganz langsam. Nach etwa 5 Treffen haben wir zum ersten Mal miteinander geschlafen. Es war superschön und hat dazu beigetragen, mich noch mehr zu verlieben.
Er sagte mir, dass er sich nicht so schnell verlieben kann. Er dafür Zeit bräuchte, den anderen gut kennen muss, vertrauen muss und sehr mögen muss. Das hielt ich für eine plausible und vernünftige Aussage.
Bevor wir zum 2. Mal miteinander schliefen, fragte er mich, wie ich unser „Zusammensein“ sehe. Ob ich ihn als meinen festen Freund betrachte. Ich sagte ihm, dass ich darüber noch nicht wirklich nachgedacht hätte und man einfach mal schauen sollte, wie sich die Dinge entwickeln. Daraufhin stellte er sofort klar, dass er keine Zeit und kein Interesse an einer festen Beziehung habe, aber mich sehr lieb hat und die Zeit mit mir genießt. Auch das habe ich so stehen lassen.

Wir haben uns immer wieder getroffen, waren immer intim miteinander. Haben uns super gut verstanden und das hat auch dazu beigetragen, dass ich mich immer mehr verliebt habe. Wie könnte das auch anders sein? Seine Äußerungen standen so im Gegensatz zu seinem Verhalten, was völlig ambivalent war und bis heute ist. Er hat immer wieder den Kontakt gesucht, wollte mich sehen, hat mich angerufen, mir fast täglich gemailt usw.

Etwa 3 Monate nachdem die Geschichte zwischen uns begonnen hat, erzählte er mir, dass er dabei ist, sich zu verlieben. Nicht in mich. In eine andere Frau, die er im Internet kennen gelernt habe, wo er nach einer festen Beziehung sucht. Mich traf das ganze wie ein Schlag ins Gesicht. Konnte das nicht verstehen. Auf einmal kippten all seine früheren Aussagen im Bezug auf Beziehung und ich fühle mich unglaublich belogen. Ich sagte ihm dann, wie enttäuscht und verletzt ich bin und den Kontakt zu ihm abbreche. Aus der anderen Frau ist übrigens nie etwas geworden.

Das hat er so nicht akzeptiert. Hat sich immer wieder gemeldet, gesagt, wie lieb er mich hat, wie sehr er mich mag und wie sehr er mich als „Freundin“ schätzt und nicht verlieren will. Mit Freundin meinte er platonische Freundin. Ich wollte das nicht, aber er hat nicht aufgegeben, was mir meinen Entschluss nicht unbedingt erleichtert hat und mich zum ersten Mal in unserer Geschichte sehr durcheinander gebracht hat.

Kurz darauf erfuhr ich, dass ich schwanger bin. Durch eine Fehlgeburt vor einigen Jahren war ich in dem Glauben nicht mehr schwanger werden zu können. So hatte mir mein Arzt das damals gesagt, weil die Fehlgeburt nicht komplikationslos verlaufen ist. Darunter habe ich damals sehr gelitten. Umso mehr hat es mich aus der Fassung gebracht, als ich erfuhr, schwanger zu sein. Nach einigem Hin und Her mit mir selber habe ich mit ihm darüber gesprochen. Ihm gesagt, dass ich schwanger bin von ihm, das Kind auf jeden Fall behalten möchte, weil ich gegen Abtreibung bin und auch ansonsten einfach von meiner Einstellung her nicht anders entscheiden kann.

Er ist damals – das war vor genau einem Jahr – völlig in sich zusammengebrochen. Hat geweint, geschluchzt, hyperventiliert. Alles vor mir. 3 Tage lang! Ich kann das ganz schwer erklären. Er war so schockiert und stellte auf einmal sein ganzes Leben auf den Kopf. Sagte, dass er die Verantwortung nicht tragen kann, aber muss und will. Ihn aber eben das absolut aus der Bahn wirft. Er hat mir gesagt, dass er mich nicht liebt, nicht weiß, ob er dann das Kind lieben kann. Dass ich sein Leben zerstöre, wenn ich mich für dieses Kind entscheide. Hat mir mit Selbstmord gedroht und mich immer unsicherer und verzweifelter werden lassen. Wenn ich das hier jetzt so nüchtern schreibe, dann liegt das daran, dass ich schon so viel über diese Zeit gesprochen habe und versucht habe, das alles zu verarbeiten. Ist mir allerdings nicht besonders gelungen.

