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Herber Rückschlag in Trennungsbewältigung

S
Heute ist wieder so ein Tag, der mich gefühlt um Monate zurückwirft. Meine Trennungsgeschichte findet ihr in meinem anderen Beitrag.

Es ist jetzt fast genau ein Jahr her, dass ich mich von meiner Verlobten getrennt habe.
Weihnachten schrieb sie mir und wir hatten daraufhin Kontakt über WhatsApp die letzten Wochen. Es war vertraut und wir sahen uns auch in Videotelefonaten mit anderen Freunden.

Nun ja, seitdem wir Kontakt haben, bin ich wieder total aufgewühlt mit meinen Gefühlen. Ich habe von einer Freundin heute dann erfahren, dass sie an einer Beziehung mit mir oder anderen aber keinerlei Interesse hat. Das war für mich natürlich ein ziemlicher Stich ins Herz, nachdem ich mir (dummerweise) wieder viel Hoffnung gemacht hatte durch ihre Annäherung.

Der starke Widerspruch zwischen meinen Gefühlen und Gedanken macht mich innerlich ziemlich nervös. Und seit dem Kontakt ist die Gefühlsebene einfach wieder sehr weit oben.

Ich habe dann folgende Gefühle / Gedanken: Ich liebe sie und ich habe gewisserweise auch Angst, sie immer zu lieben und nie über sie hinwegzukommen. Diese Angst ist echt riesig. Ich habe das Gefühl, dass ich es nie aus diesem Liebeskummer herausschaffe. Ich habe auch große Angst, sie richtig gehen zu lassen, mich also vollständig von allem zu verabschieden. Diesen Menschen quasi loszulassen und meinen Weg ohne ihn zu gehen.

Zudem gibt es Punkte, die mich ernorm triggern und wo ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Kurz gesagt war sie ja für 6 Monate in Australien und hat dort jemand neuen kennengelernt und mich in der Hinsicht belogen und betrogen. Also jedes mal, wenn ich an dieses Land denke, oder an Sommer, Sonne, Urlaub versetzt es mir jedes mal kleine Stiche in mein Herz. Jedes mal denke ich an die Zeit, in der sie dort war und für sie alles perfekt und wunderschön war, während ich hier irgendwann nur noch jeden Tag geweint habe. Ich habe so oft den Gedanken, dass damals (und heute) alles perfekt war bei ihr, während es mir seit über einem Jahr oft schlecht geht.

Auf der anderen Seite aber weiß mein Verstand, dass alles seine Zeit braucht und, dass es auch besser wird. Wenn ich es objektiv betrachte weiß ich, dass egal wie schlimm es manchmal noch ist, es geht vorbei. Und der Mensch wird irgendwann nur noch eine sehr untergeordnete Rolle in meinem Leben spielen.
Mir ist seit der Trennung auch klar geworden, dass für mein Glück nur ich allein verantwortlich bin, und dass ich in gewisser Weise mich auch zu meinem Glück zwingen kann. In diesem Selbstmitleid zu verharren bringt nämlich nichts.

Mich würden eure Gedanken und Tipps interessieren. Zuletzt noch eine Frage: Was mache ich, wenn sie sich wieder meldet bei mir? Ich denke, sie weiß nicht, dass ich sie immer noch liebe sondern sieht eben eher einen guten Freund in mir, mit dem sie schreibt. Dieses Spiel kann ich jedoch nicht mitspielen.

15.01.2021 13:16 • #1


mafa
Naja das war ein Fehler. Solang du noch nicht über sie weg bist, ist jeglicher Kontakt Gift. Ich würde Ihr sagen, dass du keinen Kontakt mehr wünscht. Du kannst natürlich auch ehrlich sein und sagen dass du immer noch Gefühle für sie hast und noch nicht darüber weg bist. Es gibt hier glaube ich keine Zwischenlösung. Kontaktsperre so lange bis wirklich jeglichesverlangen nach ihr weg ist...

15.01.2021 13:22 • x 1 #2


A


Herber Rückschlag in Trennungsbewältigung

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N
So hart das klingt würde ich ihr offen sagen das du immernoch zu viele Gefühle hast und den Kontakt abbrechen.
Kann es sein das du täglich auf irgend ein Zeichen/eine Nachricht hoffst?

Die 6 Monate in Australien scheinen eine traumtisierende Wirkung auf dich zu haben, doch was sagt es eigentlich über Ihre Wertschätzung dir gegenüber aus?

