... da hatten meine Ex und ich unser erstes Date. Damals ein Mittwoch, kennegelernt am Samstag davor auf einem jährlichen Stadtfest, in einer Kneipe, wo beide nicht die Erwartung hatten, dort wen kennenzulernen. Bereits der erste Blickkontakt war lang und stellte klar, da ist gegenseitiges Interesse.
Ich holte sie im Stadtpark ab. Sie war mit einer Freundin abends spontan dort. Viel später in der Beziehung hieß es, sie war so nervös, dass sie vor dem Date rauswollte. Zur Begrüßung umarmten wir uns, so wie wir uns am Samstag bzw. Sonntagmorgen davor auch verabschiedet hatten. Schreib mir, sagte sie da. So tat ich dann auch am Sonntagabend direkt und verabredete mich mit ihr. Sie meinte, dass sie am Sonntagabend wieder mit ein zwei Freunden in dieser Kneipe sein wird und ob ich nicht auch Lust habe vorbeizukommen. Ich konnte kein B. an dem Abend sehen und wünschte ihnen viel Spaß. Sie waren dann wohl auch nicht mehr weg.
Im Auto unterhielten wir uns, es gab keine peinlichen Stillen oder ich erinnere mich heute einfach nicht mehr dran. Wir fuhren ungefähr 15 Minuten zu einer anderen Kneipe, die nicht so heruntergekommen ist, wie die in der ich sie kennengelernt habe und setzten uns auf die Terasse. Es war ein sommerlicher Abend mit angenehmen Temperaturen, perfekt um Abends draußen zu sitzen und ein Bierchen zu ´genießen: ein Alk. Weizen für mich und ein Pils für sie.
Sie spielte häufig an einem kleinen Piercing an ihrem Ohr oder mit ihren Haaren als sie mir aus ihrem Leben erzählte. Wie sie früher auf Tokia Hotel abfuhr und ihr armer Vater sie auf Konzerte begleitet hat. Bei ihrem Bruder war es wohl Bushido. Oder dass sie früher eine Dauerkarte für ihren Lieblingsfußballverein hatte und wöchentlich zu den Spielen gefahren ist, teilweise sogar auch quer durch Deutschland für Auswärtsspiele. Ich hörte gespannt zu, kommentierte und punktete mit Humor und Wortwitz, erzählte ihr von mir und dass ich früher mit Bushido etwas mehr hätte anfangen können, als Tokia Hotel. Aber selbst dass auch nur, wenn es sein musste. Fußball interessiert mich nicht und verfolge ich dementsprechend auch nicht, aber ich fand es witzig, dass sie als Frau oder junges Mädchen dafür quer durch Deutschland gefahren ist.
Wir unterhielten uns weiter und ich beobachtete ihr Verhalten, ob sie locker ist oder nervös. Sie wirkte souverän auf mich, spielte aber sehr häufig an ihren Haaren oder dem Piercing, was sie selber nicht realisierte. Ich erzählte häufig etwas mit den Händen gestikulierend und irgendwann hatte sie das adaptiert und übernahm diese Art. Kurz zuvor hatte ich eine Doku gesehen, in der genau dieses Verhalten erklärt wird. Es lag sympathie vor und mehr, doch ganz sicher war ich mir dann nicht. Es war kurz vor Mitternacht, als ich sie ein zwei Mal fragte, ob sie nach Hause will, weil ich dann den EIndruck hatte, dass ihr vielleicht langweilig sein konnte, aber sie verneinte das beim zweiten Mal lachend und deutlich mit der Frage, ob sie das gesagt oder angedeutet habe? Hatte sie natürlich nicht. Es verging eine weitere Stunde in lockerer Atmosphäre bis der Betreiber uns mitteilte, dass er langsam schließen würde und uns leider beten muss zu gehen. 3-4h waren wir in dieser Kneipe und es war mittlerweile 1 Uhr morgens. Vor dem Lokal fragte ich sie, ob sie auf einen kleinen Spatziergang habe. Es war noch herrlich angenehm draußen. Sie stimmte natürlich zu und wir gingen ein paar hundert Meter bis wir uns vor einer Kirche in der Innenstatd auf eine Bank setzen. Sie links von mir. Wir unterhielten uns weiterhin über alles mögliche, im Grunde genommen war es mittlerweile egal worüber wir uns unterhalteten. Wir genossen das miteinander. Sie saß mir recht nah, ich stützte mich an der Bank so ab, dass mein linker Arm hinter ihrem Rücken war. Sollte ich sie küssen