Ich wollte ihn aus allem raushalten, wollte nicht verantwortlich sein für sein „Unglück“. Er sagte dann, dass er erst mal Zeit braucht, das zu verdauen. Dann hat er sich tagelang nicht mehr gemeldet. In dieser Zeit ging es mir total dreckig. Ich war so hin und hergerissen. Ich wollte das Kind auf jeden Fall. Aber seine Aussagen und Worte hatten sich auch in meinen Kopf gebrannt und gingen nicht mehr weg. Er hat mich damit so unglaublich beeinflusst und unter Druck gesetzt. Ich kann das nicht wirklich erklären, aber ich habe mich davon einfach sehr beeinflussen lassen. Und hatte Angst. Angst davor, dass er sich vielleicht was antut oder so. Ich weiß heute, dass er das nie getan hätte. Damals hat mich das aber völlig durcheinander gebracht.

Etwa zwei Wochen später haben wir miteinander gesprochen. Er hatte seinen Eltern von der Schwangerschaft erzählt und sich Rat geholt. Er teilte mir dann mit, dass er bereit sei und auf jeden Fall die Verantwortung übernehmen will. Sein Kind mit großziehen möchte. Egal, ob wir nun zusammen sind oder nicht. Ich konnte das nicht mehr glauben. Zu sehr hatten sich die anderen Worte in meinem Kopf festgesetzt. Ich habe geglaubt, dass er mir das nur vorspielt. Ich weiß nicht warum.

In jedem Fall war es so, dass ich innerhalb der Zeit, wo ich nichts von ihm gehört habe, immer unsicherer wurde und mich schließlich gegen das Kind entschieden hatte. Das sagte ich ihm auch. Woraufhin er sagte, dass das nur ich entscheiden könnte. Das wiederum war für mich Anlass genug zu glauben, dass er seine vorige Aussage nicht ernst gemeint hat, sonst hätte er doch sicher versucht, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Er wusste doch, was dieser Schritt für mich bedeutet, kannte meine Vorgeschichte zu diesem Thema. Aber er hielt mich nicht ab.

Ich machte den Termin und hörte bis dahin nichts von ihm. Am Tag des Termins ist er halb durchgedreht, weil er nichts von mir gehört hat. Er wollte mitgehen. Das wollte ich aber nicht, weil mir das das Ganze noch schwerer gemacht hätte. Er rief meine Freundin an, die ihm sagte, dass ich nach dem Eingriff zusammen gebrochen bin, es mir nicht gut ginge und ich diese Entscheidung niemals hätte fällen dürfen, weil es eigentlich nicht meine war. Und so empfinde ich es bis heute. Es war nicht meine freie Entscheidung, weil ich mich so sehr hatte beeinflussen und unter Druck setzen lassen.

Zwei Tage später erhielt ich einen Brief von ihm, in dem er versuchte, sich zu entschuldigen, sich und sein Verhalten versuchte, zu erklären. Er bot mir seine Hilfe und Unterstützung bei der Verarbeitung des Ganzen an. Und ich war dumm genug, mich wieder auf ihn einzulassen.

Im Grunde lief „unsere Geschichte“ genauso weiter wie vorher. Und ich ließ das zu. Ich war trotz allem immer noch verliebt, was ich bis heute nicht verstehe. Vielleicht ist verliebt auch das falsche Wort. Wir sind da einfach beide in einem Muster gefangen, das wir nicht durchbrochen bekommen. Ich kenne die Gründe, warum ich mich immer wieder auf ihn eingelassen habe. Die liegen in meiner Vergangenheit begründet, was jetzt zu lang werden würde, zu erzählen. Dennoch bin ich nicht in der Lage, diesen Hebel und diesen Mechanismus umzudrehen und mich von ihm abzuwenden, obwohl ich immer wieder merke, er tut mir nicht gut.

Es lief dann weiter so wie vorher. In immer wieder wohl dosierten Abständen, gab er mir zu verstehen, nicht verliebt zu sein, aber eine feste Beziehung zu suchen (jetzt plötzlich doch!), aber ich nicht derjenige wäre, in den er sich verlieben könne. Er könne sich das selbst nicht erklären. Es gäbe nichts, was ihm an mir nicht gefällt. Ich wäre die absolute Traumfrau, er würde sich so wohl mit mir fühlen, sich geborgen fühlen, so gerne mit mir lachen und mir so sehr vertrauen und hätte mich einfach unglaublich lieb. Diese Aussagen höre ich mir ebenfalls bis heute immer wieder an.