Ich habe mich nicht weiter mit deiner Geschichte auseinander gesetzt aber solange du weiter im Strudel aus Hoffnung/Kontakt schwimmst wird sich an deiner Situation nichts ändern. Du bist offensichtlich nicht in der lage Freundschaft zu führen weil deine Gefühle noch immer zu stark sind also kommuniziere das klar und ziehe dann für dich einen Schlussstrich.

Ich kenne es selber, die Angst vor dem Loslassen, das Gefühl das scheinbar bedeutsamste Gehen zu lassen.
Das paradoxe daran ist aber das der Mensch dem du so viel Bedeutung beimisst das ja scheinbar nicht mehr erwidert. Wie bedeutsam ist das Ganze dann also wirklich?

15.01.2021 13:23 • x 1 #3


S
@mafa

Ja das scheint die einzige Lösung. Ohne den Kontakt zu ihr davor, fiel es einem natürlich auch viel leichter sich dann auf sich selber zu fokussieren statt sich wieder mit der anderen Person zu beschäftigen.

15.01.2021 13:34 • #4


S
@Nein

Ja ich muss ihr sagen, dass der Kontakt mir einfach nicht gut tut. Und jeden Tag hoffe ich natürlich wieder, dass sie mir irgendwas schreibt und sich meldet, was sie die letzten Wochen ja auch öfter getan hat.

Und in der Tat haben diese 6 Monate ein kleines Trauma ausgelöst in mir, wenn man es so bezeichnen kann. Dem muss / möchte ich mich aber auch stellen, weil eine Vermeidungsstrategie absolut keinen Sinn meiner Meinung nach ergibt. Irgendwann möchte ich ja auch daran denken, ohne dass es noch immens viele (negative) Emotionen in mir auslöst.

Und ich bin absolut nicht in der Lage eine Freundschaft mit ihr zu führen, wer möchte schon eine Freundschaft, wenn er viel mehr empfindet. Da macht man sich nur selber kaputt.

Dieser besagte Schlussstrich ist das, woran es noch hapert. Ja es ist absolut paradox: Man macht einen Menschen zu seiner absoluten Priorität und investiert soviel Energie obwohl nichts zurückkommt.

15.01.2021 13:39 • x 1 #5


S
Soll ich es ihr einfach schreiben dann, dass ich keinen weiteren Kontakt möchte oder sie eventuell kurz anrufen?
Ich habe immer das Gefühl, dass wenn ich dann so etwas schreibe wie: Ich möchte keinen weiteren Kontakt ... blabla... Dass das so kindisch klingt oder abwertend dem anderen Gegenüber. Bei so einer Textnachricht geht eben auch immer viel verloren bei der Kommunikation.

15.01.2021 13:43 • #6


Urmel_
Zitat von soko:
habe von einer Freundin heute dann erfahren, dass sie an einer Beziehung mit mir oder anderen aber keinerlei Interesse hat.

Wie ist diese Information denn bei Dir gelandet und woher hat diese Freundin denn die Info? Hast Du aktiv nach Infos geforscht oder wurde es Dir ohne eigenes Zutun vermittelt?

15.01.2021 13:48 • x 1 #7


Snipes
Zitat von soko:
Soll ich es ihr einfach schreiben dann, dass ich keinen weiteren Kontakt möchte oder sie eventuell kurz anrufen?
Ich habe immer das Gefühl, dass wenn ich dann so etwas schreibe wie: Ich möchte keinen weiteren Kontakt ... blabla... Dass das so kindisch klingt oder abwertend dem anderen Gegenüber. Bei so einer Textnachricht geht eben auch immer viel verloren bei der Kommunikation.


Ich würde sie an deiner Stelle nicht anrufen, weil die Gefahr besteht, dass Du einknickst oder noch zusätzlich durch ihre Worte verletzt wirst. WA empfinde ich auch immer als schwierig, denn da herrscht das Sender / Empfänger-Prinzip vor und gerne liest der Empfänger etwas anderes, als das was der Sender gemeint hat. Sende ihr doch eine Sprachnachricht per WA, verfasst mit gefestigter Stimme. Den Inhalt kannst Du dir vorher ja ganz in Ruhe zu Recht legen.

Anschließend wirklich den Kontakt komplett abbrechen, sonst kommst Du nie zur Ruhe und kannst nicht mit der Ver- und Aufarbeitung beginnen. Ist hart, weiß ich, aber es geht wirklich nicht anders. Du packst das!