oder wäre das zu schnell, die Möglichkeit dazu gab es permanent. Ich zitterte etwas, weiß nicht vor Aufregung oder weil es tatsächlich abgekühlt war. Mehrmals fuhr an dem Morgen ein Sicherheitsdienst im Auto an uns vorbei, den Fahrer kannte ich aus dem Sportstudio. Gegen halb vier morgens rief er aus dem Auto: geht endlich mal schlafen!, wir lachten. Auch hier hatte ich sie bereits ein zwei Mal gefragt, ob sie nach Hause will, worauf sie zu mir lachend jedes Mal sagte, dass ich morgens um 7 aufstehen muss und ich das entscheiden soll. Ich war fürs Bleiben, sie lachte und war einverstanden. Gegen 4 halb 5 brachen wir dann wieder zum Auto auf. Es war mittlerweile richtig kalt geworden. Ich fuhr sie mit punkt 50 km/h durch die Ortschaften nach Hause, obwohl die Straßen komplett frei waren. Vor dem Haus umarmten wir uns innig und es gab Küsschen auf die Wangen, bevor wir ausmachten, dass wir schreiben. Sie steigte aus und ich wartete noch kurz, bevor ich nach Hause fuhr. Ein paar Monate später erzählte sie mir, wie sie noch nachdem sie im Haus war ihren Freundinnen eine lange Sprachnachricht geschickt hat, wie begeistert und toll sie den Abend fand und beichtete mir, dass sie total nervös war.
Ich schrieb ihr von zu Hause noch eine nette Nachricht, dass ich den Abend super schön fand und ihn gerne wiederholen würden. Es war komisch, denn zum ersten Mal nach ein Paar Dates mit anderen Frauen hatte, die ich seit meiner ersten Beziehung 2011 hatte, schien wirklich alles zu passen, sodass ich mir dachte, dass irgendwas doch nicht stimmen muss? Ich schlief ein. Zwei Stunden später klingelte der Wecker, doch es war mir egal wie müde ich war.
Auf diesen Abend sollten weitere sehr ähnliche Dates am Freitag (erster Kuss und rummachen miteinander), Samstag und Sonntag folgen, bevor sie für etwas über eine Woche in den Urlaub fuhr und mir trotzdem jeden Abend schrieb, sobald sie Internet hatte. Als sie wieder zurückkam ging das Treffen genauso hochfrequentiert und immer intensiver voran, bis wir im September offiziell zusammen waren.
Und heute? Tja..
Nun heute sind wir seit mitte (15.) Juni offiziell getrennt, gesehen habe ich sie das letzte Mal Anfang Juni. Ich fahre emotional auf und ab, die Tendenz wird besser, doch wie man merkt, sehe ich an diesen jährlichen Terminen gerne noch zurück und frage mich, ob sie es auch tut. Wir waren 7 Monate (inklusive Kennenlernphase) verrückt nacheinander und sind in der Fernbeziehung von 3 Monaten vor der Trennung einfach entfremdet. Es tut heute noch weh, wenn ich an die schönen Zeiten denke, aber ich merke auch, wie ich die anstrengenden Phasen verdränge bzw verdrängt habe. Heute kriege ich sie aber nüchterner vor Augen, als damals frisch nach der Trennung und das hilft mir.
Die habe ich übrigens ausgesprochen, 3 Tage später ein Gespräch angeboten, dem sie zugestimmt hat, aber zu dem es nicht kam. Nach einem letzten Versuch sie am 04.07 anzurufen, habe ich die Kontaktsperre für mich eingeleitet und ziehe sie nun bis heute durch. Ja ich weiß, dass mein Verhalten inkosistent war, aber es war ein innerer Kampf zwischen Herz und Kopf. Kurz habe ich dem Herz die Führung gelassen, doch nun ist der Kopf am Steuer.
Meine anfängliche Hoffnung, dass sie sich vielleicht doch meldet, ist mittlerweile verflogen, aber ich merke eben auch, dass ich das immer weniger benötige. Ich löse mich langsam, auch wenn es zur Zeit wieder schwieriger geworden ist. Warum schreibe ich diesen Beitrag?
Ich weiß nicht, ich wollte einfach meine jetzigen Gedanken und Erinnerungen teilen. Vielleicht einen kleinen Austausch, vielleicht jemandem helfen und zeigen, dass es auch besser wird mit der Zeit und dass wir alle nicht alleine sind mit den Problemen des Lebens.
26.08.2016 17:23 •
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