Und immer wieder auch, dass er gerade dabei ist, sich in irgendjemanden zu verlieben. Da ist nie mehr draus geworden. Höchsten 1-2 Treffen oder eben nur Chat. Weil er die Frauen hauptsächlich im Internet kennen lernt, wo er sein Profil eingestellt hat als „Suchender“. Er ist gehemmt im Kontakt suchen auf realem Weg, sieht einfach auch nicht „Womanizer“-mässig aus und lernt nicht so einfach Frauen kennen. Außer auf diesem Weg.

Er hat mich damit so oft verletzt. Aber das hat nie gereicht, um mich aus dieser Sache zu lösen.

Im Oktober letzten Jahres gab es dann einen ungeheuren Eklat zwischen uns, der zur Folge hatte, dass er wieder einmal völlig zusammen gebrochen ist, nur noch geweint hat, mich gebeten hat, den Kontakt zu ihm nicht abzubrechen, er mich nicht verlieren will und alles tun will, um mir das zu beweisen. Er sich mir endlich öffnen will und ich immer Recht hatte, mit meiner Annahme, dass er Angst vor einer festen Bindung und zuviel Nähe habe. Er möchte, dass ich ihn besser kennen lerne, ihm wieder vertraue usw. Er bat mich, mit zu seinen Eltern zu fahren, in den Ort, in dem er groß geworden ist. Weil er sich zeigen und erklären wollte. Mir zeigen wollte, wer er wirklich ist und woher er kommt und mir zeigen wollte, dass ich ihm vertrauen kann, er mich nie benutzt oder ausgenutzt habe. Ich ließ mich auch darauf ein.

Seine Eltern kannten ja mehr oder weniger unsere Geschichte und waren in dem Glauben, ich sei seine feste Freundin. Sind sie bis heute. Obwohl er ihnen das Gegenteil immer wieder erklärt. So wie er das auch seinen Freunden immer wieder erklärt. Eben dass ich nur seine beste, gute Freundin bin. Niemand versteht das mehr. Wir sind seit über einem Jahr so vertraut und eng miteinander. Haben jeden Tag Kontakt, schlafen miteinander, teilen unsere Erlebnisse, unsere Freuden, unsere Traurigkeiten. Einfach alles. Wissen soviel voneinander uns stehen uns eigentlich so nahe.

Aber eben nur eigentlich. In den letzten Monaten hat er alles dafür getan, dass ich ihm glauben kann. Aber was glauben? Das weiß ich nämlich nicht. Seine beste Freundin zu sein? Obwohl sich das Ganze für mich nicht anfühlt, wie eine platonische Freundschaft? Obwohl die Grenzen dazu auch viel zu fließend sind, weil wir eben auch regelmässig miteinander intim sind? Ich habe mir oft vorgenommen, die Definition des Ganzen einfach rauszunehmen. Es so zu sehen wie es ist. Er sagt, er ist nicht in mich verliebt, ich sei seine beste Freundin. Ich fühle, ich bin verliebt und sehe es als feste Beziehung. Damit hatte ich mich schon oft abgefunden und das für mich einfach so verbucht und stehen lassen.

Aber in immer wieder regelmässigen Abständen verletzt er mich, wenn er mir von einer neuen Verliebtheit in irgendeine andere Frau erzählt. Oder mir sagt, wie einsam und allein er sich fühlt, weil er keine Beziehung hat. Ich denke nicht, dass ich irgend jemandem hier erklären muss, was das jedes Mal in mir auslöst und wie sehr das verletzt.

Jeder vernünftige Mensch, würde mir sagen, dass ich den Kontakt abbrechen muss zu ihm, wenn er mich immer wieder verletzt. Und das sage ich selbst mir auch immer wieder. Nehme es mir auch so oft vor und habe es so oft schon probiert. Aber immer, wenn ich mich versuche zu lösen von ihm, dann holt er mich wieder ein. Weint und schluchzt und fleht mich an, nicht aus seinem Leben zu verschwinden.