15.01.2021 13:52 • x 1 #8


N
Genau, falls es dich irgendwie bekräftigt. Ich habe genau das gestern getan.
Sie sagte mir noch einmal deutlich das sie mich nicht mehr Liebe.
Danach war ich erstmal wieder schockiert aber im Grunde hat mir ihr verhalten der Wochen und Monate genau das signalisiert.
Während ich sie immernoch gelegentlich bei schweren Situationen unterstützte, ihr als sie Corona hatte ein paar Aufmerksamkeiten vor die Tür brachte kam nichts zurück. Das ist ja immer das Dilemma wenn man jemanden liebt, man verklärt den anderen, weil man es selber nicht wahrhaben kann wie es ist. Der einzige der dabei auf der Strecke bleibt bist du.
Nur ein minimaler Auszug... Meine Situation ist gerade alles andere als erfreulich, Pflege von sehr kranker Mutter, Auszug aus der gemeinsamen Wohnung, Verlust der Stieftochter/Tiere... Corona ( haben wir alle ) Trennung usw... ich hatte mir etwas Mitgefühl erhofft und was bekam ich als Antwort ? Man solle im Leben stets dankbar sein, auf das positive Blicken, mit der Kraft der Zuversicht... ja sicher, wenn man kleinere Probleme hat kann das helfen, einen anderen Blick auf die Dinge geben. Nur wenn man so am Boden ist und dann eine so floskelhafte unempathische Antwort auf die Schilderung des eigenen Leids bekommt, was hat das dann noch mit Liebe zu tun ? Es hört und fühlt sich wie Hohn an.
Zumal ich genau das alles vor der Trennung gelebt habe, Loslösung von Materiellem, dankbar eine tolle Familie zu haben, zu denken da wäre jemand der in guten und schlechten Zeiten zu mir hält. Und wem habe ich nicht genügt? Was also hat das nun mit Dankbarkeit zu tun ? Beschi..e erzwungene Positivität.

Entschuldige mein abdriften...

Ich kann dir nicht abnehmen was du ihr schreibst, ich habe gestern klar kommuniziert das ich für mich keinen Kontakt mehr halten kann weil für mich zu viele Gefühle im Spiel sind es aber nichts mit Ihrer Person an sich zu tun hat.
Wir haben noch ein zwei Sätze geschrieben und danach sagte ich dann so also dann.

Naja...

15.01.2021 13:55 • x 1 #9


S
@Urmel_
Durch die Schulzeit haben meine Ex-Verlobte und ich einen großen gemeinsamen Freundeskreis. Mit einer Freundin habe ich mich nach langer Zeit unterhalten gestern und irgendwie kamen wir dann auf das Thema. Indirekt habe ich dann auch nachgefragt.

15.01.2021 14:09 • #10


S
@Snipes

Genau so werde ich es tun!

15.01.2021 14:14 • #11


DieSeherin
Zitat von soko:
Ich habe immer das Gefühl, dass wenn ich dann so etwas schreibe wie: Ich möchte keinen weiteren Kontakt ... blabla... Dass das so kindisch klingt oder abwertend dem anderen Gegenüber.

Zitat von Snipes:
Sende ihr doch eine Sprachnachricht per WA, verfasst mit gefestigter Stimme.


oder du schreibst ihr - ganz oldschool - einen brief? keinen drama-was-ich-dir-schon-immer-sagen-wollte-brief, sondern einen kurzen, in dem steht: hey xyz, ich habe für mich festgestellt, dass mir der kontakt zu dir immer noch nicht gut tut und bitte dich darum, mich nicht mehr anzuschreiben. wenn ich irgendwann soweit bin, dass ich unbefangen mit dir umgehen kann, sage ich dir bescheid. (oder so ähnlich)

15.01.2021 14:19 • x 1 #12


Urmel_
Zitat von soko:
@Urmel_
Durch die Schulzeit haben meine Ex-Verlobte und ich einen großen gemeinsamen Freundeskreis. Mit einer Freundin habe ich mich nach langer Zeit unterhalten gestern und irgendwie kamen wir dann auf das Thema. Indirekt habe ich dann auch nachgefragt.

Dann brauchst Du Dir keine Sorgen machen, dass Deine Ex da Unklarheiten hat, was Deine Absichten angeht und welche Wirkung ein schlichter Kontakt bei Dir auslöst.

15.01.2021 14:22 • #13


G
Zitat von soko:
Ich habe auch große Angst, sie richtig gehen zu lassen, mich also vollständig von allem zu verabschieden.


Warum?

Zitat von soko:
Was mache ich, wenn sie sich wieder meldet bei mir?


Nicht reagieren!

15.01.2021 14:37 • #14


S
@DieSeherin
Brief ist natürlich auch eine Möglichkeit, aber ich finde, dass ist das immer so ein großer Aufwand und man gibt sich Mühe für den anderen. Und am Ende sind es auch nur Worte, die wie oben schon gesagt falsch verstanden werden können.

15.01.2021 15:18 • #15


A


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