Diese Haltung ist so egoistisch. Ich weiß das und ich verabscheue das. Mir leuchtet das vom Verstand her sehr wohl sehr gut ein, dass er mich benutzt, sich nicht einlassen will, keine Verbindlichkeit zeigen will, keine Verantwortung übernehmen will und sich nur das nimmt, was er will und ihm gut tut. Wahrscheinlich so lange, bis er dann wirklich jemand anderen gefunden hat. Denn suchen tut er danach ja. Und trotzdem lasse ich mich immer wieder drauf ein. So auch jetzt wieder, nachdem es Karneval wieder gut gekracht hat zwischen uns. So wie es das in regelmässigen Abständen immer wieder tut, wenn er mir sagt, er sei verliebt in wen. Das habe aber nichts mit mir zu tun. Ich sei da auf einer ganz anderen Ebene in seinem Leben. Eben der wichtigste Mensch, die beste Freundin und diejenige mit der er nun mal gerne schläft. Ich fühle mich ausgenutzt, benutzt. Mache mir aber gleichzeitig immer wieder den eigenen Vorwurf, dass ich es ja auch zulasse, nicht konsequent bin und mich nicht konsequent daran halte, dieses „Spiel“ nicht mehr mitzuspielen, weil es mir nicht gut tut und mich verletzt.

Ich weiß, dass ich ihm wichtig bin. Ich weiß auch, dass ich ihm eine Menge bedeute. Inzwischen weiß ich das und merke das an vielen Kleinigkeiten auch immer wieder. Dass er sich Mühe gibt, mir das immer wieder zu beweisen, sehe ich auch. Aber das Verhalten ist halt völlig ambivalent gegenüber seinen Aussagen. Was würdet Ihr denken, wenn Euch jemand immer wieder im Arm hält und sagt, wie lieb er Euch hat, wie wohl er sich mit Euch fühlt? Mir so oft SMS schreibt: „Ich hab dich so lieb. Schlaf gut!“ Oder: „Alle fragen, wo meine Freundin ist heute abend? Was hast du mit meinen Freunden gemacht? Ich hab dich lieb!“ Euch Kuscheltiere schenkt, immer an Euch denkt bei jeder Gelegenheit, euch das auch mitteilt, sich immer meldet und erzählt von seinem Tag und seinen Erlebnissen? Was würdet ihr denken und empfinden?

Mich macht das Ganze immer mehr durcheinander. Raubt mir soviel Kraft und macht mich krank. Was ich ohnehin bin seit dem Eingriff vor einem Jahr. Der Eingriff hatte ziemliche Folgen für meine Gesundheit und ich habe seitdem eine chronische Unterleibserkrankung. Oft denke ich auch, er fühlt sich dafür verantwortlich und will die „Freundschaftsnummer“ nur, um sein Gewissen reinzuwaschen usw.

Aber ehrlich gesagt: im Grunde weiß ich gar nichts mehr. Ich weiß nicht mehr, worauf ich vertrauen soll, was ich glauben soll und stelle meine komplette Wahrnehmung mittlerweile völlig in Frage.

Wie seht Ihr das Ganze? Könnt ihr mir raten? Könnt ihr mir eure Meinung dazu schreiben? Ich weiß einfach nicht weiter. Ich würde sein Verhalten gerne verstehen, um mich dagegen schützen zu können. Mein Verhalten würde ich auch gerne besser verstehen bzw. tue ich das eigentlich. Ich finde nur den Hebel nicht, um es umzulenken und das für mich Richtige zu tun. Und eben konsequent fern zu bleiben von ihm, wenn ich merke, er tut mir nicht gut.

In zwei Wochen wollen wir für eine Woche zusammen in Urlaub fahren. Ich freue mich nicht mal mehr darauf, weil ich Angst habe vor dem was wieder kommen wird. Garantiert. Wir werden ein paar schöne Tage haben, uns so nah fühlen und die Zeit miteinander in jeder Hinsicht genießen und spätestens auf dem Rückflug wird er mir sagen, in wen er gerade verliebt ist oder etwas ähnliches ...

Bitte helft mir, das Richtige zu tun.

Albamaria

13.02.2005 13:55 • #1


E
Hallo Albamaria,

wie Du schon richtig erkannt hast, helfen kannst nur Du Dir selber.
Dein Kopf ist sich über die Situation und die Lösungen völlig im Klaren. Nur das verdammte Herz spielt da eben nicht mit.
Ich bin 27 Jahre verheiratet, und weis eigentlich seit mehr als 10 Jahren das mir dieser Mann nicht gut tut. Trotzdem habe ich es erst jetzt geschafft mich zu trennen.
Du siehst also, es gibt noch mehr Menschen die in einer solchen Lage sind.
Es gibt keinen Hebel oder Knopf zum Abschalten der Gefühle.
Jeder Mensch hat seine eigene Schmerzgrenze und wenn die erreicht ist, ist man in der Lage die Entscheidung zu treffen in welche Richtung der Weg geht.

Gruß
Wuppi

13.02.2005 15:07 • #2


A


Helft mir bitte, zu verstehen!

x 3


E
Hi Albamaria,

nüchtern betrachtet, weißt Du genau, was Du tun kannst, Du hast es ja auch schon versucht.

Aaaber: ich kann verstehen, dass Du das nicht mit allen Konsequenzen durchziehst. Du bist verliebt und hast Hoffnung! Es ist wahnsinnig schwer unter diesen Aspekten so zu handeln, wie es für Dich gut wäre.

Du bist allein erziehende Mutter (ich auch) und hast gelernt Verantwortung zu übernehmen. Diese Situation macht stark und prägt ungemein. Du regelst, organisierst und steuerst den Alltag einer Familie allein. Du musst da durch, kannst Dich nicht vor Problemen verstecken, egal, ob Du gerade krank bist, Dich unverstanden fühlst oder arbeiten musst. Oft hast Du das Gefühl, alles wächst Dir über den Kopf, aber Du wächst und entwickelst Dich. Und Du packst das - allein.

Dieses praktische Verhalten lockt Partner an, die genau das für sich in Anspruch nehmen, irgendwie nicht erwachsen werden wollen. Die eher eine Versorgerin brauchen, als eine Partnerin. Und Du bist bereit, das alles zu erledigen, denn Du kennst das ja: für Andere da sein, Dich zurückzunehmen, Deine Bedürfnisse auf Deiner Prioriätenliste ganz unten anzusiedeln.

UND: es macht Dich fertig. Du hast nämlich keinen Partner, sondern ein weiteres Kind im Haus. Du hast den Wunsch, Dich fallen zu lassen, Dich anzulehnen. Was Du aber bekommst ist: einen problembeladenen Klotz am Bein, für den Du die Welt verbessern sollst. Und Du hast Hemmungen ganz klar auf Dein Inneres zu hören, was Dir zuschreit HÖR AUF DAMIT - weil Du ja dann - schon wieder - Deinen Traum zerstörst. Auch diesen Schmerz kennst Du, denn er ist schon einmal zerplatzt, als Du dachtest eine Familie zu gründen - die Konsequenz war: das harte Leben als Alleinerziehende.

Ich wünsch mir, dass Du in Dich gehst und rausfindest, ob Du wirklich liebst oder ob Du einem Traum nachjagst, der mit diesem Partner (so wie Du ihn schilderst) eh nicht einzufangen ist.

Grüße
GIPI

14.02.2005 11:09 • #3


E
Hi,

ich verstehe dich aber auch ihn ganz gut. Das Ganze geht solange weiter, bis dein Leidensdruck groß genug ist.

Da du anscheinend selbst Gefühle über dein Leid definierst, wirst wohl erst nach langem leiden erkennen, wie lange du schon leidest und wo deine Grenze ist. Respekt, wie lange du das schon mit dir machen lässt. Auch Respekt an ihn, für seine Beständigkeit zur Ehrlichkeit, bezüglich das er dich nur fürs Bett, Gemütlichkeiten, Rotwein Abende und kuscheln will.

Solange es dir genügt, häng dich rein...alle Worte hier werden dich nicht zu Umkehr bewegen, denn du willst nicht sehen.

Weisst du, es ist nicht, dass du es nicht wirklich sehen würdest, sondern es liegt daran, dass du es nicht wahrhaben willst. Das merkst du daran, dass du erst sagst was dir nicht gefällt und danach sagst ja aber er...damit willst du es dir selbst relativieren weil du dir nicht vorstellen kannst, dass all eure schönen Momente für ihn einfach nur auf lust und laune basieren...

am besten du machst einfach so weiter und wenn er dann endlich seine feste Beziehung hat, dann wartest du solange, bis es vorbei ist, dann kommt er auch wieder...schönes leben oder? ::)

WAKE UP

14.02.2005 12:02 • #4


Z
Hallo albamaria,

In den Antworten, die du bisher bekommen hast, ist auf das eigentliche Problem nicht so recht eingegangen worden, und auch du hast es nur nebenbei erwähnt - nämlich dass das Nicht-Loslassen-Können mit deiner Vergangenheit zu tun hat.
Ich glaube, nur wenn du an dieses Problem herangehst und es nicht mehr als gegeben hinnimmst, kannst du dich von diesem Mann lösen.
Es ist schwer, sich von jemanden zu trennen, der einen immer wieder dann nimmt, wenn man gerade Lust auf ihn hat und auf der Suche nach Nähe und Geborgenheit ist.
Auf jemanden zu verzichten, der einem letztendlich nicht gut tut oder den man nicht so haben kann, wie man gerne möchte, ist zwar langfristig gesehen die einzige vernünftige Lösung, bedarf aber grosser Energie und unbändigem Willen.
Die ersten Wochen und Monate ohne ihn würden sehr schwer sein, danach aber würdest du sehen, dass es auch ohne ihn geht.

LG

zira

14.02.2005 12:27 • #5


A
Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten!

Leider - und damit möchte ich niemanden angreifen - habe ich nicht das Gefühl, dass wirklich auf das von mir Geschriebene eingegangen wurde. Das finde ich sehr schade!

Es würde mir helfen, einfach ein paar neutralere Meinungen zu meiner Geschichte zu lesen, als ich das vielfach in meinem Freundeskreis tue, der natürlich sehr voreingenommen bzw. einfach zu nahe dran ist.

Trotzdem möchte ich mich bedanken und hoffe einfach mal, dass mir der ein oder andere noch schreiben wird, wie er die ganze geschilderte Situation einschätzt. Darum allein ging es mir. Dass ich hier keine ganzheitliche Lösung finden werde, ist mir klar. Dass ich auch nur selbst entscheiden kann, wie es weiter geht und ob ich zulasse, dass es weiter geht, ist mir auch klar.

Aber manchmal hilft es einfach, andere Meinungen zu hören, um sich nicht komplett in seiner Realität einzuschließen und nur diese zuzulassen.

Liebe Grüße und einen schönen Abend,
Albamaria

14.02.2005 22:45 • #6


M
liebe albamaria,

mensch das ist echt krass, vor allem die sache mit deiner schwangerschaft :-[ das tut mir sehr leid und muss sehr schlimm gewesen sein. beim lesen drängte sich mir mehrmals der gedanke auf, das du - die du ihn nach allen regeln der vernunft und des gesunden menschenverstandes- aus deinem leben streichen solltest- da ganz schön verarscht wirst, sorry für den ausdruck.
ich finde im großen und ganzen wurde schon alles in den vorangegangenen antworten gesagt, aber einen aspekt möchte ich dir gerne noch aufzeigen.
du schriebst:

Wir sind da einfach beide in einem Muster gefangen, das wir nicht durchbrochen bekommen. Ich kenne die Gründe, warum ich mich immer wieder auf ihn eingelassen habe. Die liegen in meiner Vergangenheit begründet, was jetzt zu lang werden würde, zu erzählen. Dennoch bin ich nicht in der Lage, diesen Hebel und diesen Mechanismus umzudrehen und mich von ihm abzuwenden, obwohl ich immer wieder merke, er tut mir nicht gut.

ohne dass ich das jetzt als vorwurf meine! da du einen 10j. sohn hast. überleg dir bitte, ob du ihm wirklich SO ein verhaltensmuster vorleben willst. er nimmt es mit in sein leben!
er sollte vorgelebt bekommen, das eine beziehung liebe, loyalität und verlässlichkeit bedeuted, oder? zumindest annähernd?

dieser mann, wird das wohl NIE können.

ich hoffe ich bin dir damit jetzt nicht zu nah getreten. ich hab selber ne tochter, und bin selber von solch nicht-gesunden verhaltensmustern geprägt. daher beschäftigt mich das sehr.

lg

23.02.2005 23:41 • #7


E
Hallo Albamaria,

du hast dich beklagt, dass niemand wirklich auf dich eingegangen ist. Ist das wirklich so? Oder vielmehr wolltest du es eventuell nicht wahr haben wollen? Wie dem auch sei, ich versuche wirklich hier und jetzt darauf einzugehen.

Du gibst dich meiner Meinung nach mit etwas zufreiden, was viel weniger ist als das, was du tatsächlich wünschst. Der Mann, von dem du schreibst - denn ich kann ihn wahrlich nicht dein Partner nennen und Freund ist er dir auch nicht... Lover? Nicht mal das ist er dir... - wird sich meiner Meinung nach nie ändern. Ich glaube nicht, dass er überhaupt zu Liebe fähig ist. Klar kann ich mich täuschen, aber ich glaube nicht... Er würde sich unheimlich gerne verlieben, kann aber nicht. Daher diese Aussagen über die angeblichen Sich-Verlieben-Anfänge, das ist einfach Wunschdenken von ihm. Vielleicht versucht er sich selbst dadurch zu beeinflüssen, indem er sich einredet, diesmal sich wahrlich zu verlieben. Weiß du, es gibt viele Menschen, die die anderen beobachten und vom ganzen Herzen beneiden, weil sie Zuneigung und Liebe empfinden können. So einer ist er meiner Meinung nach. Der will dich nicht behalten, er würde am liebsten in deine Haut schlüpfen, denn DU kannst lieben!

Er verliebt sich in die anderen nicht - tröstet dich das? Egal wie es mit euch weitergeht, er genießt euren Kontakt aber gleichzeitig ist das auch Beweis seiner Unzulänglichkeiten. Du bist der lebende Beweis, dass die Liebe möglich ist, so dass man sogar einiges dafür in Kauf nimmt - was du alles für diesen Mann in Kauf genommen hast, darauf mag ich jetzt nicht eingehen. Das solltest du auch allein wissen... Du bist krank und kannst dennoch nicht los lassen. Das ist nicht gut. Generell ist so eine Art Abhängigkeit nicht gut, ihr seit kein gleichberechtigtes Paar und werdet auch nie werden. Und das weißt du auch.

Du scheinst mir ein sehr zerebraler Mensch zu sein. Die Diagnose, die du schon vollständig über eurer Liebesgeschichte gestellt hast, beweist viel Nüchternheit und Intelligenz. Aber all das hilft dir nicht wirklich weiter, um eine für dich konstruktive Entscheidung zu treffen. Das haben auch die anderen Forummitglieder richtig festgestellt. Und auch dass sich der Mann, über den du schreibst - siehst du wie kompliziert das ist? Ich weiß nicht mal, wie ich ihn nennen soll.... - weigert, aus seinem etwas kindischem Zustand auszubrechen. Das wurde auch schon geschrieben, es ließ dich aber leider unbefriedigt. Warum eigentlich? Was vermisst du denn in unseren Antworten? Anteilnahme war da. Manche klugen Überlegungen auch...

Irgendwie muss ich jetzt daran zweifeln, dass dich MEIN Beitrag befriedigen wird - woher sollte ich denn diese Arroganz jetzt hernehmen? - vielleicht schaust auch gar nicht mehr rein, denn du hast uns deine Story aufgetischt und wir haben sie nicht richtig essen können... Nein, sei nicht sauer, ich meine es ehrlich gut und will dich null verletzen. Im Gegenteil. Eigentlich schreibe ich seit einer Ewigkeit nicht mehr in diesem Forum (und richtig dazugehört, habe ich auch wahrscheinlich nie), aber ich habe so viele Ähnlichkeiten entdeckt in unserer Denkweise, dass ich mich diesmal nicht zurückhalten konnte. Ist das schlimm?

15.03.2005 14:38 • #8


E
Hallo!!

Noch niemals habe ich hier in dieses Forum geschrieben. Deine Geschichte erinnert mich jedoch so unglaublich an meine eigene, das ich (ich habe es vor sechs Wochen geschafft ihn zu verlassen) einfach mal einen Auszug aus einem Buch reinsetzen wollte. Diese Zeilen haben mich wirklich sehr nachdenklich gemacht und ich hoffe, sie helfen auch dir!!
----------------------------------------------------------

Vertrackt die Situation: Man kommt nicht von ihm los. Obwohl er ein Mistkerl ist und sein Betrug offensichtlich. Die Beziehung mit ihm ist ein Alptraum, doch ein Leben ohne ihn einfach unvorstellbar.
Oft ist es jener Chaostyp, diese vertrackte Mischung aus großer Junge und kerniger Typ, der gerade den starken Frauen den Kopf verdreht.
Eine solche Beziehung funktioniert nur mit einem überlegenen und einem unterlegenen Part. Wer dem anderen ausgeliefert ist, ist letzendlich fremdbestimmt. Mehr und mehr wird ihr oder ihm der Wille entzogen, jemand Unabhängiges zu sein und eigene Entscheidungen zu treffen. Alles dreht sich um den Angebeteten. Auf den Punkt gebracht bedeutet eine solche Beziehung viel Leid für das bisschen Aufmerksamkeit!
Sich aus einer solchen Beziehung zu lösen, ist ungleich schwerer, als aus einer gleichgewichteten Partnerschaft herauszugehen. In Abhängigkeitsverhältnissen, kommt der Wunsch nach Trennung erst dann auf, wenn der Leidensdruck unerträglich geworden ist. Jeder Verrat, jede Verletzung wird erstmal zum Liebesbeweis umgedeutet. Dahinter steckt nicht selten eine übergroße Verlustangst. Man liebt den anderen bis zur Selbstaufgabe. Man wird alles versuchen um dem Menschen den man liebt, dessen Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.
Es wird einem jedoch niemals wirklich gedankt.
Damit ist nicht zu spaßen: Wer es nicht allein schafft, sich aus so einem quälerischen Verhältnis zu lösen, sollte über professionelle Hilfe nachdenken.

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Noch etwas:
Aufgefallen ist mir, das du davon sprichst, das er dich nur als deine gute Freundin sieht.
Warum schläft er dann mit Dir?? Also ich gehe mit meinen Freunden/Freundinnen nicht ins Bett.
Du wirst nur herrausfinden, was ihm an dir liegt, wenn du zwei Dinge tust.
Erstens, schlaf nicht mehr mit ihm!!
Zweitens, wenn er wieder mal von irgendeiner Verliebtheit erzählt, dann rauf dich zusammen, sage ihm: Ok.. viel Spaß!! Ich würde mich nicht wundern, wenn ihn das zutiefst verunsichern würde.
Wie ist es eigentlich, wenn er wüßte, DU würdest dich verlieben!! Oder ist er sich deiner einfach zu sicher???

Ich kann dir sagen, mein Exemplar von Exfreund, hat mich geschlagen, betrogen, belogen , hintergangen, alles was ging. Aber er war immer der Meinung (das hat er mir auch ins Gesicht gesagt ) DU schaffst es eh nicht mich zu verlassen. Da kann ich eh machen was ich will!!

Ich habe es doch gemacht und er ist völlig verzweifelt. Aber auch das hat nichts mit Liebe zu tun.
Und wenn du seine Traumfrau bist (war ich angeblich auch immer ) warum lassen diese Männer es dann zu uns liebende Frauen zu verletzen????

Ich wünsche dir alle Kraft, das du irgendwann Herr über Dein Herz wirst und dir denkst, nein, ich kann lieben und ich bin es wert geliebt zu werden.

Alles Liebe

Tutimmernochweh

17.03.2005 02:42 • #9


E
Hallo Tutimmernochweh,

kannst Du mir den Buchtitel und Autor nennen?

Ich freue mich das Du es geschafft hast, Dich aus dieser Beziehung zu lösen, und wünsche Dir weiterhin alles Gute.

GLG
Wuppi

17.03.2005 03:19 • #10


E
Hallo Wuppi!!


Danke für deine aufmunternden Worte!!

Hier der Buchtitel:

Liebeskummer
Erste Hilfe für gebrochene Herzen

Autorin: Cornelia Mangelsdorf

Ich wünsche dir alles Liebe...........

Gruss Tutimmernochweh

17.03.2005 13:36 • #11


H
hallo,
bin zufällig auf diese seite geraten und es hat mich deine geschichte interesiert. ich der auch einmal änliches durchgemacht habe, aber von der männlichen seite aus betrachtet, kann dir den guten rat geben: entweder er geht zum artzt, denn er hat eine bewustseinsspaltung, oder wenn du ihm helfen willst dann geht ihr zu einer partnerberatung. aber allein werdet ihr das so nicht schaffen. erstens macht es dich kaputt und dein kind merkt das mehr als du denkst. ansonsten , frage dich was findest du an ihm, ist es der s. oder hast du vieleicht audch kontaktschwierigkeiten und gehst somit den weg des geringsten wiederstandes. sei einfach eine starke persönlichkeit und stelle forderungen an ihn oder suche dir auch einen GUTEN FREUND was dem einen recht ist kann dir doch nur billig sein. oder?
also ich wünsche dir alle kraft der welt um das problem zu lösen. viele grüsse von hansi

22.03.2005 01:34 • #12


A


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